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sind abermals gescheitert. — Lustschiff und Flieger griffen Bahnanlagen und Truppen lager nördlich der Donau mit Bomben an Makedonische Front. Die am linken Struma-Ufer stehenden bulgarischen Truppen räumten in der Nacht zum 5. Oktober ohne feind liche Störung einige der am weitesten vorgescho benen Orte. Der erste Generalquartiermeister (W. T. B.) Ludendorff. Ueber den Aufenthalt unseres Kaisers an dcr Ostfront wird weiter gemeldet: Berlin, 6. Oktober. (Amtlich.) Seine Maje stät der Kaiser hat an der Ostfront gestern in Kowel den Vortrag des Oberbefehlsha bers Ost, sowie des Führers der Heeresgruppe von Linsingen über die Lage und die letzten Känlpse entgcgengenommen, sowie Abordnungen der Truppenteile der genannten Heeresgruppe be grüßt. Heute besuchet sich Seine Majestät zuTrup - penbesichtigungenin der Gegend von Wladi mir Wolynsk, um auch dort den Truppen, die an den siegreichen "Kämpfen der letzten Zeit gegen die russischen Angriffe teilgenommen haben, seinen und des Vaterlandes Dank auszusprechen. Die österreichisch-ungarischen Truppen können von ihren Kämpfen ebenfalls gün stiges berichten: Wien, 6. Oktober. Amtlich wird verlautbart: Oe st kicher Kriegsschauplatz. Front gegen Rumänien. In befestigter Stellung am Westrand des Geisterw aldes wur de der Feind durch die österreichisch ungarischen und deutschen Truppen des Generals der Infanterie v. Zaltenhayn angegriffen und volllo m meuge schlagen. Als Beute blieben 28 Feldgeschütze, 2 schwere Geschütze, und l3 Infanteriegeschütze in den Händen des Angreiscrs. 2 Offiziere und 220 Mann wurden als Gesangene eingebracht. Auch weiter nördlich im Raume von Homoroud und östlich Magyaros ist unser Angriff in gün stigem Fortschreiten, in dessen Berla rs 2 Offiziere unv 202 Mann gesangen wurden. Heeressront des Generals der Ka vallerie Erzherzog Karl. Ein Angrisfsver such der Russen bei Bohorodtschany wurde ab gewiesen. Sonst keine Ereignisse. Heeressront des Generalfeldmar schalls Prinz Leopold von Bayern. Der Feind versuchte gestern abermals, unsere Fron' zwi sehen Narajowka und der Slota Lipa zu durchbrechen. Gegen vier von starken russischen Kräften geführte Massenstürmc behaupteten dir tapferen Truppen restlos ihre Stellungen und machten 510 Gesangene. Auch bei der Armee des Generalobersten von Böhm Ermolli scheiterten fünf feindliche Angriffe gegen die Stellungen südöstlich Jasionow an der Standhastigkeit des Verteidi gers. Eine gelungene Unternehmung südlich Ma - uajow führte zur Eroberung einer russischen Vorstellung. In Wolhynien, wo un allgemei nen nach den heftigen Kämpfen vom 2 und 4. Ok tober Ruhe eingetreten ist, wurde eiu vereinzelter Angriff in dcr Gegend von Kisielin glatt abge- wiesen. Die Gesamtbeute aus diesen Kämpfen hat sich auf 6 Offiziere, 622 Mann und 8 Maschi nengewehre erhöht. Italienischer Kriegsschauplatz. Aus der Karst-Hochfläche hielt das starke italienische Geschütz- und Minenwerferseuer gegen unsere Stellungen und die rückwärtigen Räume nun schon den fünften Tag hindurch ununterbro chen an. In den Nachmittagsstunoen versuchte der Feind mehrere Jnfanterieangrisfe, die jedoch in unserem konzentrischen Artilleriefeuer überall röllig scheiterten. An der Flei ms talfront stehen einzelne Unterabschnitte unter lebhaftem Ge schütz- und Minenfeuer. Ein im Eolbricon-Gebiet angesetzter feindlicher Angriff kam in unserem Feuer nicht zur Entwickelung. Aus einer Höhe nördlich des Pellegrinetales wurden mehrere An- grisfe eines Alpinibataillons abgewiesen. Südö st kicher Kriegsschauplatz. An der Vojusa keine Gefechtstät'gleit. Der Stellvertreter des Chefs des Gen?calstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutuant. vom Balkan liegt außer dem bulgarischen Heeresbericht eine Nach richt vor, die sich mit den Gründen für den mißglück ten rumänischen Donau-Uebergrng besaßt: Losia, 5. Oktober. Bulgarischer General stabsbericht. Makedonische Front: Von der Front zwischen Prespa-See und dem Warb ar wird keine Aenderung in der Lage gemeldet. Stel lenweise lebhaste Artillerietätigkeit. Oestrich vom Wardar Ruhe. Am Fuße des Belajiza Gebirges keine Aenderung. Feindliche Artillerie beschoß wirkungslos den Bahnhos von Poroj, wurde aber durck unser Feuer bald zum Schweigen gebracht. An der Struma-Front Artillerie-, Insanterir- nnd Maschincngewehrfeuer. Der Versuch eines seindlichcn Bataillons, am Brückenkopf Orliak ge gen die Ortschaft Nevolen vorzurücken, scheiterte in unserem Artillerieseuer. An der Küste ocs Aegäischen Meeres Ruhe. - Rumänische Front: Längs der Donau Ruhe." Tie Lan dungsoperation des Feindes beim Dorsr Rjahovo ist vollkommen zurück geschla gen worden und es besindet sich kein einziger rumänischer Soldat mehr auf unserem Ufer. In den meisten Dörfern, die der Feind besetzt hatte, verübten die rumänischen Truppen Mordtaten, Vergewaltigungen, Brandstiftungen«, s. w., Schandtaten für eine Nation, die den An spruch daraus erhebt, eine Kulturnation zu sein. In der Dobrudscha sind rNe Anstrengungen des Feindes, gegen unsere Stellungen auf der Linie Karabadsa bis Sosular—Amzatscha-Per- Veli vorzurücken, in unserem Feuer und infolge unserer Gegenangriffe gescheitert. Mehrere nächt liche Angriffe des Feindes sind gleichfalls geschei tert. Auf der übrigen Front lebhafte Artrllerie- tätigkeit. An der Küste des Schwarzen Mee res griffen unsere Seeflugzeuge auf der Höhe von Mangal ia ein feindliches Kriegsschiff mit Bom ben an und zwangen es zum schleunigen Rückzug. Sosia, 6. Oktober. Da die Siege der Bul garen in der Dobrudscha große Bestürzung in Bu karest, selbst unter den Ententeparteilern, Hervor riesen, mußte zur Elektrisierung der niedergeschla genen Gemüter der Ausflug nach Rjahovo auf bulgarischem Boden veranstaltet werden. Wie aus den Aussagen gefangener russischer Offiziere her- vvrgcht, hat die Expedition nach Rjahovo eine in teressante diplomatische Vorgeschichte. Die rumänische Regierung forcierte die Dürchfühcuirg der Expedition nachdrücklichst bei dem russischen Ober kommando und stellte hierbei die Bedingung, daß der Uebergang vornehmlich von russischen Kräften ausgesührt werde und daß die Entente an allen Bal- kunsronten die Offensive aufnehmen, da sonst die Erregung im Hande die Kriegsmüdigkeit nicht nle- oerdrücken könne. Das Oberkommando entsandte hieraus die 15. russische Brigade zur Durchführung des Ueberganges an die Front Besaul—Amuzasen - Pervelli in der Dobrudscha. Gleichzeitig ging die Entente in West- und Ostmakedvnien gestern tatsäch lich zu einer starken Offensive über. Die Türke» haben durch ihre Siege in Persien zur weiteren Ausbreitung des „heiligen Krieges ' beigetragni: Konstantinopel, 4. Oktober. Heeres bericht. In Persien haben sich die Bacht le- ren, gestützt auf die siegreichen Befreiungskämpfe der osmanischen Armee, im heiligen Krieg gegen die Russen erhoben und die Stadt Jspahan vom Feinde befreit. Zahlreiche Sturmangriffe, welche die Russen seit einer Woche gegen die Ortschaft Bidschar ^110 Kilometer noro- westlich von Hamadan) unternahmen, wurden voll ständig zurückgeschlagen. Der Feind wurde ent scheidend geschlagen und ergriff die Flucht. Außer zahlreichen Toten und Verwundeten hat der Fcind eine Menge Kisten mit Munition, -'ine große An zahl Waffen und viel Kriegsgerät verloren. Rus sische Angriffe gegen Kianirech ,30 Kilo meter nördlich Revanduz) endeten mit einer Nie derlage der Russen. Die Russen wurden ver jagt. — An der K auk as us s r o n t im allgemei nen Scharmützel. Wir machten "irrige Gefangene. Am linken Flügel wurde ein russischer Angriff abgeschlagen. — An dcr ägyptischen Front überflogen drei feindliche Flugzeuge am 2. Okto ber El Arisch und versuchten dort Bomben abzu- wersen. Sie wurden durch unser Abwehrfeuer zur Flucht gezwungen. Eins von ihnen wurde be schädigt. An den anderen Fronten kein wichtiges Ereignis. Zur See haben die Engländer wieder einen großen Trinsport- dampser eingebüßt: London, 6. Oktober. (Meldung des Meu- terjchen Bureaus.) Es wird amtlich bekannt ge geben, daß der von der Regierung geworbene Cunard-Dampfer „Franconia" (18150 Tonnen) gestern von einem feindlichen Unter seeboot im Mittelmeer versenkt worden ist. Der Dampfer hatte z. Zt. leine Truppen an Bord. 12 Mann der Besatzung werden verm.ßt, 302 sind gerettet. Berlin, 7. Oktober. Zur Versenkung des gro ßen Cunard-Dampfers „Franconia" schreibt die „Berliner Zeitung", daß die „Franconia" im Fahre 1011 in Newcastle erbaut wurde und zu den großeü Ozeandampfern gehörte, die im Frieden den Ver kehr zwischen Liverpool und der amerikanischen Ost- küstc unterhielten. Die „Franconia" ist der zwöls te mehr als 10000 Tonnen zählende engli sche Handelsdampfer, der in diesem Kriege, versenkt wurde, wen» man von den drei als Hilfs kreuzer ausgerüsteten Handelsschiffen abjieht, die gleichfalls schon auf dem Meeresgrund liegen. Ferner wird über recht erfolgreiche Arbeit un serer U-Boote im Eismeer berichtet: Drontheim, 5. Oktober. Der Dampfer „Knud Jarl" (1070 Bruttoregistertonnen) ist an der Murmanküste versenkt worden. Eine Expe dition ist zur Abholung der Maunschastrn abgegan- gcn. Larvik, 5. Oktober. Der Dampfer „Nes tor" ist, wahrscheinlich durch ein deutsches Unter seeboot, an der Murmanküste versenkt worden. Das Schiff war für 1800000 Kronen kriegsversi chert. Vardö, 5. Oktober. Ein deutsches Unterseeboot traf heute mit 20 Mann der Bej atzung des Dampfers „Brink" aus Tönsberg ein. Der Dampfer wurde im Eismeer versenkt. Das Unterseeboot blieb eine Stunde im Hasen. Kopenhagen, 6. Oktober. „Politiken" mel det aus Christianis: Im Laufe der letzten Woche sind im Eismeer 10 norwegische Dampfer mit zusammen 13000 Tonnen Inhalt von deutschen Unterseebooten zum Sinken gebracht worden. Nach Berichten des Kapitäns des versenkten Dampfers „Brink" sollen sich ödeutsche U-Boote an dcr Murmanküste befinden, die das EiSmee» vis zum 72. Grad völlig blockieren, so daß kein.einziges Handelssahrzeug durchschlüpfen könne. Dasselbe U-Boot, das den Dampfer „Brink" ver senkte, habe tags zuvor einen großen engli schen Kohlendampfer torpediert. Tagesgeschichte. TeutschlanL. — Das Votum des Reichstags. Nach der „V. Z." schweben innerhalb einiger Reichstagsfrak tionen Erwägungen darüber, ob und auf welchem Wege die in dem Haushaltsausschuß des Reichs tages geführten eingehenden Debatten über die ge samte Lage ihren Niederschlag in einem formelle« . Votum finden sollen. Als der geeignetste Wog da zu erscheint vielfach ein Beschluß des Ausschusses, dcr dem Plenum des Hauses zur Annahme zu emp- sehlen wäre. Der Weg einer Interpellation mit einem an sie anknüpsenden Vertrauens- ober Mißtrauens votum gilt für überflüssig, weil sich ohnedies die Debatte jetzt im Haushaltsausschuß und später im Plenum um die gesamte politische Lage drehen wird. Diejenigen Abgeordneten, von dene^u der Plan eines solchen Votums ausgeht, erwarten da von eine Reinigung der politischen Atmosphäre, be sonders dann, wenn nicht der Haushaltsausschuß al lein, sondern auch das Plenum des Reichstages sein» Willensmeinung in dem zu fassenden Beschlusse zum Ausdruck bringt. England. — Englands Maßnahmen gegen Jr- ! land. Aus London eingetroffene Holländer berichten, i daß in der englischen Hauptstadt Gerüchte betreffend um- ! fassende militärische Maßnahmen Englands gegenüber § Irland umlaufen. Die Stärke der englischen ! Truppen in Irland wurde bedeutend erhöht. Schon am 15. September betrug die Zahl der Truppen 37- bis 40000 Mann. In dieser Woche ist ein neuer Schub von etwa 20000 Mann, darunter 20 Maschinen gewehrabteilungen und Artillerie, nach Irland abgegan gen Diese Truppensendungen stehen offenbar im Zu sammenhang mit der Absicht der Regierung, die Dienst- pflichtinJrlandeinzuführen. Man versichert, daß die Regierung zunächst 150000 Irländer für die Munitionsfabriken und 150 000 Mann für Auffüllung der irischen Truppenverbände im Felde einziehen will. Um Aufstände im Keime zu ersticken, werden die Trup pen fortgesetzt verstärkt. Oertliche und sächsische Nachrichten. — Schönheide, 6. Oktober. Dem Gestellen Emil Schott im 17. Jnf.-Regt. Nr. 183 wurde für Tapferkeit vor dem Feind das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. — Dem beim hiesigen Postamte angestellten Postboten Vogel, Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse, ist die Friedrich August-Medaille verliehen worden. — Schönheide, 6. Oktober. Dem Signalisten Herrn Louis Fröhlich wurde das Ehrenzeichen für 25jährige Dienstzeit bei der hiesigen Freiwilligen Feu erwehr verliehen und durch Herrn Gemeindevorstand Win zer im Beisein eines Vertreters der Wehr überreicht. — Schönheide, 6. Oktober. Bei der Sparkasse, Gewerbebank, Chemnitzer Bank-Verein, Post, Schule und in den Fabriken sind zusammen 364 000 Mark Kriegs anleihe gezeichnet worden. — Dresden, 5. Oktober. Der Sächsische Radfahrerbund kann in diesem Jahre auf ein 25jähriges Bestehen zurückblicken. — Annaberg, 5. Oktober. Im Mühlgraben bei der Gasanstall ist heute der 5 Jahre alte Knabe Herbert Rudolf Fischer, der jedenfalls am Schutzgeländer ge turnt hat und dabei in den Graben gerutscht ist, er trunken. Sein 9 jähriger Bruder war wohl in der Nähe, konnte aber keine Hilfe leisten und so konnte der Leichnam erst nach einer Stunde aus dem Wasser gebor- gen werden. Der Vater des Knaben steht im Felde. — Johanngeorgenstadt, 5. Oktober. In folge der großen Nachfrage nach Erzen ist auch die Grube St. Christoph bei Brellenhof wieder in Betrieb gesetzt worden. Die Grube hatte früher «ine starke Belegschaft und besaß ein Arsenikwerk. — Plauen, 5. Oktober. Als Kandidaten für das Oberbürgermeisteramt in Plauen wer den vom Wahlausschuß nur zwei Herren in Vorschlag gebracht: Bürgermeister Vetters und OberverwaltungSge- richtsrat Lehmann-Dresden. — Lengenfeld, 6. Oktober. Ein Feld grauer, der die Uniform eines Chemnitzer Regiments trug, auch einen geladenen Revolver bei sich trug, hatte sich hier im „Sächsischen Hof" einquartiert. Nachts brach er Schrank- und Kommodenkästen auf und verschwand mit allerhand gestohlenen Sachen, Schmuckstücken, Klei dern, Schuhwerk und dergleichen. Doch gelang es der Polizei, ihn zwei Tage darauf festzunehmen. Es ist ein vorbestrafter 20jähriger Mann namens Richard Döring auS Rötha bei Leipzig, der mit gefälschten Urlaubspässen von einem Ersatzbataillon dersertiert ist. — Heeresbedarf in wollenen Leibbinden. Die Handelskammer Plauen macht darauf auf merksam, daß bei der Heeresvenvaltung zurzeit Bedarf in wollenen Leibbinden vorliegt, der aus fertigen Be- ständen gedeckt werden soll. Eine Freigabe beschlag, nahmter Rohstoffe oder Garne sowie Ausstellung von