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Ämt§- und Änzeigeblatt für den Slmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung sür Eibenstock, Larkfeld, hunörhübel, EUgkvtUN Neuheide, Sderstützengrün, Schönheide, Schönhüderhammer, Sosa, Unierstiitzengrün, Möenthal usw. Fernsprecher Nr. NO. Verantwort!. Redakteur, Dnrckcr und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. 62. Jahrgang. - - — — 172. Mittwoch, den 28. Juli 1S1S * Erscheint täglich abend; mit Uusnahme der z Sonn- und Feiertage sm den folgenden Tag. z Anzeigenpreis: die klcinspaltige Zeile I2 Z Pfennige. Im amtlichenTeile die gespaltene Z Zeile 50 Pfennige. Bezugspreis Vierteljahr!. III. l äOeinschlichl. Z des „Illustr. UnterhalNmg;blotts" und der * humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Valen sowie bei allen Z Beichsposlanstalten. Z Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Pflichtfenerwehrdienst betr. 9tach unserer Bekanntmachung vom 5. Mai dieses Jahres haben alle dienstfähi- gen männlichen Einwohner unserer Stadt der Geburtsjahrgänge 1670 bis I6!»4, soweit sie nicht ausdrücklich durch jene Bekanntmachung oder nachträglich durch besondere Ver fügung vom Dienste befreit mordet! sind, während der .Kriegszeit Fenerlöschdienste in der städtischen Pflichtfeuerwehr zu leisten. Die Ausgehobenen werden hiermit aufgefordet, sich am Donnerstag, den 29. Juli 1915, abends 7' , Avr im Schulgarten zu einer Uebung vollzählig einzufinden. Wer der Uebung unentschuldigt ferublribt oder oder wer zu spät erscheint, hat Bestrafung zu gewärtigen. Stadtrat Eibenstock, den 25. Juli wis. Mittwoch, den 28. Juli 1913, nachmittags 2'2 Nhr sollen in der Gastwirtschaft „ZentralhalI e" in Eibe n st 0 ck folgende Sachen, nämlich. zirka 1» »kilo »eunstfeide, l Sofa, l Damenfchreibtifch, 4Schlüflel- zierschränkchen, 1 Serviertisch, i Lehnstuhl, I Blumenständer, t Bürftenständer, l »üchentisch und 1 Schlüflelkästchen au den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, den 27. Juli 1015. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Aor der KelaMng Warschaus. Dir Schlacht br! Görz arrlWsl wcitrr Simfti«. Immer enger wird der Raum des westrufsiscl^u Feftungsvierecks, auf dem das russische .Hauptheer zusammengedrängt wird. Der Rückzug der Russen auf ihre Festungen westlich der Weichsel zeigt, daß ie sich der drohenden Gefahr einer vollständigen Ab- perrung bewußt sind. Zwischen Weichsel und Bug )ürftr die Enscheidung liegen. Dort wird sich eins >er wichtigsten Kapitel des gewaltigen Ringens ab- picleu. Ter in letzter Zeit wiederholt genannte General von Gallwitz ist jetzt in Anerkennung seiner hervor ragenden Leistungen bei den Kämpfen im Osten aus gezeichnet worden: Danzig, 26. Juli. Nach einer Meldung der Soldauer Kriegszeitung „Die Wacht im Osten", ist General von Gallwitz der Orden ?our ls ms rite verliehen worden. Die russische Heeresleitung hat sich auf die Be lagerung Warschaus eingerichtet, sie will die Festung nicht kampflos räumen: Bukarest, 26. Juli. Die Petersburger „Birshe- wija Wjedomosti" schreibt, daß die russische Heeresleitung nicht die Räumung Warschaus angeordnet habe, sondern Warschau verteidigen werde. Die Festung Warschau werde nicht karnpflos aufgegebeu. Es seien le diglich Zivilpersonen aus strategischen Gründen entfernt worden, um die Festung auf eine Belagerung vvrzuberei- ten. Am Jahrestage der Entscheidung über Krieg oder Frieden hat das österreichisch-ungarische Kriegspressequartier folgende von frischem Mut und stolzer Zuversicht zeugende Verlautbarung erlassen: Wien, 25. Juli. Aus dem .Kriegspresse quartier wird gemeldet: Unsere Truppen begehen, auf beiden Kriegsschauplätzen erfolgreich kämpfend, die Jahreswende nach jenem entscheidungsreichen Tage, an welchem das österreichisch-ungarische Ulti matum au Serbien ablief. Eine ganze Welt von Feinden stand seither gegen die engverbündeten Zen tralmächte auf, und manch schwere Feuerprobe wurde unseren Armeen auferlcgt Heute aber ruht, während unsere Gegner nur schmale Streifen ostgalizischen und elsässischen Bodens besetzt halten, Deutschlands Hand fast auf ganz Belgien jowie auf den reichsten Gebieten Frankreichs, und im Nordosten stehen die verbündeten Heere Oesterreickst-Ungarns und Deutsch lands tief in Russisch-Polen, die Mündungen ihrer Geschütze gegen die größten Bollwerke des Zaren reiches gerichtet. Im Südwesten opfert unser neuester Feind viele Tausende von Menschenleben, ohne eine Bresche in die Mauer unserer Streiter schlagen zu können. An den Dardanellen hält unser dritter Bundesgenosse unerschütterte Wacht. Die verbünde ten Heere werden in treuer Waffenbrüderschaft den guten Weg, den sie eingeschlagen haben, auch ans e r folgreiche Ende zu gehen wissen Der neue Heeresbericht meldet: Wien, 26. Juli. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz. Südlich Sokal eroberten unsere Truppen einen für unsere Brückenköpfe am östlichen Bug- Ufer wertvollen Stützpunkt, wobei llOO Gefangene und 2 Maschinengewehre in unsere Hand fielen. Nordwestlich Grubieschow ge wannen deutsche Kräfte erneut Raum. An den anderen Teilen der Front trat keine Aenderung der Lage ein. Italienischer Kriegsschauplatz. Gestern entbrannte der Kampf um den Rand des Plateaus von Doberdv aufs neue. Tag und Nacht griffen die Italiener an der gan zen Front ununterbrochen mit größter Hef tigkeit an. Aber auch der neue Aufwand an Kraft und Opfern war umsonst. Nur vorüber gehend erzielte der Feind örtliche Erfolge. Heute bei Morgengrauen waren die ursprünglichen Stel lungen wieder ausnahmslos im Besitz der Helden mütigen Verteidiger. Gegen den Görzer Brücken kopf unternahm der Gegner keinen neuen Angriff. Heute früh setzte das Massenfeuer der italieni schen Artillerie im Görzifchen wieder ein. Im Krn Gebiete wurde gestern nachmit tag ein feindlicher Angriff im Handgemenge und mit Steinwerfen zurückgeschlagen. Die zurück gehenden Italiener erlitten in unserem Geschütz feuer starke Verluste. Einer unserer Flieger be legte Verona mit Bomben. An der Kärntner und Tiroler Front hat sich nichts von Bedeutung ereignet. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmat schalleutnant. In Erwartung der nahenden Katastr 0 phe im Osten schreiben neutrale Zeitungen: Kristiania, 26. Juli. „Dagbladet" schreibt über die Kriegslage: Der amtliche Bericht der deut schen Heeresleitung vom Sonnabend ist dir wichtigste Kriegsmeldung, die seit langem gekommen ist. Diese Meldung scheint der Vorbote von Ereig nissen, deren Tragweite fast nicht zu übersehen ist, die aber das Schicksal des ganzen Weltkrieges entscheiden können. Trotz der glanbwür- digen Meldungen vom hartnäckigen Widerstand der Russen, hatte man sich nicht des unheimlichen Ge fühls erwehren können, daß diesmal Ereignisse be vorständen, die alle früheren in den Schatten stellen würden. Das schimmerte durch alle Meldungen der militärischen Sachverständigen der großen Staaten hindurch, nicht zum mindesten aus Rußland selbst und aus England. Rastlosen Zweifel und unabläs siges Fragen, was nun komme, hat dieses Gefühl her vorgerufen. Die Berliner amtliche Meldung ist die Antwort auf diese Fragen. Die große.Kata strophe ist nicht länger eine Unmöglich- 1keit. Es kann geschehen, daß sich jetzt die Ereignisse mit reißender Schnelligkeit entwickeln. Kopenhagen, 26. Juli. Der militärische Mitarbeiter von „Politiken" schreibt: In Polen be reitet sich ein ungeheuerer Umgehungstampf vor. An der Narew Linie sind die größten Ergeb nisse in erstaunlich kurzer Zeit erreicht worden. Wenn es den Deutschen glückt, die Haupt bahn Warschau Petersburg auf einer kleineren Strecke rechtzeitig zu erreichen und abznjchnecheu, so wie gleichzeitig die südliche Bahnlinie Iwangorod Lublin Cholm—Kowel zu besetzen, wovon sie nur noch lO Kilometer entfernt sind, so steht das russische Heer vor einer ungeheueren K a t a st r 0 p h e, falls nicht rechtzeitig die Truppen zurückgezogen werden. Die einzige übrigbleibende Bahnlinie War schau Brest-Litowsk ist für den Transport eines Millionenheeres viel zu ungenügend. Es bleibt aber mehr als zweifelhaft, ob sich die Russen in ein neues Sedan verlocken lassen werden. Im Verhältnis zur Frage der Erhaltung des russischen Heeres spielt selbst der Besitz von Festungen wie Warschau and Iwangorod nur eine geringe Rolle. An der Jjonzo front ist in dem bisherigen zweimonatigen Kampfe für die Italiener nicht die geringste Entscheidung er reicht worden. Von unseren U-Booten ist wieder wacker gearbeitet worden; nicht weniger als 10 feindliche Handelsschiffe wurden neuerlich ihre Beute: London, 26. Juli. Meldung des Reuterschen Bureaus.) Nach einer Meldung ans Caperwrath wurde der französische Dampfer „Danae", 1505 Tonnen, nordwestlich von Caperwrath, versenkt. Die Besatzung wurde nach Stornowey gebracht. Ferner wurde der Dampfer „Firth", 106 Tonnen, aus Aberdeen, torpediert. 4 Mann der Besatz ung wurden getötet, 6 Mann wurden ans Land ge bracht. Auch der Fischdampfer „B rit 0 n" aus Aber deen ging verloren. Nach dem Berichte der Ad miralität wurde der Kapitän getötet, 5 Mann der Be satzung ertranken. Auch die Lowestvster Fis.hoamp fer „Henr y", „Charle s", „K athlee n", , .Acti - vity" und „Prosper" fielen deutschen Unter seebooten zum Opfer. Die Besatzungen wue den an Land gebracht. Aus Grimsby wird gemeldet, daß der Fischdampfer „Perseus" am Sonnabend in der Nordsee in die Luft geflogen ist. Die Besatzung von 0 Mann wurde getötet London, 26. Juli Meldung des Reuterschen Bureaus.) Der russische Dampfer „Ribunia", mit Kohlen von Cardiff nach Rußland unterwegs, ist bei den Orkney-Inseln von einem deutschen Unter jeeboot torpediert worden. Die Besatzung wurde gerettet. London, 26. Juli. Meldung des Reuterschen Bureaus.) Der englische Dampfer ^Grange wvod", von Archangelsk nach Havre unterwegs, wurd. am 24. Juli in der Nordsee von einem deut schen Unterseeboot versenkt. Die Besatzung ist ge rettet. Die Türken haben im Kaukasus den Russen eine neue Tchlappe zugesügt. Auch aus Tripolis sind Nachrichten eilige gangen, die von der ungünstigen Lage der Italiener berichten: Konstantinopel, 26. Juli. Nach einer au thentischen Privatmeldung des „Tanin", wurde am Kaukasus der Feind, der unserem rechten Flü gel gegenüberstand, durch einen Tag und Nacht an dauernden Bajonettangriff z u r ü ck g e j ch l a g e n. Unter den vielen Toten befinden sich auch eine An zahl russischer Offiziere. Mehrere hundert Rnsfen wurden gefangen genommen Dazu wurden große Mengen von Lebensmittel, Munition, Gewehre und Besestigungsmaterial erbeutet. Hute greifen unsere Truppen die letzte Stellung der Russen in. Unsere