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Gefangenen mit nach Rußend hinein rerschleppßn!" fügte er leise hinzu (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Die neueste russische „Koloni e". Der russische Minister des Aeußern hat den diplomatischen Ver tretern Rußlands im Auslande Auftrag gegeben, di« ver schiedenen Regierungen von der Einverleibung des unter dem Namen „Kaiser-Nikolaus II.-Land" un längst ermähnten Polargebiets zu verständigen, das in den Jahren 1913 14 von der hydrographischen Expedition Hauptmann Wilkitzkijs entdeckt worden ist. Hauptmann K. A. Wilkitzkij, der im Jahre 1913 Forschungen im EiS- meer nördlich von Sibirien unternommen hatte, fuhr im Juli 1914 von Wladiwostok ab, um die von Nordenskjöld zum ersten Male benutzte nördliche Durchfahrt in entge gengesetzter Richtung zu nehmen und einen einwandfreien offenen Durchgang im Nordosten für die russische Seeschif fahrt zu suchen. Das gelang ihm zwar nicht, doch lei stete er nützliche hydrographische Arbeit und hatte auch während seiner gezwungenen Ueberwinterung westlich der Taimyr-Halbinsel Gelegenheit zu interessanten Beobach tungen. Da§ hauptsächlichste Ergebnis der abenteuerli chen Fahrt war indes die Entdeckung der genannten In sel, der er den Namen des Zaren gab. „Nikolaus ll - Land" liegt unter 76 Grad 10 Minuten nördlicher Breite und 153 Grad östlicher Länge in der Nähe der von der amerikanischen Jeannette-Expedition entdeckten Bennett- Insel lind nicht weit vom Schauplatz jener Expedition. Ob die arktische Insel irgendwelchen Wert für den russischen Staat hat, wird sich erst noch zeigen müssen. Im allge meinen haben sich die Polarländer in der letzten Zeit als ganz ergiebige Kolonien erwiesen, weil sie als geeignete Stationen für den Wal- und Seehundfang dienen, und weil ihre wertvollen Mineralien endlich ausgenutzt werden konnten. Ob jedoch das neuentdeckte Land mehr ist als ein bloßer Zuwachs auf der Landkarte, bleibt deshalb doch zu bezweifeln. Kriegsallerlei. Im feindlichen Drahtverhau. Um mit Sicherheit die Anwesenheit von Russen an der Westfront festzustellen, meldete sich eine Patrouille der 4. Kompanie eines Reserve-Jägcr-Bataillons, bestehend auS dem Vizefeldwebel Kurt Kressner, Elektrotechniker aus Bockwa, einem schon vielfach erprobten Manne, dazu drei Mann, alte gediente Jäger, Max Albin Schulze, Glasmacher aus Radeberg, Hermann Otto Gärt ner, Eisendreher aus Dresden und Paul Oswald Klemm, Steingutarbeiter aus Gittersee, die von Kriegsbeginn im Felde stehen. Schon bei Tageslicht kro chen die vier im hohen Grase vor und erreichten nach einer Stunde angestrengter Arbeit im Abendgrauen das feindliche Drahtverhau. Das Glück begünstigte ihr Vor gehen, denn gerade an einer Gasse im Verhau langten sie an. Lange Zeit lauerten die Jäger, dicht vor sich den feindlichen Graben, in dem sie die Posten wahrnehmen konnten. Da, ein Rascheln im Grase, drei Gestalten kom men geduckt durch das Drahtverhau und bewegen sich kriechend nur wenige Meter an den Lauernden vorbei, nach einem seither unbemerkten Postenloche. Einer von den feindlichen Posten kehrte dann zurück und stellte sich als Verbindungsmann ins Drahtverhau. Regungslos ver harren unsere Jäger, um Ablösung und andere wichtige Gebräuche der Feinde zu erlauschen. Da nähert sich an anderer Stelle — im Hellen Mondenlichte deutlich erkenn bar — eine der anderen Patrouillen der Kompanie den feindlichen Gräben. Was nun geschieht, ist das Werk von Sekunden. Ein klirrendes Geräusch, der feindliche Horch posten hat jene zweite Patrouille bemerkt und alarmiert einer Drabtleitung den Verbindungsmann im Draht verhau, ein Glockenzeichen von diesem und sofort zeigt leb haftes Getrappel im feindlichen Graben an, wie schnell die Besatzung auf kM Beinen uno wie zahlreich sie ist. Jetzt gilt es zu handeln; mit zwei Sprüngen steht Vize feldwebel Kressner im Drahtverhau, um den Verbindungs mann abzufangen, die drei Jäger stürzten sich auf die beiden Horchposten, aber nun bemerkt die feindliche Gra benbesatzung auch unsere Patrouille und schon schwirren die ersten Geschosse den Tapferen, die mit den verzweifelt sich Wehrenden ringen, um die Köpfe. Ein Schuß erle digt den einen Feind, der andere wird mit dem Kolben niedergemacht, denn zum lebendig mitnehmen ist keine Zeit mehr. Schon knattert ein Maschinengewehr de- Fein dt«. Gottlob, die Schüsse gehen zu hoch. Rasch erraffen unsere Tapferen Gewehre. Stahlhelm, GaSmaSke und eine Achselklappe vom Mantel des einen Posten- — denn ohne „Belege" dürfen sie nicht zurückkommen — dann geht eS im rasenden Laufe zurück, denn jetzt ist'-, als ob die Hölle auf sie losgelassen sei. Aber dem Mutigen ist Gott hold und unverwundet langen die Verwegenen im eigenen Graben an. Zwei Russen hatten auf Frankreichs Boden ihr Leben lassen müssen. Eine Belobigung de» Armeeoberkommando- belohnte die Teilnehmer und we nige Tage später heftete der Bataillonskommandeur jedem eine Auszeichnung auf die Brust. Kirchennachrichten aus Schönheide Mittwoch, den LS. Oktober tM6, abends 8 Uhr: Krieg-bet- stunde, Pfarrer Wolf. Wettervorhersage für den 2b. Oktober 1916. Meist trüb, keine wesentliche Temperaturänderung, zeit weise Niederschläge. Neueste Nachrichten^ — (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 24. Oktober. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Wie der 22. Oktober^ war auch der 23. Oktober ein Schlachttag von höchster Kräfte ntwick- lung. Um den Durchbruch um jeden Preiis zu erzwingen, setzten Engländer und Franzosen ihre mit starker Kraft geführten Angriffe fort: sie holten sich trotz ihres Mafsenrinsatzes nördlich der Somme eine schwere blutige Niederlage. Nach Meldungen von der Front liegen vornehmlich westlich von Le Tramsloy ganze Reihen von Toten übereinander. Die Haltung unserer Truppen war über alles Lob erhaben. Be sonders zeichneten sich das brandenburgische Infan terie-Regiment Nr. 64, das braunschweigische Re- ferve-Jnfanterie-Regiment Nr. 92, das rheinische Infanterie-Regiment Nr. 29 und die bayrischen Jn- anterie-Regimenter Nr. 1 und Nr. 15 aus. — Süd- ich der Somme kam ein schon vorbereiteter franzö- ischcr Vorstoß im Abschnitt Ablaincourt—Lhaulues > n unserem Vernichtungsfeuer nicht zur Entwicklung. Heeresgruppe deutscher Kronprinz. Seine Angriffe an der Somme wollte der Gegner durch Angriffe bei Verdun unterstützen Unsere Stellungen auf dem Westufer der Maas lagen unter kräftigem Artilleriefeuer. Feindliche Infanterie ist von unserer starken Artilleriewirkung in ihren Grä ben nicdergehalten worden. Die 'Angriffsver- suche sind damit vereitelt. Oestllcher Kriegsschauplatz. Vom Meere bis zu den Waldkarpathen keine größeren Ereignisse. Front des Generals der Kavallerie ErzherzogKarl. Südlich von Kronstadt (Brasst ist gestern von deutschen und österreichisch-ungari schen Truppen in erbittertem Kampfe Predeal ge- uommen worden; 600 Gefangene wurden einge bracht. — Am Süd ausgang des Roten-Turm- Passes ist in den letzten Tagen starker rumä nischer Widerstand gebrochen worden. Balkankriegsschauplatz. « Front des Generalseldmarschalls von Mackensen. In scharfer Verfolgung des vor dem rechten Armeeflügel weichenden Gegners hat Kavallerie der Verbündeten die Gegend von Laramurat erreicht. — Medgivia und Ra- t sova sind nach heftigem Kampfe genommen. Die Gesamtbeute einschließlich der am 21. Oktober gemachten beträgt 75 Offiziere, 6693 Mann, eine Jahne, 52 Maschinengewehre, 12 Geschütze, 1 Minen- werser. Die blutigen Verluste der Rumänen und der eiligst hcrangeführten russischen Verstärkun gen sind schwer. — Die Festung Bukarest ist erneut mit Bombenbeworfen worden. Makedonische Front. Nichts Neues. Der erste Generalquarttermeister: (W. T. B.) Ludendorjf. - (Amtlichch Berlin, »4 Oktober, «ins un- ferer Marineflugzeuge belegte am 83 Okto ber vormittags Hafenanlagen und Bahnhof VM Margate an der Themsemündung mit Bomben. - Am Nachmittag des gleichen Tages wurde an der flandrischen Küste über See ein feindliches Flugzeuggeschwader, bestehend aus drei Flugzeugen und zwei Landkampfflugzeugen, durch zwei deutsche Seeflugzeuge angegriffen und nach erbitterte in Luftgefecht in die Flucht geschlagen Im Laufe des Gefechtes wurde ein feindliches Flugzeug av- geschessen. Der Flügmeister Meher (Karl) hat damit sein 4. feindliches Flugzeug vom Seeflugzeug aus im Luftkampf vernichtet. Nach einiger Zeit kehrten die feindlichen Flugzeuge, verstärk! durch sechs weitere Landflugzeuge, zurück, sie wurden von acht unserer Flieger angegriffen und versagt. Der Chef des Admiralstabes der Marin». (W. T. B.) — Wien, 24. Oktober. In eingewe hten Kreisen scheint es nicht wahrscheinlich, daß Prinz Hohenlohe die Leitung der Regierung behalten wird. Der rote Prinz, wie Hohenlohe wegen seiner sehr liberalen Gesinnungen genannt wird, hat neben anderen Gegnern auch mit der ausgesprochenen Ab neigung der maßgebenden ungarischen Kreis: zu rechnen. Ein zweiter ernster Kandidat ist her Mini sterpräsident Wladimir Freiherr v. Beck. Er stützt sich auf die Anhängerschaft weiter konservativ kleri kaler Kreise, hat auch einen starken Anhang unter den Czechen und Polen. Als der kommende Mann gilt jedoch seit langem der derzeitige gemeinsame Fi- nanzncknister und gewesene Ministerpräsident von Körber, der in der Tat als einer der fähigsten Män ner und besten Verwaltungskenner enzusprechen ist. Er gilt als wärmster Freund Deutschlands und als ein Mann von größter Energie und Tatkraft, doch fragt es sich, ob Körber selbst seine Zeit für gekom men erachtet, und ob er die Widerstände der sehr mächtigen konservativen feudalen Kreise, die auch dem Grafen Stürgkh nicht sehr zugetan waren, über winden könne. — Basel, 24. Oktober. Zur Einnahme von Constantza erfährt die „Baseler National- zcitung": Mit Constantza ist unerwartet schnell ein anderer wichtiger Punkt der Dobruoscha in die Hände, der Deutschen und Bulgaren gefallen. Wenn auch Sulina weiter nördlich den größten Donaumüuvungs- Hafen besitzt, so führt nach dem Meereshafen Con stantza die einzige Eisenbahn von Bukarest und aus dem Lande. Zu dem ist Constantza der einzige eisfreie Hafen. Von Constantza—Czernawoda an der Donau führt die Eisenbahn entlang dem antiken Trajanswall, der mit modernen Verstärkungen auch mit zum Schutze vor der deutsch bulgarischen Jnva- sionSarmee gedient hat, und der nun auch offenbar gefallen ist, oder bald gänzlich fallen wird. Dir weiteren Folgen dieses Ereignisses für Rumänien lassen sich noch nicht übersehen. — Haag, 24. Oktober. Man meldet dem „Ma- tin" aus Athen: Die italienischen Truppen besetzten im Epirus Erseka und 36 Ortschaften des Bezirkes Delvinon. — Haag, 24. Oktober. Vor kurzem wurde von amtlicher englischer Seite mitgeteilt, daß die Vervollkommnung der englischen Flug zeuge außerordentliche Fortschritte gemacht habr^ das; die Flugzeuge eine Stundengeschwindigieit von 200 Kilometer erreicht, r ne automatische Vorrichtung besäßen, wodurch die Steven in ihre Gleichgewichts lage zurückgelegt würden. In merkwürdigem Ge gensatz hierzu steht eine Anfrage des Abgeordneten Vast, ob die Regierung genau die Art der Klage er fahren könne, die aus der Verwendung der -Flug zeuge von dem englischen Fliegerkorps vorgebracht wurde, ob zwei dieser Maschinen eine britische Nach ahmung eines erfolgreichen französischen Apparat? seien, ob es zutrefse, daß diese Maschinm von oenMe- gern als durchaus ungeeignet und gfährlich bei der Landung bezeichnet würden, warum kürzlich bet ein^r Probefahrt nur zwei von den fünf Teilnehmern das Ziel erreichten, das von dem Anfangspunkt gar nicht weit entfernt gewesen sei und welche Schritte die Regierung in dieser Angelegenheit zu tun gedenke. W MUMM KlNb 6ev88 kriogsgetraut. Ltksnstoek, I-slpslg, Oktober 1916. Hlernseide, Kunstseide und ,-uft Richard Richter. vr. dichter« elektromotorische 2 adudLlsdänäsr, «m Kindern da- Zahnen zu erleichtern. Das langjährige gute Renomms der Fabrik u. der immer sich vergrößernde Absatz derselben bürgen für die Güte dieser Artikel, welche echt zu haben sind bei UmU ULLnnskoirn. 1 ^«I»l«it<i sucht wegen Einberufung des jetzigen Kluger» Holzfchletferei am unt. Bahnhof. Frachtbriefe empfiehlt Smtl Hannebohn. Heute Mittwoch Zusammen kunft im Vereinslokal „Bürger garten". Um allseitiges Erschei nen der Herren Ehren-, passiven und aktiven Mitglieder wird gebe ten IN« L-eltanx. Ein mattgoldenes Anhimgstl mit Kettchen am Sonntag von Schnecbergerstraße nach Muldenhammer — unt. Bahn hof verloren. Gegen Belohnung abzugeben bei Slux 8vkr«ltt»«r, Klara Augermannstraße 1. Bestellungen auf das „Amts- und Anzeiae- blatt" für die Monate November und Dezember werden in der Ge schäftsstelle, bei unseren Austrä gern, sowie bei allen Postämtern und Landbricsträgern angenommen. Vie Ekschäftosltlle d. ^wtoblattk«. «LadltUobsv l^sbr»rwt»Itoir clurod ckis kävtkocko tk^Uo bernunterrivlkt la 1. veutsdiz. 2. k^uaröslsek. 3. Lar^od. 4.1.»- tetalsvk. S. adiooklsok. 6. blattmalatik. 7. Leo« eraphis. 8. Lesdhlodts. S. Ukeraturkesekiohto. 1V. Uaaavlskorrsspod^sar »aaävisishrs. 12. Vaak^vssa. 13. KoaM^rrsotlvhrs. 14. Vuok« kühraas. 15. KunstS^emvfUe. 18. PHUosopklch 17. Physik. 18^nemi6. 58. klLtureesehioktch 20. Lvaaeslisops^. Katholische NiKlgioa. 21. PL, Ssgoxik. 2^/musiktheorie. 23. Stend^rapkis. 24, Kkökvre^kautmäaaisckes kksokaea. 25/^athropo- loeiv^Sk. Ovoloxis. 27. bsiavraloxie. OILn^rkolgs. Lmjelslprospvktv u. ^norkvnnunßsovkrvibon xrotis u. trdvko rrustioseke« I-skrlastilut, Potsdam. »«Liräl»«» Ansfuhrgntzettel verkaufe Donnerstag von 10 Uhr sind zu haben in der Bnchdruckerei ab auf dem Neumarkt. 81oll. von Vmil Hanueboh«. D uck uns Verlag »on Emil Hannedohn m Eibenstock.