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köpf. Da klappte der erste Kerl um, durch und durch gerannt. Der zweite wälzte sich, als der Gewaltige aus dem Rappen ihm die Lanze aus dem Halse zog. Die anderen stoben davon. Da nun aber Brüllen, Schießen und Tumult das heftige Tier zur Raserei gebracht, erhob es sich plötzlich aus der Nachhand, wandte sich, vom Zügeldrucke srei und schnellte, zwei Schritte gehend, mit iveitem Satze längs der Scheune hin durch den zweiten Ausgang des Hoses ins Freie. Dort kam eben Leutnant H. die Straße her.rbge- jagt, der mit dem ersten Zug um den Sumpsteich herumgeprellt war. Aber auch die beiden Züge, di: dem Rittmeister gesolgt, waren jetzt im Hof, mit Hurragebrüll, Stich und Hieb. Die Russen schossen wieder aus dem Wohnhaus, und der große, blonde Leutnant W. stürzte jäh mit seinem Pserde zusammen. Er erhob noch die Hand, dann tras ihn die zweite Äugel in die Schläse. Dicht neben ihm siel, in den Leib getroffen, der kleine Fahnenjunker. Er richtete fich noch einmal auf, dann sank er langjam zurück und schloß für jetzt und immer die Augen. War ja dem Großen, Starken beigegeben. Mußte mit ihm. Auch ins dunkle Land. Jene aber, die beide nieder gestreckt, freuten sich ihres Lebens nicht allzulange, denn hinter dem Offizier und feinem Fahnenjunker arbeiteten die Reiter mit harter Faust und schwr- rer, spitzer Lanze. Freilich mußte manch Braver in dem Hofkampf das Leben lassen, venu ein großes Morden hob jetzt an, Preisstechen ums Atmen. Preis' schießen ums Jenseits, und bei all dem Toben, bei Brüllen, Geknatter, Schlag und Sturz saß mit einem Male der rote Hahn auf dem Dach. Wer hätte sa gen mögen, Wie! Als der Rittmeister erwachte, wirr ihm seltsam Heitz War es das Schädelbrummen, das warme Blut vom Ohr, das Flammenmeer? Er taumelte zum lodernen Hof hinaus. „Nu och ndch verbren nen?" sagte er ganz laut in verstörten Gedanken Aus der Straße blieb er stehen. Sie trugen Verwun dete heraus und legten sie aus den Rasen. Tot: da zu, in bunter Reihe. Draußen hielt eine Ulanenschwa dron, die hinter ihnen dreingestürmt. Wo kam die her? Es war alles unbegreiflich schnell geschehen. Ein Sanitätsunterosfizier trat zum Rittmeister, ihn zu verbinden. Als er nun eben sagte: „Erst die Schwerverwundeten!" rief einer, irgendeiner: „Es fein noch Russen drin!" Und als ob er sie gerufen hätte, knieten plötzlich zwei im Anschlag im Hostor. Ehe sie abreißen konnten, legten Reiterkugeln sie glatt um. Wieder ries einer, irgendeiner: „Da sein noch mehr drin!" Und eine Stimme fragte: „Herr Rittmeister derfen mir anzünden?" — „Anzündeu!" (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Großes Eisenbahnunglück. In Kilo meter 138,7 der Strecke Schneidemühl—Berlin ist in der Nacht zum Sonntag 4 Uhr der V-Zug 24 'auf den dort haltenden Vorzug l) 24 aufaefahren. Bet dem Unfall sind getötet 11 Reisende, verletzt 15, davon 4 schwer. Die Verwundeten sind in Landsberg untergebracht. Zertrümmert ein Pack- und mehrer« Personenwagen. Die getöteten und verletzten Personen befanden fich sämtlich im Vorzug O 24. Im Hauptzug wurde niemand ver letzt. Eingleisiger Betrieb wurde um 11 Uhr 55 Min. vormittags ausgenommen. — Entflohen. Der „Bohn«ndokto r", der S.chwindler, der unter dem Namen Dr. Kremser vor einiger Zeit 60000 Mark durch gefälschte Frachtbriefe auf Bohnen erschwindelt hatte, mit seinem wahren Na men Alfons Schmidt, Pionier, ist vor einigen Tagen aus dem Reservelazarett des Eisenbahnregimentes Nr. 1 in Berlin entflohen. Es ist ein Steckbrief hinter ihm er lassen und eine Belohnung auf die Wiederbeschaffung der von ihm beiseite gebrachten Gelder ausgesetzt worden. Zeitgemäße Betrachtungen. Nachdruck verboten. Sie kommen nicht durch! Wild brausen die Stürme, heiß lodert die Glut, — den Vierverband packt es wie rasende Wut. — Er setzt alle Fronten in Feuer und Flammen — uno reißt alle möglichen Kräfte zusammen — und glaubt durch den Einsatz gewaltiger Mengen, — er könne die Front der Zentralmächte sprengen; — die aber steht fest wie die trutzigste Burg, — hier lauert die Losung: Sie kommen nicht durch! - - Am Strande der Somme wogt die surchtbarste Schlacht; — seit Wochen, seit Monden, bei Tag und bei Nacht — in Uebermacht stürmen die Briten, Franzosen. — In dröhnendem, nervenzerrüttendem Tosen — verkrachen sie täglich Millionen Granaten, — doch fest wie die Mauer stehn unsre Soldaten! — Die Pflugschar des Todes zieht Furche um Furch, — dpch sie kommen nicht durch, nein, sie kommen nicht durch! Im Osten da geht es nicht minder heiß her, — da trottet zum Kampfe der russische Bär, — da werden in zahlengewaltigen Scharen — ins Feuer getrieben die Truppen des Zaren! — Sie werden gar elend zusammengeschossen, — wie ist schon in Strömen das Blut dort geflossen, — doch die eiserne Hand eines Hindenburg — gebietet ein Halt — und sie kommen nicht durch! — — Der Vierverband hat wohl schon alles versucht, — doch keinerlei größre Ersolge verbucht, -- er läßt die Neutralen sein. Machtgebot spüren — und wollte die Griechen zum Kampse verführen. — Nun hat der Sarrail es sich vorgenommen, — durch Make donien nach Serbien zu kommen, — da rief der Vulgär: Zu spät ist es jetzt, — sie kommen nicht durch, denn der Platz ist besetzt! — -- Der Vier- verband hatte zuguterletzt — die Hoffnung noch auf die Rumänen gesetzt, — die waren auch glücklich vor einigen Wochen — in Siebenbürgen schon singe brochen, — dann hat sie der Falkenhayn gründlich geschlagen, — auch Mackensen packte sie derb schon anr Kragen. — Und ziehn durch die Donau die Feinde die Furch, — sie müssen zurück, — denn sie kom men nicht durch! Und sie kommen nicht durch! Unsre Sache steht gut, — und packt auch den Vierverband rasende Wut, einst stürzt in des Welt brandes lodernden Flammen — sein höllisches Mach werk zerborsten zusammen. — Schon muß er er kennen mit Schrecken und Schauer: — Es ist nicht zu sprengen des Vierbundes Mauer, -- denn sie kommen nicht durch!, — und was sie da weiter — noch reden ist Prahlen und Großtun! Ernst Heiter. Wettervorhersage für den 10. Oktober 1916. Zeitweise aufklärend, keine wesentlichen Niederschläge und Temperaturänderung. Neueste Nachrichten^ — Berlin, 9. Oktober. Wie die „Vojs. Ztg " erfährt, hat Sonnabend abend im Anschluß an die Verhandlungen im Haushaltsausschuß des Reichs- tages beim Reichskanzler eine Besprechung mit den Führern sämtlicher Parteien statt gefunden. In dieser Besprechung läm es zu einer lebhaften Debatte über die Ergebnisse, dis die Ver handlungen im Haushaltsausschuß gezeitigt haben. Es verlautet, daß dabei eine bestimmte Formierung aus die Stellungnahme des Reichstages vorbereitet werde. In der Debatte sind auch die Anträge wegen der Einsetzung eines ständigen Reichsausschujfes sür auswärtige Angelegenheiten und wegen der Ermäch tigung sür den Haushaltsausschuß auch während der Vertagung des Reichstages zusammenzutreten, diskutiert worden. Es heißt, daß die Annahme des einen oder des anderen Antrages zur Boraussrtzung über die sormelle Behandlung der Debatte über dir Unterseebootfrage im Reichstage gemacht ivrrden soll. — Basel, 9. Oktober. Der König von Grie chenland stattete am Sonnabend Stephanos einen Besuch ab. Stephanos erklärte, er fühle sich zu krank, um die schwere Verantwortlichkeit eines Ministerpräsiden ten auf sich zu nehmen. — Paris, 9. Oktober. Der „Matin" veröffentlicht das Faksimile eines Diploms, das jedem von den zustän digen Zivtlbehörden verliehen werden kann, der auf die neue französische Kriegsanleihe eine gewisse Summe zeichnet. Die Diplome tragen die Ueberschrist: Lour le Victoir. — New-Port (Rhode Island), 9. Oktober. (Reutermeldung.) Das deutsche Unterseeboot „U 53" soll Depeschen sür den deutschen Botschafter, Grafen Bernsdorff, gebracht haben. Nach einem Auf enthalt von zwei Stunden in New-Port ist das Un terseeboot mit unbekannter Bestimmung wieder aus gelaufen. Es führt zwei Kanonen und ackit Tor pedorohre und besitzt eine Funksprucheinrichtung. loüeg-liuejge. Teilnehmenden Freunden und Bekannten zur Nachricht, daß am Sonnabend abend 9 Uhr WmMmeMhntl nach kurzem Kranksein ver schieden ist. Beerdigung erfolgt am Diens tag nachm. von der Friedhofs- Halle aus. Blumenschmuck wird dankend abgelehnt. Die trauernden Anverwandten. u. Handlanger werden für Neubau „Waldfrieden" in Steinbach angenommen. Bamstr. Karl veraer, Schönheide. Bestellungen auf das „Amts- und Anzeige blatt" werden noch fortwährend bei unsern Boten, bei sämtlichen Postämtern und Landbriefträgern und in der Geschäftsstelle dss. Bl. angenommen und die seit dem 1. Oktober er. erschienenen Nummern, soweit der Vorrat reicht, nachgelie fert. «eschäftsst. de- Amtsblatt--. De« fällige« Adouaemeuts-Setrag bitte»wir »ur gege«gedruckte L»itt««g an unsere Loten ver- ndfolge« z« wollen. Verlustliste Rr. 341 derKöntgl. SSchs. Armee ist eingegangen und kann in der Ge- schäftsst. dss. Bl. eingesehcn werden. keiniZe» oder Rrbe« Ia886n mu88 man Kei ävn KSASQwärtix Kokon Stoü'prv^vn Llsiäuuxsstücks aksr Art, rmmoäoins Ltoös, Saras usvr. Kei Vvlwvrt L vo., Vorärm 1.8a. OkemL8oke8 unk k'ärdervL. Mener lsae» rar Zaarkmr aat Idgzde ter KeM8tsate iu Nbsustock, Hauxtstrrsss, Lies Vostxlg.tr. Xaeb lautem Kranksein vermied gan? unerwartet wein lieber Uann, unser xuter Vater, Sebwie^er- unä 6rv88vater, Lruäer und Onkel Ke» Ilmistml Lermder. In tieter trauer Libsustock, Drssäsn, Rsledsnbaeb, Ldsrsbaeb, Inmdaeb, I^sixrig, den 9. Oktober 1916. vis Leerdigung srkolgt Llittwoob naobmittax 3 vbr. Llawsnsebwuok wird aut V^uvsob dss Verstorbenen dankend abxslvbnt. in Eibenstock, die die Beschlag nahme von Kartoffeln betrifft, wollen sich heute Montag abend 7,9 Uhr zu einer Besprechung im Restaurant zum „Stern" ein finden. Der Vorstand d landw Vcrrins. Gkräichertk Madern, Pöklinge u. Schellfisch empfiehlt Alin« Hün»«I. Geiibte Schiffchen-Sticker sucht I*uul Aollmickt. eine guterh. Werkbank mit 2 Holz schrauben, ein« Schnitzbank, sowie div. Handwerkszeug, sowie 2,» rm Brennholz. Neumarkt 2,»- Zoll - Inhaltserklärungen weiße u. grüne Formulare Speisen- und Weinkarten Frachtbrief- Formulare Oesterreich. Zolldeklarationen Hausordnungen Steuerquittungsbücher Verschiedene Plakate Ursprungs-Zeugnisi e Rechnungs-Formulare hält stets vorrätig die Buchdruckerri von Smil Hannebohn. Druck un» Verlag »on Smil Hannebshn m ribrnfiack.