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r r t » t » Mr den ^mtsgerichtsbezirk Eibenstock MÄ LessM Umgebung für Eibenstock, Larlsfew, yundshübel, Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide« Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,Wildenthalusm Ktzknsprecher Nr. 2IV. und Verleg»,! E»il H«»u»dohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibeastock. - St. Jahrgang. — —-—.... - . SSL. Mittwoch, den 23. September LVL4 »»»»,» —— Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sami-und Feiertage für den folgende n Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 Pfennige. 3m amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennigs. «al^KdruNmtablatt. Drucker In SeUitz (Amtshauptmannschaft Meißen), in Wacha« (Amtthauptmannschaft DreS- drn-Neustavt) und auf dem Gchlachtvtehhafe Ehemnitz ist die Ma«l- ««- Klauen seuche aullgebrochen. Drell den, den LI. September 1914. Ministerium des Junern. Da» im Grundbuche für Gibe«stoA Blatt 11 auf den Namen ^ürektsgatt bVll »al» in Sibeuftock eingetragene Grundstück soll am 13. Wovemöer 1914, vormittags 10 Ayr — an Gerichtllstelle — im Wege der Zwaug-vellftreckuug versteigert werde«. Da« in Eibenstock an der Schneebergerstraße gelegene Grundstück ist nach dem Flur buche 18,9 Ar groß und einschließlich 1LS2 M. Zubehör auf 64300 M. — Pf. geschätzt. E« besteht aus Wohn- und Geschäftllgebäude mit Keller, Seitenflügel mit Holz- und Wagen schuppen und 4 Anbauten, Kegelschubgebäude, gewölbtem Stallgebäude mit Futterboden. Die Einsicht der Mitteilungen dell Grundbuchamts sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke find, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 30. Juli 1914 verlautbarten Versteigerung-Vermerkes auS dem Grundouche nicht ersichtlich waren, spätesten- im VersteiaerungStermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, wid rigenfalls die Rechte bei der Feststellung de- geringsten Gebot- mcht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubiger- und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehende» Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlag» die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung de» Verfahrens herbeifuhren, widrigenfalls für da- Recht der Versteigerungserlös an die Stelle de» versteigerten Gegen standes tritt. Eibenstock, den 19. September 1914. Königliches Amtsgericht. In dem Konkurtverfahre« über da« Vermögen des Materialwarenhändlers O«rt früher in Gtbe«stack, jetzt in Leipzig, wird zur Abnahme der Schluß rechnung de» Verwalter», zur Erhebung von Einwendungen gegen da« Schlußverzeichni« der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögensstücke wer Schlußtermin auf den 14. Hkloöer 1914, vormittags 10 Wr vor dem Königlichen Amtsgerichte Eibenstock bestimmt. Eibenstock, den 21. September 1914 Königliches Amtsgericht. Aufruf. In dem furchtbaren Völkerkrieg», der entbrannt ist, steht alle«, was uns lieb und wert, wa« un« hehr und heilig ist, auf dem Spiele! unser ungeahnt emporgeblühte« Kaiserreich mit der ganzen Ernte unserer 70er Blutsaat, ist der Preis des Völkerringens. Unsere höhere Kultur, Handel und Schiffahrt, unsere hochentwickelte Technik, unsere kerngesunde Wehrmacht sind dem Feinde ein Gegenstand nichtgünstigen Hasses, eines Haffes, der zu jedem Mittel greift, um un» niederzuringen. Mit ihren Horden wollen die Femde in unser Land Herein brechen, alles niedertreten, -brennen und -reißen. Wie im Osten wollen sie gleich Bestien wüsten, morden und sengen. Entsetzlich viel Opfer hat der Krieg schon gefordert. Wieviel allein schon der schwere Entscheidungskampf im Westen, der noch kein Ende voraussehen läßt! Opfer auf Opfer wird er noch fordern, aber noch immer nicht den Krieg beenden. Das Vaterland braucht de-halb Männer, die in die Lücken der Verwundeten und Ge fallenen einrücken, bis auf den letzten Mann, oder bis uns ein ganzer voller Sieg bescher« ist. Da heißt «S: Männer heraus! Wohl darum den Jünglingen in der Heimar, die sich in Friedenszeiten durch Turnen und Wandern zu männlicher Kraft und Frische erzogen haben! Uebt weiter! Wohl auch denen, die wenigstens jetzt noch ihre ganze Willenskraft einsetzen wollen, um die höchste körperliche Leistungsfähigkeit anzustreben! Denn, Ihr Jüng linge, wenn der Tag kommt, da Ihr nach kürzester militärischer Ausbildung in« Feld rücken sollt, da kennt der Kriegsdienst kein Erbarmen mit ungeübten Muskeln und Nerven. Eisern ist der Kriegsdienst und fordert Männer voll Willens- und Widerstandskraft. Ungeheure Anstrengungen warten Eurer. Wollt Ihr am Wege liegen bleiben wie unbrauchbare Schwäch linge und Muttersöhnchen ? Sicher mcht! Darum ergeht an unsere jungen Männer vom 16. Lebensjahre ab der Ruf: Meldet Euch Donnerstag abe«d 8 ° Uhr t« der städtische« L«rnhalle z« einem frei willigen vordereit»«gsdie«st für de» Kriegsdienst! Alle aber, welche sich berufen fühlen, die Jugend durch entsprechende körperliche Uebungen auf den Kriegsdienst oorzubereiten, werden gebeten, Mittwoch abend S Uhr sich im oberen Zimmer des RathauShotelS zu einer Besprechung emfinden zu wollen. Eibenstock, 21. September 1914. Der St ad trat. Helle. Die Schlacht um Reims. Ttreifzüge deutscher Kreuzer. Wird auch auf der ganzen ausgedehnten Linie in Frankreich zäh um jeden Fuß breit Boden gekämpft, so scheint doch um und bei Reims der Kampf am er bittertsten zu toben und getobt zu haben, ein weiterer Beweis dafür, daß die deutsche Offensive sich mit gro ßer Kraft durchzusetzen trachtet. Daß ihr dies ge lingen wird, lassen erneut errungene Teilerfolge er hoffen, von denen ein uns heute zugegangenes Tele gramm berichtet: (Amtlich.) Protzes Hauptquartier. 2(. September, abenos. Sei dem Aampf um Reims wurden die festungsartigen höhen von Lraonelle erobert und im vorgehen gegen das brennende Reims der Ort vethenq genommen. Der Angriff -egen die Zperrformnie südlich Verdun überschritt siegreich den Gstrand der vorgelagerten, von dem französischen 8. Armeekorps verteidigten Ortes Lote Lorraine. Lin Ausfall auf der Nordostfront von Verdun wurde zurückgewlesen. Nördlich Toul wur den französische Truppen im viwak durch Artillerie- feuer überrascht. )m Uebrigen sanden heute auf dem französischen Kriegsschauplatz keine größeren Rümpfe statt. — )n velgien und im Osten ist die Lage unverändert. (w. T. v.) Ueber die Schlacht um Reims selbst geht uns eine ausführliche Schilderung zu, die zwar von uns feind licher Seite herrührt, aber doch durchklingen läßt, mit welcher Energie auf deutscher Seite gekämpft wird: Rotterdam, 21. Septbr. Der Pariser Korre spondent der Londoner „Evening News" meldet: Wir hörten in Epernev, daß die Deutschen nach schwerem Marneübergang seit drei Tagen Reims beschießen. Bon dem Reims beherrschenden Hügel war dies ein entsetzlicher Anblick. Die Türme des Domes waren in Rauch gehüllt Die Granaten platzten über den Häusern der Stadt. Die Bewohner flüchteten in das Rote Kreuz-Lazarett. Mehrere deutsche Flieger kreuz ten darüber und warfen viele Granaten mitten un- ter die Flüchtlinge. Es gab 95 Tote. Als ich in die Stadt kam, war sie verlassen, und die Straßen leer. Die Bevölkerung war in den Kellern versteckt. Ich > hörte die verschiedenen Töne der französischen Batterien s südlich und der deutschen Batterien nördlich der Stadt. Ein heftiges Artilleriefeuer war im Gange. Ich klet terte aus einen Turm und sah am Horizont in einem Halbkreis die deutsche» Batterien. Ihre Granaten sie len aus eine Fläche von I'/- Ouadratkitomeler im Sü den der Stadt oder weiter auf die sranzöjischen Trup pen, die dort warteten, bis ihnen die französische Ar tillerie den Weg bereiten würde. Die Artillerie wurde immerfort verstärkt, angeblich sogar durch Schiffsge schütze. Viele Granaten fielen in nie nnere Staot. Der Dom, in dem mehrere Deutsche auf Stroh ge bettet worden waren, und auf dem die Rote Kreuz- slagge wehte, wurde verschont. Im ganzen war der Dom während des dreitägigen Bombardements acht Mal getroffen worden. Der Schaden ist aber nur ge ringfügig. Eine sehr erfreuliche Erklärung, die wohl geeignet ist, in weitesten Kreisen beruhigend zu wirken, hat un ser Reichskanzler neuerdings abgegeben. Aus die ser erfahren wir auch, welch ungeheueren Verluste die Russen in den letzten Kämpfen erlitten haben und ferner gibt sie eine weitere Aufstellung der G'fangenenliste. Darnach sind bereits 150OM gefangene Franzosen, Belgier und Engländer in unseren Händen: Hamburg, 21. September. Die deutsche Ge sandtschaft in Kopenhagen hat laut den „Hamburg. Nachrichten", dem Bureau Ritzau folgende Mit- reilung zugesandt: Der deutsche Reichskanzler sendet aus dem Hauptquartier folgende Mitteilung: Gegen die in der englischen und französischen Presse erschienenen Nachrichten stelle ich fest, daß deutscher Boden nirgends im Besitze französischer oder russischer Truppen ist. An der elsaß-lothcingi schen Front sind die Franzosen zur Mosel zurück geworfen; sie stehen an dem oberen Lauf der Maas hinter den dortigen Sperrfestungen. Alle ihre Versuche, zwischen dem Mittellauf der Oise und dem Mittellauf der Maas die deutschen Stellungen an zugreifen, sind unter schweren Verlusten für sie mißlungen. Es herrscht vollständige Ordnung in Belgien. Von Samsonows Heer (Narewheer) sind geringe Teile, die sich nach der vernichtenden Niederlage bei Tannenberg retteten, in aufgelöstem Zustande über den Narew geflüchtet Rennenkampfs Heer (Njemenheer) hat eine ähnliche Niederlage südlich von Insterburg erlitten. Was von ihm zurückblieb, rettete sich nur durch eilige Flucht über den Niemen hinter die Festungen Olita und Kowno. Nach einer vorläufigen Zählung sind allein bei Tannen berg und in den masurischen Seen 150 000 R uf - sen umgekommen. Bis Mittwoch waren in den deutschen Lagern 260 000 Gefangene, darunter 5000 Offiziere unter gebracht. Die Gejamtzahl der Gefangenen beträgt 300 000, davon ist die Hälfte Russen. Es sind über 200«. Geschütze verschiedener Art erbeutet worden. Daß ob solcher großen russischen Verluste die Rus sen nach einer Aenderung ihres Kriegsplanes suchen müssen, weil ihr eigener vollständig über den Haufm geworfen ist, war vorauszuschen. Daß die Acude- rung auf Kosten der galizischen Armee geschehen soll, dürfte den uns verbündeten österreichischen Truppen sehr gelegen kommen: denn dann werden die auch bei Lemberg bald flott vorwärts kommen könne»: Stockholm, 21. September. Die Londoner „Daily Mail" hat Nachricht aus Petersburg, daß man dort außerordentliche Maßnahmen trifft, um Gene ral von Hindenburg aufzuhalten, der mit 750 000 Mann schon aus russischem Bodem stehe, bereit, die Offensive zu ergreifen und auf Warschau zu marschieren. Hier durch wäre man genötigt, einen beträchtlichen Teil von den in Galizien gegen die Oesterreicher operieren den russischen Armeen gegen Hindenburg zu verwenden. Eine ganz außerordentliche Tätigkeit baden Misere deutschen Kreuzer in der letzten Zeit an den Tag ge legt und dabei verschiedentlich schöne Erfolge errungen: Berlin, 21. September. Nach Mitteilung auS Amsterdam hat die englische Admiralität am 20. September folgendes bekanntgcgeben: Der deutsche Kreuzer „Emden" von der Chinastation, der sechs Wochen lang ganz aus dem Gesichtskreis verschwunden war, erschien am 10. September plötzlich im Golf von Bengalen, nahm sechs Schiffe, versenkte fünf davon und sandte das sechste mit den Bemannungen nach Kalkutta. Der englisch? kleine Kreuzer „Pegasus", von Sansibar aus ope rierend, zerstörte Daressalam und versenkte da selbst das Kanonenboot „Mövc". „Pegasus" wurde heute morgen, als er in der Bucht von Sansibar lag und Maschinen reinigte, vom Kreuzer „Königs berg" angegriffen nnd vollständig unbrauchbar ge-