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Sofia, 8. Dezember. Amtlicher Heeresbe richt Makedonische Front: In der Gegend von Bitotia und im Czernabogcn schwaches Feuer der feindlichen Artillerie. In der stacht auf den 7. versuchte der Feind mehrmals, unsere Stellungen östlich der Czerna und südlich Gradcsnitza an- zugreifen, aber alle Angriffe wurden von unseren Truppen abgcwiesen. Auf beiden Seiten des Vardar schwaches Feuer der feindlichen Artillerie. An der Belasiza Planina Ruhe. An der Struma Artillcriefeuer Eino englische Kompagnie, die sich Tschiflil Tewsil näherte, wurde durch unser Ge wehr , Maschinengewehr und Artilleriefeuer rer nichtel. Bor unseren Gräben liegen 120 feindliche Leichen. Rumänische Front: Fu der Do bruchchu ununterbrochenes beiderseitiges Artillc- riekeucr. An der Donau einzelne Kanonenschüsse bei Silistria und Cernavoda. In der Walachei verfolgen die verbündeten Heere die sich östlich von Bularcft zurückziehenden russischen und rumäni schen Armeen. Unsere Truppen haben bei Tatra kau die Donau überschritten. Sofia, 9. Dezember. Makedonische Front: In der Geg.nd von Bitolia >nd im Czer nabogcn heftiges feindliches Artilleriesener in ein zelnen Abschnitten. Oestlich der Czerna und in der Gegend von Moglena nichts von Bedeutung. Zu beiden Seiten des Wardar schwache Artillerietätig leit. An der Belasizafront Patrouillengefechte. An der Struma heftige, aber wirkungslose Beschie ßung ron feiten des Feindes. Am Norsrand des Tayiuos-Sees scheiterte ein englischer Versuch, ge gen Tschiflik-Tewsik vorzugehen, unter schwerem Feuer vor unseren Stellungen. Der Gegner ließ zahlreich' Gewehre und anderes Kriegsmaterial zurück. Rumänische Front: Fu d'r Do brudscha schwache Artillerietätigteit Au der Do nau begannen die feindlichen Truppen, die das linke Ufer zwischen Tutralan und Cernavoda be setzt gehalten halten, sich nach Nordosteu zurück- zuznhen. Unsere Truppen, welche die Donau bei Tntrateii übersetzt hatten, haben dis Stadt Ol tcnitza genommen, die vom Feinde geplündert ist. Weitere Truppen haben die Donau bei Si listria überschritten. Die Russen haben die Stadt Kalaresch und die umliegenden Dörfer in Brand gesteckt. In der Walachei dauert die Verfolgung fort. Bon« Balkan meloete der Draht in von letzten Tagen forr;e;etzt über die Verschärfung der Lage in Athen. Auch heute ist eine weitere Zuspitzung der Situation zu verzeichnen, eine Zuspitzung natürlich zu Nugunsten unserer Feinde. So haben jetzt — nach der völker rechtswidrigen Vertreibung der Gesandten der Zen- tralmächte durch den Vierverband die Verbrnds- Gesandteu Athen nach dem Sprichwort ..heute mir, morgen dir" nun auch verlassen müssen: Bern, 9. Dezember. Der Pariser Berichter statter des „Corriere della Sera" meldet, der fran zösische und englische Gesandte in Athen hätten sich nach d"m Piräus begeben unter Mitnahme der Ar chive Tas Gepäck des Personals der englischen Ge sandtschaft sei bereits im Piräus cingeschifst worden. Neber eine Verschwörung gegen den König Kou- stanrin wird dann noch gemeldet: Bern, 10. Dezember. „Corriere della Sera" meld'! aus Athen: König Konstantin hat den Kö nig-'n von England und Italien und dem Zaren ton Rußland telegraphisch mitgcteilt, die Untersu chungen Härten bewiesen, daß eine Verschwörung an- gezettelt war, die am 1. Dezember die Dynastie hätte stürzen sollen. Die Schuldigen werden genannt. Von Ereignissen zur See liegt auch heute wieder eine Anzahl Nachrichten recht crsreulicher Natur vor. Zunächst wurde uns von eiu'm neuen Schurkenstreich eines eng lischen Passagierdampser gedrahtet: Berlin, 9. Dezember. Am 4. Dezember ver suchte im Mittelmeer der englische Pajsagieidarip- fer .Caledonia" (9223 Bruttorcgisterionnen) eines unserer Unterseeboote zu rammen, ohne daß er von diesem angegriffen war. Kurz bevor das Unterseeboot von dem Rammstoß getroffen wurde, gelang es ihm, einen Torpedo abz »schießen, der den Dampfer traf und zum Sinken brachte. Das Unterseeboot wurde nur leicht beschädigt. Zwei als Passagiere auf dem Dampfer befindlich? eng lische Offiziere, Generalmajor Ravenshav, abge löster Kommandeur der 27. Division der engli schen Saloniki Armee, und Genvralstaöshruptmann Bickermann, wurden ebenso wie der Kapitän des T rmpfers, James Blaikie, von dem Unterseeboot gefangengenommen. Nach diesem dürfte wohl eine Steigerung der englisch u Schuftereien nicht mehr möglich sein Daß den hinterlistigen englischen Seeleuten ihr Vorha ben so glänzend mißlang und für uns zu einem ErGla umschlug, ist das herzerfrischende au der Sa che. - Eine zweite Freudenbotschaft, die wir gleich dem oben abgedruckton Telegramm bereits durch Anshang bekannt gaben, meldete uns dann der Draht in der Rückkehr der „Deutschland": Bremen, 10. Dezember. Bösmanns Telegr. Bureau meldet: Die Deutsche Ozeanreederei teilt mit: Unser Handelstauchboot „Deutschland", Kapi tän König, ist heute mittag nach einer schnellen Reise vor der Wesermündung eingetroffeu. Nachstehend noch eine Nttttoilung aus englischer Quell: über ein angeblich bewaffnetes deutsches Handelsschiff: London, 8. Dezember. (Meldung des Reuter- schon Bureaus.) Die Admiralität meldet, sie hätte einen Bericht erhalten, daß ein bewaffnetes and ver kleidetes deutsches Schiff vom Handelsschifftyv am 4. Tez'mbcr im nördlichen Atlantischen Ozean ge sichtet worden sei. Eine weitere Meldung sei nicht eingelaufen. Und zum Schluß die übliche Liste dec neuer dings von uns versenkten Schiffe: London, 10. Dezember. Der belgische Dump, fer „Keltier", die norwegischen Dampfer „Me teor" „Nerion" und „Ella" sind versenkt wor den. Ter dänische Dreimastschoner „Christine" und die dänische Bark „Robert" sind von einem oentschen Unterseeboot angehalten und in Brand ge schossen worden; der schwedische Dampfer „Tuva" ist ebenfalls von einem deutschen Unterseeboot ver senkt worden. Ferner meldet Lloyd, daß der spa nische Dampfer „Bravo" gesunken und die nor wegischen Dampfer „Saga" und „Rakiura" wahr scheinlich versenkt worden sind. Dio norwegische Gesandtschaft in Paris telegraphiert: Der Dampfer „Amicitia" ist am 6. Dezember versenkt worden. * -b rsc Ecu neues englisches Kabinett dürfte nun mehr unter Lloyd Georges Präsidium zustande ge kommen sein mit Bonar Law als Schatzlanzler, Addison als Munitionsminister, Balfour als Staats sekretär d.s Auswärtigen Amtes, Lord Derby als Staatssekretär des Krieges und Regierungsvertreter nn Oberhaus, Henderson als Arbeitsminister mit ei nem Sitz im Kricgsamt, Barnes als Minister für Pen sionen und Lord Robert Cecil gss Unterstaatssekre tär im Auswärtigen Amt. Man ersieht aus dieser Liste, daß der in Deutschland am mcrsten verachtete Grey nicht mehr in der Gesellschaft der englischen Minister zu finden ist. So ist also auch Grey gegangen, und ist auch um As quiths Gehen noch allerlei Tamtam gemacht, von Greys Scheiden meldet „kein Lied, kein Heloenbuch". Recht so — auch in unserem Sinne. TageSgeschlchte« Deutschland. — Wichtige Erklärungen des Reichs kanzlers. Ter Präsident des Reichstages hat die Mitglieder zu einer Sitzung für Dienstag, 12. De zember einberufen. Hierzu erfährt die „Vossische Zeitung" noch folgendes: „Auf der Tagesordnung, die der Präsident amtlich festgesetzt hat, stehen nur „Petitionen". Außerhalb der Tagesordnung aber wird der Reichs kanzler über die neugeschaffene militä rische Lage in Rumänien sprechen. Er dürfte nach zuverlässigen Informationen im Verlauf seiner Rede wichtige politische Mitteilungen machen, lieber den In halt dieser Mitteilungen wird vorläufig noch strengstes Geheimnis bewahrt. Daß der Reichskanzler aber nicht lediglich eine Darstellung der militärischen Fortschritte auf dem rumänischen Kriegsschauplatz zu geben hat, geht schon daraus hervor, daß am Montag die sämtlichen l e i t e n d c n- M i n i st e r der d e u t s ch e n B n n des st aaten nach Vertin zu einer vertraulichen Be sprechung berufen worden sind. Vermutlich wird der Kanzler auch spätestens im Lause des Montag Gelegen heit nehmen, mit den Führern der verschiedenen Rcichs- tagsfraktionen Besprechungen abzuhalten." OtttUchl nud 'MW Nachrichten. — Eibenstock, 1l. Dezember. Auf Antrag des hiesigen Kirchenvorstandes ist wie für die andern Kirchge meinden des Kirchenkreises Schneeberg auch für die Kirch gemeinde Eibenstock Genehmigung dazu erteilt worden, daß die Ergänzungs wählen für den Kirchen« Vorstand, welche vor Schluß des laufenden Jahres stattgefunden hätten, erst nach Beendigung des Krieges vorgenommen werden. Bis dahin verbleiben die derzei tigen Kirchenvorsteher in ihren Aemtern. Die Amtszeit der dann neu eintretenden Kirchenvorsteher läuft später so, daß eine Aenderung der sechsjährigen Zeitabschnitte für die Wahlen nicht cintritt. — Eibenstock, 11. Dezember. Auch an dieser Stelle sei darauf hingewiesen, daß Anmeldungen für die an der hiesigen Zweigabteilung der Kgl. Kunstschule zu Plauen vom 2. Januar 1917 ab wie der beginnenden Unterrichtslehrgänge bis zum 15. Dezem ber erfolgt sein müssen. — Carlsfeld, 10. Dezember. Der Glasmacher meister Unteroffizier Wilhelm Lubitz jun. von hier ist wegen bewiesener Tapferkeit mit dem Eisernen Kreuz 2. Kl. ausgezeichnet. L. steht bei der 3. Masch.-Gewehr- Komp. Res.-Jnf.-Rgt. 107. — Dresden, 10. Dezember. Graf Vitzthum v. Eckstädt, General der Infanterie z. D. Ä ls suite des Jäger-Bataillons Nr. 13, ist gestern in Kleinzschach, witz nach langem Leiden gestorben. — Dresden, 10. Dezember. Die freiwillige Speckspende im Anschluß an den Hindenburgbrief beschäftigte am Freitag mittag den Bezirksausschuß der Königlichen AmtShauptmannschast DreSden-Altstadt. Herr Amtshauptmann Dr. Streit teilte mit, daß das Ministe rium des Innern eine allgemeine Verordnung an die Kommunalverbände erlassen habe, nach der von jeder HauSschlachtung freiwillig 5 Pfund Speck abgegeben wer den sollen. ES solle versucht werden, dies im ganzen Land ohne Zwang durchzuführen. Insbesondere soll durch die landwirtschaftlichen KreiSvereine, durch die Gemeinde behörden, durch die Fletschermeister und die Trichinenbe schauer auf die Hausschlachtenden etngewtrkt werden, da mit sie freiwillig daS entsprechende Quantum Speck ab geben. Vorgeschlagen werde eine Staffelung für die Abgabe von Speck, und zwar sollen 5 Pfund Speck die Durchschnittsabgabe für die Schweine mit einem Durch schnittsgewicht betragen, oder ungefähr 3'/, Pfund auf einen Zentner Schlachtgewicht. Kleinere Schwein« sollten nur 3 Pfund und größere zwischen 4 und 5 Pfund ab geben. Bei Schweinen von drei Zentnern betrage die Abgabe 15 Pfund. Selbstverständlich werde der Speck entsprechend bezahlt. Die Verfügnng über die eingehen- den Mengen habe die Landesfettstelle. Der Bezirksamt schuß erklärte sich mit den Vorschlägen einverstanden. — Dresden, 10. Dezember. Der Gesamtertrag des Marine-Opfertages, der am 1. Oktober im ganzen Reiche abgehalten wurde, beläuft sich auf über 4 Millionen Mark. In Dresden wurden 106013,64 M„ in ganz Sachsen 536239,70 M. gesammelt. — Dresden, 10. Dezember. Der am 14. Sep- tember d. I. als Fliegerleutnant im Luftkampfe gefallene Kandidat der Medizin Fritz Ger st le hat letzt willig denc Verein „Heimatdank" für die Stadt Dres den ein Vermächtnis im Betrage von 20 000 M. aus gesetzt. — Zittau, 10. Dezember. Eine würdelose Kriegerfrau erhielt gestern von dem hiesigen Schöf fengericht eine verschärfte Strafe. Ter im benachbarten Radgendorf wohnhaften Arbeiterin Selma Röltig geb. Müller war nachgewirsen worden, daß sie sich mit zwei russischen Kriegsgefangenen in einem verschlossenen Zim mer aufgehalten und den Gefangenen Bier, Likör, Zigar ren und Eßwaren zugesteckt hatte. Die Ehrvergessene, deren Mann bereits seit Kricgsbcginn im Felde steht, hatte für ihr trauriges Verhalten einen Strafbefehl in Höhe von 100 Mark erhalten. Sie hatte sich dabei aber nicht beruhigt, sondern gerichtliche Entscheidung beantragt, die ihr eine Erhöhung der Strgfe auf drei Wochen Haft ein brachte. — Aue, 10. Dezember. Zur Errichtung von Frei betten für Lungenkranke imPrinzeß Marien-Stift in Schwarzenberg stiftete Herr Fabrikbesitzer Stadtrat Gustav Hiltmann hier die Summe von 5000 M. — Plauen, 10. Dezember. Einen gräßlichen Tod erlitt heute '/,9 Uhr vormittags die aus Lobeda bei Jena stammende, im Warenhaus Tietz, hier, als Lastfahr stuhlführerin beschäftigt gewesene 22 Jahre alte Gertrud Bauch, deren Mutter in Naumburg a. S. wohnt. Wahr scheinlich hat das auf so tragische Weise aus dem Leben geschiedene junge Mädchen vor der Inbetriebsetzung deS Lastfahrstuhls die Türen zu schließen vergessen, im letzten Augenblick das Versäumte nachholen wollen und ist dabei mit voller Wucht an die Wand gedrückt worden. Die Arme stürzte tödlich verletzt in den Schacht des Lastfahr stuhls. Man konnte sie nur als Leiche aufheben. — Wir machen Interessenten hiermit noch besonders darauf aufmerksam, daß wegen der jetzt vorhandenen Schwierigkeiten in der Geschirrbeschaffung die Be- und E nt l a d u n g d e r Ei se n b a h u w a g e n auf den Frei ladegleisen der Bahnhöfe im Bereiche der Sächsischen Staatseisenbahnen in besonderen Ausnahme fällen auch an Sonn- und Festtagen ge stattet wird. Anträge sind bei den Bahnhöfen unter Beibringung der polizeilichen Erlaubnis zur Sonntagsar beit zu stellen. In gleicher Weise wird in besonderen Fällen auf Antrag auch eine Bedienung der Anschluß gleise an Soun- und Festtagen oorgenommen, soweit dies nach Lage der Verhältnisse angängig ist. — bl. T Die Landesfettstelle schreibt uns: In der nächsten Woche wird im größten Teile des König reichs Sachsen statt Butter Schweineschmalz zur Verteilung kommen, da die Zentraleinkaufsgesellschast Schmalz statt der jetzt knapp gewordenen Butter geliefert hat. In vieler Hinsicht bietet das Schweineschmalz grö ßere wirtschaftliche Vorteile als Butter. Weltlriegs-ErinueruMn. NaLdruL verboten. 12. Dezember. 1915. Makedonien durch die Bulgaren befreit. — Ancona-Note Ame rikas.) Auf dem italienischen Kriegsschauplatz kam es zu den bereits bekannten vergeblichen Angriffen an der Tiroler Grenze und am Görzer Brückenkopf. — Auf dem Balkan nahmen die Verfolgungskämpfe in Nordost-Mon tenegro ihren Fortgang; bei Konto und Ipek wurden wiederum Gefangene gemacht. Von weittragendster Bedeu tung ist dieser Tag für die bulgarische Geschichte; die letz ten drei makedonischen Städte, die sich noch in feindlichen Händen befanden, Doiran, Gewgheli und Struga kamen in bulgarische Gewalt, und nachdem sich noch hartnäckige Kämpfe an den dortigen Seen abgespielt hatten, war Ma kedonien befreit und kein feindlicher Soldat mehr auf ma kedonischem Boden. Die französischen Truppen, die sich übrigens tapfer gehalten hatten, wie die englischen, wurden von den Bulgaren fluchtartig gegen die griechische Grenz« gedrängt, viele Gefangene wurden gemacht und sehr groß war die Beute. So. waren innerhalb 10 Tagen die „Ope rationen am Wardar", wie sie in der Geschichte fortleben werden, von den Bulgaren ruhmvoll beendet, und die Entente-Verbündeten unter Sarrail waren völlig geschla- gen und auf ihre Rettung nach Griechenland angewiesen. — De» österreichischen Regierung wurde eine Note der amerikanischen Regierung überreicht, welche die Versenkung der „Ancona" durch ein österreichisches Unterseeboot; be handelle; di« amerikanische Negierung verlangte, daß Oester reich die Versenkung als einen ungesetzlichen und ungerech ten Akt bezeichn«. Der Dobrudscha-Mdzug. Fortsetzung. II. Ler Lurchbruch. Ter Flügelschlag des siegreichen VerfolgungS- kampfes ist wie alles Irdische durch materielle Sor gen beschwert. Der Ungestüm der vorwärts drän genden Menschen entfernt sich immer weiter von