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W len, 6. April. Die „Reichspost" meldet von der Karpatenfront die Fortdauer der günstigen Entwick lung der Entscheidungskämpfe und den U ebergang des ö st er reichischungarisch deutschen Wi derstands an wichtigen Punkten zur Offensive. Die großen russischen Verluste zwingen be reits zur Aushebung des Jahrganges 1916: Zürich, 6. April. Aus Petersburg wird gemeldet, ein Ukas des Zaren berufe den I a h r gang 19 16 ein, was eine Verstärkung des russischen Heeres um 585 01)0 Mann bedeutet. Die vor sechs Monaten zur Marine ausgehvbenen Mannschaften wurden der Landarmee zugeteilt. Wie hoch allein die Offiziersverluste in der Win- terschlachl in Masure» gewesen sind, geht aus nach stehender Meldung hervor: Zürich, 6. April. Am 28. März lourde laut „Reuen Züricher Zeitung" die letzte Liste der Offi- zi c r s v e r l u st e auf russischer Seite in der Winterschlacht in Masuren veröffentlicht: In der Winterschlacht fielen: 8 Generale, 11 Obersten und Oberleutnants, 19 Majore, 297 Hauptleute und 408 andere Offiziere. Verwundet wurden: 10 Generale, 82 Obersten und Oberstleutnants, 57 Majore, 881 Hauptleute und 1107 andere Offiziere. Als vermißt bezw gefangen wurden gemeldet: keine Generale (ob wohl sich mehr als ein Dutzend in deutscher Gefangen schäft befindet!!, lO Obersten und Oberstleutnants, 28 Majore, 211 Hauptleute und 881 andere Offiziere. Es ergibt sich also ein Gesamtabgang von 733 getöteten, 1587 verwnndeten nnd 630 vermißten Offizieren, zu sammen 2950. Daß man sich aus diesem Grunde trotz aller bis herigen Mißerfolge nach neuen Bundesgenossen um sieht, ist nur zu verständlich: Sofia, 6. April. Hier verlautet, Rußland hab« erneut bei der bulgarischen Regierung Durch zug seiner Truppen »ach Konstantinopel verlangt und als Entgelt dafür die Midia Enos- Liuie angeboten. Die Regierung habe eine aus weichende Antwort gegeben. Moskau, 6. April. Die „Rußkija Wjedomosti" erfahren aus einer Petersburger diplomatischen Quelle, die russische Regierung habe Bulgarien die Ab tretung von ganz Mazedonien von Seiten Serbiens garantiert, wenn es seine Neutralität zu Gun sten des Dreiverbandes aufgebe. Die Türken können heute wieder einen größeren Erfolg im Kau- kasus melden: Konstantinopel, 6. April. Das Große Hauptquartier gibt bekannt: An den kaukasischen Fronten griff der Feind unsere Vorhuten nördlich von Jschkan in der Nähe der Grenze an. Nach erbittertem Kampf von achtzehn Stunden wurde der Feind auf die andere Seite der Grenze geworfen. Unsere Truppen besetzten die feindlichen Dörfer in der Umgebung von Khvsor und Parakez, südlich von Taußkert. Gestern und heute unternahm der Feind nichts ernstliches gegen die Dardanellen. Vorgestern ^rössncten zwei feindliche Kreuzer ein Feuer auf uu sere Batterien am Eingang der Dardanellen. Sie verschossen dreihundert Granaten, ohne Wirkung zu erzielen. Hingegen wurde durch verschiedene Beob achtungen festgestellt, daß ein feindlicher Kreuzer u. ein Torpedoboot durch die von unseren Batterien verschossenen Granaten getroffen wurden. Auf den übrigen Kriegsschauplätzen ereignete sich nichts wich tiges. Ueber die Unruhen auf dem Balkan liegt eine Depesche vor, derzufolge auch griechisches Ge biet davon bedroht ist: Haag, 6. April. Aus Saloniki wird weiter gemeldet, daß die bulgarischen Kvmitatschis nunmehr auch Doiran im griechischen Gebiet bedrohen nnd das; große griechische Verstärkungen nach der Grenze abgesandt worden find. Nunmehr ist auch der Wortlaut der amerikanischen Note an England verösscntlicht worden: London, 6. April. Die Note der Ber einigten Staaten, betreffend die englischen Maß regeln auf See zur Verhinderung allen Handels mit Deutschland, ist veröffentlicht worden. Sie betont, daß die englische Blockade so wie sie in der englischen Verordnung definiert worden sei, ein Novum darstelle, da sie den freien Zugang zu allen neutralen Häfen hindere, welche zu blockieren England kein Recht habe. Das sei ein unannehmbarer Einbruch in die Souverän itätsrechte der Nationen. Die Note erkennt an, daß eine große Verändcrnng in den Bedingungen des Seekrieges ein- getretcn sei. Sie gibt daher der Meinung Ausdruck, daß es leicht sein werde, jedem legitimen Verkehr mit zahlreichen Häfen freie Ein- und Ausfahrt durch den Blockadekordon zu gewähren. Die Note spricht die Genugtuung der Vereinigten Staaten über die Ver sicherung der englischen Regierung aus hinsichtlich der Art, wie die Blockade ausgeführt werden soll, und nimmt an, daß die Bestimmungen der englischen Ver ordnung, deren strenge Durchführung die Rechte der Neutralen verletzen würde, bei der praktischen An wendung angemessen modifiziert werden, und daß den amerikanischen Handelsschiffen, die von und nach neu tralen Häfen fahren, von England keine Schwierig keiten bereitet werden sollen, falls sie nicht Konter bande oder Güter führen, die für Häfen innerhalb des Kriegsgebietes bestimmt sind, oder aus solchen kommen. Schließlich gibt die Note der Annahme Aus druck, daß England für etwaige Verletzungen neu traler Rechte volle Genugtuung gewähren werde. König Georg hat (ob aus diesem Grunde, entzieht sich unserer Kenntnis) nunmehr Ernst gemacht und alle alkoholhaltigen Getränke vom Hofe verbannt: London, 6. April. Nach amtlicher Mitteilung von gestern werden am königlichen Hofe künftig Wein, Bier und andere geistige Getränke nicht verwendet werden. Wie aus dem nachstehenden Telegramm hervor- gcht, hat sich das Newyorker Gerücht von der Abfahrt des „Prinz Eitel Friedrich" nicht bestätigt. Der Hilfs kreuzer ist »ach einer Havasmeldung noch gar nicht wie der in See gestochen; es ist augenscheinlich auch nie mand unterrichtet, wann die dem Hilfskreuzer von der amerikanischen Regierung gestellte Frist abläuft. Eine Havasmeldung von voriger Woche, daß diese Frist am 1. April abliefe, ist augenscheinlich gleichfalls nicht zu treffend. Es wird gemeldet: Paris, 6. April. Die „Agence Havas" meldet aus Washington: Der deutsche Dampfer „Prinz § Eitel Friedrich" setzt ununterbrochen die Kohlen- ! einnahnre fort. Eigenartige Szenen spiele» sich wäh- rend dieser Zeit an der Stelle ab, wo „Prinz Eitel . Friedrich" verankert liegt. Eine große Menschenmenge j ist dort versammelt, die lebhaft ihrer Antipathie oder ! Sympathie Ausdruck gibt. Die Musikkapelle des Schiffes spielt fortgesetzt patriotische Weisen und lustige ! Märsche. Die amerikanischen Behörden verweigern jeg j liche Angaben über den Zeitpunkt der Abreise des i Dampfers. Man glaubt, daß die ihn, gestellte Frist ' am Dienstag, den 6. April, abläuft, bestimmtes ist aber i nicht bekannt. Bon anderer Seite wird gemeldet: : Die Angelegenheit des deutschen Hilfskreuzers erregt ! das größte Interesse in allen Bevölterungsschichten Amerikas. Riesige Wetten werden darauf abgeschlossen, I ob cs dem „Prinz Eitel Friedrich" gelingt, den ihr auslauernde» englischen Kreuzern zu entgehen. Augen- ; blicklich wird 3:1 bezahlt, daß der Dampfer in die Hände ! der Engländer fallen wird. Man weist darauf hin, daß die offizielle Geschwindigkeit des „Eitel Friedrich" ! 15 Knoten beträgt, während die gegnerischen Schiffe , 21 bis 25 Knoten entwickeln können. Andererseits er- ; klärt man, daß der Kapitän des „Prinz Eitel Friedrich" ! schon mehr als einmal eine ungewöhnliche Geschick ! lichkeit bewiesen habe und daß außerdem Dunkelheit und ncbliches Wetter ihm sehr zu Hilfe kommen können. Tagesgeschichte. Oesterreich-Ungarn. — FeldmarschaN v. d. Goltz auf der Rück- reise. 'Feldmarschall Frhr. v. d. Goltz Pascha ist auS B«r- . lin am Montag in Wien eingetroffen und nach Konstan tinopel weitergereist. Griechenland. — Der indiskrete Venizelos. Venizelos hat ; durch die Presse seiner Partei den Text de» Memorandums ! veröffentlichen lassen, welche» er am 12 Januar an König Konstantin gerichtet hat, in welchem er seine Ansichten über die Notwendigkeit eine« HerauStreten« au» der Neutralität auseinandersetzt. E« geht daraus hervor, daß Venizelos, al ber griechische Generalstab sich dahin aussprach, daß »in Ein- greifen Griechenland» wegen der Haltung Bulganen» unmög- ! tich sei, den Entschluß faßte, Bulgarien Zugeständnisse zu machen, um e» auf die Seite Griechenlands und des Drei verbandes zu bringen. Ministerpräsident GunariS hat sein Befremden über Venizelos Haltung ausgesprochen, die dazu geführt hab«, wichtige Staatsgeheimnisse zum Schaden de» Landes zu veröffentlichen. GunariS betont, daß di» jetzige Regierung Bulgarien niemals Zugeständnisse machen wurde : und ganz anderer Ansicht über die Neutralität Griechenlands j sei, al« die frühere Regierung. j OMW und MWc MtzrWeu» — Eibenstock, 6. April. Der Sommerfahr plan der Kraftwagenlinie Plauen — Eiben stock wird eine Abendfahrt Rodewisch—Eibenstock und eine Frühfahrt Eibenstock—Rodewisch vorsehen. Die Linie Eiben stock-Johanngeorgenstadt kann aber wegen Mangel an Be triebsmitteln nicht wiedereröffnet werden. — Eibenstock, 7. April. Die dierjährige Oster- kollekt« ergab »inen Betrag von 84,10 Mark gegenüber 107,65 Mark im Vorjahre Gaben werden noch bis Don nerstag im Pfarramt entgegengenommen. — Eibenstock, 7. April Wegen der Lteb « » ga - benzufuhr für unser Heer mahnen die zuständtaen Behörden erneut, jede Zersplitterung zu vermeiden. Die Lt«- besgabentranSporte fürb«sttmmt« Truppenteile dürfen nicht im Vord»rgrunde stehen. Alle Spenden würden zweckmäßi gerweise den Abnahmestellen der freiwilligen Krankenpflege zugeführt, von wo au« dann der Transport zu den Truppen stattfinde. Die Versendung der Gaben an bestimmte Trup penteile führ« dazu, daß Truppen, di» au» rtichrn HetmatS- ort»n stamm»«, im Urbe'fluss» bedacht werden, während an dere Truppen, insbesondere die Neuformationen, die einen heimatlichen Stammort nicht haben und weniger bekannt sind, aus den für di« Allgemeinheit gespendeten Gaben nicht aus reichend versorgt werden können. Die Versendung von Lie besgaben von Eibenstock au« ist schon bisher diesen Wünschen gerrcht geworden. — Carlsfrld, 7. April. AuS Anlaß d«s 100- jährigen Geburtstags unsere» Alt-Reichskanzler- Fürst«« Bismarck fand Sonntag, den 4. April, im hiesigen Gasthof eine Abendunterhalmng statt, die von dem Turn verein unseres Orte» unter Lertung de» Herrn Lehrer» Hil lig au»geführt wurde und deren Reinertrag für die Krieg»- nothilse unseres Orte» verwendet wird. Gingeleitet wurde der Abend durch »ine BegrüßungS-Ansprache des Herrn Lehrers Hillig, in welcher er d»n Gästen für ihr zahlreiches Erscheine« dankte Nach dem allg»metnen Gesang „Deutschland über alles* folgt« ein für dirsen Abend verfertigter Prolog von Hrn. P. Hkidrnfelder. Die weiteren Darbietungen bestanden ; aus Turnerübungen, Deklamationen und Gesängen. Die turnerischen Künste bestanden aus zwei Gesellschafts-klebungen, ! Reck- und Stabturnen, einem Reigen erwachsener Turner und ! Turnerinnen und einem Ktnderretgrn. Die Darstellungen ! gelärmten unter Anleitung der Herren Hermann Lorenz und Kurt Rockstroh zur groß«» Zufriedenheit der Anwe senden zur Ausführung. Unter den Konzertoorträgen fanden: ' «in Melodrama .Auf der Wacht im Feindesland', ein Bis marcklied und »in Sopransolo.Sremannslos' b»sonders leb haften Beifall Den Mittelpunkt der Festuntrrhaltung bildet« «ine Vorlesung dr« Herrn Lehrers Hillig, in welcher das Le ben und Wirken des Fürsten BiSmarck, sowie sein« hohe« Verdienste fürs Vaterland den Frstbesuchern nahe gelegt wur- den. Am Schluss« d«r F«stunt«rhaltunö sprach Herr Pfarrer Weigelt im Namen de» HtlfsauSschuss«» für KriegsnothUf« von Carlsfrld, dem Turnverein und allen Mitwirkenden sei- nrn Dank au». Er ermahnte alle Anwesenden zur Liebe und Treue für» Vaterland und forderte die Gäste zu dem Gesang« „El braust «in Ruf wir Donnerhall' auf, drr mit rcht drut- scher Kraft durch drn Saal erschallt«. Möge dirser schön« Ab«nd un» allrn «in« daurrnde Ertnnrrung bleib««, mögt« dir Gedanken, die er in un« geweckt hat, nämlich, die Dank barkeit und Liebe zu unserm Fürsten BiSmarck und unserem Vaterland und unserm Kaiser bei uns niemals vergessen wer den. Möge aber auch fernerhin unser Turnverein blühen und gedeihen und der deutschen Turnerschaft Ehre machen. Gut Heil! —r. — Dresden, 6. April Ein Mord unter eigenartigen Umständen hat sich am ersten Osterfeiertage hier ereignet. Am ersten Osterfrurtage nachmittags gegen 6 Uhr ist vo« einer Bewohnerin de» Hause« Hassestraße 6 bei ihrem Nach- hausekommen die im 3 Stockwerke wohnhafte Eisenbahn- Assistrntenwitwe Klara Auguste Neumann geb. Brosey, am 27. August 1872 in Dippoldiswalde geboren, auf der vom zweiten zum dritten Stock führenden Trepp« im Blut« liegend vorgrfunden wordrn. Ueber der daltegenden Neumann hat eine Frauensperson mit aufgelöstem Haar gelegen und bat sich an dem Kopf« der Neumann zu schaffen gemacht. Die herbeigerufene Polizei stellte fest, daß die Neumann ermor det worden sei, und nahm sofort die Erörierung auf. Die betreffende Frauensperson, die sich mit der Neumann zu schaffen gemacht hatte, wurde in einem Abort de« Hause«, in dem fie sich eingeschlossen halt», ermittelt und al« vermutliche Täterin feftgenommen. — Wie weiter ermittelt worden ist, handelt e« sich um einen Raubmord, drr von der Nicht« der Frau Neumann, Elisabeth Lemmer» auSgeführt wor den ist. Frau N'umann halte ihre Nichte zum Kaffee etn- geladen, wobei sie von dieser überfallen und ermordet worden ist. Die Frau Neumann konnte sich wahrscheinlich noch auf die Treppe schleppen und hat dort nach Hilfe gerufen, worauf die Tat auch durch di« Hauswirtin entdeckt worden ist. In der Lasche der Mörderin fand man 25 Mark, die fie ihrer Tante geraubt hatte. St« hat b«rrit» rin vollständig«» Ge ständnis abgelegt. — Zwickau, 6. April. Zur Förderung d«s Kartoffel- und Gemüsebaue» hat der Rat be schlossen, eine zum Stadtgut Pölbitz gehörende Landfläche von 130 da Größ», di» d«m Sportklub Zwickau al» Sport platz übtrlassrn worden ist, dem Verein auf einig« Jahre zu entziehen und zur landwirtschaftlichen Bearbeitung zu ver pachten. Ferner soll eine 80 große Wiese am städtischen Waldpark in Weißenborn, die aufgeforstet werden sollte, de« Forstaufseher und den Forstarbeitern zum Anbau von Kar toffeln und Gemüse überlassen werden. — Wahren, 6. April. Eine in der Hallrschen Straß« wohnende, von ihrem Mann getrennt lebende Frau hat au» unbekannter Ursache ihr 2jährige» Töchterchen durch einen Schuß in den Mund getötet und dann sich selbst erschossen. Hausbewohner, die die Schüsse gehört hatten, ver schafften sich Zugang zur Wohnung, Mutter und Kind waren jedsch bereits tot. — Schneeberg, 6. April. Der Vorstand des Bahn hofes Schneeberg Neustädtel, Herr Bahnhofsvorsteher Leucht, beging am 1 d. MtS. sein 25 jährige» Äeamtenjubi- l äu m. — Breitenbrunn, 4. April. In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend brannte hier die Kartonsa- drrk, G. m. b. H, nieder. Die Maschinen konnten gerettet werden. E» liegt zweifellos böswillige Brandstiftung vor. — Plauen i. V., 6 April. Die Reifeprüfung an der Oeffentlichen Handeislehranstalt fand am 1S. und 20. März unter dem Vorfitz d«S zum Königli chen Kommissar ernannten Direktor Prof. Viehrig statt. Sämtlichen Schülern konnte da» Reifezeugnis und damit die wissenschaftliche Befähigung zum Einjährig-Freiwilligen Mili tärdienst zugesprochen werden. In ein deutsche« Hau« gehört in dieser Zeit kein Kuchen. MS großer Zeit — Mr große Zeit. Nachdruck verboten 7. April 1871. Arn 7. April hatten die Ver sailler Regierungstruppen einen bedeutenden Erfolg, den sie jedoch, teils weil sie an Zahl zu schwach waren, teils weil sie zögerten, nicht genügend auszunutzen verstanden. Nach hartnäckigstem Widerstande seitens der Kommnngarden erstürmten die Regierungstruppen die Seinebrücke, dann die dahinterliegende Barrikade, ,rahmen Neuilly und Longchamps und kamen dem Ringwalle sehr nahe, während der Mont Valerien die anliegenden zum Teil höchst vornehmen Stadtteile mit Granatfeuer überschüttete. Diese Bombardierung der „heiligen Stadt", viel schlimmer, als sie jemals seitens der Deutschen geübt worden, galt natürlich nicht als eine Barbarei. 8. April 1871. Am 8. April erfolgte, laut allerhöchster Ordre, die Auflösung der durch die Ord res vom 18. und 22. Juli 1870 eingesetzten fünf Ge neral-Gouvernements für das damalige norddeutsche Bundesgebiet. Die Gouvernements hatten ihren Sitz in Hannover, Berlin, Koblenz, Breslau und Dresden gehabt. Sie hatten nicht nötig gehabt, ihre Tätig- leit im Kriege selbst zu entfalten, dank der Offensive, welche die deutschen Truppen ergriffen; sie waren ins besondere im Gefangenenwesen tätig gewesen und hat ten bei der unerwartet großen Zahl der Gefangenen, welche nach Deutschland gebracht wurden, keine kleine Aufgabe zu lösen erhalten.