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G«ge« Richard Sr einer au» Sosa, Befreiter vom Res.- Inf.-Rgt. Nr. 107 — gefallen. Ara«» Anebrich Unger au» Sosa, Soldat vom 14. Inf.- Rgt. Nr. 17S — gefallen. Aus großer Zeil — Mr große Zett. - lNachdruck verboten.) 9. Oktober 1870 — Französische Phrasen. Am 9. Oktober kam in Frankreich die schönklingen de Phrase zu voller Geltung. Da war zunächst Gam betta, der per Luftballon von Paris nach Tours ge kommen, der sich daselbst in pomphafter Proklama tion hören ließ. Er zählte die unerschöpflichen Hilfs quellen, die Befestigungs- und Verteidigungsmittel Frankreichs auf und erklärte Paris für uneinnehm bar; trotzdem aber betonte er die Notwendigkeit, alle Kräfte anzufpannen, um der Invasion Herr zu wer den. Neben Gambetta stand auf dem Balkon des Rat hauses zu Tours der spanische Revolutionär Castellar, der ein Hoch auf die „lateinischen Republiken" aus brachte, „kenn wir die Preußen vertrieben haben wer den." Und endlich fand es Garibaldi, der nach Frank reich gekommen war, um seinen früheren Kricgsruhm einzubüßen, für angebracht, die Untertanen einer Mo narchie „Kinder," die einer Republik „Männer" zu nennen. Es war und blieb eben immer die alte Ge schichte: hätten die deutschen Heere mit Worten und Phrasen vernichtet werden können, eine Handvoll der sogenannten „großen Männer" Frankreichs hätten da zu genügt. Die Kathedrale von Reims als Kugelfang. Ueber die Umstände, die zu der Beschießung der Kathedrale von Reims durch deutsche Artillerie geführt haben, liegen jetzt eingehendere Nachrichten vor. Sie bestätigen unwiderleglich, daß es die Franzosen selbst gewesen sind, die das ehrwürdige Bauwerk der Zer störungsgefahr ausgeliefert haben. Eine starke Artillcriegrüppe der Franzosen war so ausgestellt, daß die in geringer Entfernung hinter ihr liegende Kathedrale sich genau in der deutschen Schußlinie befand und durch jedes zu hoch gehende Artilleriegeschoß gefährdet werden mußte. Offenbar liegt dieser Aufstellung der französi schen Artillerie die Erwägung zugrunde, daß man die Deutschen so in die Zwangslage brachte, zwischen zwei sehr unangenehmen Möglichkeiten zu wählen: Entwe der sie verzichteten aus Ehrfurcht vor der Kathedrale auf die Beschießung der in ihrer Nähe stehenden Bat terien. Dann fügten diese, ohne selbst gefährdet zu fein, den deutschen Truppen die schwersten Verluste zu. Oder man faßte schweren Herzens den militärisch übrigens ganz selbstverständlichen — Entschluß, das Feuer der französischen Batterien zu erwidern. Dann hatten die Franzosen die gewünschte Handhabe, uns Deutsche vor aller Welt als rohe Barbaren hinzu stellen. Die Aufstellung einer zweiten feindlichen Ar tilleriegruppe vor einem anderen Gotteshauje zeigt, daß es sich bei diesem Verfahren nicht um einen Zufall gehandelt hat. Zieht man zu alledem noch die Tat fache in Betracht, daß der nördliche Turm der Kathe drale zur Aufstellung einer Winkerstation für Beob achtungszwecke mißbraucht worden ist, so muß man sagen, daß die bekannten Vorwürfe gegen die deutsche Truppenführung von ebensoviel militärischer Naivi tät wie perfider Böswilligkeit zeugen. Unsere Flieger haben übrigens festgestellt, daß der Platz vor der Kathedrale dauernd zur Versammlung von feindlichen Truppen und Munitionskolonnen ge dient hat. Schon dieser Umstand allein hätte genügt, die deutsche Beschießung zu rechtfertigen. Wenn die als Kugelfang benutzte Kathedrale trotz aller hier an geführten Tatsachen vor völliger Zerstörung bewahrt geblieben ist, so liegt darin nicht nur ein Beweis für die große Treffsicherheit unserer Artillerie, sondern auch ein ehrendes Zeugnis dafür, daß deutsche Geistes und Herzensbildung sich auch inmitten des Krieges betätigen und ebenso ehrlich wie erfolgreich die Denk mäler einer Kultur zu schonen suchen, die in Frank reich leider nur noch durch leblose Zeugen aus alter Vorzeit verkörpert zu sein scheint. Späte Kacke. Bon Fran, Merkk. <Rack> druck verboten) .Geht eS Ihnen jetzt bester, Herr Martin?* — .Ja. Es braucht niemand heute bei mir zu wachen!* .Aber wenn wieder der böse Anfall kommt, wie wollen Sie sich helfen so ganz allein in dem Hause. Mein Mann könnte vielleicht doch . . .* „Unsinnk Wenn was geschieht, schieb ich mit dem Revolver »um Fenster hinaus, das werdet Ihr wohl bis in Euer Gartenhaus hören, und jetzt packe dich!* — »Aber . . .* — .Marsch! Fort hab' ich gesagt, ich will allein sein!' Die alte Frau warf einen scheuen Blick auf den griesgrämigen Kranken, wagte aber keine Widerrede. Schweigend schob sie die Medikamente auf dem Nachtkästchen zurecht, entzündete die Lamve und verlieb das Zimmer. Regungslos lag Martin auf seinem Lager. Nur seine Augen schweiften durch das Zimmer, in dem es allerdings des Sehenswerten genug gab. An den Wänden hingen die verschiedenartigsten Waffen, von der modernen Jagd flinte bis zum malaiischen Kris. Das Bett stand so, daß der Kranke durch das offene Fenster hinaus in den alten Park sehen konnte, der die Villa umschlob- Jetzt allerdings herrschte drauben nächtliches Dunkel, und nur die zwei bellerleuchteten Fenster des GärtnerhäuSchenS funkelten durch die Büsche herüber wie die Augen eines riesenhaften Ungetüms. Die Villa hatte jahrelang leer gestanden. Ihr vor- -"-r Besitzer war einem Verbrechen zum Opfer gefallen. und seit dieser Zeit hieb das Haus im Volksmund nur die Mordvilla. Kein Käufer fand sich, bis eines Tages Martin in die Stadt kam. Ihm gefiel daS einsame Haus und er kaufte es. Als man ihn auf die unheimliche Ber- gangenheit des Gebäudes aufmerksam machte, lachte er nur svöttisch. Wer Herr Martin eigentlich war, wußte niemand genau. Er mochte schon an die sechzig Jahre zählen. Sein von. der Sonne dunkel gebranntes Gesicht, dessen harte Züge verrieten, dah wohl schon alle Leidenschaften es be herrscht hatten, lieb auf eine bewegte Vergangenheit schlieben. Seit ihn vor Jahren ein Schlagslub gelähmt hatte und ihn nun dauernd anS Bett gefesselt hielt, durfte über haupt nur mehr die alte Gärtnersfrau fein Zimmer betreten. Bedurfte er ihrer in außergewöhnlichen Fällen, dann griff er mühsam mit der rechten Hand, die er allein bewegen konnte, nach dem stets geladen auf dem Nacht kästchen bereit liegenden Revolver und rief sie durch einen Schub herbei. Doch daS kam selten vor. Der Alte starrte unverwandt durch da» Fenster in das Dunkel der Nacht. Seinen Kopf mochten lebhafte Gedanken erfüllen. Bald lachte er still vor sich hin, bald wieder verzog sich sein Gesicht wie in tödlicher Angst. Zeitweise funkelten seine Augen in boshaftem Glanze und er murmelte leise vor sich hin. Er schlob die Augen und schlummerte ein. Wie lange er so gelegen hatte, wußte er nicht. Es konnten Minuten, eS konnten Stunden gewesen sein. Als er erwachte, war die Lampe erloschen. Unwillkürlich blickte er nach den Fenstern der Gärtnerwohnung. Auch dort war alles dunkel. Nur der Mond warf ein Helles Strahlenbündel über sein Bett und einen Teil des Zimmers. Durch das Fenster strömte die warme Sominer- luft ein. Da ertönte ein leises Geräusch. Die rechte Hand des Alten hob sich langsam, um nach dem Revolver zu fassen. Doch in demselben Moment löste sich aus dem Dunkel eine Gestalt, trat wortlos zu dem Bette und griff nach der Waffe. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Martin aus den Besucher. Jetzt beugte dieser sich über sein Bett, so daß sein Gesicht voll beleuchtet war, und flüsterte: „Kennst du mich noch, alter Bursche? Hast deine Fährte geschickt ver wischt, du alter Fuchs! Hat mir redlich Mähe gekostet, dich zu finden!* Der Kranke schlob die Augen. Was in diesem Momente in seinem Innern vorging, lieb sich aus seinen starren Zügen nicht erraten. „Was willst du von mir?* fragte er nach einer kurzen Pause. „Nun höre, Alter! Du hast wohl jetzt ein verdammt schlechtes Gedächtnis. War früher nicht der Fall, als du drüben Johnson und seinen Bruder an den Galgen brachtest!" Martin schob einen stechenden Blick auf seinen An kläger: „Ich habe nur meine Pflicht getan*, sagte er. Er wollte ruhig sprechen, aber seine Stimme bebte. „Ich sehr, dein Gedächtnis hat wirklich gelitten*, spottete der andere mit furchtbarem Hohn: „ich mub es ein wenig aufsrischen. Es sind nunmehr dreibig Jahre her. Danials batte gerade drüben in Alaska der Goldrummel angefangen. Wir waren eine Gesellschaft von zehn Personen, die mit den anderen hinauszogen, um gemeinsam unser Glück zu suchen. Und wir hatten Glück. Unsere Grube war eine der erträgnisreichsten. Zwei volle Jahre lang arbeiteten wir unter den furchtbarsten Entbehrungen. Das gewonnene Gold trug Sandes von Zeit zu Zeit auf die Bank, wechselte es gegen Geldnoten um und verwahrte diese in einem Versteck, das nur uns bekannt war. Endlich waren wir am Ziel unserer Wünsche; die Grube war er- fchöpft, wir aber hatten jeder ein Vermögen erworben. In den nächsten Tagen wollten wir die Rückkehr antreten. Da, eines Tages fanden wir SandeS ermordet im Zelte auf. Das Versteck war aufgewühlt und das Geld geraubt. Nur einer von uns konnte der Täter gewesen sein. Wir. juchten nach dem Mörder. Da brachtest du uns, Martin, auf die Spur. Du führtest uns in das Zelt der Brüder Johnson, du wiesest uns ihre Röcke, zwischen deren Futter ein kleiner Teil der Noten eingenäht war. Sie leugneten und erklärten, von dem Verbleib des Geldes nichts zu wisjen. Wir machten kurzen Prozeß, und am nächsten Morgen schon baumelten sie an einem Baume. Du selbst warst es, der die Schlinge ihnen um den Hals legte. Erinnerst du dich nun, Martin?" „Sie haben ihre Strafe verdient." „Das dachten wir auch. Nun mußten wir von neuem anfangen. Nack einiger Zeit verlorst du die Lust zur Arbeit. Du trenntest dich von uns und gingst fort. Nach deinem Weggange bezog ein anderer dein Zelt. Und nun höre: Als er nach einiger Zeit etwas juchte, fand er unter altem Gerümvel einen Wolllnnuel und eine Nadel. Und diese Wolle war dieselbe, mit der in Johnsons Röcken das Geld eingenübt worden war. Und nun erinnerte sich auch einer von uns, daß er kurz «ach dem Morde dich abends aus dem Zelte schleichen sah." Martin wollte antworten, aber er breite nur un- arttkulierte" Töne hervor. Mit schneidendem Hohn fuhr der andere fort: „Nun kannten wir den wahren Mörder und wir «ahmen uns vor, ihn wissen zu lassen, daß wir ihn kennen. Als wir wieder genug gearbeitet hatten, wurde das LoS gezogen und mir fiel die Aufgabe zu, die schuldlos Hingemordetcn zu rächen. Ich suchte dich lange. Endlich fand^-ich deine Fährte. Ich folgte dir nach Australien, von da nach Asien, und endlich fand ich dich hier.* „Ich hab's nicht getan', höhnte der Kranke. „Du bist der Mörder!" rief nun der Rächer mit starker Stimme: „Wo hast du deinen Raub?' — Der Alte erblaßte: „Rühr mich nicht an, Schurke!* schrie er. „Haha, also jetzt weiß ich, wo ich zu suchen habe.* Er beugte sich über Martin. Dieser versuchte mit der Rechten ihn abzuwehren. Vergebens. Sein siecher Körper konnte keinen Widerstand leisten. Ein kurzes Ringen, dann hielt der Fremde die Schlüssel, die jener um den Hals gebunden gehabt hatte, in der Hand. Mit un aussprechlichen Blicken der Wut und Verzweiflung sah Martin zu, wie sein ehemaliger Genosse die Kassette auf schloß und das Geld und die Wertpapiere zu sich steckte. Er wollte schreien, aber er konnte nicht. Schaum trat auf seinen Mund, seine Rechte krampfte sich zusammen, er griff mit gekrümmten Fingern in die Luft. Der Rächer hatte unterdessen die Kassette geleert. „So", sagte er, „daS wird dm Familien der Ermordeten, die heute im Elend leben, zugute kommen.* Lautlos, wie er gekommen, verschwand der Fremde in dem Dunkel der Nacht. Als am nächsten Morgen die alle GärtnerSfrau da» Limmer betrat, fand sie Martin leblo» im Bett. Sin neuerlicher Schlagfluß, so konstatierte der Ar-t, hatte ihn getötet. D e r F r a n z o I e. Erzählung au« neuerer Zeit von M. Reinhold. t7. Aons»«ung) Sie trat ein paar Schritte von ihrem Be gleiter zurück, um sich ihn noch einmal ordentlich anzuschauen: Einen Mann, hinter den ein Steckbrief erlassen war, hatte sie unter ihrem Dache beherbergt, mit dem sie getanzt? Das konnte sie nicht vermin den, und wenn er auch zehnmal Ser Bruder des reichen Herrn Christoph Bertram war, er war doch ein ver lorener Gesell. Klaus Bertram lachte wieder jein seltsames Lachen, als er merkte, wie auch diese einfache, aber tüchtige Frau ihn scheu mied. Dann sagte er zu dem Polr zisten: „Gut, ich komme mit. Das weitere wird sich ja finden. Und grüßen Sie Alle zu Hause recht schön von mir, Frau Rose!" Die wandte ihr glühendes Gesicht von ihm ab und rannte so schnell, als ihre Füße sie trugen, zu dem Saale hinaus und zum Bahnhof, um die Rückfahrt nach Klcin-Friedingen anzutreten. * * In seinem Schlosse zu Mariengrund verweilte der Fabrikbesitzer Christoph Bertram mit seiner Gemahlin Eleonore im tiefernsten Gespräch. Er war erst bei au- brechender Nacht in dem stattlichen Bau eingetroffen, während er ursprünglich erst am nächsten Tage hatte aus der Stadt herauskommen wollen, und Frau Elco nore ersah daraus sofort, daß eine Sache von beson derer Wichtigkeit eingetreten war. Und sie mutmaßte, daß das Erscheinen des Franzosen, des jüngeren Bru ders ihres Mannes, das sie selbst jo sehr erregt, auch dessen Erscheinen veranlaßt hatte. Wie war es aber möglich, daß der Sohn einer alten uno reichen Patrizier-Familie, der nächste Anverwandte des Hauptes des Hauses, einem solchen Schicksal ver fallen war? Was konnte ihn dazu treiben, in die Frem- den-Legion Frankreichs einzntreten, ourch verschiedene Jahre ein Leben der härtesten Strapazen zu führen und dann halb wie ein Vagabund heimzukehren, der in einem einfachen Pauernhaus Aufnahme juchte? Das war eine lange Geschichte, aber keine freudige. Die Leute in der großen Stadt, die sie kannten, er zählten darüber recht verworrene Dinge, jo daß der Eine dem widersprach, was der Andere behauptet hatte. Man nannte Klaus Bertram bald einen leichtsinnigen jungen Menschen, der in Saus und Braus dahinge lebt hatte, bis ein längeres Verweilen für ihn in seiner Heimat unmöglich geworden war, bald wurden ge heimnisvolle Andeutungen laut, daß hier denn doch noch ganz andere Dinge mit ins Gewicht fielen, über die Näheres aber nicht gejagt werden könne, weil man aus gewijse Leute Rücksicht zu nehmen allen Anlaß habe. Was aber Klaus Bertrams Leben jo seltsam ge wandelt hatte, das war nicht allein schäumender Ju gend-Uebermut gewesen, sondern auch ein gutes Stück schweres Schicksal. Auf seine Kraft bauend, war er in ein Lebens-Geleise geraten, aus dem er keinen Aus weg wieder zu finden gewußt hatte. Und mit seinem Zusammenbruch hatte er das Denken und Fühlen ei nes anderen Wesens verknüpft, daß er unter aller Mühe und Not in der afrikanischen Sonne auch nicht einen Augenblick hatte vergessen können, Margot, die Tochter von Frau Eleonore aus deren erster Ehe. Nach dem Willen ihres Vaters sollten die berden Brüder Christoph und Klaus Bertram das große Ge jchästs-Unternehmen gemeinsam führen. Der ernste und verschlossene, fast zwölf Jahre ältere Christoph galt als ein hervorragender Kaufmann, aber doch auch als ein halber Sonderling, von dem man annahm, daß er überhaupt nicht heiraten würde. Er lebte still, fast bescheiden, gab aber seinem jüngeren Bruder Klaus, der in der Heimatstadt bald der „tolle Bertram" hieß, reichliche Mittel zu einem lustigen Leben, ohne über seine Streiche auch nur ein Wort zu bemerken. Klaus lohnte dem Bruder für diese Nachsicht durch eine treue Anhänglichkeit und nahm alle geschäftlichen Weisungen Christophs ohne jeden Widerspruch entgegen. Trotz der größten Verschiedenheit der persönlichen Neigungen und Anschauungen war also das Verhältnis zwischen den beiden Brüdern ein vollständig harmonisches und ungetrübtes. Aus einer Sommerreise hatte Klaus Bertram in einein eleganten Badeort der Nordsee die Bekannt schaft einer Frau Eleonore van Detten gemacht, die durch ihre imposante Erscheinung und ihren Kleider Luxus viel Aufsehen erregte. Sie iollte, so erzählte man sich, die Witwe eines niederländischen Offiziers sein, der in Indien gefallen war. Den vollkommen sten Gegensatz zu ihrer Prunk liebenden Mutter bil dcte die zarte, anmutige, aber stille Schönheit ihrer Tochter Margot, und wie es dem Schelm Amor nun einmal oft gefällt, verliebte sich Ser Lebemann Klaus Bertram in die zurückhaltende Margot van Detten, die so gar kein Wesen von sich machte, die lieber allein am Meeresstrand promenierte, statt sich in der glän zenden Bade-Gesellschaft zu bewegen. Der junge Bertram lernte in dem hocljgebiloeten und wißbegierigen Mädchen, das mit tiefer Verehrung von seinem verstorbenen Vater sprach, der Margot für vielerlei Dinge zu interessieren gewußt hatte, die sonst den Lebensgewohnheiten einer modernen jungen Dame recht fern liegen, ein Wesen kennen, zu dem er sich mit aller Macht seines Herzens hingezogen fühlte Solche Naturen hatte Klaus bisher überhaupt richt gekannt, er blieb den Spieltischen im Bade-Kasino fortan ebenso fern, wie den internationalen sportlichen Veranstaltungen, das Geplauder mit Margot gewährte ihm einen weit höheren und reineren Genuß. Frau van Detten schien die schnell wachsende Neig ung zwischen den beiden jungen Leuten nicht ungern zu sehen und legte ihr jedenfalls keinerlei Hindernis in den Weg. Die gegenseitige Sympathie, die Margot und Klaus aneinander fesselte, führte bald zu einem