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Englands Sicherheit, seine Handelsschifsahrt, die Versor gung mit Lebensmitteln, die Zufuhr von Waffen und Munition von Tag zu Tag schwerer bedrohen. Undurchdringlich wie im Westen blieb auch unsre Front gegen Rußland, das mit verstärkten Kräften ver geblich anstiirmtc. Daß die Kriegsfälle im Osten keine Aenderung zuläßt, bekundet die Erklärung der Unabhäng igkeit des eroberten Russisch-Polen. Alle Welt draußen muß aus dieser endgültigen Sicgcsfrncht erkennen, daß hier unser SiegcSwillc bereits zu einer abschließenden Kriegsentscheidung gelangt ist. Die Gewißheit seines Siegeswillens nimmt Deutschland als Vermächtnis des alten irr das neue Jahr hinüber. Zum Zeugnis dessen haben wir zur sichersten rind schnellsten Durchsetzung des vollen Sieges daS ganze deutsche Volk, soweit cs daheim noch nicht in Kriegsarbeit steht, zum vaterländischen Hilfs dienst aufgeboten. Zum vollen Siege gerüstet überschreiten wir die Jah- resschwelle. Mit ruhiger Zuversicht schauen wir in die nächste Zukunft, gewärtig des gerechten, unsrer heilig gro ßen Opfer würdigen Friedens. Sollte auch Schwerstes noch bevorstehen : die Kraft und die Entschlossenheit haben wir, unsrer Losung treu zu bleiben: Vorwärts bis zum glücklichen Ende! Wom Wellkrieg. Weitere Iori schritte in Wumänien. Ais V-Aooi-Neuie im Wovrmvcr. Hine Ariedensnoie der nordischen Länder Am Donnerstag wurden nicht nur in der Wa lachei und Dobrudscha, sondern auch auf dem west-, lichen Kriegsschauplätze erfolgreiche Gefechte ge führt. Ter gestern bereits durch Sonderblatt vor öffentlichle Heeresbericht meldet darüber — (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 28.Dezbr. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe deutscher K r v n p r i u z. Auf dem Westufer der Maas führten gestern an der Höhe 304 und am Süd Hang des „Toten Man n es". Teile der Infanterie-Regimenter Nr. 13 und Nr. 155 und des Füsilier-Regiment- Nr. 37, sämtlich von der Somme her rühmlichst be kannt, Vorstöße in die französisch? Stellung aus. Eingehende Vorbereitung durch Artillerie und die durch ihre Wirkung für Infan terie unentbehrlich gewordenen bewährten Miuen- nerser bahnten den Stoßtrupps den Weg bis in die 2. und 3. Linien der feindlichen Stellungen, ans denen 222 Gefangene, dabei 4 Offiziere, und 7 Maschinengewehre zurückgebracht wursen. In den genommenen Grüben wurden mehrere, auch nachts wiederholte, Gegenangriff? der Franzosen abgewiesen. Am Walde von Eheppy und Malancourt holten sich wackere Württemberger und Badener mehrere Gefangene aus der feind lichen Stellung. Ocstlicher Kriegsschauplatz Front des Ge n e r al f e ld m a r s ch a l l s Prinz Leopold von Bayern. Nichts We sentliches. Front des Generalobersten Erzher zog Joseph. Der Südflügel der Heeresgruppe unter dem Befehl des Generals der Infanterie von Gero! hat sich in Uebereinstimmung mit den Be wegungen in der Großen Walachei in dem Gebirge ostwärts vorgeschoben. Deutsche und öftrer üchisch- ungarische Truppen haben in dem fchwierrgen Höhengelände der Ostfront von Sie benbürgen mehrere hintereiuan dei ne gen de Stellungen gestürmt: dabri wurden 1400 Russen und Rumänen gefangen, ld Maschinengewehre und 3 Geschütz? erbeutet Heeresgruppe des Generalfeld mar- schalls von Mackensen. Auf dem linken Flügel der 0. Armee brachen bayrisch, und österrcichisch ungarische Truppen un ter Führung des Generalleutnants Krafft v. D.l- uwusingen im Gebirge starken Widerstand der verbündeten Gegner und erreichten Du- mitresti, 20 Kilometer nordwestlich von Runni- cul Sarat Der rechte Armeeflügel stieß zwischen den« Rimnicul-Abschnitt und dem Lauf des Bu- zaul nach Nordosten vor, nahm mehrere zäh verteidigte Dörfer und ließ den weichenden Russen keine Zeit, sich in vorbereiteter Stellung am Seenabschnitt zu setzen. Bei diesen Kämpfen zeichnete sich das westpreußische Infanterie-Regi ment Nr. 148 aus. An Gefangenen vom 28. De zember sind über 1400 Russen, an Beute 3 Geschütze und inehrere Maschinengewehre eingebracht. In ter Dobrudscha ist Rachel genommen. Makedonische Front. Keine besonderen Ereignisse. Der erste Generalquart'erm.nster: (W. T. B > Ludendorff. lieber die Kämpfe im Ostrn berichtet ergänzend der österreichisch'ungarischc Gemralstab wie folgt: Wien, 29. Dezember. Amtlich nird ver lautbart: Oestlicher Kriegsschauplatz. Nordöstlich und nördlich von Rim.ukulSarat drängt die Armee des Generals von Falkenhayn Len Feind von Stellung zu Stellung zurück. Im Hochgclände nordwestlich der g?nannt:n Stadt wurde er durch die österreichisch-ungarischen und bayerischen Truppen des Generals Krafft von Delmenjiugeu erneut geworfen. Dio zu diesen ge hörende Kampfgruppe des Feldmarschalleutnants Ludwig Goldinger steht vor Dedulckchi im Kamps. Auch der Südflügel der von Gen.-ral- oberst Erzherzog Joseph befehligten Heeressront Hal sich dem Angriff angeschlossen. Orslerreichisch- ungarische und deutsche Kräfte entrissen dem Feind im oberen Sabala-, Naruja- und Pur- natal eine Reihe stark ausgebauter Stellungen und erstürmten beiHarja, nordöstlich von Svos- Mesö, feindliche Linien. Der Feind ließ bei den gestrigen Kämpfen in der Walachei und im Ge birge westlich von Fotschani 3000 Gefangene, 6 Geschütze und über 20 Maschinengewehre in uu- screl Hand Weiter nördlich keine Kämpfe ton Bedeutung. Ein österreichisch ungarisches Flug- zeuggcschwader belegte am 27 d. M. den von feindlichen Truppen stark besetzten Bahnhof von Oneschi mit Bomben. Mehrere Gebäude gerieten in Brand. Italienischer Kriegsschauplatz. Auf der Karst-Hochfläche war das ita lienische Artilleriefeuer gestorn lebhafter als in den vergangenen Tagen. Im Wippachtal schoß einer unserer Kampfflieger ein feindliches Flugzeug ab. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. Ter Stellvertreter des Chefs des Gen er ulst ab es: von Hoefer, Feldmarschalleutn aut Von unseren bulgarischen und türki- scken Bundesgenossen besagen die letzten Mel dungen: Sofia, 28. Dezember. Generalstabsbericht. Makedonische Front: Nordöstlich vom Toiransee versuchte ein Bataillon des Feindes nach heftiger Artillerievorbereitung gegen die Dörfer Brest und Akandjali vorzurücken, es wurde aber durch unser Feuer zum Stehen gebracht. Aus den übrigen Abschnitten der Front schwaches AcLtlle- rn feuer. Im Wardartal wirkungslose Tätigkeit feindlicher Flugzeuge. Rumänische Front: In der Dobrudscha lebhafter Kampf vor Malschin. Konstantinopel, 28. Dezember. Kau- kasusfront: Auf dem rechten Flügel für uns günstige Scharmützel, bei denen wir dem Feinde Verluste zufügten. Im Zentrum wurde ein An griffsversuch des Feindes abgcwiesen. Im Heb- schas vertrieben wir am 23. d M. die Aufständi schen aus Beyar Bin Haszany, 130 Kilometer süd- wsstiicb von Medina. Recht erfreuliches ist wieder von der Tätigkeit unserer H-Boote zu berichten, die den Krisz zur See für unsere Feinde so verlustreich gestalten. Zu nächst wird uns über die Novemberbeute gemeldet: Berlin, 29. Dezember. Amtlich.) Im Monat November sind 138 s e i n d li ch e Han de ls-F a h r z e u g e von insgesamt 314 500 Bruttoregistertonnen durch kriegerische Maßnahmen der Mittemächte verloren gegangen, davon sind 244500 Tonnen englisch. Außerdem sind 53 neutrale Handelssahr zeuge mit 94 000 Br ut t o re gister t on n e n wegen Bc-- sörcerung von Bannware zum Feind versenkt worden. Das Monatscrgebnis beträgt also ins gesamt 408500. - Seit Kriegs beginn find damit durch kriegerische Maßnahmen der Mitte rnächte 3 636 500 Tonnen feindlichen Han- delsschisssranmcs verloren gegangen, davon sind 2 794500 Tonnen englisch. Der Ches des Admiralstabes der Marine. Im Monat Oktober wurden 306 -00 Tonnen ieindlichcr und 87000 Tonnen neutraler Schiffs raum versenkt. Weitere reiche Beute ist uns auf einem gekaper ten russischen Dampfer in die Hände gefallen: Berlin, 28. Dezember. (Amtlich.) Eines un serer Unterseeboote hat vor einiger Zeit im Nördlichen Eismeer, östlich vom Nordkap, den Damp fer „Suchan" der russischen Freiwllligen-Flotte ausgebracht. Der Dampfer war mit Kriegsma terial beladen und befand sich auf dem Wege von Amerika nach Archangelsk. Nachdem die russischen Schiffsofsiziere als Gefangene auf das Unterseeboot genommen und ein deutscher Seeoffi zier mit einigen Unteroffizieren die Führung des Dampfers übernommen hatte, wurde dieser, beglei tet von dem Unterseeboot, nach einem deutschen Ha fen gebracht. Hier stellte sich heraus, daß es der von den Russen bei Kriegsausbruch im Hafen von Wladiwostok beschlagnahmte Dampfer der Hamburg- Amerika-Linie „Spezia" war. Tie einen Wert von vielen Millionen darstellende Ladung des Dampfers bestand aus 100000 7,5-Zentim:trr- Schrapnells, 75 000 7,5-Zentimeter-Sprenggranaten, 450<D0 3,7 Zentimeter-Patronen, 250000 Zündern für Sprenggranaten, 100000 Zeitzündern, 125000 Zündschrauben, 150000 Kilogramm Trinitrotoluol hochwertiger Sprengstoff), 175000 Kilogramm Röh renpulver, 40000 Kilogramm Schwarzpulver, 127 30 Zentimeter-Geschossen, 150 Zylindern mit Säure, 12 300000 Kilogramm Blei in Barren, 7 Lastauto mobilen, 200 Ballen Sohlenleder, 500 Spulen Sta- chcldraht und 6000 Stück Eisenbahnschienen. Ferner wurden zwei weitere Dampfer versenkt: London, 29. Dezember. Lloyds meldet: Ter englische Dampfer „Copsewood" (599 Bruttore- gistertvnnen) und der norwegisch: Dampfer „Ida" sink versenkt worden. ch ch ch Den Friedens noten hat sich nunmehr auch eine skandinavische angerriht: Kopenhagen, 29. Dezember. (Meldung beS Ritzauschen Bureaus.) Die dänische, norwe gische und schwedische Regierung haben nach gegenseitigen Verhandlungen ihren Gesandt schaften Auftrag erteilt, den Regierungen der kriegführenden Länder Not'n zu über reichen. in welchen die drei Regierungen im Anschluß! an die Note des Präsidenten Wilson bezüglich der Schritte zur Förderung eines dauerhaften Friedens erklären, daß sie es als eine Vernachlässigung ihrer Pflichten gegen ihre eigenen Völker und die ganze Menschheit betrachten würden, falls sie nicht die wärmsten Sympathien für alle Bestrebungen aus sprächen, welche dazu beitragen könnten, den mora lischen und materiellen Leiden und Verlusten, die iw stetig steigendem Maße die Folgen des Krieges sinh, ein Ende zu machen. Die drei Regierungen sprechen die Hoffnung aus, daß die Initiative des Präsiden ten Wilson zu einem Ergebnis führen möge, welches der erhabenen Gesinnung, die ihn geleitet habe, würdig sei. Ihre Ueberreichung in Berlin ist am Freitag erfolgt: Berlin, 29. Dezbr. Der schwedische Ge schäftsträger, derdänische und dernorwegtsche Gesandte haben im Auftrage ihre? Regierungen heute in« Auswärtigen Amt gleichlautende No ten überreicht, die wir nachstehend in deutscher Uebersetzung wiedergeben: Dio königliche Negierung hat mit dem lebhaftesten Interesse von den Vor schlägen Kenntnis genommen, welche der Präsi dent der Vereinigten Staaten soeben ge macht hat, um die Maßnahmen zur Herstellung eines dauerhaften Friedens zu erleichtern. Wenn ste auch jede Einmischung zu vermeiden wünscht, die legi time Gefühle verletzen könnte, so würde die könig liche Regierung ihre Pflichten gegenüber ihrem eige nen Volke und gegenüber der gesamten Menschheit nicht zu erfüllen glauben, wenn sie nicht ihre tiefste Sympathie für alle Bestrebungen ausdrücken würde, die der fortgesetzten Steigerung von Leiden, sowie von moralischen und materiellen Verlusten ein End« setzen könnten. Sie gibt sich der Hoffnung hin, daß die Initiative des Präsidenten Wilson ein Ergebnis zeitigen wird, würdig der hochherzigen Gesinnung, von der ihr Urheber beseelt ist. Ueber die 'bereits erwähnte zweite Wilson'PH« Note schreibt man aus der Rcichshauptstadt: Berlin, 29. Dezember. Nach Erkundigung der „B. Z. a. M." in hiesigen diplomatischen Krei sen handelt es sich bei der Londoner Meldung über eine zweite Friedensnote Wilsons nicht um eine Rundnote an die kriegführenden Mächte-. Zum mindesten ist in Berlin eine solche nicht eingetroffew. Dagegen ist tatsächlich der englischen Regierung und vermutlich auch den anderen Ententerezierungen eine zweite Note überreicht worden, die verschiedene Aufklärungen zur ersten Note bringt. Ter deutschen Regierung eine zweite Note zu über reichen, erübrigt sich durch die grundsätzliche Zu stimmung zu Wilsons erster Note. Oertliche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 30. Dezember. Am 3. Januar 1917 tritt bekanntlich ein neuer Fahrplan in Kraft. Derselbe bringt auch für Eibenstock eine wesentliche Ver schlechterung der Verkehrsbediugungen. Vor allem ist be dauerlich, daß der Frühzug für Eibenstock verloren ging. Derselbe berührt vom genannten Tage ab nicht mehr unsere Stadt, sondern beginnt seine Fahrt ab 5,56 Uhr in Wolfsgrün. Wer diesen Zug in Zukunft benutzen will, muß sich also zu Fuß nach Wolfsgrün oder Blauen- thal begeben. Es verkehren künftig nur noch folgende Züge: In der Richtung nach Aue resp. Chemnitz ab oberer Bahnhof 6,35 12,81 3,50 8,17 ab unterer „ 6,54 12,50* 4,10 8,43* * verkehrt nur bis Aue. In der Richtung nach Adorf ab oberer Bahnhof 6,35 11,47 5,28 8,17 ab unterer „ 7,13 12,06 5,48 9,16* * verkehrt nur bis IägerSgiün. — Schönheide, 29. Dezember. Dem Unteroffi zier der Landwehr Kurt Sachs vom Ers.-Jnf.-Rgt. Nr. 40 wurde daS Eiserne Kreuz 2. Klasse wegen Tap ferkeit vor dem Feinde verliehen. — Dresden, 29. Dezember. Se. Majestät der König haben heute dem Generalfeldmarschall vonHin- denburg folgendes Telegramm übersandt: Es gereicht Mir zur besonderen Freude, Eurer Exzellenz als ein Zei chen der Dankbarkeit, die Ich selbst, Mein Volk und Meine Armee Eurer Exzellenz entgegenbringen, am heutigen Tage das Großkreuz Meines Militär-St.-Hein- rtchs-Orden« zu verleihen. Gleichzeitig verleihe Ich Eurer Exzellenz treuem und genialem Helfer, dem Gene- ral der Infanterie Ludendorff, das Groß kreuz des Albrechts-OrdenSmtt goldenemStern und Schwertern. — Dresden, 28. Dezember. Beim Sortieren von Munition hat sich heute vormittag im Artilleriede- pot Dresden. Albertstadt, vermutlich durch Ex- plosion, ein Brand entwickelt, der auf daS Mate- rial-Magazin-Gebäude übergegriffen hat. Bis jetzt ist ein Arbeiter an den Folgen der Verwundung gestorben. Wei tere Verwundungen find nur vereinzelt vorgekommen. — Dresden, 29. Dezember. Ueber den im Ma gazingebäude der Artillertedepots durch Explosion von Artilleriegeschossen verursachten Brand ist zu bemerken, daß nach der jetzigen Lage ein weite re» Umsichgreifen de» Brandes auSgesHlos- s« n erscheint und ein Grund zur Beunruhigung für die benachbarten Stadtteile nicht vorliegt. (W. T. B.) — Dresden, 28. Dezember. DaS Betreten