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Seine Braut. Bon Georg Paulsen. 3V. Fortsetzung. „Ich weiß Alles," bestätigt» Margol nachdrück lich, „ich weiß, daß Gabriel der Sohn des Gras.'n Ralönyi ist, und daß der Baron von diesem Herrn die Herausgabe erpressen will. . Wenn ich gewollt Hütte, hätte ich schon längst die Polizei herbeigeru- sen und das Kind sortführen lassen können, aber Sie sollten geschont werden, und Ihretwegen auch er. Seinem Geschick, das weiß ich ja, wird er ein mal doch nicht entrinnen." Bevor die junge Dame es verhindern konnte, hatte Katarina ihre Hand ergrisson und geküßt. „O, sind Su gut," ries sie. „Aber es soll nun auch ein Ende werden mit dieser Spiegelsechterei. Nehmen Sie den Knaben mit sich und bringen Sie ihn dahin, wohin er gehört. Mit mir mag dann geschehen, was da will." Margot Westling atniete tief auf, ihr Ziel war erreicht. Ohne daß es irgend Jemandem ausfirl, konnte sie Gabriel seiner Mutter und dann seinem Baker zusühre». Aber sio wollte Katarina nicht hier lassen, damit sie der Rache und dem Ingrimm dieses brutalen Ketwar ausgesetzt bliebe. Das sollte nicht sein! „Gut, ich werde den Knaben dorthin bringen, wohin er gehört; aber Sie sollen mit Ihrem Töch terchen nicht hier bleiben, begleiten Sie mich und einstweilen werden Sie bei mir Unterkunst finden. Später wird die Vorsehung schon walten." Frau Katarina's blasses Antlitz leuchtete hoch aus, man konnte erkennen, wie sie der Gedanke ent zückte, endlich sollst du Ruhe und Frieden haben, soll diese schmachvolle Zeit ein Ende nehmen. Aber dieser strahlende Glanz erlosch, man konnte es er kennen, wie sie die Anhänglichkeit an den falschen Mann selbst nach diesen traurigen Erfahrungen nicht beseitigen konnte. Sie schüttelte den Kops. „Ich kann nicht ohne ein Abschiedswort von ihm gehen, uno w.'nn's mein Leben kosten sollte," slüst'rte sie. „Es wird Alles umsonst sein, ich ahne es, ich weiß es, aber ich kann es nicht. Ich habe ihn," sie schluchzte bitterlich, „noch immer lieb trotz Allem, was er mir angetan hat Aber wenn Sie meine kleine Teresa vor sei nem Zorn in Sicherheit bringen wollten, ich würde von Herzen Ihnen dankbar sein. An nur ist ja nichts weiter gelegen," schloß sie in dumpfer Er gebung. Margot sah ein, wie es nutzlos war, in die Ent fchlicßung der schwer gebeugten Frauenjeele eingreifen zu wollen. Wenn sie selbst auch stark und rüstig im Leben dastand, von keiner Ersahrung, und sie hatte dieje ja hinreichend erlebt, zu beugen war, ko konnte sie cs doch auch völlig begreiflich finden, was Ka torina ihr hier entgegenhielt. Und so war sie denn bereit, keinerlei Einwendungen gegen ihre Worte zu erheben. Ton kleinen Gabriel nahm sie selbstver ständlich mit. Ob auch die kleine Teresa? Sie er kannte, daß sie da in srcmdo Rechte eingriff, aber Frau Katarina's Wunsch war doch vorhanden, uno kam das kleine Mädchen mit, so war cs um so luchter, den Knaben zum Mitkommen zu bew.gen. Es war ein kurzer, aber um so herzlicherer Abschied. Und als die drei über den Hof gingen, sahen sie Katarina oben am Fenster ihnen fortwährend Küsse nachsen dend. Wenige Minuten später saß Margot mit den Kindern in der Droschke, auf der Fahrt nach ihrem Heim begriffen. Als sio die Tür des Wagens schloß, war es ihr, als ob sie den erstaunten, fragende.», zweifelnden Blick des Barons K'twar bemerkte. Sie konnte sich aber auch geirrt haben. Indessen Margot Westling hotte sich nicht ge irrt, es war in der Tat der Baron gewesen, dec aufgeregt, gegen seine fonstige Gewohnheit frühzei tig gerade im Begriff war, noch einmal nach Haufe zurückzukehren. Er hatte heute nur eine ganz kurze Unterredung mit Annie Hel ¬ mers gehabt, die ihm in wenigen Worten erklärt halte, daß sie den Aufenthalt in diesem langweili gen Deutschland satt habe und, frei wie ein Vogel wieder in die groß», weite Welt hinauswolle. Und als der Baron, überrascht und erschrocken, iie ge fragt hatte, was denn aus ihrer Holrat werden solle, da hatte sie gelacht, mit den Fingern geschnippt uno ihn gefragt, ob er sie begleiten wolle. Es iit am besten, die Brücken hier abzubrechen, h Mc sie keck perusen, und der ungarische, Abenteurer wäre nur zu bereit gewesen, das verführerische Weib zu be gleiten, wenn nicht an mancherlei doch noch zu den ken gewesen wäre: an die Beschassung der für diesen Zweck nötigen Geldmittel und an den kleinen Gabriel. Wenn die für den Knabon von seinem Vater verlangte Geldsumme zur Hand gewesen wäre, war Alles ge ordnet. So nichts! Und was sollte mit dem K'nde geschehen, wenn er davon war? In aller Hast, nicht so sreundschaftlich wie sonst waren Annie und der Baron geschieden. Sie hatte von dem sonst so lustigen und entschlossen'» Kumpan etwas ganz Anderes erwartet, und ihm lag das Blei verhängnisvoller Fesseln um seine Glieder. Ein kri tischer Moment im Leben, wenn so viele verzwickte Pläne, deren Ausführung dunkel war, hier mit einem Male zujammentrasen. Auf dem Wege nach Hauf« meinte er nun eine Dame mit dem kleinen Gabriel und Teresa in eine Droschke einsteigen zu sehen. Es überkam ihn wie mii Eiseskälte. War Katarina mit den beiden Kin dern entflohen? Ah, das war ja Torheit! Aber er war doch hinzugesprungen, um den Wag.nschlag noch einmal aufzureißen; er kam indessen zu spät, der Wagen rollte an, und fo sprang er, fo schnell er konnte, ins Haus, um in feiner Wohnung zu sehe», was geschehen war. 'Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Wegen ungeheuerlicher Fe ldp ost diebstähle ist in Mühlhausen (Thür.) der 87 Jahre im Amte befindliche Briesbote Sickert Vere haftet worden. Er hat feit Kriegsbeginn Hunderte von Feldpostsendungen bestohlen. Durch Haussuchung wurden bisher an Diebesgut u. a. 'rmittelt: Etwa 80 Pfund Wurst- und Fleischwaren, 4000 Stück Zi garren, Tabak, Zigaretten, Tabakpfeifen, Taschen lampen und Batterien dazu, Konserven, Liköre, Wä sche, Schokolade und ähnliche Genußmittel. Auch Sickerts Frau wurde wegen Hehlerei in Hajt ge nommen. Bei der Verhaftung des Ehepaares wurde dieses von der Bevölkerung bedroht, die die Fenster des Sickertschen Hauses einschlug und das Haus mit Schmutz bewarf. Wettervorhersage für den 14. Juli 1916. Meist trüb, kälter, zeitweise Niederschläge. Neueste Nachrichten — (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 13. Juli. Westlicher Kriegsschauplatz. Nördlich der Somme gelang es den Eng ländern, sich in Contalmaison sestzujetzen. Das Artillerieseuer wurde mit großer Heftigkeit fort- gefctzt. Südlich der Somms haben auch gestern die Franzosen mit ihren Ang rissen, die mehr mals beiderseits Barloux sowie bei und wMich von Estrees angesetzt wurden, keinen Ersolg gehabt; sie mußten mäst schon in unserem wirkungs vollen Sperrfeuer unter schweren Blutopfern umkeh- reu. — Oestlich der Maas war der Artillerie kampf noch lebhaft, die gewonnenen Jnfanter»estellnn- gen wurden verbessert. Die Gesangenenzahl erhöhte iich um 17 Offiziere, 243 Mann auf 56 Offizier«, 2349 Mann. — Bei Frelinghien, am Kanal von La Bassee, an der Höh« La Tille, bei Horte, westlich von Badonviller und bet Strzbach gelangen deutsche Pa- trouillen-Unternehmungen. — Nördlich von Sotssons wurde etnsranzösischerDoppol- deck er in unserem Linien zur Landung gezwungen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Bei der Armee des Generals Grasen von Bothmer wurden durch umsassendem Gegenstoh deutscher Truppen bei und nördlich von Olesza (nordwestlich von Jscbuczacz) eingedrungene Rus sen zurückgeworfen und dabei über 400 Ge fangene gemacht. Balkankriegsschau platz. Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. (W. T. B.j — Berlin, 13. Juli. Der „Berl. Lokalanz." gibt eine statistische Zusammenstellung der seit Ja nuar 1916 von den deutschen und österrei chisch-ungarischen Unterseebooten erziel ten Ersolge. Diese ergeben nach der amtlichen Ausgabe für die entsprechenden Monate folgend: Zahlen. Januar, Februar 238000, März, April 432000, Mai und Juni 218500 Registertonnen. In sechs Monaten haben also di« U-Boote der Mitte mächte der feindlichem Handelsflotte einen Grsamt- verlust von 888500 Registertonnen zugefügt. Di: durch Minen versenkten Dampfer sind in diesen Zah len nüt enthalten. — BreSlau, 13. Juli. Das Dorf Grojetz im Kreise Lublinitz ist durch einen Riesenbrand ein geäschert. 150 Gebäude sind abgebrannt. Der Brand soll durch einen fehlerhaften Schornstein entstanden sein. — Budapest, 13. Juli. Das „Neue Budapest'r Abendblatt" meldet von der Bukowina-Grenze: Die im Moldawatal gemachten Gefangenen, zumeist beßarabische Rumänen, wurden hier ourch- gcsührt. Tie Gefangenen erzählten, daß ihre Ossi ziere von der gegenwärtigen Aktion das Kriegs ende erwart«n. Tie Popen müßten vor jedem Sturm die Soldaten anfeuern und ihnen erzählen, daß sie im Namen des Zaren das feierliche Verspre chen zu verkünden hätten, daß sie nur noch bis zu den Karpathen vorzudringen brauchten. Weiter wird gemeldet, daß bei Kirlibaba der ruf fische Ge neral Teller g«fallen sei. Er war gerade im Begriff, im Automobil zur Besichtigung der Stellun gen bei Breatza aufzubrechen, als das Auto von einem Volltreffer der österreichisch-ungarischen Artillerie erreicht wurde. — Bukarest, 13. Juli. Der Bukarester „Univer- sul" meldet aus Botosani: Die russischen Truppen müssen in der Bukowina mit großen Schwie rigkeiten kämpfen, weil die österreichisch-ungarischen Truppen auf ihrem Rückzug ihre Eisenbahnen zum größ ten Teil in Sicherheit bringen konnten, und auf der Linie Czernowitz—Jtzkany sämtliche Brücken sprengten. Hier durch sind die Transporte ganz unterbunden. — Belgrad, 13. Juli. Die Belgrader Nachrich ten melden, der General-Gouverneur von Ser bien, Graf SaliS-Sevis wurde abberufen und hat bereits bis zu seiner Verabschiedung einen Urlaub angetreten. — Newyork, 13. Juli. Die an der ameri kanischen Ostküste stationierten ?nglischen und sranzösischen Kriegsschiffe liegen, wie die „Boston Evening Transkript" meldet, bereits seit Wochen auf der Lauer nach deutschen U-Booten vor der Mündung des Deleware. Der in Chester (Pennsylvanien) eingetroffene englisch: Dampfer „Kimnount" berichtet, daß er ungefähr 100 Seemeilen südlich vom Kap Henlopen von zwei französischen Schlachtschiffen angehalten wordni sei, die sich erkundigten, ob er deutsche U-Boot: ge sichtet habe. Auf die verneinende Antwort dampf ten die Schiffe in Begleitung von drei Kreuzern in nördlicher Richtung gegen Newyork weiter. Die vom „Kimnount" gesichteten Kriegsschiff: waren mit Stahlnetzen zum Schutze gegen Torpedos ausgerüstet. In Vorbereitung: „Wenn edle Herzen bluten" Theater in Eibenstock. Freitag, den 14. Juli, abends 9 Uhr Ans allgemeinen Wunsch zum zweiten und letz ten Mal Idi« D <Iili »itl Operette in 3 Akten von Jarno. Um recht zahlreichen Besuch bittet Idi« tzAtLaqLaLMAÄSewckckte, (20 bis 50 Jahr), für chemische Fabrik sucht zu Kriegslieferungen bei freier Reise Bezirks-Arbeitsnachweis SivenstoL. Austen Heiserkeit, Verschleimung, Hals-, Ürust- und hungen- leiden, Keuchhusten eil. hat sich der -rheinischer l^ Trauben- > »llmst-Uonig seit 59 Jahren am besten bewährt. ä Fl. 1, 1'/, und 3 Mk. bei klmU ünnnvbostn. Kräftige, sehr gut erhaltene seither Reitpferd, soll Tonntag, den 16. ds. Mts., Mittags 12 Uhr am hiesigen Gasthofe gegen Barzahlung versteigert werden. Loksprvisv Die Bekanntgabe in Nr. 160 ds«. Blattes ist dahin zu berichtigen, daß nur ein Preis von 1,25 M. für 1 dl berechnet und sofortige Bezahlung verlangt wird. Nach Auswärts kann Kok» nicht abgegeben werden. Kasanstatt Ktvenstock. Aussuhrgutzettel sind zu haben in der Buchdruckerei von Emil Hannebohn. Blaukreuzverein. Freitag abend '/,9 Uhr Ver sammlung im Gemeinschaftssaal«. Jedermann herzlich eingeloden Ratllrheilvcrein,e.B. Sonnabend, d. 15. d.M, abends S Uhr Versammlung in Frau M. UngerS Restaurant. Vuxosorannng: Verschiedene», vor Vorotnnä. Walösanatorium Baö Erüna j/H. 4OOM.U.K » u n-orp«,»» 0, Morler S uck »mk Verlag von Emil Hannebohn in Llbenswe. l st Bezug de« „ Geschi Ersche Sonn« berg i , i« - der S 30. Der sticken an G legt n gebild der O stück I tragui Grun! derun glaub! bot» i des E de» Z führen gerten Sonn M Di. Mi U Sou» Der n deutsch Läufst tung. vor unsere Heeres beküm und D deutsch Komps nimmt ihren chen F ten, di endlich ßen uv schreibe Veclau Anstür denmü tapfere zen A» sche He live Lo folges zu wer genhei» kundtui Lage v trauen Bo laut „ schcn 2 G, re, im ! Punktei