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Bermischlt Nachrichten. — Eine Herabsetzung der steuern uni 20 Prozent beschlossen die Stadtverordneten in Gardelegen. Ms eine ergiebige Einnahmequelle wurde vom Magistrat das Gefangenenlager bezeichnet. Der Magistrat hat die Verpflegung der Gefangenen in eigener Regie übernommen und damit der Stadl erhebliche finanzielle Vorteile geschaffen. — Einfaches Mittel gegen Insekten stiche. Ein einfaches Mittel gegen Mückenstiche gibt es, da- aber noch wenig bekannt ist. Der durch Mückenstiche hcrvvrgerufene Schmerz wird schnell und völlig beseitigt, daß die schmerzende Stelle angefeuchtet und mit einem Stück Mucker so bestrichen wird, daß sich ein kleiner Teil davon auslöst. Durch deu Zuckersaft wird der Giftstoff, der durch deu Mückenstich in die Haut gelangt ist, un schädlich gemacht, wodurch in wenigen Minuten der Schmerz völlig schwindet. Auch wird dadurch zugleich küte etwaige Anschwellung verhindert oder wenigstens ver mindert. Je schneller dies Mittel angewendet wird, destv sicherer ist der Erfolg. Zn derselben Frage wird weiter empfohlen: Ist man von einer Biene, Wespe oder dergl. gestochen worden, so suche man vor allem erst den Stachel herauszuziehen, da sonst das liebel durch Jucken und Kratzen noch verschlimmert wird. Hat inan bald eine Zwiebel zur Hand, so schneide man eine Scheibe ab und reibe mit der Schnittfläche die Wunde gehörig ein, worauf der Schmerz sogleich schwinden und eine Geschwulst unter bleiben wird. Auch grüne Schmierseife, Franzbranntwein und kühle, feuchte Erde werden in solchen Fällen mit Erfolg angewendet. Are«ve»lifte. Uebernachtet haben vom 17.—18. Juli IVIS im: Rathaus: Mar Werner u. Tochter, Bpothelenbesiter, Berlin. Han» Weber, Bruno Berger, beide Araftwagensiihrer, Plauen. Reichshof: Max Schäfer u. Frau, Plauen. Otto Koch, Pro- sessor, LandtagSabgeordneter, Dresden Arthur Hauer, Justiziar, Rechtsanwalt, Zwickau. Emil Schwager .Stadtrat, M d. L, Zittau. Alfred Brodaus, Lanbtagsabgeocdneter, Landgerichlsrat, Themnitz. Bär. Kommerzienrat, Landtagsabgeordneter, Zwickau. Stadt Leipzig. Earl Sonntag, Schüge, Dresden. Loui« Opel, Pferdehändler, Hermsdorf. vom 18.—lv. Juli 1815: Rat hau« Rudolf Stöckel, Lehrer, Dresden. Erich. Haupt, Karl Buchmann, Georg Ranft, Ferdinand Hertel, Hermann Leon- Hardt, Leonhardt Günther, Erich Schütz, Arthur Schumann, sämtlich Schüler, Leipzig. StadtLeipzig: Aug. Gerecke, Bers. Beamter, Leipzig. Wettervorhersage für d-n 20. Juli 1915. Teilwrisk starker Westwind, meist trüb, zu kalt, bitweise Niederschläge. Freibad im Gemeindeteiche. Wasserwärme am 10. Juli 1915, mittags 1 Uhr, 14° Celsius. Kriegsallerlei. Noch im Tode gemißhandelt. Eine jetzt als .Krankenschwester tätige deutsche Dame, die in den ersten KBegsmonaten in Frankreich lebte, schil derte als Zengin unter Eid einen von ihr selbst be obachteten Vorfall, der sich in dem Vororte Le Bonrget bei Paris abspielte. Dort wurde aus einem Krankenzuge ein schwerverwundeter Infanterist ausgeladen und in den Wattesaal gebracht. Man sah ihm an, daß er bald ster ben würde. Die Zeugin begab sich zu ihm, um ihn nach seinem letzten Wunsch zu fragen. Er bat nm einen Geist lichen, der auch bald erschien. Ter Bahnhof war nicht ab- gespertt nnd eine große Anzahl der Bewohner von Le Bourget hatte sich eingcfunden, um sich an dem Schau spiel der verwundeten Kriegsgefangenen zu ergötzen. Als der Schwerverwundert- vom Wagen gehoben wurde, be gann ein ungeheures Johlen und Schimpfen der Menge. Zahlreiche Steine, darunter solche von Eiergröße, wurden gegen den wehrlosen Mann geworfen nnd trafen ihn mehrfach. Selbst als der Geistliche ihm die letzten Trost worte zusprach, Hötte das Schimpfen und das Werfen mit Steinen nicht auf. Tie Bitten des Geistlichen und der Zeugin, die letzten Minuten des Schwerverwundeten zu achten, wurden mit Hohn und Spott beantwortet. Die zahlreichen anwesenden französischen Soldaten, die die Vor gänge ebenfalls beobachteten, machten keinerlei Miene, den Bedauernswetten irgendwie vor der Volkswut zu beschützen. Sv hauchte der Mann, der in Ausübung der höchsten Pflicht für sein Vaterland geblutet hatte, unter Schmähun gen und Mißhandlungen des „ersten Kulturvolkes der Welt" sein Leben aus. Die tapse reu Tiroler Schützen. Die Tiroler Svldatenzeitung berichtet über einen ge lungenen llebersall Tiroler Schützen auf eine Alpini-Kom pagnie. Diese kam ins Lenotal, um aufzuklären. Ein Zug Tiroler Schützen mit zwei Kanonen hatte die Auf gabe, die Italiener zu vertreiben. Aus Gebirgswegen mar schierte der Zug nachts und erreichte morgens das feind liche Lager, nachdem er beide Taleingänge besetzt hatte. Eine Offizier-Patrouille wurde zuerst getroffen; dies erhöhte die Verwirrung. Viele flohen ohne Waffen nach den Tal ausgängen und wurden dort von wohlgezieltem Feuer empfangen. "Auf dem Berge Boazzola erschoß allein der Standschützeuoberleutnant Rabanser fünfzehn Jäger. Die Italiener verloren über hundert Mann; auf österreichischer Seite ein Mann verletzt. Die Italiener flohen eiligst aus dem Tal. — In Südtirol erstürmten neun Mann ein italienisches Lager in 2000 Meter Höhe während des Mit tagsmahles der Italiener. Diese flohen entsetzt, alles zu rücklassend. ES wurden 15 Tote im Lager gefunden; außerdem viel Material, .400 Kilogramm Fleisch und an derer Proviant sowie eine Menge Munition erbeutet. G e s a n g e n e n l a g e r - P a p i e r g e l d. Eine sehr praktische Maßnahme haben die österreichi schen Gefangenenlager getroffen. Um zu verhüten, daß die in den Lagern untergebrachleu Gefangenen die ihnen gehörigen Gelder als Fluchtmittel benutzen können, wird ihnen das Geld in besondereni Papiergeld ausgezahlt, das innerhalb des Lagers selbst Gültigkeit hat. Die Scheine, die in den Kantinen in Zahlung genommen werden, tra gen die Aufschrift Gefangenenlager und zeigen die Unter schrift des Lagerkommandanten. Auch das bei Gefange nen nach ihrer Einlieferung aufgefundene ausländische (Held wird gegen diese Scheine umgewechselt. Ebenso ist eine Lager-Scheidemünze ans Messing in Oesterreich ein- gefühtt worden. Neueste Nachrichten. Berlin, 19. Juli. Der Kriegsberichterstatter des „Berl. Lokalanzeigers" meldet aus dem k. k. Kriegsp re jsequartier vom 18.: An dem neuen kräftigen Vorstoß am Bug hat das Gardrkorps einen hervorragenden An teil. Am 16. Juli wurde die Offensive ausgenom men. Stark befestigte rassische Stellungen aaf be waldeten Höhen waren dank der wirksamen Artillerie vorbereitung mit geringen Verlusten in wenigen Stunden vom Feinde gesäubert. Am 17. Juli wurde Krasnvstaw in erbittertem Gefecht im Sturm ge nommen und der Gegner von den nördlich die,es Abschnittes gelegenen kunstvoll verschanzten Anhöhen vertrieben. Dadurch ist die wichtige Eisenbahn linie Lublin—Cholm gefährdet. Der prachtvoll vorgebrachte Angriff gefährdet auch die anschließende Front und ergab reiche Beute. - Wien, 19. Juli. Wie „Nowa Reform«" mel det, is: die Stadt Bask, 50 km von Stryj entfernt, von den Russen geräumt nnd an gezündet worden. Czernowitz, 19. Juli. Der Feind er neuerte an mehreren Punkten zwilchen Dnjestr und Pruth seine erbitterten Angriffe gegen unsere ausgezeichneten Stellungen, wurde aber wie immer zurückgeschlagen. Die vorgeschobenen russischen Schwarmlinien wurden vollkommen vernichtet. Die Russen haben hier während zwei Tagen mehrere tausend Mensckien verloren. Budapest, 19. Juli. „Pesti naplo" ineldet: In Moskau herrscht Anarchie. Eine gewaltige Militärmacht ist in steter Bereitschaft. Die revolu tionären Comitees richteten an die Siebzehnjährigen Aufrufe, der Einberufung zu den Fahnen nicht zu folgen. In der revolutionären Proklama tion heißt es weiter, daß die Sache Rußlands verloren sei. Die russische Armee habe in den Monaten Mai und Juni N/z Million Mann verloren, und es gäbe keine Offiziere mehr. Zudem wird die russische Armee durch besonderen Befehl angewiesen, mit der Munition zu sparen. — Dünkirchen, 19. Juli. Laut Meldung des „Nord-Maritime" wurde die Stadt Dünkirchenam letzten Dienstag von einer großen Anzahl deutscher Flugzeuge überflogen. Das Erscheinen derselben hat die Bevölkerung in große Erregung versetzt. Die Flugzeuge wurden sofort von Abwehrkanonen nnter leb haftes Feuer genommen. Sie entkamen jedoch unversehrt. Am Mittwoch erschien eine Taube von neuem, und wur de von Festtmgsartillerie beschossen, die sie zur Umkehr zwang. Beide Male warfen die Flugzeuge mehrere Bom ben ab, welche angeblich keinen Schaden anrichteten. — Genf, 19. Juli. Die Bevölkerung von Dün kirchen hat sich durch das bereits gemeldete Erscheinen der deutschen Flieger über der Stadt sehr beun ruhigt. Man schließt auf Erkundungsflüge, denen bald wieder eine heftige Beschießung der Stadt durch deutsche schwere Geschütze folgen werde. — London, 19. Juli. Wie die „Times" aus Petersburg berichten, wird General Rußki an Stelle des General Wanderfeld zum C h e f k o m m a n d a n te n der Armee von Petersburg ernannt. Chiajjo, 19. Juli. Der römische Beriech- erstattet des „Corriere della fern" berichtet über die Lage auf dem Balkan: Im allgemeinen herrscht Unzufriedenheit der Mallissoren gegen die Montenegriner wegen der Befetzung Stutaris. Der Besuch des Fürsten Hohenlohe-Langenburg in Buta rest sei der Höhepunkt deutscher Beeinflussungsver- suche. Das einträchtliche Zusammenarbeiten der Diplomaten des Vicrverbandes zeigt sedoch aus dein Ballan in der letzten Zeit gute Ergebnisse. Wenn Bulgarien und Rumänien zusammen in der aller nächsten Zeit ein Abkommen treffen werden, so sei dies wahrscheinlich aus die Erhaltung der Neutralität be züglich. Venizelos hat seine Ansichten geändert nnd sei nicht gegen die Vertagung der Eröffnung der Kammer. Unter den heute veränderten Verhältnissen wird er kaum mehr Gebietsabtretung an Bulgarien befürworten. Die Arbeit der deutschen Agenten fallt schon wegen der griechischen Erfersucht gegen Italien auf guten Boden. — Athen, 19. Juli. Einer Meldung des „Hestia" zufolge haben die Engländer 4 5 000 Mann neue Truppen in Malta zusammengezogen, die zur Verstär- kung des Landungskorps an den Dardanellen be stimmt seien. An 50 Transpottschiffe, die die Truppen an ihren Bestimmungsort bringen sollen, liegen in Malta schon bereit. 0 o oo o o o !> o o o o o o o o a « u ei 0 o o o oo ooo ooo oo oooooooo o o oooooooo o o o o o o tiefert in bester Ausführung unö zu angernestenen greifen die Auchdruckerei von Emil Kannebohn Eibenstock. Alle Drucksachen für Heschäfis , Aureau- und privat Bedarf in Schwarz- und Buntdruck amen litt kill* Mik Inhalt gefunden. Adzuholen im Bockantalsttage eine -L U M t II1) llII v l ll l M Gemeindeamt Wildenthal. »M- I « 8 'M» der 167. Königl. Dachs. Landes Lotterie Jieyung der 2. Klasse am 21. u. 22. Juli "M Qustav Lwil littst. Schöne feste Gnlcljt-Kirsche» sind wieder eingetroffen und em pfiehlt bestens M. Tittes, Schulstr. Eine Aktiengesellschaft sucht einen Buchhalter, der mit der doppelten Buchführung vertraut, an selbständiges Arbeiten gewöhnt nnd vollständig militärfrei sein muß. "Auskunft erteilt der Vorstand des kanfm. Vereins. weiße und grüne Formulare, hält stets vorrätig die Buchdruckerei von tsmil tdannebohn. Verlustliste Nr. 172 der Königl. Lächf. Armee ist einaegangen und kann in der Geschäftsstelle dieses Blattes einge sehen werden. HchiWs.KsMkrlrWkl zu vermieten sind vorrätig in der Buchdrucker« von <smil tdannevvhn. Truck und Verlag von Smi lHannebohnin Eibenstock.