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Schnee und Eis stürmten die Steirer den Kastelt- ferch, einen Waldberg, und nötigten die Russen zur Ausgabe ihrer Stellung, deren eine große Anzahl gesungen genommen wurden. — Groß war die Freude in Deutschland, als an diesem Tage die Nachricht einlies, daß Kapitänleutnant von Mücke mit dem Laudungslorps der Emden in der Nähe con Hode>da in Arabien eingetrosfen und von den Türken mit Begeisterung empfangen worden war. Den Tapsenen war es gelungen, den englischen und französischen Brwachungsstreitkrästen glücklich zu entkommen. Das Sächsische Staatsschuldbuch bietet den Inhabern König!. Sächj. Staatsschutdver- jchreibungen über Zprvzentige jährliche Reute und jedem, der versügbares Geld dauernd in solcher Rente scstlcgen will, dir Möglichkeit einer Kapitalanlage, die jede Gesahr, das Fordcrungsrecht zu vertieren, ausschließt. Deshalb erjreut sich das Staatsschuld- buch regen Zuspruchs. Eingetragen waren Ende 1914: 209 381 400 Mark oder 25.66",», Ende 1915: 218 252 200 Marl oder 26,78"» der cintragsfähigen Rentenschuld, mithin beziffert sich im verflossenen Jahre der reine Zugang zur Buchjchuld aus 8870800 Mark. Die Zahl der Konten ist von 3017 auf 3117 gestiegen. Das Ergebnis, io erfreulich es ist, würde sich wahr scheinlich noch günstiger gestaltet haben, wenn all gemein bekannt wäre, wie einfach tue Begründung einer Staatsschuldbuchsorderung ist und welche Bor teile die Benutzung des Staatsschuldbuchs auch dem kleinen Kapitalisten gewährt. Wer eine Buchforderung erwerben will, hat nur nötig entweder Staatsschuloverschreibungen über 3- prozentige sächsische Rente nebst Zubehör bei der Staarsschuldenbuchhalterei in Dresden (Stäudehaus, Augustusstraße, Ge,chäjtszeit 8—3 Uhr) oder bri der Lotteriedarlehnslajje in Leipzig, den Hauptzolläm lern in Chemnitz, Plauen, Zwickau oder bei einer Stationslajse der sächsischen Staatseisenbahnen diejenigen in Dresden, Leipzig, Chemnitz, Plauen und Zwickau ausgenommen einzuliesern oder bei einer dieser Dienststellen oder bei der Kinanzhaupt- kasfe in Dresden einen Geldbetrag einzuzahlen, der mindestens zum Anläufe einer Buchforderung im Nennwerte von 100 Mark ausreicht. Zugleich ist bei der Staatsjchuldbuchverwaltung die Eintragung des Nennwerts der eingeliejerten Schuldverschreibungen oder der angekauften Forderung in das Staatsschuld buch zu beantragen. Bares Geld kann man der Fi nanzhauptkasse auch aus ihr Postscheckkonto (Leipzig Nr. 5295) oder auf ihre Girokonten bei der Reichs bant', der Sächsischen Bank zu Dresden und beim Giroverbande sächsischer Gemeinden überweisen. Durch Barkauf können aber nur Buchforderungen mit März September Zinsen begründet wer den. Bordrucke zu Anträgen werden bei den genann ten Dienststellen verabfolgt und auf Wunsch auch ausgefüllt, beides kostenlos. Ebenda erhält man be reilwillig nähere Auskunst in bezug aus das Staals schuldbuch; kostenfrei werden auch ein Merkblatt, wo raus alles hierüber Wissenswerte zu ersehen ist, und Amtliche Nachrichten, enthaltend ausführliche Mit teilungen über die Einrichtung des Staatsschuld buchs, abgegeben. Sparkassen, Banken und viele Neichsbankanstallen vermitteln ebenfalls Eintragan gen in das sächfische Staatsschuldbuch. Bordrucke nebst Mustern zu Anträgen aus Eintragung von For- derungen sind, ebensvwie das Merkblatt, auch bei dell Rcichspostanstalten in Sachsen unentgeltlich zu haben. Wer vom Staatsjchuldbuche Gebrauch macht, ist unbedingt - auch in Kriegszeiten — gegen Vertu ste, wie sie den Inhaber von Schuldverschreibungen durch Feuer, Diebstahl oder einen unglücklichen Zu fall an Kapital und Zinsen treffen können, gesichert und der Verwaltung feines im Schuldbuch eingetra genen Vermögens überhoben. Wie die Eintragung von Forderungen, fo ist auch deren Verwaltung und der Bezug der Zinsen kosteillos, gleichviel, ob diese bei der Staatsschuldenkasse in Dresden oder außer halb bei einer der oben ausgeführten Kassen per sönlich erhoben oder durch die Post oder im Wege der Giroüberweisung oder des Post-Ueberweisungs- und Scheck-Verkehrs bezogen werden. Anträge auf Eintragung von Aenderungen in der Person des Gläubigers, des Zinsenempsängers oder im Schuld- Verhältnisse sowie aus Uebertraguug oder Löschung von Forderungen kann man bei der Staatsschuldeu- buchhaltcrei und den Zinsenzahlstellcn kostenfrei auch zu Protokoll erklären. Für Rechtsgeschäfte in Staats- schulbbuchangelegenheiten be icht weitgehende Gebüh ren- und Stempelfreiheit. Nur für Löschungen zum Zwecke der Auslieferung von Schuldverschreibungen wird eine geringe Gebühr erhoben. Staats schuld b u ch f o r d e r u n g e n können auch ganz od. r teilweise im Lombardverkehre verp sändel werden. Sehr zu empfehlen ist es, auf Schuldduchkonten physischer Personen neben dem Gläubiger «ins zweite Person eintragen zu lassen, die nach des- en Tode der Staatsschuldbuchverwaltung gegenüber ste Gläubigerrechte auszuüben besugt ist, weil da- >urch in Todesfällen die Verfügung über die Buch- erderung außerordentlich erleichtert und die B> chasfung eines Erbscheins nicht nötig wird. Nach alledem kann die Benutzung des Strats- Ichuldbuchs jedermann angelegentlichst empfohlen werden. Der Diamant des Rajah. Sloman au» der Londoner Verbrecherwelt von H. Hill. Frei bearbeitet von Karl August Tschak. 10. Fortsetzung. Käthe brachte unwillkürlich diesen Tausch mit der lauten Nennung des Namens Hamilton in Verbindung, und der schnell aufgetauchte Verdacht, es mit dem Nivaten zu tun zu haben, ließ sie dessen Aeußeres näher studieren. Er war jedoch in Schal und Halstuch so vermummt, daß sie nur ein jugendliches Gesicht mit ziemlich weit vorspringender Nase erkennen konnte und ein paar Augen, die alles andere als wild oder drohend aussahen. „Wie albern von mir, gleich an dergleichen zu denken," sprach Käthe zu sich selbst, als der Fremde in dem anderen Wogen verschwunden war. „Sehr wahrscheinlich irgend ein junger Offizier, der bei der Stimme des Generals zu Tode erschrak." Dennoch bedauerte sie, keine Möglichkeit zu haben, George auf diesen jungen Mann aufmerksam machen zu können. Es war ja allerdings die Frage, ob er überhaupt nach Indien fuhr, gerade so gut konnte er eine Reise nach dem Kontinent unternehmen und sein Sinn nicht weiter als nach Brüssel oder Paris stehen; aber immerhin wäre es ihr lieb gewesen, wenn George den Herrn im Auge behalten hätte, der plötzlich eine so ausfallende Abneigung gegen sein Coup« gefaßt hatte. Aber schon erklang das Zeichen zur Abfahrt. Ihr noch eine Umarmung, dem Vater noch ein herzlicher Händedruck, und George bestieg den Zug. Sir Robert, der ohne Be gleitung reiste, folgte ihm und verhinderte mit seinem sonoren Abschiedsgruß an den alten Kameraden jedwede intime Mitteilung. „Nur keine Angst, Hamilton," rief er noch, als der Zug schon im Fahren war, „ich werde auf der Reise den Jungen schon unter meine Fittiche nehmen, und vielleicht kann ich ihm noch den einen oder anderen guten Rat über die Dinge geben, die Sie so sorglich verschwiegen! Adieu denn!" Käthe wandte sich ab. Etwas wie geheimes Grauen schnürte ihr die Kehle zu, und sie wünschte inbrünstig, daß die kommenden drei Monate rasch vorübergehen möchten. Sir Robert, der in seiner gedankenlosen Liebens würdigkeit sich weil aus dem Fenster hinausgelehnt, hatte ihr jede Möglichkeit genommen, noch einen Gruß von George zu erhaschen; statt dessen entdeckte sie jetzt weiter hinten im Zug den jungen Mann, der vorhin ihre Auf merksamkeit erregt hatte. Auch er hatte den Kopf zum Fenster hinausgestreckt, und an der Richtung bemerkte sie erst, daß er sie anschaue. Daß diese Annahme dennoch irrig, ward ihr erst klar, als sie hinter sich sagen hörte: „Potz Blitz ! Da schau, Fred guckt aus dem Fenster zu uns herüber." Eine ältere Stimme aber entgegnete: „Pst! Sei still, Mädel, du weißt doch, daß wir seinen Namen nicht nennen sollen." Käthe drehte sich rasch um, konnte aber nur sest- stellen, daß die Sprecherin eine korpulente, etwas ver dächtig aussehende Frau von etwa sechzig Jahren war, und die andere ein ziemlich hübsches Mädchen, auf deren gewagter Frisur ein federreicher Hut thronte. Beide er innerten in ihrer Kleidung an Marktweiber im Sonntags staat ; um so unbegreiflicher mußte es also Käthe erscheinen, daß ein junger Gentleman, der erster Klasse in tadellosem Neiseanzuge fuhr, nahe Bekannte unter Leuten dieser Art halte. Käthes Unruhe wuchs dadurch von neuem, doch nahm sie sich, als sie mit ihrem Vormund den Bahnhof verließ, vor, ihm nichts über den Vorfall mitzuteilen, der kaum mit ihrer Angelegenheit zu tun hatte, aber den alten Herrn dennoch unnötig beunruhigen konnte. 5. Kapitel. Dr. Tomkins' Besuch. In den ersten Tagen nach Georges Abreise erlebte Käthe zwei Ueberraschungen. Zunächst eine nochmalige Werbung Mackenzies, der es verstanden hatte, ihr auf ihrem Morgen spaziergang im Parke zu begegnen. Er trug eine höchst ehrerbietige Miene zur Schau und erwähnte gleich an fangs, daß er zu seinem größten Bedauern durch ihren Bruder Percy von den finanziellen Verlusten Kenntnis er langt habe. Daran schloß er die Bitte um Erlaubnis, seinen Antrag nochmals erneuern zu dürfen. Käthe wies ihn nicht minder fest als das erste Mal ab, sand aber diesmal einen weniger schroffen Ton. So unsympathisch ihr der Mann auch war, rechnete sie es ihm doch zugute, daß er um ein Mädchen warb, von dem er mit Recht annahm, daß sie weder Vermögen noch die Aus sicht besaß, nochmals zu solchem zu kommen. „Jedenfalls werden Sie mich jetzt nicht mehr egoistischer Motive bezichtigen," sagte er, als er den Hut lüftete und niedergeschlagen davonging. „Das klang beinahe, als wollte er es protokollarisch fest stellen," dachte Käthe bei sich, während sie nach Hause ging. Die zweite Ueberraschung lag in dem veränderten Be nehmen, das ihr Bruder ihr gegenüber einschlug. Längere Zeit hatte sich Percy bei ihr nicht mehr sehen lassen, außer wenn er einen Wunsch hatte, jetzt aber wurde er plötzlich aufmerksam, um nicht zu sagen zärtlich. Er kam zwei-, drei mal wöchentlich und brachte stets Blumen oder Schokolade mit, ohne sie auch nur ein einziges Mal um Geld zu bitten. Traf er den Doktor, so behandelte er ihn mit höflicher Zu vorkommenheit, während er früher für den alten freund lichen Herrn, der vergebens versucht hatte, seinen Torheiten Einhalt zu tun, lediglich Worte des Spottes fand. Nur einmal während dieser häufigen Besuche machte Percy eine Bemerkung über die Geldangelegenheiten seiner Schwester, aber nur, als Käthe selbst davon anfing und ihn bat, von ihrem Verlust ja nichts der Frau Hamilton zu erzählen. Percy stattete nämlich in letzter Zeit des öfteren — sei es allein, sei es in Käthes Gesellschaft — der kränk lichen Dame Besuche ab. Aber auf Käthes Bitte verzog er nur lächelnd das Gesicht unk erkiärte nochmals steif und fest, die ganze Geschichte gar nicht zu glauben. „Ich glaube, du hast sie mir nur erzählt aus Angst," meinte er, „ich könnte dich wieder um Geld angehen. Aber ich brauche wirtlich keins; ich habe letzthin Glück gehabt." Käthe beteuerte mit großem Ernst, daß sie ihm nur die reine Wahrheit erzählt habe, und meinte schließlich: „Warum hast du denn, wenn du mir nicht glaubtest, damals schleunigst Herrn Mackenzie meinen Ruin er zählt ?" Einen Augenblick machte Percy ein ziemlich ver blüfftes Gesicht, dann aber erwiderte er, wenn auch mit einiger Verlegenheit: „Ich habe Viktor erzählt, was du mir sag test, — nicht, was ich darüber dachte. „Aber, wie dem auch sei, Käthe," fuhr er eilig fort, „du könntest mir einen guten Dienst erweisen, wenn du deine Geschichte einigen Bekannten von mir, — oder ich täte vielleicht besser, sie Gläubiger zu nennen, — erzählen möchtest. Wenn ich sie zu dir schicken dürfte, damit sie die Botschaft aus deinem eigenen Munde hören, das — siehst du, das könnte mir eine Menge Unannehmlichkeiten er sparen. So schlimm ist die Summe ja nicht, die ich ihnen schulde, aber sie hängen an mir wie die Kletten, weißt du, bloß, weil sie meinen, ich könnte mir das Geld von meiner reichen Schwester verschaffen. Wenn du ihnen nun reinen Wein einschenken würdest, wie die Sache eigentlich liegt, so würden sie sich vielleicht mit dem begnügen, was sie schon erhalten haben, und mich in Frieden lassen." „Wer sind denn diese Leute?" fragte Käthe, der es Luf- fiel, daß ihr Bruder ängstlich vermied, ihren Blicken zu begegnen. „Ach, der eine ist ein Mensch namens Miller, und der andere heißt Tomkins — Dr. Tomkins," erwiderte Percy. „Brauchst nicht so ernst dreinzuschauen, für ärzt liche Bemühungen schulde ich ihm nichts. Er übt seine Praxis nicht mehr aus, wenigstens nicht in bedeutendem Umfange." „Macht er denn Geldgeschäfte?" fragte Käthe in ihrer ruhigen Art. „Was weiß ich," platzte Percy ungeduldig heraus, „kann schon sein: jedenfalls ist er mein Gläubiger, und du könntest mich aus seinen Fängen befreien, wenn du ihn« deine Wahrheit oder Dichtung bestätigen wolltest. Also willst du?" „Wird er auch verschwiegen sein, daß niemand, auch hier im Hause nicht, etwas erfährt?" „Darauf kannst du dich verlassen," sagte Percy, dessen Gesicht sich bei den ersten Anzeichen von Käthes Nach giebigkeit merklich erheiterte. Sie kamen also überein, daß Dr. Tomkins und Herr Miller an einem der nächsten Tage vorsprechen und von ihr, wie verabredet, belehrt werden sollten. Dann aber hielt es Percy nicht länger bei seiner Schwester, und auch in der nächsten Zeit ließ er sich wenig blicken. Käthe erkannte gar bald, daß seine zärtlichen Beiuche nur das Mittel zum Zweck gewesen waren, sie für die Unter redung mit seinen Gläubigern zu gewinnen. Diese schienen es übrigens gar nicht so eilig zu haben. Erst acht Tage später, als Käthe nachmittags der Frau Hamilton Gesellschaft leistete, meldete das Mädchen, daß zwei Herren sie im Empfangszimmer zu sprechen wünschten. „Sie nannten keinen Namen, sagten aber, sie wären Freunde von Herrn Percy und würden von Ihnen er wartet, gnädiges Fräulein," berichtete das Mädchen, als ste auf den Flur hinaustrat, froh darüber, daß Dr. Hamilton gerade jetzt bei seiner Whistpartie im Klub saß, und sie deshalb keine Störung zu befürchten hatte. Sie betrat das Zimmer mit etwas abweisenden Mienen, denn da sie glauben mußte, daß sie Gläubiger ihres Brudcrs vor sich habe, machte sie diese auch für Percys Ruin verantwortlich. Bei ihrem Eintritt erhoben sich respektvoll zwei Gestalten, ein großer, hochgewachsener Herr und ein sehr kleiner, der aber sichtlich die Rolle des Sprechers übernehmen wollte. Er näherte sich ihr mit verlegener Gebärde und streckte ihr halb die Hand ent gegen, die sie jedoch übersah. Darauf zog er die dar gebotene Rechte sofort zurück und tat so, als ob er für sie damit einen Sessel habe zurechtrücken wollen, was Käthe abermals unbeachtet ließ. Sie neigte nur leicht das Haupt und blieb stehen. Ein eigenartiges Lächeln huschte jetzt über das Gesicht des alten Mann, und er rieb sich verstohlen die Hände, während er begann: „Gestatten Sie, daß ich mich Ihnen vorstelle, Dr. Tom kins^ und der Herr hier ist mein Freund Miller," sprach er, mit einer Bewegung des Daumens auf den langen, hageren Gefährten weisend. „Auf die Aufforderung Ihres Bruders Herrn Percy Milborne haben wir uns erlaubt vor zusprechen." „Soviel ich weiß, wollen Sie sich von meiner Unfähig keit überzeugen, meinen Bruder finanziell unterstützen zu können," sagte Käthe kalten Tones. Der Anblick der Herren war ihr nichts weniger als sympathisch. Dr. Tomkins, der es versucht hatte, nach Möglichteit die Spuren des Alkoholikers zu verwischen, nahm eine Haltung an, die würdig fein sollte, bei ihm aber possierlich wirkte. „Wir kamen geschäftlich hierher, und zwar in Herrn Percy Milbornes Interesse," erwiderte er, „nur in dessen eigenstem Interesse, nicht wahr, Miller?" fügte er, zu diesem gewandt, hinzu und fuhr, nachdem sein schweig samer Partner bestätigend genickt hatte, fort: „Sie werden daher zweifelsohne auch so gütig sein, unsere Fragen an zuhören und — eh — sie auch in dem Sinne zu beantworten, in welchem sie gestellt wurden." „Sie wollen die nackte Wahrheit von mir hören, wenn ich Sie recht verstanden habe: das sollen Sie," sagte Käthe fönnlich, mit wachsendem Unwillen über die Winkel züge ihres Gegenübers." Sie ärgerte sich auch über die ihr ganz unverständlichen Blicke, welche die beiden mit einander wechselten, mehr noch jetzt über ein leises Ge murmel Millers, dessen Sinn ihr völlig dunkel blieb. „Sagten Sie etwas, mein Herr ?" fragte sie rasch. Aber der Mann der wenigen Worte zog sich an scheinend schüchtern zurück, und Doktor Tomkins begann jetzt eine Art Examen, doch in einem so künstlich sanftem Tone, als spräche er mit einem kranken Kinde. „Also nicht wahr, Sie befanden sich unter dem Ein druck, — ja, „Eindruck" ist wohl im Augenblick das beste Wort — daß Sie vor kurzem einen Vermögensverlust er litten haben?" sagte er. „Ich hoffe aufrichtig, daß Sie Macht über sich gewannen, diesen „Eindruck" vor an deren Leuten zu verbergen und daß sich der Verlust als eine bloße — Chimäre herausgestellt hat!" „Ich weiß nicht, woher Sie das Recht ableiten, mir von „Eindrücken" und „Chimären" zu sprechen," fiel ihm Käthe, die jetzt ernstlich erzürnt war, in die Rede. „Tat sächlich hat die Gesellschaft, bei der mein Geld angelegt war, aufgehört, Dividende zu zahlen, und steht vor dem Bankrott. Dies auf anfechtbarer Quelle uns zu hören, war, wie ich unterrichtet wurde, der Zweck Ihres Kommens. Nachdem ich Ihnen die Mitteilung gemacht habe, wüßte ich keinen Anlaß mehr, die Unterredung noch weiter sort- zusetzen." (Forts,tung lolgt)