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Herz und Ehre. Bon Arthur Zapp. <12. Fortsetzung). Assessors Worbesers Hoffnung erwies sich als keine trügerische. Es waren seit jenem Abschiedsbesuch noch nicht ganz drei Monate vergangen, als er eines Mittags — diesmal in elegantem schwarzen Zivilan zug — wieder seinen Antrittsbesuch bei der Familie Wollmar machte. Der Professor und seine Frau waren aufrichtig erfreut. Der Berkehr mit dem vornehmen u. wohlhabenden jungen Manne konnte ihnen im In teresse ihrer Tochter nur angenehm sein. Besonders Frau Wollmar hatte die bedeutungsvollen Worte und Blicke des Assessors nicht vergessen, und mit lebhafter weiblicher Phantasie spann sie nun allerlei erfreu liche Zukunftsträume. Worbeser wurde diesmal besonders freundlich aus genommen, und es war deshalb begreiflich, daß er der freundlichen Einladung der Frau Professor ent sprach und seinen Besuch bald wiederholte. Mit ge heimem Vergnügen beobachtete das Ehepaar, wie der Assessor bei jedem neuen Besuch sich immer sichtbarer um Elses Interesse bewarb. Er brachte ihr Blumen, er ließ aus Berlin neue Noten für sie kommen und animierte sie, Klavier zu spielen. Er lobte ihre Tech nik und noch mehr ihre jeelenvolle Vortragsweise und gebärdete sich ganz begeistert und entzückt. Leider sanden jedoch seine Bemühungen, Else zu gefallen, we nig Anklang bei ihr. Wenn sie auch äußerlich ruhig und gefaßt erschien, eine innerliche Teilnahmslosig keit schien sie immer noch nicht überwinden zu kön nen. Sie ließ alle Artigkeiten und Komplimente des Assessors still über sich ergehen, lächelte hier und da gezwungen, zeigte aber weder in ihren Mienen noch in ihrem Wesen jene Befriedigung und 'Genugtuung, die sonst jungen Damen die Zuvorkommenheiten auch solcher Herren bereiten, die nicht gerade ihre Sym pathie besitzen. Und unsympathisch war ihr der Asses sor, denn sie wußte, welchen Anteil Herr Worbeser an der Aufhebung ihrer Verlobung hatte. Ohne jein Dazwischentreten wäre sie glücklich geworden. Und wenn sie sich auch sagte, daß er nicht die Absicht ge habt hätte, ihr zu schaden und ihr Schmerz zuzufü gen, so konnte sie doch in seiner Gegenwart eine leise Empfindung des Widerwillens und des Abscheus nicht unterdrücken. Frau Professor Wollmar, die von ganz anderen Gefühlen beseelt war und in dem Assessor einen höchst angenehmen, willkommenen Ersatz für Viktor Lehn hard erblickte, beschloß heimlich, mit besten Kräften nachzuhelfen und das Ihrige zu tun, um ihre Tochter für die Galanterien des Reserveleutnants empfäng licker zu machen. „Meinst du nicht, Else," begann sie eines Tages, als sie mit ihrer Tochter allein war, „meinst du nicht, daß Assessor Worbeser ein sehr netter Mensch ist?" Die Gefragte zuckte gleichgültig mit den Achseln. „Ich habe eigentlich gar keine Ansicht über ihn, Mama." Die Frau Professor zog ihre Augenbraunen streng in die Höhe. „Das ist es, was ich an dir tadeln möchte, Else," erwiderte sie. „Aber warum denn, Mama?" fragte das junge Mädchen erstaunt. „Weil du dem Assessor in einer Weise begegnest, die an Unhöflichkeit streift." Else Wollmar war ehrlich erschrocken. „Unhöflich, Mama? Aber das ist ganz gewiß nicht meine Absicht. Ich bin mir nicht bewußt, gegen Herrn Worbeser unhöflich gewesen zu sein." „Ich glaube dir, Kind," gab die Professorin zu, „daß es nicht eine Absicht von dir ist, aber du legst dem Herrn Assessor gegenüber eine Gleichgültigkeit, eine Teilnahmslosigkeit an den Tag, die nahezu beleidigend ist, umso mehr, als der junge Mann gegen uns und gegen dich von einer höchst anerkennenswerten Zuvor kommenheit ist. Auch Papa ist dein unverbindliches Benehmen schon ausgefallen. Du solltest doch in ihm wenigstens den Regimentskameraden und Freund dei nes Bruders und den Gast deiner Eltern respektieren." „Aber gern, Mama," fiel das junge Mädchen ganz zerknirscht ein. „Es liegt mir selbstverständlich fern, den Herrn Assessor zu verletzen, und wenn ich es an der üblichen Höflichkeit habe fehlen lassen, so geschah es ohne Wissen und Willen." Die Wirkung dieses Zwiegespräches war, daß Else Wollmar in den nächsten Wochen mehr auf sich ach tete und sich dem Assessor gegenüber zu einem ver bindlichen, freundlichen Wesen zwang. Sie hörte ihm mit Aufmerksamkeit zu und beteiligte sich am Ge spräch durch aufmunternde Einwürfe und Bemerkun gen. Der Assessor strahlte; Elses Freundlichkeit ver anlaßte ihn, seine Artigkeiten und Galanterien zu ver doppeln. Er fing an, Else mit gefühlvollen Blicken zu verfolgen, hier und da einen vielsagenden Hände druck zu wagen und andeutende Redensarten zu machen. Ja, einmal, als er sich ejn Viertelstünochen lang mit dem jungen Mädchen allein sah, fing er plötzlich an, von der Oede und Freudlosigkeit des Junggesellen- lebens zu sprechen und von seinem Wunsche, bald einen eigenen Herd zu gründen. Else erschrak. Dies hatte sie nicht bezweckt und nicht erwartet. Von da ab änderte sie wieder ihr Be nehmen. Sie wurde ostentativ kühl und abweisend, um den Assessor nicht im Zweifel über ihre Emp findungen zu lassen. Aber der Assessor ließ sich nicht abschrecken. Entweder hatte das junge Mädchen es ihm ernstlich angetan, oder der unerwartete Wider stand reizte ihn. Da es ihm auf dem geraden Wege nicht glücken zu wollen schien, so schlug er jetzt den indirekten Weg ein. Er steckte shch hinter die Eltern, deren auffallend liebenswürdiges, ermunterndes Ent gegenkommen er als ei.n Zeichen nahm, daß er ihnen als Schwiegersohn nicht unwillkommen sein würde. Er pries zuerst in allen Tonarten Elses Tugenden und Vorzüge, gab dann seiner Bewunderung schwungvol len, begeisterten Ausdruck und beklagte schließlich, daß Fräulein Else ihm leider nicht gewogen oder seine ehrlichen Absichten schnöde zu verkennen scheine. Die Frau Professor war außer sich und hielt am nächsten Vormittag, als sie mit ihrer Tochter wieder einmal allein war, mit ihrer Meinung nicht zurück. Es sei doch endlich einmal Zeit, daß sie — Else Vernunft an nehme. Daß sie sich auf Herrn Lehnhurd keine Hoff nung mehr machen dürfe, das wisse sie doch. Ob sie die Absicht habe, deshalb alte Jungfer zu werden? Oder ob sie etwa aus einen Prinzen warte, da ihr Assessor Worbeser nicht anzustehen scheine? Ein so netter, sei ner Herr! Jedes Mädchen in der Stadt würde sie um den Assessor beneiden. Else wußte allen diesen Vorwürfen und Ausfüh rungen nichts weiter als ihre Tränen und ein stereo types: „Ich mag ihn nicht" entgegenzujetzen, was leider auch die erzürnte Mama, die nach der ersten bitteren Enttäuschung jetzt um so mehr darauf brann te, Schwiegermutter zu werden, wenig Eindruck machte. Desto mehr fühlte sich Klaus Wollmar ergriffen, als er am nächsten Tage, nach einer mehrwöchentli chen Abwesenheit, vom Manöver zurückkehrte und seine Schwester in einer verzweifelten Stimmung und ganz in Tränen aufgelöst fand. Des Leutnants brüderli che Gefühle hatten infolge der unglücklichen Affär? Lehnhards noch eine ganz wesentliche Steigerung'er fahren. Er hatte seiner Schwester gegenüber so et was wie ein böses Gewissen. Er klagte sich an, daß er, ohne es zu wollen, die Ursache ihres Unglücks sei, und daß er die Pflicht habe, sie nun durch um so größere Liebe und Fürsorge für das, was sie um sei netwillen hatte aufgeben müssen, zu entschädigen. Der Herr Professor war noch in der Schule, die Frau Professor hatte sich in Begleitung der Köchin nach dem Markt begeben, und so waren die beiden Geschwister allein in der Wohnung. (Fortsetzung folgt.) Wettervorhersage für den 19. September IS14. Lebhafte Westwinde, wolkig, Temperaturrückgang, zeitweise Niederschlag. Niederschlag i« Eibenstock, gemessen am 18. September früh 7 llh» 14,2 «» . 14,2 I auf 1 g» vodrnkäch». Barometerstand am 18. September — 8,8. Frcmde«liste. Uebernachtet haben in Stadt Leipzig. Georg Engelmann, Ingenieur, Zwickau Otto Weber, Kfm., Hainichen i. S- Neuestr Nachrichten. Swei französische Armeekorps entscheidend geschlagen. — (Amtlich) Grotzes Hauptquartier, 11t. September, vormittags. (Ergänzung der Meldung von gestern abend.) Das französische 1 -'t. und das 4. Armeekorps und Teile einer weiteren Division find gestern südlich Noyon entschei dend geschlagen und haben mehrere Batterien verloren. Sämtliche Angriffe gegen verschiedene Stellen der Schlachtsront sind blutig zusammen gebrochen. Ebenso ist ein Borgehen sranzösi- scher Alpenjäger im Bogcsenkampf im Breuchtal zurückgeworfen. Bei Erstürmung des «hateau Bremont bei Reims sind 2 5 0 Ge - fangcnc gemacht. Auch sonst wurden in offe ner Feldschlacht Gefangene und Geschütze erbeutet, deren Zahl noch nicht zu übersehen ist. — Das Lstheer setzt seine Operationen im Gouvernement Luwalki fort. Teile gehen auf die Festung Osa- viec vor. (W. T. B.) l TuWerciu v. 1847 I Heme Sonnabend abends 8 U Uhr im „Aürgergarten Sitzung de» T«r«ratcs wegen Auterflütznngsbeitrag u. s. w. Allseilige» Erscheinen erwünscht. Im Anschluß daran ',9 Uhr Bereintversammluug, wozu die Mitglieder freundl. emladet Der Vorstand. Unsere Turnstunden finden bis auf Weiteres nur Dienstag» und Donnerstag» für Mitglieder und Zöglinge statt. Wohnhaus mit Loden, Stall und Hosrau« in der Albertfiraße preiswert zu ver kaufe« durch Vrtsrichter Eine Ladung feinste Ll Tafel-AM und -Birue«, hart und weich, die gute Louise, zum Einlegen passend, sehr schöne Garte» Pflaume« werden alle, zum Einlegen höchste Zett, Tomate«, Weintraube«, Blumenkohl, Rot- u Weitzkraut, Wirsing, Kürbisse, alles irisch eingegang-n, starke Aale, stet» srische» Quark, sehr mchlreiche Speise-Kartoffel« (Crallen) emp fiehlt scllo« «Snnnl. 2 atmLalsd Lnäsr, «m Kinder« das Zahne« t« erleichtern. Da» langiährige gut« Renomms der Fabrik und der immer sich vergrößernde Absa« derselben bürgen für die Güte dieser Artikel, welche echt zu haben find bei UmN lUnnnndnU». Für die im Felde stehenden Lrnppe« sind folgende Sachenspen-I de« ringegangrn: 1. bei der Sammelstelle der AlbertvereinS, Herrn Kaufmann Richard Hertel hier : 8 Pakete und 275 Stück Briefbogen und Umschläge, 1 Schachtel Gips binden, 2 Schachteln Mullbinden, 11 Tabakspfeifen, 24 Lederfingerb'n- den, 49 Paar Socken, 31 Hemden, 1 Brustwärmer 419 Stück Zigarren, 14 Unterhosen, 72 Stück Taschentücher, 112 Paar Strümpfe, 2 Tabaks beutel mit Tabak, 40 Pakete Tabak, 1 Zigarrentasche mit Zigarren, 1 Reisedecke, 1 Schachtel Streupulver, 1 Schachtel Klosettpapie.-, 1 Schach tel Insektenpulver, 1 Schachtel durstlöschend- Tabletten, 4 Schachteln und 1 Stück Seife, 6 Zahnbürsten, 450 Stück Zigaretten, 2 Pack Lichte, 1 Schachtel Zwirn und Bindfaden, 34 Stück Postkarten, K Pack Garn, 8 Tafeln Schokolade, 2 Etuis mit je 6 Stück Zigarren, 3 Geldtäschchen, 4 Notizbücher, 7 Zigarrenspitzen, 4 Scheckpfeifen, 3 Bartbürstchen. 2 Ta schenmesser, 60 Bleistifte, 51 Paar Müffchen, 3 Waschlappen, 10 Stück Pfefferminz, 5 Pakete Keks, 12 Paar Fußschoner, 2 Bettdecken, 113 Wschenheft«, 21 Kürschnerhefte, eine Anzahl Bücher. Spender: Eugen Städtler, Fr. Dir. Doß, CarlSfeld, Frau Ida verw. Brandt, Fr. Pauline Nötzli, Emil Mende, Fr. Lohmann, Erhard Hertel, C. G. Seidel, Fr. Hedwig Hertel, Apotheker Wägner, A. I. Kalitzki, Her mann Wagner, Fr. verw. Ungethüm, Fr. Bertha Neubert, Fr. Albin Eber wein, G. E. Schlegel, Ernst Weißflog, Fr. Ernst Keßler, Fr. Oberlehrer Herklotz. Familien Ehrler u Richter, Zimmersacher, Frl. Ida Unger, Ro dert Mohl, Feodor Keßler, Frl. Klara Flach, Fr. Jul. Paul Schmidt, Fr. Mari« Müller, Fr. Lehrer Strobelt, Fr. Emil Drechsler. Gustav Zeun, Fr. Gustav Pestel, Richard Hertel, Gustav Weck, Hermann Drechsler, Damen de» Telephonamte«, Ernst Iuliu» Mülig, Lesekränzchen I. 2. bei der Sammelstelle de» Roten KreuzvereinS, Stadthauptkaffe: 16 Paar Strümpfe, 1 Paket und 4 Tafeln Schokolade, 21 Paar Müff chen, 7 Päckchen Tabak, 6 Tabaksbeutel, 3 Taschentücher, 8 Hemden, 5 Unterhosen Spender: Carl Georgi, Familie Gerischer, Pefialozziflr, Bernhard Schindler, Geschwister Bochmann, Rudolf Hain, Gewerbedank, Alban Meichsner, Frau Krüger. 3. Der Albrrtverein hat folgende Sachen gespendet: 36 graue Schürzen, 36 Betttücher, 84 Hemden, 23 Barchent-Jacken, 12 Drilljacken, 12 Drillhosen, 18 Barchenthosen, 10 Pflegerinnenschürzen, 16 OperationSmäniel, 65 weiß« Schürzen, 12 Tischtücher, 72 Taschen tücher, 36 Handtücher. Diese Liebesgaben, deren Empfang dankend bestätigt wird, find al- erste Sendung am 5. September 1914 der Annahmestell« eingtsandt worden. Um weitere Gaben wird herzlich gebeten. Die Verein» vom Roten Kreuz zu EibenSock. Klberwerei«. Zweigverei» de« Noten Krenz». WrWen iiker Keil Kieg können unsere Leser nur an Hand einer guten Karle verfolgen. Wir liefern daher an Jedermann eine grotze Wandkarte von Mittel - Europa in der Größe von 130 : 87 ew, in vielen Farben gedruckt. Die Karte emhält Städte, Flecken, Dörfer, Eisenbahnen, Wege mit Kilometer-Entfernungen, Seen, Flüsse, also alle», was eine vor zügliche Karte bringen muß Damit jeder unserer Abonnenten diese Karle anschaffen kann, ist der Pre,S auf n«r SV Pfg. fest gesetzt. Die Karte ist in unserer Geschäftsstelle zu haben. Geschäftsstelle des Amts- und Anzeigeblattes. Bei schönem Wetter empfehle heute auf dem Wochenmarkl frisches Gemüse als: AknmenLohr, Aot- und Weiß kraut, Sellerie, Möhre«, Kohlrabi. Meerrettich. Schwarzwurzel, Metsch kraut, Seus- u. Satatgurken. gute Speisekartoffel» (Krallen) schöne große Etulcqe Pflaumen, Bir ne« und Aepsel. v Hartmnnn. Achtung! 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Druck und Verlag von Emil Hannebohn in Eibenstock. r in A«e, Es Crrej Frol Mittags) troffen? meekorps der Arm, wissen, d scheidend von bedi front voi wir in d, neuesten lern den kündete, lechzen, l Fortgang richt au> kann di« Truppen Gesamte dererseitt welche B allen Ei: ausüben kanntlich det sie li die Welt denn Hel Schlach gen. Wi verbünde aus nack die zwar Berichte, keunen lo verschlech Ms besä, zur halte digu Verse sind Höhe ten « Arm In i erfolge n elegischen vermeide: Enthüllu tigen, nc immer l Wahrheit Schweiz: düng lich lüfte angr Trus soll Auch die groß« gend die wird gen Beri um vier tend« bünk Das fraw Britt