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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis vierteljälirl.M.1.50einschliehl. des »ollustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage , Seifenblasen" in der Expedition, beiunserenvoten sowie bei allen Beichspostanstalten. Cel.-Adr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. N0. 8'NNeKsatt^ Eibenfto», Larlrfeld, hundshllbel, Neuheide,GberMtzengrün,Schonheide, SchSnheiderhammer, Sosa, Unterstiltzengran, wildenthai usw. Drucker und Verleger: EmtlHannebohn, verantwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. - - - - — 82. AastttDaug. - -- - SV. Sonnabend, de« 13. März LSLS Mr IS. März md IS. April ISIS find ZwischeutLhluuaen per Schweine anaeordnet worden. Gleichzeitig findet am 15. Ps». M. eine «rheduug »»er die vartestelvorrSte statt Den Zählern ist genau» Auskunft zu erteilen und die für die Kartoffelaufnahme her» au»zugebend«n Fragebogen find gewiffenhaft zu beantworten zur Vermeidung strengster Be» DkLsUNA- Gtadtrat Eibenstock, den 12. März 1915. Sonnabend, den 13 März 1S15, nachmittag- 1 Uhr sollen in Eibenstock 8 Aast Gtufachbter und 1 Handwagen an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Bteterversammlung:,Zentralhall«' hier. Eibenstock, den 12. März 1815. Der Gericht-Vollzieher de- Königlichen Amt-gericht«. Eine englische Offensive? Russische Mißerfolge in den Kar. paten. — China gibt weiter nach. Zwar unternehmen auch gegenwärtig die Franzosen in der Champagne noch Tag für Tag Angriffe auf unsere Front, doch dürften diese wohl nur Aus läufer der mit so starken Kräften auf diesem Kampf gebiet angesetzten Joffre'schen Offensive sein, da ja, wie unsere Oberste Heeresleitung bekannt gegeben hat, die Winterschlacht in der Champagne als abgeschlossen betrachtet werden kann. Anders sieht es dahingegen auf dem rechten Flügel unserer Front aus, wo die Engländer unseren Truppen gegenüberstehen. Allem Anscheine nach versuchen es nämlich jetzt Albions Söhne, mit einer Offensive gegen uns vorzugehen; denn der gestrige Generalstabsbericht weiß gleich von zwei Angriffen an verschiedenen Stellen zu berichten. Auch diese Offensive wird natürlich an der deutschen Mauer zerschellen müssen, wie ja der eine englische Vorstoß bei Givenchy sofort abgeschlagen wurde, wäh rend dem anderen noch pariert wird. Wir können deshalb auch einem neuen Unternehmen mit Ruhe entgegensehen, vornehmlich so lange, wie unsere Feinde in ihren Schlachtberichten »ur Unwahrheit greifen müß ten. Und das hat Generaussimus Joffre wieder einmal trächtig in seinem letzten Bericht verstanden. Er meldet in ihm nämlich, daß wir die Stadt Nieuport mit — 42- Zentimeter-Geschossen, also Geschossen der fleißigen Ber ta, belegten. Kann man sich wirklich etwas Unver- nünstigeres ausmalen? Nieuport ist bekanntlich schon mehr wie zu viel zerschossen, und nun sollten wir gar mit einem Geschütz, das nur für die Niederlegung gro ßer Festungen gebaut ist, und dessen Geschosse sehr teuer sind, einen Trümmerhaufen beschießen. Man sieht: es kommt Herrn Joffre nicht mehr darauf an, was er lügt. Der bekannte Mitarbeiter des Berner „Bund", Oberst Müller, hat sich jüngst an die deutsche Front be geben, um sich über die Stimmung unserer Truppen zu informieren. Er äußert sich über das Gesehene in sehr schmeichelhafter Weise für uns: Basel, 11. März. Oberst Müller schildert eine Reise durch das lothringische Kampfgebiet. Er erblickt in der Zusammensetzung der dortigen Heereskörper, aus Einwohnern aller Teile des Reiches, ein Zeug nis für die Einheit und Einigkeit des deutschen Vol kes, wie sie vor dem Kriege in der deutschen Geschichte noch nie erlebt worden sei. Er sagt, Deutschlands Feinde haben sich arg verrechnet, wenn sie vor dem Kriegsausbruch aus der Unstimmigkeit zwischen den norddeutschen und süddeutschen Stammen Vorteil zu ziehen hofften. Alle Truppeneinheiten in diesem Vcr- vgnde wieft^volle Bestände auf. Die Abgänge wür den mit neuausgebildeten Freiwilligen, Rekruten oder sonstigem Ersatz ergänzt. Neben älteren, dienster fahrenen Leuten trefft man oft junge, bartlose Ge sichter, eine Mischung, welche sich glanzend bewähre. Die Geistesverfassung und Stimmung der Mannschaf ten sei, wie überall, so auch hier vorzüglich. Ent schlossenheit, Siegeszuversicht, Unternehmungslust und Kampsesfreude leuchten aus den Augen der Alten wie der Jungen. Felsenfestes Vertrauen in die höhere Führung und in die oberste Heeresleitung erfüllen Offiziere und Mannschaften. Ebenso stark begründet sei das Vertrauen des Heeres in die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes, in die Organisation sei ner Hilfsmittel. ES sei klar, daß solche Zuversicht auch das militärische Kraftbewußtsein des Heeres günstig beeinflusse. Andererseits verhehle sich kein einziger, daß Deutschland militärisch und wirtschaftlich noch eine ungeheure Ausgabe zu erfüllen habe. Diese Ue- berzeugung stähle das Pflichtbewußtsein und die Spann kraft vom höchsten Offizier bis zum einfachsten Land sturmmann. Der Körperpflege und der Ernährungs frage werden von den höchsten Kommandostellen fort während große Aufmerksamkeit geschenkt. Ueberhaupt sei die Sorge der höheren deutschen Truppenführer um das Wohlbefinden der Truppen vorbildlich. Ihr Wohlwollen und ihre menschliche Teilnahme für die Untergebenen äußere sich auch in dem allgemein üb lichen Brauch, beim Herantreten an den Truppenteil oder beim Abschied den Gruß laut zu entbieten. Wenn dann die Mannschaft einhellig und mit offenkundiger Freude den Gruß erwidere, so liege in der Antwort immer der Ausdruck echt foldatisct)en, schönen, gegen jeitigen Vertrauens und wahrer, guter Kameradschaft zwischen Vorgesetzten und Untergebenen. Daß dabei die Manneszucht, das Unterordnungsgefühl nnd die genaue Pflichterfüllung nicht leiden, braucht nicht ge sagt zu werden. Wo etwas nicht in Ordnung sei, werde auch im Felde nichts geschenkt. Vom Leetriegsschauplatz find nachstehende Meldungen eingelaufen: Rotterdam, 11. März. Der „Rotterdamfche Courant" meldet aus London: Die Bemannung des Boulogner Fischdampfers „Gris Nez" wurde heute in Newhaven gelandet. Das Schiff erhielt, als es sich gestern ungefähr 20 Meilen südwestlich Beachy Head befand, von einem deutschen Unterseeboot das Signal, daß die Insassen das Schiff verlassen sollen. Nachdem sich alle in ein Boot gerettet hatten, wurde der Damp fer in den Grund gebohrt. Das Boot wurde durch ein anderes Schiff aufgefischt. Hamburg, 11. März. Wie ein Hamburger Blatt aus Newyork meldet, werden vom 7. bis 17. März keine amerikanischen Handelsdampfer von Newyork nach England abgchen. Als Grund hierfür wird die Ueberfülluug der engliscl)en Häfen angegeben. Hamburg, 10. März. Das „Hamburger Frem denblatt" meldet aus Rotterdam: In der Woche vom 1. bis 6. März sind auf der Fahrt England -Holland und England Skandinavien 9 englische Dampfer über fällig. Die Londoner Reedereien schränken weiterhin die Annahme von Frachtstücken nach Holland und Skan diu arten ein. Paris, 10. März. „Echo de Paris" meldet, daß Admiral Beresford auf Grund eines alten Seekriegs- gcsetzes, welches bestimmt, daß Seeräuber gehängt wer den sollen, verlangt, daß dies Gesetz auf die gefangenen Offiziere deutscher Unterseeboote angewendet werde. Also deutsche Soldaten hängen! Da kommt so recht die verbissene Wut der Briten über die eigne Ohnmacht zum Vorschein. Aus Rußland wird berichtet, daß Baron Sie vers, der Führer der in der Winterschlacht in Masuren vernichteten 10. russischen Armee, Selbstmord verübt habe: Petersburg, 11. März. Der Oberkomman dierende der vernichteten zehnten russischen Armee, Baron Sievers, verübte Selbstmord, wie aus Berichten über die abgehaltenen Trauerfeierlichkeiten für den tra gisch Verstorbenen, die in den lutherischen Kirchen statt fanden, hervorgeht. Treu bleiben die Erfolge nach wie vor den mit uns verbündeten Oefterreichern und Ungarn, die sowohl in Polen, hauptsächlich aber in den Kar paten gute Fortschritte machen: Wien, 11. März. Amtlich wird verlautbart: Wien, 11. März 1915, mittags: Die in den letzten Kämpfen in Russisch-Polen und an der Front in Westgalizien, bei und südlich Gorli»e, eroberten Ter rainabschnitte und Höhenlinien sind fest in unse rem Besitz. Versuche des Feindes, einzelne Stütz punkte wieder zurückzuerobern, scheiterten durchweg. Neuer heftiger Schneefall in den Karpaten hat die Gcfechtstätigkeit sehr behindert. Trotz dieser un günstigen Witterungsverhältnisse hielten an manchen Teilen der Gesechtssront Kämpfe an. So wurde bei Besitznahme eine Höhe der Gegner, mehrere Kom pagnien stark, zurückgeworfen; 2 Offiziere und 350 Mann gesangengenommen. Einzelne Nachtangriffe des Feindes wurden unter Verlusten des Angreifers zurückgeschlagen. Den vor den eigenen Stellungen nördlich Nad wvrna zurückgeworfenen feindlichen Kräften wurden in der Verfolgung noch weitere 280 Mann au Ge sangenen abgenommen Im übrigen an dieser Front sowre in der Bukowina Ruhe. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstrdeo: von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Berlin, II. März. Der Kriegsberichterstatter des „Berl. Tagebl." Leonhard Adelt, meldet aus dem K. nnd K. Kriegspressequartier: Auch heute blieben die Karpatenkämpfe infolge der Witterungsungunst und schlechter Wegverhältnisse auf kleinere, aber hef tige Teilaktionen beschränkt. Im Raum von Czerno Witz wurde eine vorgehende russische Abteilung durch Artillerie zurückgetrrcben und rekognoszierende Pa trouillen abgefangen. Aehnliche Brutalitäten wie bei Nadworna, wo die Russen l500 Judenfamilien vor sich hertreibcn wollten, ließen fie sich auch in dem ver wüsteten und ausgeplünderten Stanislav gegen die Bürgerschaft zuschulden kommen. Angesehene Bürger wurden gepeitscht, oder nach Rußland verschickt. Auch anderweitig lassen die Russen ihren Aerger über ihre militärischen Mißerfolge an der Zivilbevölkerung aus. In Wcstgalizien gelang es den österreichisch-ungari scheu Truppen, dem Feind einen Schützengraben zu eutrcißen und die betreffende russische Abteilung ge fangen zu nehmen. In Russisch-Polen dauert das Be mühen der Russen, das verlorene Gelände zurückzu gewinnen, an, doch wurden alle Angriffe kräftig zu rückgewiesen. Von den Kämpfen an den Dardanellen wird berichtet, daß eine weitere bedeutende Verstär kung der englischen Flotte durch einen Ueberdread nought vorgenommen werden soll und ferner, daß ein Landungsversuch der verbündeten Feinde abermals ab gewiesen ist: Basel, 11. März. Nach einer Meldung der „Basler Nachrichten" aus Athen ist in den Darda nelleu ein weiterer englischer Ueberdreadnought ein getroffen. Frankfurt a. M., 11. März. Nach einer Athener Privatmeldung der „Frankfurter Zeitung" sind Be richten aus Tenedos zufolge 1800 Mann englisch-fran zösijchc Landungstruppen, die vor einigen Tagen an der kleinasiatischen Küste gelandet waren und die wc gen stürmischer See von der verbündeten Flotte im Stich gelassen wurden, am letzten Sonntag von den Türken angegriffen und vernichtet worden. Die am Schluß der vorigen Woche drohend sich austürmenden Schwierigkeiten, die in der unsicheren Haltung Italiens und Griechenlands bestanden, scheinen sich mehr und mehr verebben zu wollen. Darauf deuten schon als bedeutsame Anzei cheu die nachstehenden beiden Meldungen hin: Paris, 10. März. „Echo de Paris" erfährt aus Rom, daß die Entlassung der Garibaldianer-Legion mit. der künstigen Haltung Italiens im Zusammenhang stehen soll. Athen, 11. März. Zeitungen melden, daß der Chef der englischen Marinemission in Griechenland, Admiral Kerr, an Sir Edward Grey im Namen der Mitglieder der Kommission telegraphisch um Abbe rufung zwecks Eintritt in die aktive Kriegsflotte nach gesucht habe. Auch die folgende Depesche klingt recht beruhi gcnd: Athen, ll. März. Anläßlich seiner gestern er folgten Eidesleistung hat das neue Ministerium der