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Unsere Sachsen im Felde. Bcn Georg Freiherrn von Ompteda. (X >1.) (Die Gartenlaube.) 1. Fortsetzung. Wie nun jeder Stand Fachausdrücke, besitzt, so gibt es auch unzählige Worte, die nur dem Landser eignen. Der „Schrappe" (Rekrut) lernt sie vom „alten Knochen" (Dreijährigen). Auch der Krieg, der große Lehrer, hat eine Menge gebildet. In der „Gulaschkanone" (Feldküche) gibt es meist „Strich" (dicke Suppe), und zwar „blauen Heinrich" oder „Gamaschenknöpse" (Graupen), aber auch „Assenblut" (Kakao), und was besonders beliebt rst: „Schlamm" (Kasfee). Welchen Wert dem der sächsische Landser beilegt, mag daraus hervorgehen, daß an cu:er Stelle, wo die Leute im ganzen wirklich nicht ohne Güte gegen die Russen verfuhren, mit einem Male der k'uroc tsutonieus sie überkam, als es hieß, Lie Gu laschkanone könne abgeschnitten und damit ihr Schlamm bedroht werden. Da wachten sie auf, stürmten und schlugen kurzer Hand über lmndert Russen tot. Kassee trinken nennt der Landser „plum pen". Wenn er Hunger hat, so „schiebt er elende Dämpfe". Ist es irgendmöglich, so schläft er bald in Quartier oder Unterstand, das heißt, er „macht een weg", „razt een runter" oder „zieht" oder „kracht een ein". Im Leben des Landsers hat nämlich Essen und Schlafen eine viel größere Wiä> tigkeit, als man gemeinhin so glaubt. Ist es, genau besehen, nicht unter allen Menschen ähnlich? Die erste Frage-, gleichsam um anzukuüp- sen, Pflegt ja immer nach dem Befinden zu sein, nach deni Schlaf, oder wie es einem geschmeckt hat. Ja, nimmt im Leben auch yochgeistiger Menschen nicht der Stosfwechselumsatz — in den Bädern wird es fast zur Lächerlichkeit — einen erstaunlich drei' ten Raum ein? Das ist aus zweierlei Gründen eigentlich nicht weiter verwunderlich, denn einmal wird keiner dem Dritten sein Geistes- oder Seelen- ebcu aus die Nase binden, wie denn auch ein Zart- ühleuder nach solch inneren Dingen nicht ohne Not ragt, dann aber bedürfen wir armen Erdgeborenen zu guter Leistung auch eines gesunden, kräftigen Kör pers. Fast jeder ist in seiner Leistungsfähigkeit von Schlaf, Essen, Verdauung abhängig. Daß einzelne Starke allen Jammer ihrer gebrechlichen Leibeshülle bekämpsen können, spricht nicht dagegen, denn wer will wissen, wieviel mehr sie leisten würden, müß ten sie nicht einen Teil der ihnen innewohnenden Kraft vertun, um gegen die Hemmungen ihrer Ge- mndheit anzukämpsen. So ist ?s denn nur natür lich, daß dem Landser im Felde vor allem am richtigen Arbeiten seines Leibes zu tun ist, daß sich um Schlaf und Sättigung alles dreht. Er braucht seine Ge sundheit, um zu kämsen, genau so wie leine W i,se. Während im Frieden mancher die Notwendigkeit eines Gewehr-Appells nicht faßt, so weiß er jetzt, daß er ohne gute Waffe in Lebensgefahr geraten kann. Wenn je die Landser unsicher geworden sind, jo ge schah es etwa, weil ihr Gewehr wider Erwarten heiß wur de, Sand Ladehemmungen verursachte, nicht Zeit ge wesen war zum Schlafen, oder es nichts mehr zu eisen gab. Ein deutscher Soldat, an den all diese schein baren Acußerlichkoiten — nur scheinbar, denn an ihnen hängt der Sieg — nicht herantreren, der aus- schlrfen kann, sei es auch im Straßengraben, sei cs sogar während einer Fsuervause in der Schützenlinie, einer der verpflegt worden ist, und wäre es die eiserne Portion, einer der seiner Masse so volles Vertrauen entgegcnbringt wie seiner Führung — ist unbesieg- lich! Der Führung aber, das hat dieser Krieg täglich gezeigt, vertraut der Landser blind. Wie hoch er ihre Bedeutung anschlägt, mag daraus hervorgehen, daß einmal, als es einem Regiment nicht gelungen ivar, unter allerdings mörderischem Feuer, bis in die Stellung des Gegners zu kommen, die übrig gebliebenen Leute einmütig als Grund angaben, ihre Führer seien gefallen gewesen. Wie der Landser ein unerschütterliches, wir wissen auch, ein berechtigtes, Vertrauen zum Generalstabe hat, „der's schon ma chen wird", so hat in diesem Feldzuge Gefahr und gemeinsames Erleben Landser und Offizier nicht al lein zusammengeschwotßt, sondern auch die Erkennt nis, wre er eigentlich ist, der Offizier, den er im Frieden immer nur als Drillmoister kannte. Daß die Offiziere das Dasein der Landser teilen, bis bei der Leben unter der feindlichen Kugel erlischt, hat ein unzerreißbares Band geschlungen. Der Landser hat gesehen, daß der Vorgesetzte, wie er als Reiter im Frieden der erste über die Hindernisse war, wie er aus dem Marsche dem Ermatteten sein Gewehr ab nahm, so heute auch wieder voran als erster gegen den Feind geht. Er ist des Landsers Führer gewor den, sein Lehrer, sein Vertrauensmann, sein Verlaß und guter Geist. Oesters ist es vorgelommen, daß die Landser den Führer baten, sich nicht unnütz aus zusetzen. Man kann da die rührendsten Züge erzählen. Landser sind gekommen und haben gesprochen: „Herr Hauptmann sollten sich ein bißchen mehr in acht neh men! Was sollten wir denn ansangen, wenn unserm Herrn Hauptmann was täte zustoßen!" (Fortsetzung folgt.) Kirchennachrichten aus Schönheide Mittwoch, den 20. September 1SI6, abend- 8 Uhr: KrtegS- betstunde, Pfarrer Wolf. Kirchennachrichten Von Sofa. k'tx? Mittwosch, den 20. September, abend- 9 Uhr: KriegSbet- stunde, Pfarrer Voigt Ntederhaßlau. Wettervorhersage für den 20. September 1916. Meist trüb, kälter, zeitweise Niederschläge. Neueste Nachrichten — (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 19. September. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgrupp« Kronprinz Rupprecht. Im Sommegebiet unter dem Einfluß schlechter Witterung keine größere Kampshandlung. Die Ar- tillerietätigkeit war gleichwohl teilweise sehr heftig. Oestlich von Ginchy und vor Lombl es überließen wir einige vollkommen zufammengeschos- sene Gräben dem Gegner und schlugen Tcilangriffe bei Belloy und VermandoVillers ab. Heeresgruppe deutscher Kronprinz. Links der Maas gelangte ein französischer Angriff am Westhange des Toten Mannes vorübergehend in einen unserer Gräben. Oe st kicher Kriegsschauplatz. Front des General selb Marschalls Prinz Leopold von Bayern. Deutsche u. österreichisch-ungarische Truppen des Ge nerals von Bernhardi stürmten unter Füh rung des Generalleutnants Clausius den stark befestigten russischen Brückenkopf nördlich von Zarecze am Stochod und verfolgten den Feind bis auf das Ostufer; 31 Offiziere, 2511 Manu und 17 Maschinengewehre sind in unsere Hano gesallen. Bei Perepe lnrki (zwischen Se- reth und Strypa) nahm eine deutsche Jägervatrouille 2 Offiziere, 80 Mann gefangen. Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl. Der Gegenangriff an der Narajowka brachte uns weitere Erfolge; die Zahl der Gefangenen ist auf mehr als 4200 gestiegen. — In dei: Karpathen von Smotrec bis in dis Gegend von Kirlibaba lebhafte Kämpfe. Ver schiedene starke russische Angriffe sind zu rückgeschlagen. Im Ludowageüiet errang der Gegner kleine Vorteile. Beiderseits der Dorna Watra erlitten die Russen und Rumänen bei ver- grblichen Sturmversuchen schwere Verluste. In Siebenbürgen sind die Rumäne»» südöst lich von Hötzing (Hatszeg) durch Truppen des Gene- ralleutnants von Staab geschlagen; sie werden ver folgt. Balkankriegsschruplatz. Front des Ge neralfeld m ars challs von Mackensen. In die gestern berichtete rus sisch-rumänische Stellung sind die vordüst- beten Truppen an mehreren Stellen xin- gedrungen. MakedonischeFront. Im Becken von Flo rina haben sich neue Kämpf« entwickelt. Der erste Gencralquartiermeister: (W. T. B.) Ludendorff. — Dresden, 19. September. Zur Sicherstel lung des andernfalls gefährdeten Bedarfs des Heeres und dar Bevölkerung an Marmelade und Mus werden durch eine Bekanntmachung der stellvertretenden kommandierenden Generale des XII. und XIX. Armeekorps die gesamten noch nicht im Kleinhandel befindlichen Aepfel, Zwei scheu u. Pflaumen beschlagnahmt. M T B . )( — Berlin, 18. September. Seine Kaiserliche Hoheit der Kronprinz hat am 7. September nach stehenden Armvetagesbes ehl erlassen: Seine Majestät der Kaiser hat mir heute das Eichenlaub zum Orden Pour le merite verliehen. Die Aner kennung, die in diesor hohen Auszeichnung liegt, gilt nicht nur mir, sondern vor allem meiner braven. Armee; sie ist der Dank Seiner Majestät sür das, was die Armee geleistet hat in den Kämpfen vor Verdun. Heute, da der Feldzug noch nicht zum ?lb- fchluß gebracht ist, läßt sich die Bedeutung dieser Schlachten, die seit dem 21. Februar fast ohne Un terbrechung getobt haben, ihr Einfluß auf den Gang des großen Krieges, den Deutschland nm seine Exi stenz zu führen gezwungen ist, noch nicht annähernd übersehen. Fest steht nur das eine, daß selten in der Kriegsgeschichte von einer Armee unter schwie rigsten Verhältnissen so Gewaltiges verlangt und geleistet wurde an kühnem Wagemut im Angriff und an todesmutiger Widerstandskraft beim Festhal ten des Erreichten. Kameraden! Dec großen Aus gabe, die uns gestellt war, habt ihr euch gewachsen gezeigt, meines unauslöschlichen Dankes seid ihr allezeit gewiß. Dor Oberbefehlshaber: Wilhelin, Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen. — Berlin, 18. September. Nach amtlicher Be kanntgabe der englischen Admiralität soll am 16. Septem ber vormittags eine Anzahl englischer Seeflugzeuge die schweren Batterien bei Ostende bombardiert haben. Wie uns von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, hat ein solcher Angriff nicht stattgefunden. Dagegen hat in der Nacht vom 16. zum 17. September ein feindlicher Flieger versucht, Zeebrügge anzugreifen. Er warf seine Bomben un schädlich in die See. (W. T. B.) — Reichenbach, 19. September. Gestern in den ersten Abendstunden ist über die Umgegend dsr Talsperre der Weißen Pässe im Isar tal-Gebirge ein namenloses Unglück he reingebrochen. Die Talsperrmauer eines Staubeckens ist aus bisher unaufgeklärte Weife ge borsten, und in wenigen Minuten ergoß sich die ganze Wassermeng« dieser großen Talsperre des Jsar- gebirges über di« an den Usern der Weißen Pässe gelegenen Ortschasten. Diesenbach, Schumburg, Un- tertannwald, Zwarow, Großhammer und auch die um Turnau gelegenen Dörfer sind dadurch von einer großen Ueberschwemmung heimgejucht. Auch in Eifenbrod ist schwerer Schaden angerichtet. Biele Menschen sind spurlos verschwunden. Ein zelheiten sohlen noch. — Budapest, 19. September. Dem „Az Est" wird aus dem Kriegsprefseamt gemeldet: Die 7. Json- zoschlacht brachte die Italiener auch nicht näher zur Straße nach Triest. Sie wurden sogar noch weiter zu rückgeworfen. Der Hauptangriffspunkt der neuen Offen sive war das Omner Plateau. Tag und Nacht stürmten die Italiener hier an. Siebenmal wurden ihre Angriffe zurückgeschlagen. Der Kampf tobte schrecklich. Bei Lok- wica schickten die Italiener immer neue Reserven ins Ge fecht, wenn unsere Artillerie eine Sturmkolonne zusammen geschossen hatte. Die italienischen Verluste sind sehr groß. So wurden bei Comen ganze Infanterieregimente! ver nichtet. Zurückgekehrt vom Grabe unseres lieben, unvergeßlichen Töchterchens Nnrtl»» sagen wir allen unsern herzlich sten Dank. Eibenstock, den 17. September 1916. Isamitie nebst Angehörigen. Für die vielen Beweise herz licher Teilnahme beim Hin scheiden unserer lieben Ent schlafenen, sowie für den rei chen Blumenschmuck sagen wir hiermit Allen unsern herzlichsten Dank. Der trauernde Gatte Herrmann Meichsner nebst übr. Hinterbliebenen. Geiibte Schiffchensticker für sofort gesucht. knal UseKsI. Eine Stnbe mit Schlafstube pari, sofort oder 1. Oktober zu vermieten. ^nn» verw. Morxnsr. as Befahren und Betreten meiner Wiese an der Bahn hofstraße verbiete ich hiermit jedem. 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