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Emmy? Montag? Nu» gut! Weil» du mit den. Sechs- uhrzuge nach der Stadt kommen willst, werde ich dich abholen und mit dir zu Cremorne gehen. Das muß doch die letzten Zweifel verscheuchen, was?" Ein ängstliches Rufen in den oberen Stockwerken erinnerte die Wärterin an ihre Pflicht, nachdem sie rasch ihm noch lächelnd zugestimmt hatte. Viktors Stirn aber legte sich in Falten, als er ihr nachblickte. „Die Sache wird kompliziert," murmelte er. „Schade, daß der große Diamant nicht für sie nach England kommt!" 7. Kapitel. Ein aufmerksamer Bruder. Käthe Milborne war sehr erzürnt, als sie von Doktor Tomkins' Eindringen in Frau Hamiltons Zimmer erfuhr, — um so mehr, als sie, um die Besorgnisse der alten Dame zu zerstreuen, zu allerhand Ausflüchten greifen mußte. Sie durfte auf keinen Fall leiden, daß Dr. Hamiltons so treu gehütetes Geheimnis entschleiert würde: aber glücklicherweise ward es ihr nicht schwer, Frau Hamilton glauben zu machen, daß die beiden einem Mißverständnis zum Opfer gefallen wären. „Wahrscheinlich bezogen sie das, was ich über meinen Bruder Liederlich sagte, auf mich," erklärte sie. „Sie kamen hierher, um mich über die finanzielle Lage Percys auszu fragen, und machten gleich den Eindruck auf mich, als wäre es bei ihnen im Oberstübchen nicht ganz richtig. Ich sehe doch nicht wie eine Bettlerin aus! Oder doch, liebe Tante?" Soweit die alte Dame in Betracht kam, war die Sache also bald in Ordnung gebracht, aber bei Käthe selbst hielt die Verwunderung und der Aerger doch länger vor. Sie konnte nur annehmen, daß Tomkins und Miller, die sie für zwei gefährliche Beutelschneider hielt, unverschämter weise versucht hatten, sich eine Bestätigung ihrer An gaben dadurch zu verschaffen, daß sie noch ein anderes Familienglied ausholten, und sie war auf die Folgen gespannt, die die widerspruchsvollen Auskünfte für ihren Bruder haben könnten. Sie hatte gesagt, sie sei bettel arm, Frau Hamilton das ungefähre Gegenteil. Aber Percy, mit dem sie darüber sprach, schien glück licherweise ziemlich beruhigt zu sein. Er besuchte seine Schwester noch spät nachmittags und war mit ihr Feuer und Flamme in der Verurteilung der beiden Inquisitoren. Doch beruhigte er seine Schwester durchaus, daß es ihm schon gelingen würde, die Widersprüche aufzulösen, so daß Käthe gerechtfertigt dastünde. „Ich hoffe, diesem Monsirur Tomkins bald einmal zu begegnen, und dann werde ich ihm meine Meinung gründlich sagen," schloß er seine Ausführungen. „Auch ich möchte den kleinen Herrn wohl noch einmal sehen, — nur noch ein einziges Mal, um ihm einige Wahrheiten zu sagen," meinte sie, „aber ich fürchte, er trägt kein Verlangen danach, meinen Weg noch einmal zu kreuzen." „Sicherlich nicht!" meinte Percy unter so auffallend lautem Lachen, daß sie ihn verwundert einen Augenblick ansah. Doch im großen und ganzen benahm sich Percy an lenem Nachmittag recht manierlich und erging sich auch in wortreichen Versprechungen, daß sein gutes Benehmen oon Dauer sein solle. Er nehme einen Posten in der Tity an, so sagte er, und es falle ihm nicht mehr ein, sein verschleudertes Vermögen auf anderer Kosten wieder zu ergattern. Er habe mit all seinen alten Kameraden ge brochen und beabsichtige allen Ernstes, ein neues Leben zu beginnen. Käthe hatte zwar schon oft ähnliches von ihm gehört; gewöhnlich war dann aber den tönenden Worten alsbald die Bitte um ein neues Darlehen gefolgt. Diesmal jedoch sollte sie zu ihrem Erstaunen gewahr werden, daß er als Wohltäter gekommen war. Er wollte seine Schwester mit ins Theater nehmen. „Ich habe zwei Sperrsitze für das.Olympic'," sagte er. „Henry Nevill ist großartig als Karl I., und die Aufführung verspricht viel." (Fortsetzung felgt.) Mrie«»allerlei. Die Taschenlampe als Lebensretter. In der NeujahrSnacht war laut „T. Allg. Ztg." ein Feldwebel, der zurzeit in Tilsit in Quartier ist, in eine außerordentlich qualvoll-beängstigende Situation geraten. Er sah den Tod vor Augen und wurde nur durch einen glücklichen Zufall gerettet. Er hatte di» Streckenposten auf der Eisenbahnstrecke nach Pogegen zu kontrollieren. In der stockdunklen Nacht geriet er auf der zweiten Brücke mit dem einen Fuß zwischen daS Bahngeleise und einen nebenher laufenden Balkenbelag) Wie festgewachsen saß der Stiefel in der Klemme, und selbst die herkulischen Kräfte des Feldwebels vermochten nicht, die Befreiung zu ermöglichen. Der Versuch, den Fuß auS dem Stiefel zu ziehen und dann herauszuarbeiten, scheiterte ebenfalls. Da tauchten auS dem Dunkel der Nacht auch schon die Lichter eines daherkommenden Eisenbahnzuges auf. Man kann sich die Empfindungen deS Mannes oorstellen. Aber er hatte doppeltes Glück: erstens war die Nacht zwar sehr dunkel, aber klar, zweitens hatte er eine elek trische Taschenlampe bei sich. Da ein Jreikommen mit der letzten Aufbietung der Kräfte, wie sie nur die Not er möglichen kann, nicht gelang, schwang der Feldwebel leb haft seine brennende Taschenlampe. Tatsächlich wurde der Lokomotivführer auf die Signale aufmerksam und wenige Schritte vor dein in dieser verzweifelten Lage befindlichen Feldwebel konnte der Zug zum Stehen gebracht werden. Erst mit Hilfe deS LokomotivpersonalS gelang die Befreiung. Neueste Nachrichten. (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 7. Februar. Westlicher Kriegsschauplatz. Heftige Ar title ri e kämp fe zwischen dem Kanal von La Basjee und Arras, sowie südlich der Somme. Die Stadt Lens wurde in der letzten Nacht vom Feinde wieder lebhast beschossen. — In den Argonnen sprengten und besetzten die Franzosen aus der Höhe 285 (La fille morte) nordöst lich von La Chala de einen Trichter, wurden aber durch einen Gegenangriff sofort daraus vertrieben. Oestlicher Kriegsschauplatz. Eine in der Nacht zum 6. Februar von uns genommene russische Fe ld w a ch st e ll un g auf dem östlichen Scharaufer an der Bahn Barano- witschi—Ljachowitschi wurde erfolglos ang.griff-n. Ter Gegner mußte sich unter erheblichen Verlusten zurückziehen. — Südwestlich von Widjy siel ein russisches Flugzeug, dessen Führer sich ver flogen hatte, unversehrt in unsere Hand. Balkankriegsschauplatz. Nichte Neues. Oberste Heeresleitung. (W. T. B.j — Paris, 7. Februar. „Echo de Paris" ver langt den BaulenkbarerLuftschiffe nach dem Beispiel der Engländer, die den Bau einer Anzahl lcntbarcr Lustschiffe in Aussicht genommen hätten. Tas Blatt fügt etwas geheimnisvoll hinzu, daß Frankreich den Engländern die Pläne zu diesen lenk baren Luftschiffen liefere und zwar nach Sem Mo dell der jüngsten Zeppeline. Pacis, 7. Februar. „Havas" meldet aus Peking: In Shanghai ist eine neue Meu terei ausgcbrochen. — Reuter meldet aus Peters burg, es wurde wieder eine Verschwörung ge gen das Leben Auanschikais entdeckt. Tie Verschwörer, an deren Spitze ein Sekretär des Prä sidenten, zwei frühere Minister und ein Zeremonien meister der entthronten Dynastie steht, hatten die Absicht, die Regierung in die Hände der aus der revolutionären Provinz Mnan angekommenen Ag>n- ten zu legen. — London, 7. Februar. Reuter meldet: Ter deutsche Unterstaatssekretär Zimmer mann hat dem Mitarbeiter der „Associated Preß" seine Ansicht über die gegenwärtigen Beziehun gen zwischen Deutschland und den Vereinig ten Staaten zu erkennen gegeben. Er sprach die Hoffnung aus, daß die neue Note, die gerade an die Regierung der Bereinigten Staaten abgesarrdt worden sei, die Quelle zu einer Uebereinkunst Hilden werde. Er versucht nicht, den Gang der Lage zu verwischen und war sehr positiv in seinen Erklärun gen. Er sagte u. a.: Deutschland ist mit seinen Kon zessionen bis zum Aeußersten gegangen und werde unter keinen Umständen anerkennen, daß der Unter seebootskrieg in der Kriegszone ungesetzlich sei. Wir verstehen die Haltung Amerikas nicht; wir meinten, daß der Unterscebootstreit gelöst, uno die Lusitauia- frage aus der Welt geschafft sei. Nun kommen die Vereinigten Staaten plötzlich mit neuen Forderungen, welche wir unmöglich bewilligen können. Zimmer mann weigerte sich, auf diese Forderungen näher ein zugehen, ließ jedoch keinen Zweifel darüber, daß es sich um amerikanische Forderungen handelt, wonach Deutschland das Jngrundbohren der „Lusitania" miß billigen und als im Streite mit den internationalen Gesetzen stehend anerkennen solle. Er behauptete im mer wiedkr, daß, wenn es die Vereinigten Staaten auf einen Bruch ankommen lassen wollten, Deutschland! nicht weiter gehen könne, um diesen Bruch zu vermei den. Tas jammerhafte an dieser Sache sei jedoch, daß keine besondere Ursache für einen Bruch vor handen sei. Die Interessen Deutschlands und Ame rikas ständen nicht im Streite, Deutschland rechmte bestimmt auf die Entwickelung des Handels mit Ame rika nach dem Kriege. In dieser Hoffnung würde es getäuscht werden, da in diesem Falle die Entwicke lung des Handels gehindert werden würde. — Genf, 7. Februar. Nach einer Meldung des „Lyoner Nouvelliste" trafen im Suezkanal 11 japanische Unterseeboote unter dem Be fehl eines japanischen Admirals ein, die an der Ver teidigung des Kanals teilnehmen sollen. — Lugano, 7. Februar. Nach einer Meldung aus Athen verlangt Griechenland die Ver legung des Ententehauptquartiers aus Saloniki, damit den Zentralmächten der Vor wand zum Bombardement genommen werde. — Madrid, 7. Februar. Amtlich wird ge meldet: 14000 Eingeborene und 900 Deutsche aus Kamerun flüchteten sich nach Spanisch-Gui nea. Ihre Ernährung ist ein sehr schwieriges Pro blem. — Bukarest, 7. Februar. Aus Radautz wird gemeldet: Ein österreichisch ungarischer Flieger, der am Donnerstag über den Pruth slog, beobachtete aus großer Höhe r u s s is che Tr up pe n b e w e g un g e n ; die Russen schossen mehrmals auf ihn. Die Flug maschine kehrte entlang der rumänischen Grenze un versehrt nach der Bukowina zurück. — Athen, 7. Februar. Aus Saloniki wird gemeldet: Gestern fanden heftige Artillerie- lämpfe bei Doiran statt. — Viele schwere Ge schütze kommen in Saloniki an. Mr die überaus SLhlreicken Beweise rvobltnender Deilnuhme beim IkeimALNAe meines innigstgeliebten teueren Bruders Otto kuäoLt vuKvr spreebe ick hierdurch meinen tiefgekühlten, herrlichsten Dank aus. Lidsnstoek, den 7. Mbruar 1916. AuxleioL im Namen aller LinlsrdliedvneiL. Militärvcrcins - Kalender nochmals eingetroffen. Herman» ^Valider. Verlustliste Nr. 252 derKönigl. Sächf. Armee ist einaegangen «nd kann in der Geschäftsstelle dies«» Blatt»« «ing* sehen werdm. Teilnehmenden Freunden und Bekannten zur traurigen Nachricht, daß Sonnabend früh '/,5 Uhr mein lieber Mann, unser guter Bruder, der Maurer Ernst Schierer im Alter von 54 Jahren plötz lich verschieden ist. DieS zeigt hiermit tiefbetrübt an Beerdigung erfolgt Diens tag nachm. 3 Uhr von Wie- senstr. 9 aus. hält «mpfohl« Oustav Lmit Uttel. der 168. Königl. Sachs. Landes-Lotterie Ziehung der 3. Ktaffe am S. und 10. Jebruar Nur noä> kurze Zeit Eier Ersatz Beutel 1« Pi — 1« Beutel W Pf. Stadt-Apotheke Eibenstock. isMM- ui! ttN» MM. Am 13. Februar dss. Ihrs, von '/,3 Uhr nachm. an, soll im Schützenhanfe hier die Feier des 25 jähr. Veretns-Beftehens in einfacher Weise stattfinden. Dazu werden alle VereinSmitgltcder nebst Angehörigen, sowie Freunde und Gönner der Landwirtschaft hiermit eingeladen. Per Worstand. Wal-sanatorium Gebrachte Säcke. Zahle höchste Preise für Mehl- und Zuckerfäcke Mk. 1.25, für ganz zerrissene Säcke 100 IcA Mk. 25.—, für Packleinwand hohe Preise. An gebote unt. lk. LS a. d. Ge schäftsstelle dss. Bl. erbeten. Verschiedene WlLkLtv, Nicht auf den Boden spucken usw. Die Beschäftigung von Kindern in Fabriken betr. Das Mitbringen von Hunden betr. Warnungsplakate f. Mangelstuben. Dian bittet, da- Bestellte sogleich zu bezahlen. Borgen tu' ich nicht usw. Brotpreisplakate. Bierprcisplakate. Contor. Rauchen verboten! Zutritt verboten! Türe leise zumachcn. Türe zu! Wohnung zu vermieten. Für Männer. Für Frauen. sind vorrätig in der Buchdruckers von Lmil iiannodok». Druck und Ver'.og von Emil Hnnnrbohn in Eibenstock.