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Östliche und WWc Rachnchtci. Eibenstock, 12. Dezember. Die 75. Ver- In st liste der Kgl. Lächj. Armee meist aus unje rem Amtsgerichtsbczirke mehrere Namen auf, n. zwar aus Eibenstock: Ernst Emil Meichsner und Ernst Emil Unger, vom 6. Jnfanterie-Regimet Nr. 105, beide vermißt. Von demselben Regiment wird aus der Verlustliste 7 berichtigt, daß der Soldat Albin Horbach nicht vermißt wird, sondern verwundet ist. Aus Carlsfeld: Gustav Ludwig Reichenbacher, Soldat im Res.-Jnf.-Rgt. Nr. 244, schwer verwundet. Rücken; aus Weitersglashütte: der in Verlust!. Nr. 7l als vermißt gemeldete Landwehrmann Heinrich Ludwig Seidel vom Res.-Jnf.-Rgt. Nr. 244 ist schwer verwundet. Auf der Ehrentafel finden unsere Leser heute zwei Namen — Schönheide, 12 Dez Am Mittwoch wurde in Lauter vom dortigen Polizeiwachtmeister der beim Ersatzba taillon del Jnf.-Rgt». 104 dienende Ersatzreservift L. von hier, der fahnenflüchtig war, festgenommen und am Donnerstag durch «inen Unteroffizier dem Truppen teil wieder zugeführt. — Leipzig, 11. Dezember. Bor dem zweiten Straf senat d«S Reichsgericht- findet Freitag, den 18. Dezember ein neuer LandeSverrat-prozeß statt. ES werden sich unter der Anfrage de» Verrat» militärischer Geheimnisse der frühere französhche Berufskonsul Georg Fuchs und der Tief bauarbeiter Georg Schwanz! auS Amberg zu verantworten Haden — Zwickau, 11. Dezember. Ein Kriegsgefan genenlager für 5000 Gefangene ist hier hinter der Ka serne errichtet worden und dürfte in der nächsten Zeit belegt werden. E» besteht aus 50 Baracken für je 100 Mann mit Heizanlage, elektrischem Licht und Wasserleitung. Da» gesamte Lager ist mit einer Einfriedigung umgeben. — Hartenstein, 11 Dezember. Die von dem frü heren Stadlkaifierer Kramer verübten Unterschlagungen, di« bi« in da» Jahr 1890 zw ückreichen, find nunmehr auf 97 000 Mark ermittelt worden. Auf die Sparkasse entfallen davon allem 91000 Mark. Deckung aus der Kaution und dem Ver mögen KramerS ist nur in Höhe von 16000 Mark vorhanden. — Schandau, 11. Dezember. Zahlreiche feindliche Ausländer, die bekanntlich kürzlich au» Dresden ausge wiesen wurden, hatten sich nach Schandau begeben, um hier Wohnung nehmen zu können. Sie wurden jedoch in der Elbestadt überall abaewiesen, weshalb ste sich Wohnungen in den benachbarten Ortschaften, z B. in Ostrau, Allendorf, Rathmannsdorf, Wendischfähre, Porschdorf usw. suchten. In der letzten Zeit haben die Ausländer wiederholt da» Schan- dauer Gebier betreten, weshalb die Stadtverwaltung bekannt gibt, daß die Ausländer im Wiederholungsfälle angezeigt und verhaftet werden sollen. Rodewisch, 11. Dezember. Gestern ab end >/»7 Uhr kam in dem am Anger gelegenen, Herrn Bäckermeister Frisch gehörigen einstöckigen Wohnhaus Feuer aus, das rasch um sich griff und das Grund stück einäscherte. Die Freiwillige Feuerwehr hatte har te Arbeit zu verrichten, um die benachbarten Gebäude vor einem Uebergreifen des Feuers zu schützen. Das abgebrannte Haus war von einer kinderreichen Fa milie bewohnt, deren Ernährer fich als BefestignngS- arbeiter in Ostpreußen befindet. Die Kinder waren bei Ausbruch des Feuers allein in der Behausung unwe send. Die Entstehungsursache des Feuers ist noch un bekannt. — Oberwiesenthal, 11. Dezember. Erfroren aufgefunden wurde in der Nähe von GotteSgab der 18jäh- rige Max Höll, der vor kurzem mit anderen Schnerschuhiäu- fern von hier einen Ausflug nach Böhmen unternommen hatte und^seitdem vermißt wurde. Ehrentafel für die in dem großen Völkerkriege 1914 Gefallenen au« dem Amtsgerichtsbezirke Eibenstock. Magnus Gustav Möckel aus Schönheide, Wehrmann im Reseroe-Jnf.-Rgt. Nr. 64 — verwundet und gestor ben. Arthttr Marti« au» Schönheide, Ersatz Reservist im 6. Jnf.-Rgt. Nr. 105 — gefallen. Vaterländischer Abend in Eibenstock. Im schön geschmückten Saale des „Deutschen Hauses" hatte sich am Donnerstag abend eine viel- hundertköpfige Besucherzahl eingefunden, um die w eihevollen und erhebenden Stunden auf sich einwirken zu lassen, die der Vaterländisme Ver ein im Bunde mit dem Beamten-Verein und K-aus- männischen Verein sorgfältig vorbereitet hatte. Mit wenigen Worten erklärte Herr Oberlehrer Rehnig den Abend für eröffnet, woraus unter Leitung des Herrn Kantor Hennig ein Mujikvortrag folgte, u zwar der Mendelssohn-Bartholdy'sche Kriegsmarsch der Priester aus „Athalia". Darauf ergrrff Herr- Oberlehrer Rehnig das Wort zur Begrußungsan spräche: Es sei ursprünglich beabsichtigt zew s'n, den Abend Mitte November abzuhalten, doch hätten ver schiedene Rücksichtnahmen die Späterverlegung erforder lich gemacht. Doch es freue ihn nun umsomchc, jetzt so viel Damen und Herren begrüßen zu lönnen. Dec Abend solle der höheren Erbauung dienen und denen, die Trauer hätten, wieder frischen Mut einflüßen. Die ser Weltkrieg habe kommen müssen, weil die Welt weit von den Zielen, die zum Himmel führten, abge wichen sei und die uns nun durch den Krieg wie dergegeben seien. So wären manche auch wieder zum Gebet zurückgeführt, das uns Deutschen stets neue Kraft gäbe. So solle denn auch dieser Abend mit einem Gebet eingcleitet werden um ihm die rechte Weihe zu geben. Herr Oberlehrer Rehnig sprach darauf ein in poetisch wie vaterländisch schöne Form gebrachtes Va terunser, das alle tief ergriff, worauf ein erhebender Ehorat als Allgemeingesang folgte. Großen Beifall errang sich dann das Präludium von Bach, das für Streichmusik, Klarvier und Harmonium bearbeitet war. Herr Oberamtsrichter Papsdorf trug dann mit seiner doch auch temperamentvoller Betonung ein packendes Gedicht vor, das eine ganz vorzügliche Auf nahme fand und nun brachte unter Leitung des Herrn Lehrer Schmidt ein gemischter Thor drei GesungS- vorträge, die derart onsprachen, daß als Zugabe das herrliche Kremser'sche Lied „Wir treten zum Beten" folgte. Nach nur kurzer Pause bestieg Herr Bürger schullehrer Hentzschel-Aue die Bühne zur Festrede, in der er etwa ausführte: Ueber 40 Jahre wäre uns der Friede beschert geweseir und nun lei dieser gewal tige Krieg gekommen, ein Krieg wie ihn die Welt nicht gesehen. Wie würde er enden ? Wer siegen wolle, siege nicht allein mit Roß und Reisigen, mit dem Körper, nein, man werde siegen mit der Seele und das Volk, welches eine Seele habe, lauter und rein, müsse siegen, das Volk wie die Dichter und Sänger es Ichilo» rten. Redner verwies daun auf all die großen Geister und Denker unseres Vaterlandes seit hundert Jahren und warf dann einen Rückblick auf die Zeit von 1870 an. Was sei in dieser Zeit aus unserem Vaterland gewor den? Aus einem reinen Landwirtschastsstaat hätte es sich zu einem Industriestaat entwickelt, und wir hätten eine Industrie, die sich die Welt erobert hätte. Doch auch die Landwirtschaft sei rüstig mitgeschritten, so, daß wir ohne Sorge in die Zukunft blicken könnten und nicht Hunger zu leiden brauchten. Zum Kricgführen gehöre aber auch Geld, Geld und dreimal Geld. Aber Deutschland sei auch in Bezug auf Geld, in seiner Finanzkraft, stark. Auf welcher geistigen Höhe das deutsche Volk stehe, habe er schon angedeutet, könne man doch Deutschland als geistigen Schrittmacher be zeichnen. Eigentümliche Schicksale hätten uns einen Schiller und Göthe geschenkt, die unser ganzes Volk bestimmt hätten. Doch gebe es auch wieder Kräfte, die das Volk zerrütteten. Die Parteien entwickelten sich dahin, um sich nicht im Mittelpunkt zu treffen, sondern entgegengesetzt zu gehen. Könne ein solches Volk noch gleich fühlen und wollen? Er erinnere au das religiöse Leben. Seien nicht auch bei uns zahl reiche Atheisten zu finden gewesen? Da steige die Frage aus, ob das deutsche Volk derart zersetzt gewesen, daß es eine Gewaltsprobe nicht mehr aushalten konnte? Tie Gewaltsprobe sei mit der Mobilmachung gekom men. Doch als sie kam, bestand Deutschland nicht mehr aus Einzelwesen, glänzend und schön habe das Volk die Probe bestanden; wie die im Morgenrot aus gehende Sonne schien das Volk verklärt: Das Volk hatte ein Empfinden, ein Gefühl, eine Tat. Es sei, als ob Gott mit einer Gnadenhand zu uns ge kommen und habe mit dieser alles ausgeglichen. Wir hätten eine Wiedergeburt des deutschen Volkes mit er lebt, wie wir sie niemals wieder er leben könnten. Da sahen wir Deutschlands Söhne und Männer hinausziehen und sich losceiß-n von Heimat, Haus, Weib und Kind, dem Feinde entgegen stürmen. Und dazwischen klängen Worte wie: Jeh kenne keine Parteien mehr und leine ReligionSumer- jchiede, ich kenne nur noch Deutsche. Und nun gehet hin zur Kirche und kniet nieder vor Eurem Gott. Uno so habe sich alles zu einem Gottesdienste heraus gewachsen, so vollendet und so schön. Was sei der Krieger draußen, der keinen Glauben habe? Der Glaube helfe zu allem; zum Siegen, zum Sterben, zum Trösten und zum Wundenheilen. Das Heldentum draußen bedinge aber auch das Heldentum der Frau. Der Frau seien nie größere Aufgaben gesetzt, als jetzt. Sie müsse Leiden tragen, Wunden heilen, trösten, al les in allem, eine starke Persönlichkeit sein, die sie in den Stand setze, den stärksten Schiäsalsschlag mutig zu überwinden. So sähen wir, daß mit dem Kriege die edelsten unserer Kräfte, die bislang schlummerten, wieder frei würden. Man möge diese Zeit b-nützm. Nie sei zu einer Zeit die Gelegenheit besser geboten, wieder gut zu machen, was gefehlt. Doch nun den Kopf hoch. Ter Krieg würde noch große Opfer kosten. Darum hieße es durch halten! In der Gefahr zeige sich die wahre Stärke, u. jetzt heiße es sich des Namens „Deutsche" würdig zu zeigen! Und wenn wir mit allen Kräften mitwirkten, würden wir mit so begab ter Führung auch den Sieg erringen. Möchten wir uns Gott, Kaiser, Landesvater, Volk u. Volksseele erhal ten, wenn wir das erreichten, hätten wir den schönsten Sieg errungen. Unser Kaiser, König, Vaterland Hurra! - Stehend wurde darauf der erste Bers von „Deutsch land, Deutschland über alles" gesungen und dem Red ner begeisterter Dank für seine vortrefflichen Ausfüh rungen gespendet. Nach einer kurzen Pause trug dann Herr Kunstschullehrer Kneisel ein ihm aus dem Felde zugesandtes Gedicht vor, das in allen Herzen zündete. Herr Kantor Hennig erfreute dann die Anwesenden mit einem Klaviervortrag, mit der Ju- bel-Ouverture von Wagner, in solcher Virtuosität, datz er nach rauschendem Applaus sich zu einer Zugabe be reit finden mußte. Der Damenchor und Mitglieder des Kirchenchors und Sängerbundes boten dann ein paar prächtige Lieder, von denen vornehmlich „Vom Hindenburg ein Liedlein" nicht endenwollenden Bei fall eintrug. Darauf fand sich Herr Oberamtsrichter Papsdorf noch einmal bereit, zwei erhebende Ge dichte vorzutragen, die ihm stürmische Ovationen cin- trugen. Es folgte nun noch ein Musikvortrag und alsdann ergriff Herr Kaufm. Schreiber das Wort zur Schlußansprache, in der er etwa sagte: Wir stän den vor Weihnachten, dem Feste der Liebe, dem ersten Weihnachten, da unsere Krieger sich im Felde befän den. In früheren Jahren habe der die Weihnachten verkündende Glanz ihn bis in diese Tage vorausgewor fen u. er hätte sich widergespiegelt in aller Augen. Würde er es auch in diesem Jahre können, da ein: Welt voll Jammer, Not, Tod und Tränen überall zu finden sei? Ganz spurlos wollten wir das Fest der Liebe nicht vorüber gehen lassen. Luxus und Glanz würden vom Weihnachtstisch verschwinden, aber an Liebe und Pflicht solle es nicht mangeln. Die drau ßen in Sturm und Wetter, Schnee und Eis auShiel- ten, wollten wir bedenken, aber auch jener, die durch den Krieg zu Witwen und Waisen geworden. Redner forderte dann auf zu freudigem Geben. Darauf dankte Herr Oberlehrer Rehnig allen, die zum Gelingen des Abends beigetragen und den Schluß bildete der Allgemeingesang des deutschen Flaggenliedes. — Be merkt sei hier noch, daß die Vereine die Veranstaltung-- kosten auf eigene Rechnung übernommen haben, Herr Kaufmann Mende die zum Verkauf gekommenen An- steckschletfen und Herr Gärtnereibesitzer Fritzsche die Dekoration des Saales kostenlos hergegeben brzw. übernommen haben, sodaß der Reinertrag des Abend» die hübsche Sümme von 134.90 Mk. erbrachte. Der Werbenäe Slumentopf. ' Eki-z« von A. Bremer. (Nachdruck verboten.) Im offenen Fenster stand ein kleiner mit grünem ErZpepapier umschlagener Blumentopf. DaS Papier war einmal grün gewesen. Jetzt war es aber zu einem schmutzigen, fleckigen Braungelb vergilbt. In dem Topf stand eine kümmerliche, vertrocknete Pflanze, die wie um Erbarmen flehend ihre dünnen Aste und Ästchen nach allen Seiten hin streckte. Das fiebergeschüttelte Mädchen dort in dem Bette richtete sich mühsam in ihren Kissen auf und starrte hin nach dem Fenster, hin nach der Pflanze. „O . . . sie haben sie wirklich vergeßen. . . . Sie haben sie eintrocknen lassen . . . sterben . . ." »Sterben.. " rief sie noch einmal mit ihrer schwachen, zitternden Stimme und streckte ihre armen, abgemagerten Hände nach dem Bäumchen aus. »Sterben", flüsterte sie leise und in fich erschauernd, und die Tränen flossen ihr leise über die Wangen hinab. Sie war lange, sehr lange krank gewesen und war es noch. Und keiner, keiner hatte an die» Blümchen ge dacht. »Ich mutz aufstehen", sagte sie. Sie warf mit zitternder Hand die Bettdecke von sich. Sie stieg aus dem Bett, aber die Füße hielten ste nicht. Sie war zu schwach. Sie knickte zusammen und fiel auf die Knie. So lag sie. „Ich kann nicht", dachte sie sich. „O mein Gott, ich kann nicht. Dann aber kroch sie über den Teppich, über den Fußboden hin. Bis zu dem Stuhle hin, der am Fenster dort stand. Das dauerte so lange. So furchtbar lange. Jetzt aber war sie da. Mit tastenden Händen richtete sie sich an dem Stuhle empor und keuchte, wie nur eine kranke Brust keucht. Trotzdem hielt sie sich aufrecht. Ein» hielt sie aufrecht: ihr Wille. Ihr Wille, die Blume dort zu besehen; dem Blümchen zu helfen. Armes, armeS sterbendes Blümchen. Die Sonne fiel mit ihren Strahlen durchs Fenster. Sie ivob Lichter in ihre Haare, die wie von Gold schienen. Nur in ihre Augen brachten sie kein Licht mehr zurück, die waren so wie erloschen. „Armes; , armes Blümchen!" Und mit ihrer Hand streichelte sie über die dünnen Aste, die eingetrockneten Blätter hin. „Vielleicht lebt noch in deiner Wurzel da» Leben. Auch . . . von mir hat man gesagt, ich sei wie eine Blume. Aber sie mutzten nicht, daß ich innerlich ab starb, ehe ich auch äußerlich krankte. Ich war schön und jung, selbst als mein Herz schon gestorben war. »Jung! nein. Jung nicht mehr." Und ihr Leib schüttelte und schauerte zusammen, al» ob eine eisige Kälte sie, die Glühende, jetzt überflog. »Armes, armes Blümchen. Auch mich hat man nicht so betreut und behütet, wie man das sollte. Auch meine Frische und Schönheit welkte dahin und der Tod kam mir gleich einem grauen Schrecken im Dämmern entgegen. Manchmal gibt mir die Erinnerung Kraft, eine seltsame, hoffende, sehnende Stimme. Aber das Bittere alles, da» ich erlebt und gefühlt, hat in meinem Herzen so tiefe Wurzeln geschlagen, daß es alles, was ich sonst noch darinnen gehegt und gepflegt, erstickt, gedrosselt, ver nichtet hat." „Oh, oh . . . die Schatten . . . seht ihr die Schatten . . . wie sie in dem Dunkel verschwinden! Komm, komm du mein Blümchen. Ich reiße dich aus, du bist tot." Und ihre Finger kratzten die Erde auf um di« Wurzeln. »Komm, komm . . . Aber nein . . . bleib . . . bleib wo du bist. Vielleicht steckt noch Leben in dir." „Wo ist er? Ich weiß nichts mehr von ihm. Und ich wollte ihm doch alles sagen. Wer hat dich fortgeriffen von mir. Sie haben ja so gelogen, und du . . . du wolltest es nicht verstehen. Haben sie dir nicht gesagt, ich sei ehrlos, sei deiner nicht wert. Weil ein anderer . . . . Glaub ihnen nicht. Nein. Nein. Warum glaubst du'»? Warum hast düS geglaubt. Siehst du denn nicht, wie ich sterbe." Um einer Sünde willen sterb ich, die ich niemals begangen. O . . . arme», armeS Blümchen. Nichts bleibt mir von ihm. Nur du, nur du, und dich läßt man sterben, wie mich." „Komm, komm", und ihre Finger wühlten wieder die Erde auf, die trocken und hart war und ihre Nägel zerriß. Sie war schon fast bi» auf den Boden de» Topfe» ge kommen, da ging die Tür auf. „Mein Gott!" rief di« Mutter. „Willst du wohl gleich wieder inS Bett-V- Die Kranke schrak zusammen. Wie in furchtbarster Angst hielt sie den Blumentopf weit hinter sich. Dabei entschlüpfte er ihren Händen. Schlug auf da» Fensterbrett auf, fiel hinab auf di« Straße und zerschellte dort in tausend Stücke. „Gib st« . . . mir . . . wieder!" schrie di« Krank« da auf. „Gib ste mir . . . wieder." „Ach Kind . . . was liegt an dem Topf. All«» auf Erden geht so in Trümmer." „Alles .... geht .... so in Trümmer ..." lallt« die Kranke. -Mein Blümchen .... mein Topf .. . ." und willig ließ sie fich zurück an daS Bett führen. Dort sank sie zurück. Und lächelte. „Mein .... Topf..." Kein Mensch wußte, daß auf dem Grunde d«L Topfe» «in Beutekchen lag: mtt einem Ning drin und «stiem Medaillon. Und daß in dem Medaillon sein Bild war. Sein BLd! » Und d^ächelte die Kranke wieder und dieses Lächeln blieb als Letztes auf ihren blasse^ abgezehrten Lippen stehn, denn ste war tot.