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jenjerts des Meeres. Erne bedeutende Summe ist mir ausgehändigt, die ja nicht genügt, um sorglos zu le ben, wohl aber, »ine sichere Existenz zu erringen. Und ich kann und will arbeiten, mit doppelter Kraft, da Du neben mir stehst." Sie küßten sich von Neuem einander innig „Und für immer sollen wir, sollst Du Deinem Vaterhaus fern bleiben um meinetwegen ?" Er lächelte. „Lucie, teures Kind, kannst Du denn glauben, daß das gütige (beschick, das uns so weit führte, uns künftig im Stich lassen wird? Vertrauen wir unserer Liebe, sie ist unsere Schätzerin und Helferin in aller Zukunft" * * Franz Raspe, der Dolmetscher, befand sich am Abend seines ersten Diensttages in seiner engen Kabine. Das höfliche Lächeln oder die glatte Bcwegungslojig keit, die in den verflossenen Stunden sein Gesicht wie eine Maske umhüllt hatten, waren verschwunden, alle Leidenschaften, Erregung und auch Verstörung sprachen jetzt aus diesen scharfen Zügen. Wiederholt versicherte er sich davon, daß die Tür des engen Raumes aus das Festeste geschlossen war, daß kein unberusener Blick Hineindringen konnte, und dann begann er eine ge schäftigc Tätigkeit, die sich seltsam genug ausnahm. Aus seinem Reisekoffer entnahm er mehrere Pack Papier, zerteilte sie in kleinere Häufchen und legte sie aus einen Schemel, so daß er sie mit einigen raschen Griffen sofort ergreifen und schnellstens wieder ver bergen konnte. Dann machte er sich daran, in feinem Paletot, den er beim Betreten des Schiffes getragen hatte, das Futter zu lösen, und in das Innere der so gewonnenen Oeffnung praktizierte er mit vieler Sorgfalt die zuvor mit Watte umhüllten Papiere, be festigte sie am Futter, so daß Alles das Aussehen ge wann, als handle es sich um einen gegen alle Witte rungs-Unbilden trefflich schützenden Rock. Befriedigt nickte er, als er seine Arbeit, die ihm jo gewandt von Matten ging, als sei er von Berus ein Kleidermacher, vollendet harte: nur eine direkte Untersuchung konnte zu Tage bringen, daß hinter dem schweren Tuchstoff etwas ganz anderes verborgen war, als eine gewöhn liche Wattierung. „So", murmelte er zufrieden vor sich hin, „eine halbe Million wäre den Späheraugen entzogen. Aber nun der Rest?" Es kam ihm vor, als näherten sich Schritte seiner Tür. Sofort warf er die noch auf dem Schemel liegenden Papiere in den Koffer zurück und verschloß ihn. Aber es war nur eine Selbsttäuschung gewesen, keine Bewegung war mehr zu hören. „Ich dachte schon, dieser merkwürdige alte Herr wolle noch etwas von mir,«' sagte er gedanken voll. „Immerhin lassen wir das, was noch übrig, bis morgen." Mit brennenden Augen starrte der Dolmetscher auf seinem Lager schlaflos in die Nacht. Einmal überkam es ihn mit Gewalt, höhnisch aufzulachen, u. nur mit Mühe konnte er dies Gefühl unterdrücken. Wer ahnte es hier auf dem Dampfer, daß in die sem armseligen Raum weit über eine Million Marl in Wertpapieren verborgen waren? Niemand, es war ja ganz unmöglich; nie war ein kühner Streich mit solcher Waghalsigkeit und Vorsicht zugleich unternom men. Einen Augenblick hatte es Franz Raspe außer Fassung gebracht, als der Privatgelehrte Dr. Rein hold Bremer von der Einrichtung der drahtlosen Tele graphie gesprochen hatte, aber dies Zufallsgespräch konnte doch das Gleichgewicht feiner Seele nicht erschüt tern. Jede Spur hatte der Dolmetscher nach feiner schnellen und entschlossenen Tat zu verwischen verstan den, nun mochte man nach ihm juchen, der jetzt auf dem Meere schwamm und in iveniger als einer Woche den amerikanischen Boden betreten würde. Dort war Sicherheit für ihn nach den mancherlei Stürmen sei nes Lebens und dort konnte er sich seiner Beute freu en. Und sollte wider Erwarten ein tückischer Zufall ihm irgendwo einen Querstrich durch seine Rechnung machen, dann - er lächelte grausam. Weder der Kapitän des Dampfers „Königin", noch einer feiner Passagiere hätte auch nur im Traum da ran zu denken gewagt, daß sich unter Namen und Maske des Dolmetschers Franz Raspe oder von Raspe, einer der kühnsten und skrupellosesten Abenteurer und Verbrecher verbarg, der seine Anschläge mit einer ge radezu genialen Erfindungsgabe vorbereitete und sie mit einer Energie und Sicherheit ausführte, daß auch die gewiegtesten Kriminalbeamten oft nicht daran glau ben wollten, wie ein einziger Mensch im Stande sei, alle diese Vorkehrungen zu treffen. Raspe studierte geradezu alle modernen Neuerungen in der Technik und Elektrizität, die für seine Zwecke in Betracht ka men, und wußte sie dann in schneller Geistesgegenwart zu verwenden. (Fortsetzung folgt.) Neueste Nachrichten. Wien, 7. April. Aus Triest wird gemel det, daß Serbien in der Zwischenzeit seine Armee reorganisiert und vorwiegend mit Hilfe Frankreichs das Kriegsmaterial ergänzt hat. Alles sei zu einer neuen Offensive vorbereitet, zu der das Ueber- schreiten der Karpaten durch die Russen das Signal geben wird. Dazu wird aus Nisch berichtet, daß Ser bien alle Jahresklasjen, sogar die Männer im Alter von 60 Jahren zum Dienst an der Front einberufen habe. Bisher betragen die serbischen Verluste an To ten 2ö«M) und an. Verwundeten 60 000 Mann. Von den Verwundeten sind allerdings bereits ein großer Teil wieder als diensttauglich eingerückt. Budapest, 7. April. Aus Ezeruowitz wird gemeldet, daß die Offensive auf dem rechten Flü gel der deutsch-österreichischen Karpaten- armee in Rußland hinein gün sti ge Fortschritte macht und bereits über Chotin hinausgetragen wird. worden. Die gesamte Besatzung schwedischen Dampfer gerettet. Kopenhagen, 7. April, des „Temps" in Nifch meldet: Der Korrespondem Das Hauptziel des Serbien war die bahnbrücke über den Wardafluß zu beschädigen und eine Unterbrechung des Eisenbahnverkehrs herbeizufüh ren. In letzter Zeit hatte ein lebhafter Transport von Kriegsmaterial und Lebensmitteln stattgefunden, sodaß sich diese Unterbrechung für das serbische Heer sehr fühlbar machen wird. Der serbische Gesandte woll te beini bulgarischen Ministerpräsidenten Protest erh? bcn, traf ihn jedoch nicht an, und überreichte den Pro test dem Kriegsminister. Dieser erwiderte, ihm fei von einem bulgarischen Angriff auf Serbien nichts bc kannt, dagegen habe er von Unruhen in Serbien gehört und daß ein größerer Teil der serbischen Bevölkerung aus bulgarisches Gebiet flüchtete. bulgarischen Einfalles in Zerstörung der Eisenbahnverbindung zwischen Salo niki und Uesküb. Es gelang den Bulgaren, die Eisen — London, 7. April. Aus Blyth wird ge meldet: Das englische Segelschiff „Acan tha" ist vorgestern rn der Nordsee torpediert wurde durch einen Genf, 7. April. Aus Paris wird gem?l det, daß General Manoury seit seiner schweres Verwundung noch nicht das Bewußtsein Wiedern langt hat. Sein Zustand ist sehr ernst. Zu seinem Nachfolger ist General Dubois, ehemaliger Ab teilungschef für die Kavallerie im Kriegsministerinm ausersehen. — Genf, 7. April. Die Blätter melden aus Dover: Die englischen kleinen Dampfer „Ed ward Walding" und „Belfast" sind im Kanal verschollen und mutmaßlich von deutschen Unter seebooten torpediert worden. Hwei englische Fracht dampfer der Harwich-Linie, die am Dienstag aus Sheerneß nach Kopenhagen abfuhren, find, wie das „Neue Wiener Tagblatt" meldet, überfällig. Ma» vermutet, daß sie ebenfalls durch deutsche Untersee boote versenkt worden sind. — Genf, 7. April. Nach Privatmeldungen au» Alan- dern dauern die Kämpfe läng» der Hserfront an Engländer und Belgier machen verzweifelte Anstrengungen Drie-Grachten zurückzu er o b ern. — Rotterdam, 7. April. Der .Nteuwe Rotterd Courant' meldet au» Slui«: Während de» gestrigen Taget wurde an der Ul "front heftig gekämpft. DK Artillerie, welche in der vorigen Woche zuerst geschwiegen hatte, griff gegen Ende der Woche wieder heftig in den Kampf »in. — Amsterdam,?. April. ,Tyjd" meldet au» Glut» Am Sonnabend lagen englisch, Kriegsschiffe wieder in Sicht vor Brügge. Zwei Kreuzer eröffneten gegen abend da» Feuer auf den Hafen, da« von den deutschen Batterien kräftig erwidert wurde. Iurusr-1'surr^öLrsiL. Wir haben wieder den Verlust eine» lieben, jungen Kameraden zu beklagen. Herr Kriegsfreiwilliger im Aes.-Zrrf -Kgt. 244 starb ingfranzöstscher Gefangenschaft. Wir werden seiner stet» in Ehren gedenken! Sileust-L, am 7. April 1915 Die Oberleitung. AM" LS8« "MW der 166. König!. Gächs. Landes-Lotterie Ziehung der s. Klasse am 7. vis 2S. April 1915 Sustav Lmü rittst. Lose der 5. Geld-Lotterie der „Königin Carola - Gedächtnis - Stift««-" st L Karli (Ziehung am 18. u. 19 Mai 1915) sind zu haben bei klmll Rlaanodoh«. Der Reingewinn der 5. Geldlotte rie der Königin Carola - Gedichtnt«- Stiftung wird zu je einem Drittel dem LandeSauSschuffe für Krieg-» Hilfe und dem Note« Kreuz über- wiesen, während ein Drittel der Stif tung verbleibt Für den „pnttsch« Aerei» fiir KemUttshnnde" sind in dankenSwer- ler Weis« gespendet worden: Mk. 357.51 bisher eingegangen. Mk. 85.— von Frau Hertha Bret schneider, Wolf«grün. . 3— , Hrn William Seidel. , 2— , Ernst Wei«flog. , 1— , einem Spieltisch, Waldschänk«. w«t 388 5 t Bestellungen auf da« „Amts» ««d Auzeig«' dlatt" werden noch fortwährend bei unsern Boten, bei sämtlichen Post ämtern und Landbriefträgern und in der GeschäfiSst. ds«. Bl. angenom men und die seit dem 1. April er. erschienenen Nummern, soweit der Vorrat reicht, nachgeliefert. Heschästsstelle des Zmlsikatte,. vr» fikigri ^donuewnttr - Letrag bitte« wir ««r -ege« gedruckt« Quittung au unsere Loten »erab- fslßt» z» wollt«. 1. bestehend au« 4—5 Zimmern u. Zu behör, auch zu Geschäftszwecken pas send, im Zentrum der Stadt per 1. Juli zu vermieten. Wo, zu er fahren in der Geschäftsstelle d. Bl. BnWliste Nr. 131 do» Kö«i-l. Sächf. Armee ist eingegangen und kann in der Ge- schäflSstelle diese« Blatte« eingesehen werden Für die un» anläßlich unserer überbrachten Geschenke u. Gra tulationen sagen hiermit herz lichste« I>a»k. HiimstoA, den 5 April 19t5. ?rit« SettSnlelcksr «. krau L geb. Krauß. F Lriknrol-Mer tödet alles Augqiefer sofort. Beu tel 20 Pfg. Zu haben bei ?»> Mrick, Heute Do»«ers1ag: DM ZckläcjliM Vorm, Wellfleisch, später frifche Wvrst mit Sauerkraut. Achtung! 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