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Der Feind wollte gestern abend einen Teil der von ihm vorgestern verlorenen Schützengräben im Zentrum durch einen überraschenden Angriff wieder- nehmen, wurde aber in seine alten Stellungen zu rückgedrängt. Er ließ vor den genannten Schützen grüben viele Tote, Waffen und Bomben zurück. Im Abschnitt von Sedul Bahr wurde Infanterie- und Artillericfeuer gewechselt. Auf den übrigen Fronten ereignete sich nichts Wichtigeres. Genf, 1. Juni. In bestimmter Form treten Ge rüchte auf, daß die ganze französische Mit te l m e e r f l o t t e, die bisher den Otrantokanal über wachte, zur Mitwirkung an die Dardanellen kommen soll. Eine italienische Aktion an den Darda nellen sei vorderhand unmöglich, weil ihre Dread noughts unnötiger Gefahr ausgesetzt würden. Die Landarmce müsse vorerst Triest und Pola gewinnen, worauf die Flotte eingreifen werde. Die Pariser so zialistischen Blätter machen einen leisen Protest gegen die Aktion an den Dardanellen wegen der schweren Beriuste in den letzten Wochen. Der „Temps" gibt zu, daß die Auwesenheit deutscher U-Boote in den Dar danellen die Oeffentlichkeit in große Aufregung ver setzt habe. * * Zum Schluß fei noch folgender Nachricht über Spa- u lens und Portugals Neutralität Erwähnung getan: Madrid, 1. Juni. Hier werden kategorisch die erneuten Gerüchte von einer demnächstigen Bet ei ligung Spaniens am Weltkrieg demen tiert, die an die Vorbereitung zur Herstellung von 80 Feld-, 50 Belagerungsgeschützen und 25000 Ge wehren geknüpft werden. Spanten arbeitet daran, seine Sccrüstung von der fremden unabhängig zu machen. „Jmparcial" bemerkt, Portugal werde sich von der Teilnahme am Weltkriege mindestens solange fernhal ten, bis der neue Präsident der Republik, Teophil ' Braga sich eingerichtet hat. Die dcMc „Lusitania"-Rote an Amerika. Die Antwort-Note der Kaiserlich Deutschen Regie rung in der „Lusitanias-Angelegenheit lautet wie folgt: Berlin, 28 Mai 1915 Der Unterzeichnete beehrt sich. Seiner Exzellenz dem Bot« schaiter der Vereinigten Staaten von Amerika Herrn Jame» W. Gerard auf da» Schreiben vom IS. d. M. über die Be einträchtigung amerikanischer Interessen durch den deutschen Unterseebootkrieg nachstehendes zu erwidern. Die Kaiserliche Regierung Hal die Mitteilungen dec Re gierung der Bereinigten Staaten einer eingehenden Prüfung unterzogen und hegr auch ihrerseits den lebhaften Wunsch, in offener und freundschaftlicher Weise zur Aufklärung etwa iger Mißverständnisse beizutragen, die durch die von der Amerikanischen Regierung erwähnten Vorkommnisse in den Beziehungen der beiden Regierungen eingetreten sein könnten. Was zunächst die Fälle der amerikanischen Dampfer „Cushing" und „Gulflight" betrifft, so ist der Amerikanischen Botschaft bereit» mitgeteilt worden, daß der Deutschen Re gierung jede Absicht fernliegt, im KriegSgebiet neutrale Schiffe, die sich keiner feindlichen Handlung schuldig gemacht haben, durch Unterseeboote otur Flieger angreifen zu lassen; vielmehr sind den deutschen Streitkräften wiederholt die bestimmtesten Anweisungen gegeben worden, Angriffe auf solche Schiffe zu vermeidrn. Wern in den letzten Monaten infolge von Ver wechslungen neutrale Schiffe durch den deutschen Untersee bootkrieg zu Schaden gekommen sind, so handelt eS sich um ganz vereinzelte Ausnahmefälle, die auf den Flaggenmiß brauch der britischen Regierung in Verbindung mit einem fahrlässigen oder verdächtigen Verhalten der Schiffskopiläne zurückzuführen sind. Die Deutsche Regierung hat in allen Fällen, wo ein neutrales Schiff ohne eigene« Verschul den nach den von ihr getroffenen Feststellungen durch deutsche Unterseeboote oder Flieger zu Schaden gekommen ist, ihr Bedauern über den unglücklichen Zufall ausgesprochen und, wenn eS in der Sachlage begründet war, Entschä digung zugrsagt. Nach den gleichen Grundsätzen wird sie auch die Fälle der amerikanischen Dampfer „Cushing" und „Gulflight" behandeln; über diese Fälle ist eine Untersuchung im Gange, deren Ergebnis der Botschaft demnächst mitgeteilt werden wird, und die gegebenenfalls durch eine internationale UntersuchungSkommission gemäß Titel III de» Haager Ab kommen» zur friedlichen Erledigung internationaler Streitfälle vom 18. Oktober 1907 ergänzt werden könnte. Bei der Versenkung der englischen Dampfer» „Falaba" hatte der Kommandant de» deutschen Unterseebootes dr- Ab sicht, den Passagieren und der Mannschaft volle Gelegenheit zu ihrer Rettung zu geben. Erst al» der Kapitän der Auf forderung, beizudrrhen, nicht nachkam, sondern flüchtete und mit Raketen-Signalen Hbf« herbeirief, forderte der deutsche Kommandant zunächst die Mannschaft und die Passagiere durch Signale und Sprachrohr auf, daß Schiff binnen 10 Minuten zu verlaffen; tatsächlich ließ er ihnen 23 Minuten Zeit und schoß den Torpedo erst ab, al» verdächtige Fahr zeuge der „Falaba" zu Hilfe eilten. Wa» die Verluste an Menschenleben bei der Versenkung de» britischen Passagierdampfer» „Lusitania" anlangt, so hat die Deutsche Rrgierung den beteiligten neutralen Regie rungen bereit» ihr lebhafte« Bedauern darüber zum Aukdruck gebracht, daß Angehörige ihrer Staaten ihr Leben bei dieser Gelegenheit verloren haben. Die Kaiserliche Re gierung vermag sich im übrigen dem Eindruck nicht zu ver schließen, daß g e w i s s« wichtig« Tatsachen, die im unmittelbarsten Zusammenhang mit der Versenkung der „Lu sitania" stehen, der Aufmerksamkeit der Regie rung der Vereinigten Staaten entgangen sein könnten. Sie hält e» deshalb im Interesse de» von beiden Regierungen angestrrbten Ziele» einer klaren und »ollen Verständigung für notwendig, sich zunächst davon zu überzeugen, daß die den beiden Regierungen vorliegenden Nachrichten über den Sachverhalt vollständig sind und über- einstimmrn. Die Regierung der Vereinigten Staaten geht davon au», daß die „Lusitania" al» ein gewöhnliche», unbewaffnete» Hondettschiff zu betrachten ist. Dit Kaiserliche Regierung gestaltet sich in diesem Zusammenhang» darauf hinzuweisen, daß die .Lusitania" einer der größten und schnellsten mit N«gierung»mitt«ln al« Hilf» kreuz«r gebauten rnglisch'en Hand»l»dampfer war und in der von der englischen Admiralität heraulgegebenen .Navy List" ausdrücklich auf- geführt ist. Der Kaiserlichen Regierung ist ferner au» zu verlässig n Angaben ihrer Dienststellen und neutraler Passa giere bekannt, doß schon seil längerer Zeit so gut wie alle wertvolleren engl. Handelsschiffe mit Geschützen, Munition und anderen Waffen versehen und init Personen bemannt sind, die in der Bedienung der Ge schütze besonder» geübt sind. Auch die „Lusitania" hat nach hier vorliegenden Nachrichten bei der Abfahrt von New Hark Geschütze an Bord gehobr, die unter Deck versteckt ausge stellt waren. Tie Kaiserliche Regierung beehrt sich ferner, die be sondere Aufmerksamkeit der Amerikanischen Regierung darauf zu lenken, daß die b r i t i s ch e A d m ir a li t a t ihrer Han delsmarine in einer geheimen Anweisung vom Februar diese» Jahre« empfohlen hat, nicht nur hinter neutralen Flaggen und Abzeichen Schutz zu suchen, son dern sogar unter dieser Verkleidung durch Rammen angriff»- veise gegen deutsche Unterseeboote vorzugehen. Auch sind al» besonderer Ansporn zur Vernichtung der Unterseeboote durch Handelsschiffe von der britischen Regierung hohe Preise aus gesetzt und auch bereit« au»gkzahit worden. Angesicht» dieser ihr einwandfrei bekannten Tatsachen vermag die Kaiserliche Regierung englische Kauffahrteischiff« auf dem vom Admiral stabe der Kaiserlich Deutschen Marine be- jeichnetenSeekriegSschauplatznichtmehral» „unverteidigtes Gebiet' anzusehen; auch sind di« deutschen Kommandanten infolgedessen nicht mehr in der Lage, die sonst für da» Seebeuterecht üblichen Regeln zu be- beobachten, denen sie früher stet» nschgekommen sind. End lich muß die Kaiserliche Regierung besonders darauf Hinweisen, doß die „Lusitania", wie schon früher, so auch auf ihrer letzten Reise kanadische Truppen und Kriegsmaterial, unter diesem nicht weniger als 5400 Kisten Munition an Bord hatte, die zur Vernichtung tapferer deutscher Soldaten, die mit Opfermut und Hingebung ihre Pflicht im Dienst de» Vaterlande« erfüllen, bestimmt war. Die Deutsche Regierung glaubt in gerechter Selbstver teidigung zu handeln, wenn sie mit den ihr zu Gebote stehenden Kriegsmitteln durch Vernichtung der für den Feind bestimmten Munition das Leben ihrer Soldaten zu schützen sucht. Die englische Schiffahrtsgesellschaft mußte sich der Gefahren, denen die Paffagiere unter dielen Umständen an Bord der „Lusitania" auSges.tzt waren, bewußt sein. Sie hat, wenn sie sie trotzdem an Bord nahm, in voller lieber- legung das Leben amerikanischer Bürger als Schutz für die beförderte Munition zu benutzen versucht und sich m Wider spruch zu den klaren Bestimmungen der amerikanischen Ge setzgebung gesetzt, die dir Beförderung von Paffagieren auf Schiffen, die Explosivstoffe an Bord haben, ausdrücklich ver bietet und mit Strafe bedroht. Sie hat dadurch in frevel hafter Weis« den Tod so zahlreicher Paffagiere verschuldet. Nach der ausdrücklichen Meldung des betreffenden D-Boot- Kowmandanten, die durch alle sonstigen Nachrichten ledig, lich bestätigt wird, kann eS keinem Zweifel unterliegen, daß der rasche Untergang der „Lusitania" in erster Linie auf die durch den Torpedoschuß verursachte Explosion der Muniti»»«- ladung zurückzuführen ist. Andernfalls wären die Paffagiere der „Lusitania" menschlicher Voraussicht nach gerettet worden. Die Kaiserliche Regierung hälr die im vorstehenden an geführten Tatsachen für wichtig genug, um sie einer aufmerk samen Prüfung der Amerikanischen Regierung zu empfehlen. Indem die Kaiserliche Regierung sich ihre end gültige Stellungnahme zu den im Zusammen hang mit der Versenkung der „Lusitania" gestellten Forde rungen bis nach Eingang einer Antwort der AmerikanischenRegierung vorbehaltendarf, glaubt sie schließlich on dieser Stelle darauf Hinweisen zu sollen, wie st« seinerzeit mit Genugtuung von den Vermitt- lungSvorschlägen Kenntnis genommen Hit, die seitens der Amerikanischen Regierung in Berlin und London unterbreitet worden sind, um einen moäusvivenäj für die Führung des Seekrieges zwischen Deuschl and und Großbritannien anzubahnen Tie Kaiserliche Regierung hat damals durch ihr bereitwilliges Eingehen auf diese Vorschläge ihren guten W-llen zur Genüge dargetan. Die Verwirklichung dieser Vorschläge ist, wie bekannt, an der ablehnenden Haltung der Großbritannischen Regierung ge scheitert. Indem der Unterzeichnete Seine Exzellenz den Herrn Botschafter bittet, vorstehendes zur Kenntnis der Amerika nischen Regierung zu bringen, d-nutzt er diesen Anlaß, um dem Herrn Botschafter die Versicherung seiner ausgezeich netsten Hochachtung zu emeuern. gez. Iagow. Seiner Exzellenz dem Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika Herrn Gerard. OeNlicht«» Mische Nm-richte«. — Eibenstock, 2. Juni. Al» Dank deutscher Frauen soll Sr. Majestät dem Kaiser am Jahrettage de» RegierungS- anlritle» eine Gabe der deutschen Frauenwelt, die „Kaiser- Wilhelm-Spend« deutscher Frauen" überreicht werden. Dir Gab« soll unsern Kaiser in den Stand setzen, nach dem Kriege dort zu helfen, wo andere Hilfe versagt. Auch im Königreiche Sachsen, besonder- in den Großstädten sind bis jetzt schon nahmhaft« Beträge für di« Spende ge- zeichnet worden. Am 8 und 9. d. M. ist aber ein« allge- meine Hau»sammlung für diese Spende geplant. Die Samm ler werden auch der hiesigen Einwohnerschaft ihre Listen vor legen. Möchte sich dann die Opferfreudigkeit unserer Frauen welt erneut bewähren Die gesammelten Gelder kommen unsern Kriegern und KriegSgeschädigten zu Gute, für die wir niemals genug Opfer bringen können, da sie Gesundheit und Leben, Hau» und Habe für un» Preisgaben — Eibenstock, 2. Juni. Unserem Raihaulwirt, Hrn. Thoma», welcher sich z. Zt als Gefreiter beim Ersatzdatl. Nr. 48 auf dem östlichen Kriegsschauplatz befindet, wurde die Friedrich August-Medaille verliehen. — Dresden, 31. Mat. Am 3. und 4. diese« Mo nat» hat eine abermalige A u »l o s u n g Königlich Säch sischer Slaat»papiere stattgefunden, von welcher die auf 3'/,'/, herabgesetzten, vormal» 4*/» Staatsschulden Kaffen scheine von den Jahren 1852,55/58/59/62/68 und /68 und die durch Abstempelung in 3'/,°/, und 4°/» StaatSpapiere umge- wandelten Löbau-Zittauer Ersenbahnaklien Int A und ö be- iroffen worden sind. Die Inhaber der genannten Staat»- popiere werden hierauf noch besonder» mit dem Hinzufügen aufmerksam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummern m der Leipziger Zeitung, der Sächsischen Slaat»zeitung und dem Dresdner Anzeiger veröffentlicht, auch bei sämtlichen Be- zirksfieueretnnohmen, sowie bei allen Stadträten, Bürger meistern und Gemrindevoiständen de» Lande» zu jedermann« Einsicht auSgelrgt werden. Mit dielen Listen werden zugleich die in früheren Terminen aaSgelosten bez. gekündigten, aber noch nicht abgehobenen Nummern wieder aufgerufen, deren groß« Zahl leider beweist, wie viele Jntereffenten zu ihrem Schaden die Auslosungen übersehen. E« können dieselben nicht genug davor gewarnt werden, sich dem Jcrlume hinzu geben, daß, so lange sie Zin«scheine haben und diese unbean standet «ingelöst werden, ihr Kapital ungekündigt sei Die EtnlösungSstellen können eine Prüfung der ihnen zur Zahlung präsentierten ZmSscheine nicht vornehmen und lösen jeden echten ZtnSschem ei«. Da nun aber eine Verzinsung auSge- loster oder gekündigter Kapitale über deren Fälligkeitstermin hinaus in keinem Fall« stattfindet, so w«rd«n di« von den Beteiligten infolge Unkenntnis der Auslosung zu viel erhobenen Zmlen seilerzeit amkapitale gekürzt, vor welchem oft empfindlichen Nachteile sich die Jrhobrr von StaatSpapieren nur durch regelmäßige Einsicht der Zie hungslisten (der gezogenen wie der restierendrn Nummern) ichützen können. — Dresden, I. Juni. In Sächsischen Staats schuld b u ch waren Ende Mai 1915 eingetragen: 3078 Kon ten im Gesamtbeträge von 215504800 M — Leipzig, I. Juni. Dem Vorsitzenden der deut schen Turnerschast, Geh. SanitätSrat Dr Ferdinand Götz in Leipzig, ist durch die American Expreß Company die Sum me von 1 0 0 0 0 M k. überwiesen worden al« vorläufiger Beitrag von Vereinen der Nordamerikanischen Turnerbundes zu dem Nationalen HilfSfonoS zur Unterstützung bedürftiger Familien gefallener und ver wundeter Kämpfer Deutschlands und Oesterreich». In dem Begleitschreiben wird dem Wunsch Ausdruck gegeben, daß der entscheidende Sieg Deutschland» und seiner Verbündeten zu Wasser und zu Lande recht bald erfolgen möge. — Zittau, 1. Juni. Au» dem Kriegsgefangenenla ger Großporitsch sind drei rufst schekriegSgefangene, darunter zwei Unteroffiziere, entflohen. — Auerbach, 1. Juni. Feueralarm schreckte heute früh in der 4. Stund« unser« Einwohnerschaft au» dem Schlaf». In dem Wirtschaft»- und Gasthofraebäude der „Augustu»ruh" war au» noch unaufgeklärter Ursache Feuer auSgebrochen, da» da» Gebäude bi» auf die Umfassungsmauern »inäschert». Die am Feuerherde schnell sten» eintreffenden Freiwilligen Feuerwehren von Auerbach und Mühlgrün, sowie di« hiesig« Pflichtfruerwehr stand«« dem Feuer machtlo» gegenüber, da kein Wasser zum Löschen vor handen war. Die Tätigkeit der Feuerwrhr beschränkte fich daher nur auf da» Retten von wichtigen und feuergefährlichen Gegenständen. In große Gefahr geriet die im Dachgeschoß schlafende Kellnerin, der der Weg über di« Tr«pp« abarschnit- t«n war. Si« r«ttete fich infolgedefs«» durch etn«n Sprung durch« Frnstrr, wob»t si» fich ein« Ripp«nqu«tschung, «ine Ver stauchung der Wirbtlsiul« zuzog, auch erlitt st« «in« Rauch- ga»vergiftung, sodaß fich ihr« Ueberführung in da« hirfig« städtische Krankenhaus notwendig machte. Lebensgefahr be steht für sie glücklicherweise nicht. — Keimt Kartoffeln vor demSchälenab. An alle Haushaltungen, di« jetzt wohl ohne Ausnahme Kar- toffelschalen und andere Abfälle für die Vi»hb»sttz»r sammeln, ergeht die dringende Mahnung, die Kartoffeln vor dem Schä len abzukeimen. Die Kartoffelkrime besitzen bekanntlich ein starke« Gist, und man hat schon häufig Vergiftungen von Vieh durch Aufnahme von Kartoffelkeimen beobachten können. Dies« Gefahr kann nur dadurch beseitigt werden daß die Kar toffelkeim« rechtz-itig «ntfernt und nicht zu d«n al» Virhfuttrr brauchbar«» Abfällrn d«r Wirtschaft hinzugetan werden. Di« städtisch«» Haushaltung«» handeln aber auch gleichzeitig im eigenen Jntereffe, wenn fie ihre Kartoffeln rechtzeitig entkeimen, denn dadurch werden di« Kartoffeln vor unnötigen Verlusten, di« durch da» Wachsen der Krim« bedingt find, verschont. — E» trag« zum Durchhaltrn b«t, w«r nur trgrnd kannI Um drn Handwerk««», kl«inhändl«rn und sonstig«» G«schäft»l«uten, dt« tnfolg« d«» Krieg«» oft schwer um die Erhaltung ihre« Geschäfte» zu kämpfen haben, grnü« Tagesgeschichte. Deutschland. — Wie die Russen in Ostpreußen hausten. Der s«it Ende August verschwunden« 79 jährige Landschaftt rat M a u l aus Insterburg ist zetzt mit vier anderen Personen beim Bestellen dc» Felde» in Baltupönen tot aufgefunden worden. Wie die Verwundungen zeigen, ist Maul von den Russen, die seine Besitzung niederbrannten und verwüsteten, erschlagen worden. Ec begab sich damal» nach Baltupönen, um die Frau seine» Sohne», der im Felde steht, in Sicherheit zu dringen. Seither wurde er vermißt und man nahm an, daß der alte Herr nach Rußland ver schleppt worden sei. »ußlaud. — Brand im Palais des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch. Im Palais des Groß fürsten Nikolai Nikolajewitsch in der Petrower Straße in Petersburg brach ein Brand aus, der erheblichen Schaden verursachte. Am selben Tage ereigneten sich in Petersburg noch mehrere andere rätselhafte Brände. Jtnlie« — Die Taten des Mailänder Pöbels. Dem Mailänder „Avanti" zufolge hat der neue Quästor von Mailand, Ferrari, festgestellt, daß bei den Pöbel- Unruhen 980 Wohnungen vollständig geplündert, 672 Geschäftsräume zerstört und eine große Anzahl Wert gegenstände aus den Häusern von Italienern ver schwunden sind. vnlgarie«. Zum Wechsel in der bulgarischen Gesandtschaft in Berlin und Rom. Der nach Berlin versetzte bisherige bulgarische Gesandte in Rom, Rizow, ist ein persönlicher Freund des Fürsten Bülow. Er war als rückhaltloser Anhänger Österreichs und Deutschlands in Rom unmöglich geworden.