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Amts- und Änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung > vezugspreisvierteljährl.M.I.SOeinschließl. L < des „Illnstr. Unterhaltunasblnttr" und der l)umoristischcnveilage„5eifenblasen"inder » ; Expedition,belunserenvotensowiebeicille» Z Beichspostanslalten. Tel.-kldr.: Kmtrblotr. Fernsprecher Nr. NO. lsaNeKliltt ? Eibenstock, Larkseld, hundrhübel, z ^UglNlUz» Neuheibe, Gberftützengran, Schönheide, j Schönheiderhammer, Soja, UnterstUtzengrün, Mldenthal nsw. r Drucker und Verleger: EmilHannebohn, verantwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. — SS. Jahrgang. Freitag, dea 26. März IVIS. Brandverficherungsbeiträge betr. Am 1. April d. I. ist der 1. Termin der LandeSbrandverfichernngshetträge fällig. Derselbe ist mit t Pfg. für eine Einheit ju erheben. Die Brandverstcherung»- beitrage für den nicht erhobenen Ottahertermin 1914 find hierbei mit '/. Ufa. für die Mnhett mit nachzuerheben. Ebenso ist die Retch-stempelabgahe auf die Zeit vom 1. Juli bi« 31. Dezember 1914 «ach»uzahle«. Zur Bezahlung ist nach der Dienstanweisung eine Frist bi» zum 1K. April ds». I«. zuatlassen. Hiernach hat sofort da» kostenpflichtige Mahn« bezw. ZwangSvollstreckungSoer. fahren rinzutretrn, da für die Abrechnung mit der Lande»brandoerstch«mng»anstalt nur «ine Frist bi» Ende April gegeben ist. Stadtrat Eibenstock, den 24. März 1915. Verteilung der Brotmarken für April. All« Hausbesitzer oder deren Stellvertreter werden hiermit aufgefordert, die Brot- markentaschen für ihre Häuser zu sammeln und Areitag, den 2«. März 1S15, von 8—18 Uhr vormittags und von 2—7 Uhr nachmittag» t« der Rat-hhcheret einzu liefern. Wenn die Markentasche nicht eingeltefert wird, könne« an dem «ach z« bestimmenden Ausgabetag keine Marke« verabfolgt werde«. Gtadtrat Eibenstock, den 25. März 1915. IWt KmMWt im Mn. Heißes Ringen in den Karpaten. — Die heilte Dardanellenaltion. Nach Napoleon I. soll es für eine Armee keine schlimmere Lage geben, als die, in der inan angreifen muß. In dieser wenig beneidenswerten Lage be finden sich nun dank unserer vortrefflichen Heeres- organijation, der mustergültigen Führung und dem wackeren Draufgehen unserer Feldgrauen unsere Fein de im Westen und Osten. So kommt es denn, daß wir Tag für Tag lesen und hören müssen von fran zösischen und russischen Angriffen auf unsere Stel lungen und einen besonders angenehmen Beigeschmack erhalten die diesbezüglichen Meldungen für uns dann noch durch die Beifügung, daß man uns durch den Angriff einen Geländegewinn streitig machen will. Das heißt ja nichts weiter, als daß wir stän dig in langsamem Vorarbeiten uns befinden, wäh rend der Feind verzweiflungsvoll an seinen Ketten rüttelnd ohnmächtig sich weiter verstricken sieht. So ist es im Westen, so ist es im Osten, im Priester- Walde und am Reichsackerkopf, bei Memel und bei Ostrolenka, wie uns der nachfolgende Bericht aus unserem Großen Hauptquartier sagt: (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 34. März. Westlicher Kriegsschauplatz In der Champagne sanden nur Artilleriekämpfe statt. Im Priesterwalde, nordwestlich von Pont-ü- Mousson, wurde der Feind, der uns einen Gelände gewinn streitig zu machen versuchte, zurückgeworfen. Erneute feindliche Angriffe nordöstlich von Ba- donviller und am Reichsackerkopf brachen in unse rem Feuer zujammen. Am Hartmannsweilerkopf wird zurzeit wieder gekämpft. Oestlicher Kriegsschauplatz. Unsere nördlich von Memel verfolgenden Truppen machten bei Polangen 500 Russen zu Gefangenen, erbeute ten drei Geschütze und drei Maschinengewehre und jagten dem Feinde viel geraubtes Bich, Pferde und sonstiges Gut ab. Bei Laugzargen, südwestlich von Tauroggen u. nordöstlich von Mariampol wurden russische An grisfe unter schweren Verlusten für den Feind ab geschlagen. Nordwestlich von Ostrolenka scheiterten mehrere russische Angriffe. Hier nahmen wir dem Feinde 20 Offiziere, über 2500 Mann und fünf Maschinengewehre ab. Auch östlich von Plock mißlangen mehrere feind liche Vorstöße. Das deutsche Heer zollt herzlichen Dank der tapferen Besatzung von Przcmysl, die nach vier opfervollen Monaten der Verteidigung nur der Hunger niederzwingen konnte. Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) Wie bekannt ist, befindet sich unser König gegen wärtig wieder an der Front im Westen. Ueber die «neuerlichen Besuche des Königs bei sächsischen Trup penteilen rc. ist der „Sächs. Staatszeitung" folgender kurze Bericht zugegangen: Cambrai, 23. März. Se. Majestät der König besuchte heute früh den Gefechtsstand des 13. Infan terie-Regiments Nr. 178, alsdann wurde die Festung Maubeuge besichtigt, wo eine größere Anzahl sächsi scher Eisenbahnbeamter unter Führung des Baurats Hauptmann Rietschier Aufstellung genommen hatte. Später begrüßte Se. Majestät sächsische Truppen, die bis vor wenigen Tagen in vorderster Linie gestanden hatten. Besonders eindrucksvoll war am Abend der Vortrag einiger patriotischer Lieder, aus eigenem An trieb vorgetragen von sächsischen Unteroffizieren und Mannschaften, wofür der König, sichtlich erfreut, in herzlichen Worten dankte. Hinreichend erwähnt sind schon die schweren Ver luste, welche die Engländer anläßlich ihres Durch- bruchsverjuches bei Neuve Chapelle erlitten haben. Die nachfolgende Meldung ergänzt aber die Mit teilungen hierüber noch: Amsterdam, 24. März. Die englischen Blätter melden seit Samstag noch einen Verlust von 205 Offi zieren. Die Kämpfe bei Neuve Chapelle habe» den Engländern also, wie bereits bekannt, den enormen Gesamtverlust von 724 Offizieren gekostet. Auf die indische Armee entfallen hiervon 27 englische Offiziere und 41 eingeborene Offiziere. Angesichts dieses ganz außerordentlichen Verlustes muß in England die Tat fache, daß nur ein kleines Stückchen Terrain gewonnen worden ist, besonders peinlich empfunden werden. Der offizielle Augenzeuge bei dem britischen Heer sucht deshalb in seinem Bericht tlarzulegen, daß der Terraingewinn nicht der Maßstab für einen Erfolg sei. Die Pflicht der britischen Armee in Frankreich sei es, soviel wie möglich Deutsche unschädlich zu machen un ter den geringsten eigenen Verlusten. Wie sich aus den obigen Ziffern für Offiziere ergibt, ist dieser ge ringste eigene Verlust aber ein ganz beträchtlicher, denn er dürfte etwa den fünften Teil ber Gesamtzahl aller englischen Offiziere in Frankreich und Flandern ausmachen. Hierzu kommt noch ein Mannschaftsver lust, den die „Times" selbst mit 12000 Mann angenom men haben. Die Bcrlustzahlen sprechen eine zu deutliche Sprache, als daß man in England den vollen Ernst der Lage noch verkennen könnte, und auch Sir John French weiß nachgerade, daß die Kriegslage für die Dreiverb andsm ächte nicht zum Be sten aussieht; spricht ec doch davon, daß die Dreiver- bandsmächte andere können in dem Sinne nicht ge meint sein und auf Deutschland und Oesterreich-Ungarn träfe es auf keinem Fall zu den Krieg nicht mehr- lange hinausziehen könnten. Bor allem aber tönt in der nachstehenden Meldung der Schrei nach Munition: Amsterdam, 24. März. Ein Vertreter der Pariser „Agence Havas" hatte eine Unterredung mit Sir John French. Dieser sagte Nach der üblichen Lob Preisung des französische» Heeres: „Die Frage, welche eine Lösung fordert, ist Munition. Mehr Munition und immer mehr Munition, das ist die dringendste Haupt bedingung für jedes Vorschreiten, für jeden Sprung vorwärts. Alle haben Bedarf nach viel Munition. Ich glaube nicht, fügte der Feldmarschall ernst hinzu, daß der Krieg noch lange hinausgezogen werden kann. Für die Bundesgenossen hat das Frühjahr vielverhei- ßend begonnen. Memel ist in russischen Händen (ge wesen. D. R.) Die Dardanellenforts sind zum Teil zerstört (und dabei mehrere englische und französische Panzerschiffe verloren gegangen. D. R ). Die Haupt sache sei der Endsieg für die Bundesgenossen, von dem er, French, überzeugt sei. Demgegenüber mag hier gleich einmal der Kriegs- Profit Amerikas festgesteM sein: Washington, 24. März. Das Handelsdepar- tement teilt mit, daß in den ersten 7 Kricgsmonaten Kriegsmaterial und Proviant an die Armeen der Alliierten im Werte von 2966314M Dollars ausge führt wurde. Die Getreideausfuhr betrug 301355000 Dollars, gegen 111583 000 im Vorjahre, die Ausfuhr von Explosiv-Stoffen 9258000 Dollars, von Feuerwaffen 5863000, von Sätteln und Pferde zeug 6126000, von Fleisch 11100<D0 von Zucker 18333 000, von Wollstoffen 13000000, von Baumwoll stoffen 6997 000, von Automobilen und Motorwagen 11 000 000 Dollars. Wie schon oben gemeldet, hat French keine Hoffnung mehr, daß der Krieg noch längere Zeit hinausgezogen werden könne, um Deutschland auszuhungern oder sonst wie lahm zu legen. Die treffendste Antwort auf dieses Selbstbekenntnis unserer Feinde gibt uns die nachstehen de Meldung, nach der wir uns noch überlegen müsse», ob wir die vielen Milliarden, welche bei der zweiten Kriegsanleihe gezeichnet wurden, auch restlos anneh men werden: Nürnberg, 24. März. Auf Anfrage, ob man bestimmt darauf rechnen könne, daß sämtliche Zeich nungen auf die neue Kriegsanleihe angenommen wür den, oder nur ein Teil derselben, da die Anleihe um vier Milliarden überzeichnet worden ist, wird der „Nürnberger Zeitung" von zuständiger Stelle der Reichsbanl in Berlin erklärt, daß erst in einigen Tagen eine Sitzung des Ausschusses der Reichsbank stattfin den werde, in der darüber Beschluß gefaßt werden soll. Vorher könne oaher keine bindende Erklärung abge geben werden. Zu einer erbitterten Schlacht haben sich, wie schon von uns gemeldet, die Gefechte in den Karpaten ent wickelt und es ist nicht unmöglich, daß sich in diesem unwirtlichen Gebirgsgelände der Kern der Entscheidung gegen Rußland bildet. Der neueste österreichisch-ungarische Generalstabsbericht meldet über diese Kämpfe: Wien, 24. März. Amtlich wird verlautbart: Im westlichen Karpaten abschnitt hat sich an der Front bis zum Uschokerpaß eine Schlacht ent wickelt, die mit großer Heftigkeit andauert. Starke russische Kräfte gingen zum Angriff über. Um die Höhenstellungen wird erbittert gekämpft. Zwischen Pruth und Dnjcstr kam es im nörd lichsten Teil der Bukowina zu mehreren Gefechten, in denen der Feind aus einigen Orten ver trieben wurde und gegen die Grenze zurückwei chen mußte. Die nördlich Czernowitz, jenseits des Pruth liegenden Ortschaften, die dem Feinde als Basis für Unternehmungen gegen die Stadt dienten, sind vom Gegner gesäubert. In Polen und Westgalizien keine Veränderung Die bei Otfinow am unteren Dunajez eingebaute Kricgsbrücke der Russen wurden gestern durch nn sere Artillerie zerstört. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Zum Fall von Przemhsl werden jetzt noch einige erschütternde Einzelheiten aus den letzten Tagen der Festung bekannt, die uns den Heldenmut der wackeren Verteidiger aufs Neue im hellsten Lichte zeigen: Wien, 24. März. Der Kriegsberichterstatter der „Neuen Freien Presse" meldet: Die letzten beiden aus Przemysl entkommenen Flieger berichten folgende er schütternde Einzelheiten über die letzten Stunden der Festung: Der Gesundheitszustand der Besatzung war, wenn man die außerordentlichen Umstände in Rechnung zieht, recht gut zu nennen. In den letzten Wochen aber füllten sich die Spitäler infolge der furchtbaren Ent behrungen immer mehr mit vor Hunger erschöpften Leuten. Fast jeder zweite Mann war im Spital. Bor den« letzten Ausfall am Freitag erhielten die Leute je zwei Konserven. Sie stürzten sich heißhungrig da rauf, und mancher ausgedörrte Magen konnte die un gewohnte Kost von Nahrung nicht inehr verlragen. Es gab Erkrankungen, sogar Todesfälle. Alle Pferde waren schon geschlachtet und verzehrt worden. Zu letzt kamen die Pferde der Generale au die Reihe. Der letzte Hafer wurde zu Schrot vermahlen und zu gleich mit Pferdefleisch an die Hungernden für die Zeit der Uebergabe verteilt, bis die Russen weiter für sie zu sorgen hatten. Man erzählt, daß man dem Festungs Kommandanten am Sonntag eine gebratene Brief-