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rere hohe englische Beamte sollen durch aufstän dische Buren gefangen genommen worden sein. Das Amsterdamer Blatt bemerkt, da die englische Zensur die auf die südafrikanischen Ereignisse be züglichen Telegramme einer strengen Prüfung un terwirft, ist es unmöglich, nähere Einzelheiten über die Ausbreitung des Aufstandes zu erhalten. Kopenhagen, 28. Oktober. Der „Berlinske Ti- deude" wird aus London gemeldet: Während Ker Auf stand des Obersten Maritz unterdrückt jein soll, ist im Oranjestaat und in Transvaal eine Burenrebellivn unter Leitung der Generale Christian Dewet und Bey ers ausgebrochen. Die Aufständischen eroberten die Ortschaft Heilbronn, wo sie die Regierungsbeamten gefangen nahmen. Bei Ritz hielten sie einen Bahn zug an. Ueberall, wo sie vorrückten, entwaffneten sie die Mitglieder der bewaffneten Macht. Der Aufstand von Dewet und Beyers veranlaßte den Generalgou verneur zu einer Kundgebung, in der die vorstehend geschilderten Vorgänge amtlich bestätigt werden und die Mahnung daran geknüpft wird, daß die Regierung sich gezwungen sehe, mit stärkerer Hand einzugreifen. Gut Glück, ihr Buren! Tagesgeschichte. Deutschland. — Di« H ö ch stpr«is« für Nahrungsmittel sind nunmehr nach einem Bericht der „Nordd. Allg. Ztg.' festgelegt. Die ausführlichen Darlegungen werden wir in der morgigen Nummer veröffentlichen. Oesterreich'Uugar». — Da- Urteil gege« die Mörder des Er-herzog-paares. I« dem Hochverrat-pro- zetz tu Gerajewa ist folgendes Urteil aesällt wor den: Die Angeklagte« Ilie, Weljko, Cubrilowic, Nedo, Uerowie, Jowanowic «nd Rtlowic wurden zum Lode durch de« Strang vernrteilt. Mitarke- rowie wurde zu lebenslänglichem schwerem «erker, Prinzip, Eadriuowie «ud Grabez zu je SV Jahre«, Baso Cubrilowic z« 16 Jahre«, Popowie z« IS Jahre«, Sra«jerevie ««d Gjukic z« je 1v Jahre«, Stjepa«owic z« 7 Jahre«, Zagkorac ««d Peri« z« je 3 Jahre« schwerem Kerker ver«rtetlt. Die übri« ge« Angeklagte« w«rde« sreigesproche«. Der Mör der Princip konnte wegen seine- Alters — er war noch keine 2N Jahre, als er die Tat beging — nicht zum Tode verur teilt werden. Oertliche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 29. Oktober. Die Verlustliste Nr. 44 der Kgl. Sächs. Armee enthält auS unserem AmtS- gerichtSbezirk wiederum zwei Namen, und zwar wird als leicht verwundet gemeldet Alfred Seidel aus Schönheide, Reservist vom hessischen Leibgarde-Jnf.-Rgt. Nr. 11S, ferner ein Gefallener, dessen Name auf der Ehrrnlafel verzeichnet ist. — Eibenstock, 29. Oktober. Vom hiesigen Pfarramt wird uns mitgeteilt, daß mit Rücksicht auf die in diesen Ta gen wieder erfolgende Einziehung Militärpflichtiger heute, Donnerstag abend, nach der KriegSbetstunde eine Abend mahlsfeier abgehalten wird. — Eibenstock, 29. Oktober. Zu einem zeitgemäßen Vortrag e hatte sich gestern abend im hiesigen Jugend heim die Jungmannschaft Eibenstocks zusammengefunden. DaS von Herrn Kandidat Klee behandelte Thema lautete: „D<e Flugbahn der Geschosse und die Luftschiff- und Flug zeugtechnik'. An Hand übersichtlicher Skizzewund in natür licher Größe hergestellter Pappmodelle des 42 ew-Geschosse» und einer Granate erläuterte der Vortragende die Flugbahn, Fluggeschwindigkeit, ExplofionSwirkung, dabei auch besonders der Zündstoffe und Zünder gedenkend. Auf daS Gebiet der Flugzeuge und Lenkballone kommend, erklärte Herr Kandidat Klee, daß die Flugzeuge auf daS Prinzip deS Drachen« ge gründet seien und bei dem die vorderen Schraubenflügel (Pro peller) nichts mehr und nicht- weniger al» den den Drachen zie henden Knaben zu ersetzen hatten. Eingehend erklärte Vortra gender auch die Lenkbarkeit resp. Steuerung eine- Flugzeuge» und schloß dann nach einigen Ausführungen auch über die lenkbaren Luftschiffe seine Betrachtungen. Herr Bürgermeister Hesse dankte Herrn Kandidaten Klee für seine klaren Aus führungen und zeigte dann Frankreich» neueste Flugzeugwaffe, einen Stahlpfeil, sowie auch da» im Kriege verwendete deut sche Jnfanteriegeschoß und gab hierzu erläuternde Ausfüh rungen, wie er auch Deutschland» beste Waffen anführte und die pekuniäre Leistungsfähigkeit Deutschland» hervorhob, im Gegensatz zu Frankreich, da» in kürzester Frist vor dem StaatS- bankerott stehe. Herr Realschullehrer Grundmann legte darauf an Hand eine» gut gesichteten Zahlenmaterials den Beweis von der finanziellen Kraft des deutschen Reiche» dar, dabei u. a. erwähnend, daß Frankreich nach dem 70er Kriege 3 volle Jahre gebraucht habe, um die von den Deutschen geforderte Kriegsentschädigung in Höh« von 5 Milliarden aufzubringen, während jetzt da» deutsche Reich in wenigen Wochen den gleichen Betrag für die Kriegsanleihe aufgebracht habe. Ferner ging Herr Realsckullehrer Gmndmann auf die Verluste im Kriege ein, auch hier vergleichende Zahlen au» den vorhergehenden Kriegen mit dem gegenwärtigen Welt kriege anführend und dabei zu dem Schluffe kommend, daß die Verluste nicht so hoch seien, wie allgemein angenommen würde, fiten doch im Kriege 1870/71 nur insgesamt 10*/, im Felde geblieben. Darauf dankte Herr Schuldirektor Petzold im Namen der Jungmannschaft und deren Leiter, Hrn. Stadt- baumeister Lützner, allen denen, die sich um den Vortrags abend bemüht, insbesondere den Herren Bürgermeister Hesse, Kandidat Klee und Realschullehrer Gmndmann und versprach, daß die Jungmannschaft im Dienste de- Baterlande- auch weiter freudig tätig sein werde. Mit einem dreifachen Hurra auf Kaiser, König und Vaterland schloß diese Schlußansprach«, worauf stehend der erste Ver» de- Liede- „Deutschland, Deutschland über alle-' gesungen wurde. — Eibenstock, 29. Oktober. Der bereit- angekündigte neu« P « r s o n e n f a h r p la« d«r Sächsisch«« StaatSeisen- dahn«n tritt nunmehr am 2. Nov«mb«r in Kraft. — Schönheid«, 29. Oktobrr. Für brsond«r« Au»- »richnung im F«ld« wurd« Hem, Fabrikbesitzer Max Geb- Hardt, der hi«r geboren ist, da« Eiserne Kreuz ver liehen. — Earl-feld, 27. Oktober. Einen vatrrländischen Familienabend veranstaltete der Kirchenvorstand am vergangenen Sonntag, am Erntedankfest, in unserer Gemeinde im Saale de« Gasthofe« „zum grünen Baum'. Wie glück lich dieser Gedanke war, bewies der überaus starke Besuch. Nach einem allgemeinen Gesänge eröffnete Herr Pastor W et- gel den Abrnd mit begrüßenden Worten, dankte für zahlrei ch«» Erschein«« und gab vor allem Aufschluß über d«n Zweck de» Abend», der doch darin bestehen solle, Einigkeit in dteser schweren Zeit zu pflegen. An einen 4händigen Klaviemortrag reihte sich sodann ein Prolog, verfaßt und gesprochen von un serm heimallichen Dichter, Herrn Paul Heidenfelder, welcher der Stimmung unserer Zeit erhebenden Ausdruck ver lieh. Da» Echo seiner Wirkung war groß. Weiter folgten nun abwechselnd verschiedene Darbietungen, bestehend in De klamationen und Gesängen vaterländischer Dichtungen und Lieder, Solovorträgen und Männerchören. Während de» Abend» wurden auch freiwillige Gaben für da» Rote Kreuz gespendet, die den ansehnlichen Betrag von über S1 Mk. er gaben. Herr Forstmeister Spindler dankte mit herzlichen Worten für dieselben. Zum Schluß ergriff Herr Pastor Wei gel nochmal» da» Wort, sprach allen Mitwirkenden für ihre liebenswürdige Betätigung herzlichen Dank auS und gab be kannt, daß jeden Donnerstag abend im 1. Klassenzimmer der Schule Strickabende abgehalten werden sollen, zu wel chen sich hoffentlich recht viele Frauen und Jungfrauen unsere» Orte» einfinden werden. — Dresden, 28. Ok»ob«r. Se. Majestät König Friedrich August begab sich auch gestern zu verschie denen sächtischenTruppenteilen und verlieh Kriegs- orden an Offiziere und Mannschaften. ES wurde auch «ine Fliegerabteilung und ein in einem französischen Schlofft ein gerichtetes Genesungsheim besucht. Die Mittagsstunden ver brachte der König im Hauptquartier «ineS Armeeoberkomman dos. — Dresden, 28. Oktober. Se. Majestät König Friedrich August begab sich vorgestern nach einem fran zösischen, von sächsischen Truppen eroberten Sperrfort und hierauf nach einer belgischen Stadt, in deren Umgegend Ende August sächsische Truppen siegreich kämpften. Der Kö nig besuchte hierbei sächsische Truppenteile — Leipzig, 26. Oktober. Wie die sächsische Melde stelle für SanitätShunde in Leipzig bekannt gibt, haben sich nach den Nachrichten aus dem Felde die unserem Heere ge sandten SanitätShunde ganz hervorragend bewährt. So mancher brave Krieger verdankt eS den SanitätShunde«, daß er an den erlittenen Wunden nicht zugrunde gegangen ist. Die sächsische Meldestelle für SanitätShunde hat bi» jetzt 28 Führer mit Hunden für den Kriegs dienst ausgebildet, die sämtlich den SanitätSkompagnien der sächsischen Armeekorps zugeteilt worden sind. Um den fer neren Bedarf zu decken, befinden sich b«i genannter Melde stelle andauernd eine namhafte Zahl von Führern und Hun den in Ausbildung. — S chw arze n b erg, 28. Oktober. Am vergangenen Sonnabend konnte der hiesige Albertzweigverein die 10. Sen dung mit freiwilligen Liebesgaben nach Leipzig schicken. Gespendet wurden u. a. vom Frauenverein HundShübel (2. Sendung),: 26 bunte Hemden, 8 weiße Hemden, 23 Paar wollene Socken, 25 Paar Müffchen, 6 Kopfkiffen, 3 Leibbin den, mehrere Lungenschützer und Taschentücher, 1 Sack und 4 Pakete Tabak, Zigarren, Zigaretten; vom Pfarramt Stützengrün (3. Sendung): 22 Paar wollene Socken, 13 Paar Müffchen, 8 Hemden, 8 Unterhosen, 5 Bettücher, mehrte Taschentücher, Leibbinden, Handtücher, gestrickt« Hand schuhe, Kniewärmer, Fußlappen, 5 Flaschen Fruchtsaft, 600 Stck. Zigarren, 18 Hasenfelle, Zeitschriften; von dem Strick verein Schönheide (2. Sendung): 50 Paar wollene Sok- ken, 12 Paar Müffchen, 12 Paar Kniewärmer, 6 SchalS; von der lande-kirchl. Gemeinschaft Schönheide, 29 Paar wollene Socken, 10 Paar Müffchen, aus der Gemeinde und von dem Jungfrauenverein Schönheide (3. Sendung): 70 Paar wollene Socken, 46 Paar Müffchen; 16 Hemden, 12 Unterhosen, 6 Leibbinden, 14 Taschentücher, 12 Paar Fuß lappen, 4 Aermelweften, 6 Kniewärmer, 12 Dtzd. Zahnbürsten, 18 Stück Bürsten, Einlegsohlen, Ohrenschützer, Waschlappen, Handschuhe, 1 Paar Gamaschen, Schneehauben, Kopfkissen, 12 Tabaksbeutel mit Inhalt, 22 Pakete Tabak, 8 Flaschen Wein, 2 Flaschen Bioglobin, mehrere Pakete Kakao, Tee, Schokolade, 2 Büchsen Marmelade, Zigarren, Zucker, Tabaks pfeifen, Seifen und Bücher; von der Gemeinde Schönhet- derhammer (2. Sendung): 12 Handtücher, 12 weiße Ktssenbezüge, 6 Bettücher, 6 Jndeckbeltbezüge, mehrere Fla nellbettücher, 9 Lazaretthemden, 30 Armbinden, 8 Wisch tücher, 24 Lazarett-Taschentücher, 6 Flanellhemden, 3 Unter hosen, 36 Paar wollene Socken, 10 Paar Müffchen, 18 Waschlappen, 18 Fußlappen, 6 Brustlätze, 2 Schals, 1 Schwit zer, mehrere Kniewärmer, Leibbinden, Schneehauben, Hosen träger, Handschuhe, Zehenschützer, 18 bunte Taschentücher, 15 Tabaksbeutel mit Pfeif« und Tabak, Zeitschriften. An Geldspenden find u. a. tingegangen 60,43 M. vom HilfSauS- schuß für Liebesgaben in Carl«feld. Ehrentafel für die in dem großen Völkerkriege 1914 Gefallenen auS dem Amtsgerichtsbezirke Eibenstock. Er«ft Marti« Stark au» Oberstützengrün, Soldat vom 3. Infanterie-Regiment Nr. 102 — gefallen. Ans ,n>ß« Zeit — Mr -riße Zeit. lRachdru« v«rdote».Z 30. Oktober 1870. Am 30. Oktober erschien der alte Thiers in Versailles, nm sich von hier nach Paris zu begeben, behufs Einleitung von Waffenstill- standsverhandlungen. Der Moment tvar den Fran- zcsen günstig. Nach dem Fall von Metz konnten sie in Ehren Frieden machen und nach Bezwingung ihrer größten Armee lag zu diesem genügender Grund vor. Am selben Tage fand wieder vor Paris ein größeres Ausfallsgefecht statt. Bei Le Bourget kam es bereits morgens 8 Uhr zum Kampf und im Dorfe selbst zu ei nem sehr blutigen Handgemenge. Den deutschen Trup pen gelang es endlich im Sturm vorzugehen und das Dorf zu besetzen. Als eben eine Abteilung in ein Haus eindringen wollte, erschienen weiße Tücher un den Fen stern desselben als Zeichen freiwilliger Uebergabe. Graf Walderjee gebot Halt, ritt selbst heran und eine aus dem Hause abgefeuerte Kugel streckte ihn iofort niedre. Jetzt ergriff die Truppen die äußerste Erbitterung, die sich in einem gewaltigen Angriff äußerte, sodaß der Feind bereits um 13 Uhr mittags Zeworfen war. Am selben Tage kam auch wieder die Werdersche Armee ins Gefecht bei Dijon. Zuerst vor oer Stadt wurde gegen hartnäckig ihre Positionen verteidigende sran- zösrsche Linientruppen gekämpft, die am Spätnachmit tag soweit zurückgeworfen waren, daß sich das Gefecht in die Stadt fortsetzte. Hier nun beteiligte sich am Kampfe der in den Vorstädten wohnende Pöbel, selbst sanati- sierte Weiber; aus allen Häusern, selbst aus den die neutrale Flagge der Genfer Konvention tragenden, wurde aus die deutschen Truppen geschossen. Abends 6 Uhr begann es zu dunkeln und nun ließ General von Bayer die Truppen zunächst zurückgehen und dann Artilleriefeuer auf die Stadt eröffnen. Noch um 7 Uhr machte eine feindliche Kolonne einen Angriff; sie wurde aber sehr bald zersprengt. Um 9 Uhr abends wurde in der Stadt die weiße Parlamentärflagge aufgezogen und noch in der Nacht kam die Kapitulation zustande. Die Franzosen zogen sich im Schutze der Nacht aus Dijon zurück. Der Deutsch-Dänische Krieg. Nachdruck verbot-*. 30. Oktober 1864. Friedensschluß zu Wien. Der König von Dänemark verzichtete auf alle seine Rechte an Schleswig, Holstein und Lauenburg zu Gunsten des Kaisers von Oesterreich und des Königs von Preußen, und verpflichtete zich, die weiteren Ver fügungen der Verbündeten über das Schicksal der Her zogtümer anzuerkennen. — Dänemark hatte also seine Rechte nicht an den deutschen Bund, welchem rechtlich allein die Verfügung über die Herzogtümer zustand, sondern an Preußen und Oesterreich abgetreten. Was unsere Feldsoldaten brauchen. Der als KriegSmaler einem unserer Armeeoberkomman do» zugeteilte Münchener Künstler Ernst Vollbehr hat der „Frankfurter Zeitung' eine Zuschrift gesandt, worin er über die Bedürfnisse der Soldaten in der Front folgende- sagt: Ich komme von unseren braven Feldgrauen, von den Schützengräben nahe dem Feinde. Ich hab« mit ihn«n v«r- rint virle Nächte in den großen unterirdischen Höhlen bei C. übernachtet. Ich kenne ihre Wünsche, daher möchte ich die zwei Tage, die ich hier in der Heimat verlebe, ausnutzen, um den Spendern von Liebesgaben einige Winke zu geben. Unsere Braven sind im Interesse der Sache augenblicklich gezwung««, in Schützengräben und Höhlen zu übernachten. Sie behalten zum Glück aber ihren Humor und haben sich beim AuSwerfen der Gräben sogar kleine Zimmer in die Lehmerde hinringegraben und diese dann mit Teppichen und Bildern au» dem nahen zerstörten C. wohnlich gemacht. Haben sogar den Straßrn Namen gegeben z. B. Granat- straße, da die Granaten gerade in diesem Laufgraben sehr viel einschlagen. Sie haben «in kleine» Museum, wo sie di« Reste der auf dieser Straße platzenden Granaten sammeln. Diese Soldaten, wie die, die in den Höhlen wohnen, haben keine Lichter und Streichhölzer, wenn eS um 5'/, Uhr und bald, im Winter, noch früher dunkel wird. Gebt ihnen da her viele Kerzen und, da die französischen und belgischen Streichhölzer sehr schlecht sind, deutsche Schwefelhölzer. — Dann gebt, weil die Aerzte ihn empfehlen und da Nährkraft in ihm steckt und da die Braven sich nach ihm sehnen: Zucker und immer wieder Zucker. Ihr jungen Mädchen, macht kleine Zuckersäckchen, tut in jedes 50 bi» 60 Stück chen Würfelzucker hinein und sendet e» in großen Massen an die Front. Wenn da» zu teuer, dann billigen Kandis zucker. Die Soldaten, namentlich die Erkälteten, sind wie wild hinter Brustbonbon» her. Kakao und Schokolade ist natürlich auch sehr erwünscht, Zigaretten ebenfalls. Ich denke an eine kleine Episode. Ein Gefreiter namens Greu lich, eine Perle seine» Stande», hatte zwei Engländer ge fangen. Er geht stolz mit ihnen über die Landstraße. Eine Husarenpatrouille sicht diese» und fragt ihn: „Woher hast Du dies«?' — „Mir grfangrn.' — „Gib sie un»I' — „Seid verrückt!' — „Wir geben Dir dafür drei Schächtelchen Zi garetten.' — „Nein.' — „Zehn Schächtelchen!' — „Erst die Zigaretten sehen.' — „Hier find sie.' — „Ja, dann ist e» etwa» andrre», da' habt ihr sie.' — Also 'zwei Engländer — Wert zehn Schächtelchen Zigaretten! — Spendet harte Dauerwurst und geräucherten Speck. Nur ja kein« w«iche Wurst, da dirsr rm« häßliche Farbe bekommt, so daß die Mannschaften sie dann nicht mehr gerne essen. Mit Schmalz macht ihr die Soldatenköche über- und überglücklich. Hinter warmen Sachen: Strümpfen, namentlich dicken warmen Pan toffeln für di« Nächt«, find st« natürlich auch her, da e» in den Schützengräben unangenehm kalt ist; auch hohe und beärmelte Sweater», lang« Pulswärmer usw. wünsch«« sie sich. Eßlöffrl sind auch nötig, da die Mannschaft«« beim AuSrücken nur einen bekommen und viele diesen schon ver loren haben. O-semMgkit in der Lebensführung. Eine zeitgemäße Betrachtung über die Ernährung des deutschen Volkes in der Kriegszeit stellt der Mili tärintendanturrat Ahlemann an, oer als ökonomischer Referent des Gouvernements Ulm Donau) besondere Sachkenntnis für sich in Anspruch nehmen darf. Er geht davon aus, daß bekanntlich Deutschland seinen Brotbedarf durch eigenen Getreidebau nicht ganz zu decken vermag und schon bisher besonders Weizen aus dem Auslande einführen mußte. Dazu komme, daß die anfänglich als gut erwartete Roggenernte nicht so günstig ausgefallen sei. Ferner müsse mit einer geringeren Ausnützung des ostpreußischen Ackers zu Anbauzwecken von Hafer, Brotfrucht und Kartoffeln für das nächste Jahr gerechnet werden. Außerdem