Volltext Seite (XML)
Ter Diamant des Rajah. Roman au« der Londoner Verbrecherwelt von H. Hill. Frei bearbeitet von Karl August Tschak. 25- Fortsetzung. »Jetzt gilt es die nächsten Schachzüge der beiden zu belauschen," murmelte sie. „Hoffentlich Kat Daniel die Partie nicht allzu rauh gestört I Es klang jo, als wolle er dem Herrn Sohn nichts schenken." Sie blies die Kerze aus, öffnete vorsichtig die Pforte, die den Zugang zu der Privatwohnung vermittelte, und schlich sich auf den Zehen bis zu einer Tür am Ende des dunklen Korridors, unter der ein schmaler Lichtstreif sich hervorstahl. Es war die Tür zu Snnon Mackenzies Heilig tum. Von diesem Raum führte eine Glastür in den Garten, und die ersten Worte, die die Lauscherin erhaschte, hatten darauf Bezug. „Warte, bis ich die Glastür geschloffen habe," sagte Viktor. „Ja, ich sehe allerdings böse aus! Ich habe einen gehörigen Sturz getan, aber ich bin mehr schmutzig als blutig, und gebrochen ist nichts." „Aber wie kam denn das nur? Sie konnte dich doch nicht vom Dache stoßen," ließ sich der ältere Mackenzie vernehmen. „Nein, wenn sie's gleich gerne getan hätte," entgegnete Viktor mit häßlichem Lachen. „Aber Dann Gibson kam gerade dazu, als ich in Ungnaden entlassen war. Er war beim Portier gewesen, um für den Kutjcher eine Weisung zu hinterlassen. Als er die Leiter sah, stellte er sich auf die Lauer, kehrte die Leiter, ahnungslos, mit wem er es zu tun habe, um, als ich eben herunterkletterte, und schleuderte mich so auf den Fahrweg. Ich war nicht wenig erbost, aber er war natürlich im vollsten Recht, da er glauben mußte, irgend ein Fremder wolle dem Fräulein zur Flucht verhelfen." Wir wollen jedoch den Schleier des Geheimnisses etwas weiter lüften und daher erzählen, daß Gibsons Da zwischenkunft durchaus nicht so „zufällig" gewesen war, wie Viktor annahm. Und das ging so zu: Herr Simon selbst hatte im Einverständnis mit seinem wackeren Sohne der Wärterin das Billett gegeben, welches Käthe mit so frohen Hoffnungen erfüllte, und hatte sie instruiert, es bei der Patientin einzuschmuggeln, ohne daß sonst irgend jemand ein Wort davon erführe. Aber die Wärterin fürchtete ihre unmittelbare Vorgesetzte noch mehr, als Herrn Simon, und brachte das Brieschen pünktlichst der Elmslie, die genug Kniffe verstand, um seinen Inhalt kennen zu lernen, ehe es an seine Adresse gelangte. Sie hatte mit Recht Viktors Erscheinen am Morgen mit jenem Brief in Verbindung gebracht, und wenn sie auch vermutete, daß nun er selbst die Rolle des Befreiers spielen werde, wollte sie doch noch untrüglichere Beweise dafür in der Hand haben. Deshalb wußte sie es so einzurichten, daß Gibson genau zu der Zeit in das Portierhaus gehen mußte, zu welcher die Leiter am Vorbau angelegt werden sollte. Das Weitere überließ sie Gibson mit voller Seelen ruhe. Er war bekannt als der grimmigste Bullenbeißer unter der männlichen Bedienung des Hauses und würde schon alle Befreiungsgelüste mit derben Händen zerstören. Jetzt wollte sie sich, das Ohr fest an das Schlüsselloch ge- drückt, von dem Erfolge ihres Anschlages überzeugen. Wieder und wieder hatte Viktor Mackenzie ihr die Heirat versprochen — nun hatte sie die Beweise für seinen Verrat in der Hand, Beweise, nach denen ihre Seele dürstete I Es wäre doch wunderlich zugegangen, hätte sie sein» Absichten nicht durchkreuzen können. Aber das andere war auch gewiß: Ihre Nebenbuhlerin wider Willen sollte deshalb doch nicht auf Rosen gebettet sein! „Hoffentlich hält Gibson reinen Mund," meinte Herr Simon soeben. „Es darf nicht bekannt werden, daß man dich vor dem Fenster einer Patientin abgefaßt hat. Der gleichen könnte mir böse Nackenschläge geben, wenn ich über kurz oder lang wieder einmal einem Angestellten die Tür weisen müßte." „Das habe ich schon mit einem Goldfuchs in Ordnung gebracht," entgegnete Viktor sorglos. „Doch nun, alter Herr, müssen wir uns über die weiteren Maßregeln schlüssig werden, zumal ich bezweifele, ob ich die nächste Woche nocheinmal herauskommen kann. Recht betrachtet tut es mir gar nicht so leid, daß das Mädchen mein freund liches Angebot heute abend nicht annahm, ich habe es, offen gestanden, nicht einmal sicher erwartet. So viel steht fest, wäre sie darauf eingegangen, würde es ziemlich ris kant gewesen sein, ihr die Freiheit wiederzugeben, ehe ich noch bestimmt wußte, ob George Hamilton den großen Diamanten denn auch in der Tasche hat." „Du zweifelst aber doch nicht an seinem Erfolge?" fragte Herr Simon. „Ich erhoffe ihn bestimmt, und mein ganzer Plan ist darauf aufgebaut," erwiderte Viktor. „Du weißt ja, wie ich mir die Sache denke: Er soll für mich die Kastanien aus dem Feuer holen und dem Mädel wieder zu dem Gelds verhelfen, das der alte Quacksalber auf dem Gewissen hat. Aber das Fräulein ohne Diamant oder, noch besser, ohne das, was er wert ist, kann mir nichts nützen. Man muß immerhin mit der Möglichkeit rechnen, daß George Hamilton trotz meiner anonymen Warnung sich doch vom feschen Fred übertölpeln ließ." „Wann kannst du Genaueres über den Ausgang wissen?" fragte der Alte. „Ich glaube nicht, Vass Hamilton oder Fred mit einem früheren Dampfel-als dem ankommen können,, der nächsten Freitag über drei Wochen in Dover*anlegt," wat^ die Ant wort. .Und eher kann ich natürlich nichts über den Er folg wissen." „Immerhin noch drei Wochen Zeit," murmelte Herr Simon, „um, wenn nötig, das wilde Vögelchen kirre zu machen l" „Das kann immerhin nichts schaden," meinte Viktor, „aber ich bitte mir aus, alter Herr, daß Käthes Schönheit unter deiner Behandlung nicht leidet." „Dafür laß mich nur sorgen," erwiderte Herr Simon in ganz geschäftsmäßigem Ton. „Man muß sanft verfahren mit denen, die unser eigen Fleijch und Blut werden sollen." Viktor lachte gleichgültig, während der Lauscherin am Schlüsselloch die innere Genugtuung blieb, drei Wochen seien noch immer eine schöne Zeit, um eine verhaßte Nebenbuhlerin zu kränken. Jetzt hörte sie, wie Herrn Simons Lehnstuhl knarrte, offenbar hatte er sich erhoben, um noch eine ihm besonders wichtig dünkende Frage zu stellen. Und so war es. Mit gedämpftem Tone Hub er an: „Was aber sollen wir mit dem Mädel anfangen, wenn der andere — den feschen Fred nennst du ihn ja wohl — den Stein erwischt? Sie nach dem, was vor gefallen, ohne weiteres laufen zu lassen, wäre doch wohl nicht ratsam! Es würde ein schönes Zeter und Mordio bei ihren Verwandten geben, erführen die, wie es eigentlich mit dem Grauen Hause bestellt ist! Uebrigens wäre es, von meinem Standpunkt aus, mir viel lieber gewesen, sie hätte heute abend auf deinen Köder angebissen, und alles ginge glatt. Denn du willst höchstens für drei Monate Pension zahlen. Wer soll denn aber nun die Kosten tragen, wenn dir der Diamant durch die Finger schlüpft? Ich kann sie doch nicht umsonst zu Tode füttern!" Eine längere Pause entstand, während der die Elmslie krampfhaft vor Erregung die Hände an die Brust drückte, welche Entscheidung jetzt fallen werde. Würde Käthe Mil borne schließlich doch Viktors Weib werden — oder ? Hatten die da drin denn ganz die Sprache verloren? Es war so still, daß sie die Glut im Kamin auf den Rost fallen hörte, aber noch immer ward kein Wort gesprochen. Da klang es plötzlich, als würde nach einem langen, stärkenden Zug ein Glas auf den Tisch niedergesetzt, und dann hörte sie Viktor langsam sagen: „Ich glaube kaum, daß mein Geldbeutel sich einen weitergehenden Luxus ge statten würde." „Ja, zum Kuckuck! Der meine erst recht nicht! Also, was soll dann werden?" fuhr Herr Simon seinen Spröß- ling an. „Dann wird Tomkins über ein Mittelchen nachsinnen müssen, das die Leiden dieser Zeit kürzt!" war Viktors leise, aber eindringliche Antwort. Herr Simon kleidete seine Auffassung nicht einmal in Worte, nur ein heiseres, grausames Auflachen aus seinem Munde verschaffte der Lauscherin an der Tür die Ge wißheit, daß Vater und Sohn bei diesem Plan ein Herz und eine Seele waren. Nun ein Gähnen, dann das Rücken von Sesseln — es war höchste Zeit für Emma, von ihrem Posten zu verschwinden! Eben wollte sie sich zur Tapetentür zurückschleichen, als sie entdeckte, daß ihr Aufenthalt in den Prioaträumen nicht unbemerkt bleiben werde.. Aus einem Korridor, der denjenigen, in welchem sie sich befand, rechtwinklig kreuzte, drang ein Lichtschein hervor, und gleich darauf bog um die Ecke Lotti Mackenzie, eine Kerze in einer Hand, während die andere ein Tuch an das schmerzlich verzogene Gesicht preßte. „O, sieh da, Oberpflegerin Elmslie! Und noch dazu im Finstern. Wie Sie mich erschreckten !" rief sie aus, indem sie argwöhnisch nach der verlöschten Kerze in Eminas Händen schielte. Die beiden verbanden durchaus keine freundschaftlichen Gefühle, zumal, seitdem Lotti ihren Bruder jüngst in vertrautem Töre-L-töts mit Emma ge troffen hatte, was ihren aristokratischen Auffassungen sehr widersprach. Die Elmslie erkannte wohl das Mißliche ihrer Lage, aber sie ließ sich sr leicht nicht verblüffen. „Ein Luftzug löschte das Licht aus," sagte sie und zündete die Kerze an derjenigen Lottis wieder an. „Ich war gerade auf dem Wege zu Herrn Mackenzie, um ihm noch eine dringende Mitteilung zu machen, falls er nicht schon zu Bette wäre. Sie sind auch noch ziemlich spät auf, Fräulein Lotti!" „Ach, ich habe so fürchterliches Zahnweh und wollte meinen Vater um etwas Opiumtinktur bitten," war Lottis Antwort, deren Wahrheit durch ihr geschwollenes Gesicht vollauf bestätigt wurde. (Fortsetzung folgt.) Neueste Nachrichten, weitere französische Stellungen gestürmt. — (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 22. Februar. Westlicher Kriegsschauplatz. Tas nach vielen unsichtigen Tagen gestern auf- klärende Wetter führte zu lebhaften Artille- rielämpsen an vielen Stetten der Front, fo zwi ¬ schen dem Kanal von La Bassee und Arras, wo wir östlich von Souchez im Anschluß an unser wirk sames Feuer den Franzosen 800 Meter ihrer Stellungen im Sturm entrissen und 7 Offiziere und 319 Mann Gefangene einbrachten. Auch zwischen der Somme und der Oise, an der Ais- nefront und an mehreren Stellen in der Cham pagne steigerte sich die Kampftätigleit zu größerer Heftigkeit. Nordwestlich von Ta- Hure scheiterte ein französischer Handgranatenan- griff Endlich setzten auf den Höhen zu beiden Sei ten der Maas oberhalb von Tun Artillerie- kämpfe ein, die an mehreren Stellen zubetrücht - kicher Stärke anschwollen und auch während der letzten Nacht nicht verstummten. — Zwischen den von beiden Seiten aufgestiegenen Fliegern kam es zu zahlreichen Luftgefechten besonders hinter der feindlichen Front. Ein deutsches Luftschiff ist heute Nacht bei Revigny dem feindlichen Feuer zum Opfer gefallen. Oe st licher und Balkankriegsschauplatz. Tie Lage ist im Allgemeinen unverändert. Oberste Heeresleitung. (W. T. B.j — Gleiwitz, 22. Februar. In ganz Ober- fchlesien herrscht seit mehreren Tagen em un gemein hestiger Schneefall. Stellenweise liegt der Schnee meterhoch. Erhebliche Berkehrsstö rungen sind durch Schneeverwehungen zu verzeich nen. — Budapest, 22. Februar. Nach Meldungen aus Bukarest weiß die Petersburger „Birschewija Wje- domosti" zu melden: Die in der Angelegenheit der montenegrinischen W a f fe n st r e ck un g eingeleitete Untersuchung wurde von den Diplomaten der Entente nunmehr beendet. Von russischer Seite nahm Giers, von italienischer Sa- landra und Sonnino, von französischer Seite Denis Cochin teil. Tie Genannten unterzogen die Berichte über die informativen Erklärungen mit NitUr und feinem Ministerpräsidenten einer genauen Prüfung und kamen zu der einmütige» Meinung, daß Nikita nicht in der Lage sei, die Behauptungen der öster reichisch-ungarischen Diplomaten umzustoßen. Es scheint als erwiesen, daß die Massen st rcckung vcnNikita, nicht aber von Köveß ausging. Die Entente beschloß deshalb, einen von den Hauptstäd ten des Vierverbandes entfernt liegenden Ort bis zum Kriegsende als Aufenthaltsort König Nikita zu- zuweijen. Nikita hat sich jeder politischen Tätigkeit und Aeußerung fernzuhalten und auch jeden Ver such, mit dem in Montenegro verbliebenen Prinzen Mirko und anderen Persönlichkeiten in Verbindung zu treten, aufzugeben. — Bukarest, 22. Februar. Am l9. Februar fand eine Konferenz zwischen Philipescu und dem König statt. Philipescu reiste abends nach Petersburg. Ueber den Zweck der Reise laufen die phantastischsten Nachrichten um. Wie bekannt, wird der rumänische Politiker auch England und Frank reich besuchen. — Freitag nachmittag wurde Take Ionescu in Audienz empfangen. — Der Mini sterpräsident Bratianu hat sich wegen leichter Un päßlichkeit aus sein Gut Florica begeben, wo er vor aussichtlich bis Freitag bleiben wird. — Lugano, 22. Februar. Die Proße Ani kin f ab rik von Bolletti in Turin ist vollstän dig ein Raub der Flammen geworden. — Paris, 22. Februar. Präsident Poincare hat in Begleitung der Generale Laugle, de Carry und Hurand die Champagnefront besichtigt. Er nahm eine Parade der Truppen ab, die sich am 9. und 12. Februar bei der Verteidigung der sogenannten Pilz- und Kartoffel stellung durch besondere Tapferkeit ausgezeichnet hatten, und verteilte Auszeichnungen an Offiziere und Soldaten. — London, 22. Februar. Reuter meldet auS Paris: Laut „Petit Parisien" ist der griechische Kreuzer „Helle" zum Schutze der griechischen Be völkerung vor Durazzo erschienen. — Konstantinopel, 22. Februar. Die Kam mer nahm gestern die Zivilliste des kaiserlichen Hau ses an. Die Apanage des verstorbenen Prinzen Jussuf Jzzeddin wurde unter seine Kinder und seine Frau verteilt Prinz Wahiddin erhielt vie Apa nage als Kronprinz in Höhe von 2 400 000 Piaster zuerkannt. Damit ist Prinz Wahiddin als Kron prinz anerkannt. Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme bei dem so plötzlichen Hinscheiden unseres lieben Entschlafenen Moäor Ming sagen wir hierdurch allen Verwandten und Bekannten unsern tiefgefühlten Dank. HvLvn« vcrw. Idörinxx geb. liuKek nebst Kindern und übrigen Hinterbliebenen. WsP auch Gatterhelfer u. Platzarbeiter bei gutem Akkordverdienst in dauernde Stellung gesucht, iiaivn-kiobel- u. 8äge«erko, Kiess a. Elbe. WrnIwUrkr, Männer oder Kranen, zum sofor tigen Antritt gesucht kapieriadrik krstsoknoilior, Schönheide. Bestellungen auf das „Amts- und Anzeige- blatt" für den Monat März werden in der Geschäftsstelle, bei unseren Austrägern, sowie bei allen Postämtern und Landbrief trägern angenommen. Vie Gkschäftsgrlle des Ämtsdlattrs vunte Garne, Kunstseide, Bobinen in jeder Srärke, Tüll ganze Stücke, auch Rester kauft Hsrlmr Klei», Plauen, Carolastr. 27. Ursprungs-Zcugiliffc sind zu haben in der Bilchdruckerei von Lmil Uannobobn. Eine Sendung ist eingetroffen und stehen zum Verkauf ä Paar 85 Mark. Max Auerswald, Oberstiitzengritn. Lagerposten in Kunstseiden (gezwirnt und ungezwirnt), schwarz, bunt oder roh, sucht gegen Kasse sofort zu kaufen. Bemusterte An gebote sind mit Angabe der Preise und Mengen in der Geschäftsstelle dss. Blattes unter li HV nieder zulegen. Druck und Berlog von Emil Hannebotzn in Eibenstock. fit . —»«»» c: Vezuc > des „I Kümo Lxpet D der Ka wird all nochmal ihnen a D Jr größeren nung vl triebsjal hat aber einem E das, aul Haushai im Som würde a Allgemei kann da, Torheit Ende ne gewarn D r Ob, auf lang, ßere Vor: Di« Ar Zum Flugzeug solche tä W bart: Russ Ni Jt An kämpfe recht > j chwa anlager gen hie Ein arki zeugstai zano c gen wr objelten trllerref zurück. Der « Zur bezügliche Buki meldet in bis heute von Mo nächst ein Annahme kann oder laffen. A! Land, das erobertes