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Stellung em und kehrto mit Gesängen?» und Beute zurück. — Ein eGglischer Doppel decker wnrde westlich von Cambrai im Lustkimpf ab geschossen, die Insassen (Ossiziere) sind ver wundet gesangengonommen. Im sranzösischen Tagesbericht vom 29 Mai 3 Uhr nachmittags wird behauptet, am 28. Mar seien 5 deutsche Flugzeuge durch dre Tätigkeit der sranzösischen Flieger und Ab wehrgeschütze vernichtet worden. Wir beschästigen uns seit langem nicht mehr mit der Richtig stellung seindlicher Berichte, möchten in diesem Falle aber, wo es sich um die Leistungs fähigkeit der jungen Fliegerwaffe handelt, doch be merken, daß weder an dem genannten Tage, noch rn der vorhergehenden Woche überhaupt irgendein deutsches Flugzeug durch semdliche Einwirkung verloren gegangen ist. Oestltcher Kriegsschauplatz. Tie Lage ist unverändert. Balkankriegsschauplatz. Ein schwacher seindlicher Angriff an der Süd spitze des Doiran-Sces wurde abgew'esen. Bei Brest (nordöstlich des Sees) wurden Serben in englischer Unisorm gefangengenommcn. Oberste Heeresleitung. (W. T B) Kaiser Wilhelm, dessen Abreise an die Front am Dienstag gemeldet wurde, hat Held Hindenburg einen Besuch abgestattet: Berlin, 1. Juni. Berichte aus dem Osten er zählen von der Reise des Kaisers »'n das Hauptquartier Ost: Die Nachricht von seinem Kommen war dort erst in letzter Stunde eingetroffen, aber trotzdem hatte der Ort reichen Fahnen- und Blum,»- schmuck angelegt. Vom Bahnhof aus bezeichneten riesige Flaggenmast« den Zugang zur Stadt, welcher dürw eine stattliche Triumphpforto führte. Im Abeudsonnenschein lief der Hoszug unter Kanonen donner ein. Der Kaiser wurde rom Generalseldmar- schall von Hindenburg und seinem Stabschef, Generalleutnant von Ludendorff, empfangen. Erne Landsturmtompagnie erwies die Ehrenbezeigun gen. Ein Truppenspalier säumta den Weg vom Bahn hof bis zum Sitze des Oberkommandos. Hinter ihm drängte sich die Bevölkerung, welche den Kaiser mit lebhaften Kundgebungen empfing. Einen neuen bedeutsamen Erfolg konnten am Mittwoch anch unsere österreichisch-ungarischen Bundesgenossen melden: Wien, 31. Mai. Amtlich wird verlantbart: Russischer Kriegsschauplatz. Erhöhte Gesechtstätigkoit an der oeß arabi schen Front und in Wolhynien dauert an. Italienischer Kriegsschauplatz. Lie unter Beseh! Seiner k. u. k. Hoh^rt des Generalobersten Erzherzog Eugen aus Tirol ope rierenden Streitkräste haben Asiago und Ar- sicro genommen. Im Raume nordöstlich Asiago vertrieben unsere Truppen den Feind aus Cal- Ito und erstürmten seine Höhenstellungen nördlich dieses Ortes. Der Monte Baldo und Monte Fiara sind in unserm Besitz. Westlich von Asia- gv ist unsere Front südlich der Assaschlucht bis zum eroberten Werk Punta Corbin geschlossen. Tie über den Posinabach voraedrungenen Kraft? nahmen den Monte Priafora. Neuerliche verzweifelte Anstrengungen der Italiener, uns dre Stellungen südlich Beltale zu entreißen, waren vergeblich. — In dem halben Monat seit Be ginn unseres Angrisfes wurden 30 388 Italiener, darunter 694 Offiziere, gefangengenommen und 299 Geschütze erbeutet. — Heute srüh belegten mehrere eigene Seeslugzeuge den Bahnhof und mi litärische Anlagen von San Grorgro di Nogo- r a mit zahlreichen Bomben. Im Bahnhofsgebäude wurden vier Treffer beobachtet. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nördlich der unteren Bojusa haben unsere Truppen italienische Patrouillen versagt. Lage unverändert. Der Stellvertreter des Ches- des SeneralstabrS: von Hoeser, Feldmarschalleutnant. Am darausfolgenden Tage schon konnten wieder neue Fortschritte gemeldet werden: Wien, 1. Juni. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz. Unsere Stellungen in Wolhynien standen gestern wieder mehrere Stunden unter dem Feiler der seindlichen Artillerie. Nachtsüber mehrfach hef tiges Borseldgeplänkel. Auch an der beßarabi- schen Front hält die Tätigkeit des Gegners an. Italienischer Kriegsschauplatz. Unsere im Raume nördlich von Asiago gegen Osten vorrückenden Kräjte haben die Gehöfte Mandriele erreicht und die Straße östlich von. MonteFiara und MonteBaldoüber- schrit'ten. Oestlich von Arsiero wurden der Monte Cengo, sowie die Höhen südlich von Cava und Tresche erobert. 900 Italiener, darunter 15 Ossiziere, wurden gefangengenommen und drei Maschinengewehre erbeutet. Bei Arsiero selbst s aßten unsere Truppen auf dem südlich'n Posina-User Fuß und wiesen einen starken Gegen- ungriss der Italiener ab. Ebenso scheiterten feind liche Angriffe auf die Stellungen unserer Landes« schütze,, bei Chiesa (im Brandtal) und östlich des Passo Buole. — Tie Nachlese im AngrisfSraum ergab eine Vermehrung der gestern gemeldet?» Beute aus 315 Geschütze. Unsere sonstig? Gesamt- beute ist noch nicht völlig zu übersehen. Bisher wurden l48 Maschinengewehre, 22 Miuenwerser, 6 Krastwagen, 600 Fahrräder und sehr große Mu nitionsmengen, darunter 2250 schwerste Bomben eingebracht. Südöstlicher Kriegsschauplatz Keine besonderen Ereignisse. Ter Stellvertreter des Ch?ss des GeneralstabeS: von Hoeser, Feldmarschalleutnant. Weiter soll Nowosieliza von den Russen geräumt worden sein: Bukarest, 31. Mai. Wie aus B?ßarabien gemeldet wird, haben die Russen das unlängst noch hc,ß umstrittene Städtchen Nowosieliza an der Bukowinaer Grenze verlass?». Vor ihrem Ab zug wurden alle Einwohner mit Hab und Gut nach dem Innern des Landes besördert und di? Stadt eingcäschert. Tiv Russen verlegten dieser Tage das Hauptquartier ihrer beßarabischen Armee von Lip- kai.i nach Hotin, einer Festung, die weite: im Land- inner» gelegen ist. »ö« Balkan nur eine bescheidene Meldung: Saloniki, 1. Juni. (Meldung der Agencv Havas.) Tie Franzosen haben gestern nachmit tag Poroj besetzt. Die Türken wollen beim Siegen ihrer Verbündeten auch nicht zurückstehen und berichten über ein?» criolareichen Vorstoß an der Kaukasussront: Konstantinopel, 30. Mai. Amtlicher Bericht. An der Jraksront leine Verände rung. An der Kaukasussront vertrieben wir Erkundungsabteilungen, mit denen der Feind ge gen unsere Stellung vorgehen wollte. Auf dem linken Flügel kam es nur zu örtlichen Artillcrle- kämpsen. Am 29. Mai warfen feindliche Flug zeuge 30 Bomben aus einige Stadtviertel von Sniyrna, wobei mehrere Personen getötet oder verletzt und einige Häuser beschädigt wurden. Am 27. Mat gingen ein seindliches Torpedoboot und feindliche Flugzeuge gegen El Arisch vor. Tie von den Flugzeugen geschleuderten Bomben ver letzten sieben Personen. Zwei unserer Flugzeuge grissen das Schiss und die Flugzeuge des Fein des vor El Arisch an, sie warfen mit Erfolg Bom ben ab und feuerten aus Maschinengewehren. Konstantinopel, 31. Mai. Amtlicher Bericht. An der Jraksront leine Verände rung. An der Kaukasussront auf dem rechten Flügel kein Ereignis, abgesehen von unbedeutendem Jnsanteriefeuer. Tie Offensive, welche wir am 30. Mai morgens aus der allgemeinen Richtung von Tuzladere und Mama ch atu n gegen die russischen Stellungen acht Kilometer westlich, sechs Kilometer südlich und 18 Kilometer südöstlich von Mamachatun in einer Aus dehnung von 30 Kilometer unternahmen, ist von Erfolg gekrönt gewesen. Ta diese Ope rationen säst überraschend durchgesührt wurden, wurden die Russen gezwungen, Zch in diesem Abschnitt zurückzuziehen, teils nach Osten, teils nach Nordosten, ohne daß es ihnen an meh rer?» Stellen gelang, irgendwelchen Widerstand Au leisten, und mit dem Ergebnis, daß die Ortschaft Mamachatun von uns besetzt wurde. An- grissc, welche die Russen mit einem Teil ihrer Streitkräste als Erwiderung auf unser? Offen sive im Abschnitt von Tschuruk und aus dem lin ken Flügel unternahmen, wurden nach heftigem Artillerie-, Infanterie,- und Bombenkampf zurück gewiesen. — Ein Monitor und zwer Torpedoboote des Feindes bombardierten aus einiger Entfer nung mehrere offene Dörfer auf dem westlichen Teil der Küste der Insel Keusten. Einige Häu ser wurden dadurch leicht beschädigt nnd ein Bauer wurde verwundet. Aus den übrigen Fronten kein wichtiges Ereignis. Tagesgeschichte. D«utschl«nv. — Liebknecht im Anklagezustand. Wie verlautet, ist gegen den Angeklagten Liebknecht nunmehr die Anklage wegen KriegSverratL erhoben worden. Damit würden im Falle der Verurteilung di« Mandate Liebknechts für den Reichstag und daS Abgeordnetenhaus hinfällig werden. — Die Vereinfachung der Speisekarte. Der Bundesrat hat in seiner Mittwochs-Sitzung eine Ver ordnung zur Vereinfachung der Beköstigung beschlossen. Danach dürfen in Gast-, Schank- und Epeisewirtschaften zu einer Mahlzeit nicht mehr als zwei Fleischgerichte zur Auswahl gestellt werden. Zu einer Mahlzeit darf jedem Gaste nur ein Fleischgericht verabfolgt werden. Feste Epeisefolgen dürfen höchstens auS Suppe, zwei Gängen und Nachtisch bestehen. Auch sonst sind noch verschiedene Vereinfachungen vorgesehen. Die Verordnung tritt am 7. Juni in Kraft. Oesterreich-Ungarn. — Ein freudiges Ereignis am Wiemer Kaiserhose. Erzherzogin Zlta, Gemahlin des Erzherzogs Karl Franz Joseph, ist Mittwoch nachmittag von einem Knaben entbunden worden. Oerüichk und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 2. Juni. Dem Gefreiten Alfred Israel im Manen-Regiment Nr. 17, bereits Inhaber der Friedrich August-Medaille, ist da» Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen worden. — Eibenstock, 2. Juni. Der Schütze Emil Dehnel, Kaffenbote der Diitteldeutschen Privat-Bank, Abt. Eibenstock, wurde wegen Tapferkeit vor dem Feinde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. — Eibenstock, 2. Juni. Ani kommenden Sonn tag eröffnet die Direktion Franz Riederer hier ihre auf mehrere Wochen berechnet« Spielzeit mit dem ge mütvollen Volksstück «'s Lorie vom Schwarzwald". Der Leiter deS Unternehmens ist uns ja kein Fremder, und seine Gesellschaft hat bekanntlich auch in letzter Zeit schon einige Gastvorstellungen gegeben. Wenn Herr Mederer in der jetzigen Zeit eS unternimmt, nach hier zu komm«», so ist daS ein Zeichen großen Vertrauens in die Leistungs fähigkeit seiner Gesellschaft, mit welcher er sich die Gunst des Publikums trotz der Ungunst der Zeit zu erringen hofft. Wir wünschen ihm dazu guten Erfolg. — Dresden, 31. Mai. Seine Majestät der Kö - n i g haben für die durch die jüngsten Unwetter Ge schädigten Sachsens zur Linderung der dringendsten Not in den schnelle Hilfeleistung erfordernden Fällen aus der Königlichen Schatulle Fünftausend Mark Aller- gnädigst zu bewilligen geruht. — Dresden, 30. Mai. Die türkischen Ab geordneten, die sich gegenwärtig auf einer Stu dienreise durch Deutschland befinden, treffen erst am Sonn tagabend in Dresden rin. — Dresden, 31. Mai. Heute mittag fand im Albertinum an der Brühlschen Terrasse dieEröffnung der Deutschen Kriegsausstellung in Gegen wart deS Königs, des Kronprinzen, deS Prinzen und der Prinzessin Johann Georg, der Prinzessin Mathilde, sowie der Spitzen der staatlichen und städtischen Behörden statt. Der Direktor der Kunstgewerbeschule, Prof. Groß, hüll eine kurze Begrüßungsansprache, worauf die Ausstellung für eröffnet erklärt wurde. ES folgte ein Rundgang un- ter Führung des Prof. Groß, des Vorsitzenden deS Pres- seausschuffes Geh. Rat Michel vom Ministerium des In nern, und deS Vertreters deS Landesverbandes vom Ro ten Kreuz v. Gabelentz. Die Anwesenden besichtigten hier auf die Ausstellung im einzelnen. Die Ausstellung wird bis Mitte August geöffnet bleiben. — Dresden, 1. Juni. Von einem ihrer Leser wurde den „Dresdn. Nachr." unter Vorlegung von Schrift stücken bewiesen, daß eine Konservenbüchse Pichelsteiner Fleisch (enthaltend u. a. 70 Gramm Fleisch) in einem Dresdner Geschäft mit 2 M. 70 Pf. bezahlt werden mußte. Auf Vorhalt teilte der Fabrikant, ein Hoflieferant in Mün chen, dem Käufer mit, daß er diese Büchse Pichelsteiner Fleisch nach Berlin für — 65 Pfennige verkauft habe, also für einen verhältnismäßig billigen Preis; er sei über den enormen Verkaufspreis erstaunt. — Hier steht also fest, daß eine Büchse Fleisch im Zwischenhandel mit mehrals300 Prozent Verdien st an den Mann gebracht wird. Das zuständige RatSamt hat die Verfolgung der Angelegenheit übernommen. — Chemnitz, 1. Juni. In einem unbewachten Augenblick stürzte gestern nachmittag auS dem Fenster des zweiten Stockwerkes eines Hauses an der Turnstraße ein 14 Monate alter Knabe auf den Platten fußweg herab. Nach Aussage des ArzteS, der das Kind dem Stadtkrankenhause überwies, hatte es bei dem Fall nur einige leichte Quetschungen erlitten. — Chemnitz, 1. Juni. Ein Unfall mit töd- lichem Ausgange ereignete sich am Mittwoch nach mittag in der 4. Stunde in einer Maschinenfabrik der Schloßvorstadt. Beim Transport einer Maschine erlitt der 15 Jahre alte Schlosserlehrling Hans Gerth dadurch, daß er an die Wand gedrückt wurde, innere Verletzungen. Letztere waren so schwer, daß der beklagenswerte junge Mann bald darauf seinen Geist aufgab. — Zwickau, 30. Mai. Bei einem über Här ten Sdors niedergegangenen Gewitter wurden infolge Blitzschlages zwei Gebäude deS Otto Ehr!« r'schen Gutes vollständig eingeäschert. DaS Vieh konnte gerettet werden. — Netzschkau, 30. Mai. Vom Zuge über fahren wurde heute nachmittag '/.6 Uhr auf Ltmbache» Flur die im 81. Lebensjahre stehende Frau Sophie Trom- mer von hier. Die etwas schwachsinnig gewordene Greisin wollte schon mehrfach in» Feld, ihren Sohn zu suchen. Sie scheint sich zu Fuß aufgemacht und die Bahnstreck« als Weg benutzt zu haben. In Netzschkau wurde ihr auf behördliche Anordnung keine Fahrkatte mehr verabreicht. — Beschädigung von Telegra phenan- lngen. Der Betrieb der Telegraphen- und Fernsprech leitungen erleidet ost empfindliche Störungen dadurch, daß die Porzellanglocken, an denen die Drähte befestigt sind, mutwillig durch Steinwürse zertrümmert werden oder daß Kinder ihr« Papierdrachen gegen die Leitungen fliegen las sen oder Obstpflücker beim Abernten der Früchte mit den Leitern oder mit Baumästen an die Drähte stoßen und diese untereinander oder mit den Zweigen in Berührung bringen. SolcheundandereStörungen oder Gefährdungen deS Betriebes bedroht daS Strafgesetzbuch in den M 317 und 318, wenn Fahrlässigkeit vorliegt, mit Gefängnis bis zu einem Jahre oder mit Geldstrafe bis zu neunhundert Mark, bei Vorsatz mit Gefäng nis von einem Monat bis zu drei Jahren. Die Polizeibeamten sind angewiesen, Verstöße gegen die gesetzlichen Bestimmungen unnachsichtlich zu verfolgen. Alle, die in der Nähe der Leitungen zu schaffen haben, können daher nicht dringend genug zur Vorsicht gemahnt werden. Auch ist Ettern und Lehrern zu «mpfehlen, die Kinder vor unvorsichtiger oder vorsätzlicher Beschädigung der Tele graphenanlagen ernstlich zu warn«» und in dieser Bezie hung sorgfältig zu überwachen.