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Heim und Kindergarten Me man ru einem j^rmn kommt! Wenn bei unö ein junger Mann ein junges Mädchen »ur Frau begehrt, sucht er seinen schwarzen Gehrock und seine weißen Handschuhe hervor und begibt sich, feierlich aufgetakelt, zu den Eltern der Erwählten, überall aber ist es nicht so, und die Heiratssitten und Heiratsanträge find bei den verschiedenen Völkern verschieden. Bei den mährischen Tschechen würde kein junger Mann einem jungen Mädchen den Hof zu machen wagen, wenn die Auserkorene ihn nicht durch Übersendung eines Geschenks, das eine Geldmünze einschließt, ausdrücklich dazu ermuntert. Das Geschenk besteht gewöhnlich in einem Gebäck, das die verliebte Tschechin mit eigenen Händen gebacken hat. Wenn der junge Mann am Morgen den köstlichen Kuchen vor der Tür seines Hauses findet und ihn aufnimmt, um ihn zu verspeisen, bindet er sich fürs ganze Leben. Und wehe dem,'' der den Schwur der Treue wieder bricht! Ein alter Brauch bestraft den Verrat in Liebesdingen in grausamer Weise. Wenn der Ungetreue sich auch durch die Vorstellungen der Angehörigen des Mädchens nicht zur Umkehr bewegen läßt, sprechen Pulver und Blei. In Ungarn machen manchmal die Frauen, die dort sehr rachsüchtig find, von ihrem Recht, der Züchtigung des meineidigen Geliebten beizuwohnen, Gebrauch und bezeichnen selbst den Körperteil, an welchem der Verräter getroffen werden soll. In Montenegro stellt jedes junge Mädchen, sobald es seine Brautausstattung fertig hat, die .Liebeslampe' ans Fenster. Mittels eines Spiegels lenkt es dann den Widerschein der Flamme zu der Wohnung des Geliebten. Der junge Mann weiß infolgedessen sofort, wer in der Nacht an ihn denkt. Die andalusische Bäuerin schickt dem Hirten, der ihr Herz bezwungen hat, einen Kürbiskuchen. Wenn er ihn ißt, hat er gegen die Ver lobung nichts einzuwenden; andernfalls muß das junge Mädchen seine kulinarischen Lockungen anderswo erproben, und viele Kürbiskuchen führen schließlich zum Ziel. Im südlichen Spanien schicken die berühmten Zigarren arbeiterinnen (wie das übrigens auch die Pariser Grisetten machen) dem Marm ihrer Wahl ihre Puderguaste. Er scheint der Mann bei dem nächsten Stiergefecht mit der Quaste an seinem Hut, so gilt das als Liebesgeständnis, es werden bald zärtlichere Pfänder ausgetauscht. Auch die Schweizerinnen ergreifen in Liebesdingen die Initiative; sie dürfen jedoch von diesem Recht nur am Vorabend der Hochzeit einer guten Freundin Gebrauch machen. Nachdem die Jugend mit Tanz, Gesang und sonstigen Amüsements das .Fest der Liebesgirlanden' ge feiert hat, gehen die jungen Mädchen bei Tagesanbruch nach Hause, wobei jedes mit einem Endchen Band, das «ine Devise trägt, geziert ist. Vor der Tür des Mannes, den sie lieben, hängen sie das Band mit der Devise an den Türhammer oder an den Glockengriff; sind die Be ziehungen besonders eng, so werfen sie das Band wohl auch durch das offene Fenster. Die junge Sennin wird sich aber schön hüten, das Unterpfand ihrer Liebe und Treue dem Hirten eines Nachbarkantons ins Haus zu bringen. Das wäre so etwas wie ein Vaterlandsverrat. Die heiratslustige junge Kabplin zeigt dem Mann, der ein Ange auf sie geworfen hat, ihr Entgegenkommen dadurch, daß sie vor seinem Hause ihren Gürtel löst . . . Schnür- und Stiefelbürstenkast««. Der für die Stiefelbürsten bestimmte Kasten dient gleichzeitig als Tritt zum Schnüren oder Knöpfen der Stiefel. Die Maße des Kastens sind folgende: Die Vorderseite ist 22 Zentimeter breit und 46 Zentimeter hoch. Die Rückenseite ist 22 Zentimeter breit und 50 Zentimeter hoch. Die Seitenteile sind 35 Zentimeter breit, an der Vorderseite 45 Zentimeter und an der Rückseite 50 Zenti meter hoch. Der Deckel hat eine Breite von 24 Zentimeter und eine Länge von 37 Zentimeter. Der Kasten wird beliebig gestrichen, und auf den Deckel klebt oder nagelt man Linoleum. Zwetschen ohne Einkochgläser einzumachen. Ausgelesene Zwetschen werden im kalten Wasser ge waschen, entstielt und geschält. Die Haut der Zwetschen ist gekocht von Geschmack bitter und dabei hart und weniger gut verdaulich, mithin tauchen wir die Früchte kurze Zeit, etwa 1 Minute, in kochendes Wasser, übergießen sie dann sofort mit kaltem Wasser, und die Haut zieht sich leicht ab. Die geschälten Zwetschen werden in ettifache Konserven gläser ohne Deckel eingelegt und mit vorher gut ab gekochter Suckerlösung im Verhältnis zu 1 Liter Wasser und V, Kilogramm Zucker übergossen. Früchte und Zucker- lösung kommen im Glase nm so hoch, daß noch ein daumenbreiter "Raum vom GlaSrand im Innern frei bleibt. Verschlossen werden die Gläser zuerst mit einem stärkeren Wattestück von pilzfreier, sogenannter Verband watte, erhältlich in jeder Drogerie; darüber wird ein naß gemachtes Pergamentpapier oder eine Schweinsblase gedeckt, gut spannend und mit einem Bindfaden verbunden und endlich die überhängende Watte und das Pergamentpapier rundherum abgefchnttten. ' Ls kann nach dem Einkochen die Lust durch diesen Verschluß ins Glasinnere allenfalls durchdringen, aber diese Lust gelangt nm gereinigt, pilz frei in daS GlaS und läßt ein Verderben der Früchte seltener Vorkommen. Im Dunsttopfe und Wasser, das über -die Hälfte die Gläser bedeckt, werden die Zwetschen 10 Minuten lang gekocht, »»gedeckt und weitere 10 Minuten stehen gelassen, im ganzen 20 Minuten bei 85 Grad Eelsius eingekocht. Bei vorsichtigem Vorgehen verdirbt der Inhalt selten und hält sich mehrere Jahre lang. — Solchen Haushaltungen, die es sich zu leisten vermögen, kann dagegen die Anschaffung von mit Gummiringen luftdicht verschließbaren Patentgläsern nur angeraten werden. Diese Gläser machen sich mit den Jahren bezahlt. Löschmappe mit Flechtarbeit. Die Löschmappe aus brauner Lederpappe ist 40 Zenti meter hoch und 30 Zentimeter breit. Hat man di« Zeichnung aufgetragen, so schneidet man mit einem scharfen Messer sorgfältig die Linien ein, die für das Flechtwerk notwendig sind, und wachst dann die Mappe. Seidenband in Lederfarbe wird durchflochten, und das breite Band unten ausgefranst. Weißes Löschpapier wird innen an gebracht. Die Chinesen und wir. Wir lachen über die Sitten, über die Bräuche, über die Gewänder der Chinesen, der bezopften und der un- bezopften. aber die Chinesen revanchieren sich: sie machen sich über uns lustig. Der protestantische Pastor E. I. Hardy, her viele Jahre in China gelebt hat, veröffentlicht einen unterhaltenden Artikel, der amüsante Urteile der Chinesen über uns Westeuropäer enthält. Hardn hörte eines Tages einen Chinesen, der sich mit Landsleuten über einen Missionar unterhielt, sagen: »Er spricht unsere Sprache; wenn seine Wangen rasiert wären, wäre er beinahe so schön wie wir.' Die kleinen Chinesen laufen, wenn fie zum erstenmal einen stark bebarteten Weißen sehen, voll Angst und Entsetzen davon: sie sind überzeugt, einen der in ihren Fabelbüchern geschilderten Teufel gesehen zu haben. Unter den Kindern einer bei Hongkong gelegenen Ortschaft hieß das von dem einzigen Europäer des Ortes bewohnte Haus allgemein das „Haus des Teufels'. Scharf kritisiert wird in China die Kleidung der Europäer. Die chinesischen Frauen, die bei feierlichen Gelegenheiten sich über und über mit Kleidern bedecken, können nicht be greifen, weshalb ihre weißen Schwestern bei ähnlichen Gelegenheiten gerade das Gegenteil tun, indem sie den Hals und die Schultern entblößen. „Wie kann nur das Zeigen der nackten Haut als ein Zeichen von Anstand und Respekt bettachtet werden?' fragen fie. Was die Männer kleidung angeht, so finden die Chinesen, daß die Europäer viel zu fest an den Körper geschmiegte Kleider tragen; sie können sich den Grund hierfür gar nicht erklären, es wäre denn — meinen sie —, daß die Europäer zu arm seien, um sich für ihre Gewänder genügenb Stoff zu kaufen. Der Chinese kann sich nichts Unvernünftigeres denken, als unsre steifen Kragen, die „den Hals zersägen', und als unsere Abendkleidung mit der weit ausgeschnittenen Weste, die eigens gemacht zu sein scheine, damit sich der Träger nur ja recht gründlich erkälte. Und endlich können die Chinesen nicht verstehen, daß die Europäer selbst bei großer Hitze auf der Straße den Hut tragen, während sie auch bei der größten Kälte im Hause unbedeckt bleiben. Einlegen von Sauerkraut. Die Zubereitung des Sauerkautes ist verschieden. Ein bewährtes Verfahren ist folgendes: Nachdem das zum Einlegen bestimmte Gefäß (Zuber, Faß oder dergl.) gut gereinigt und der Weißkohl gewaschen und von den Strünken bettest ist, legt man auf dessen Boden frische Meerrettichblätter sund auf diese möglichst gleichmäßig fein gehobeltes Kraut.U Auf dieses kommen außer Salz (50 Gramm auf 10 Liter Kraut) feingeschabte Wurzeln des Meerrettichs (1 Eßlöffel voll auf 10 Liter Kraut), sowie Fenchellvrner oder auch Fenchelkraut. Ferner fügt man feingeschabte Quitten zu und schlägt alles fest ein. So wird fortgefahrcn, bis das Gefäß beinahe voll oder der Vorrat aufgebraucht ist. Obenauf kommt wieder eine Schicht Meerrettichblätter, die man später nach dem je weiligen Herausnehmen des Sauerkrautes waschen und wieder hineinlegen kann. Das Ganze wird stark beschwert und mit Salzwasser übergossen, so daß sich von diesem immer eine Schicht über dem Sauerkaut befischet. Merkwürdig« Gesetze. Bekanntlich hat jeder der Staaten, die di« große nord- amerikanische Republik bilden, das Recht, sich die Gesetz« zu geben, die ihm gut und paffend dünken. Nicht ganz so genau weiß man bei uns, was unsere Freunde jenseits des groben Ententeiches unter Gesetzgebung verstehen. Als praktische Leute lassen die Amerikaner daS Gesetz bet den geringsten Einzelheiten deS öffentlichen und deS Privatlebens eine Rolle spielen. Manche ihrer gesetzlichen Maßnahmen würden sicherlich auch bei unS Freund« finden — manche, aber keineswegs alle. Aus nachstehenden Gesetzentwürfen, die gegenwärtig in einigen der Staaten der Union auf der Tagesordnung stehen, kann man sich ein klares Bild von den Leistungen der amerikanischen Gesetz gebungsmaschine machen. In ArkansaS soll durch Gesetz das Fußballspiel für ungesetzlich und strafbar erklärt werden. In Utah soll jeder Bürger, der nicht wöchentlich mindestens ein Bad nimmt, eine hohe Geldstrafe zahlen. In TexaS soll bestraft werden, wer telephonisch flucht oder Grobheiten sagt. Ferner sollen Gewohnheitstrinker eine Exttasieuer von fünf Dollar pro Jahr zahlen. Im Staat Newyork will man durch Gesetz bestimmen, daß alle Automobilbesitzer und Chauffeure sich zugunsten ihrer künftigen Opfer mst 10 000 Dollar versichern lassen müssen. In Illinois sollen Trunkenbolde nicht heiraten dürfen. In Kansas will man eine Junggesellensteuer einführen: Manner, die alter sind als 45 Jahre und trotzdem noch keine legitime Frau haben, sollen eine jährliche Exttasieuer von 25 Dollar zahlen. In Iowa soll den Ettern jedes neu- "renen Kindes von Staats wegen eine Belohnung von 10 Dollar gezahlt werden. In Kolorado soll die Annahme von Trinkgeldern aufs strengste untersagt werden; eine Ai.S- nahme wird nur für die Nachtwächter der Schlafwagen gemacht. Weiter sollen die Hotelbesitzer und Gastwirte gezwungen werden, die Betten in den Fremdenzimmern mst Bettüchern von mindestens 2,75 Meter Länge zu oer- sehen. Außerdem wollen 29 Staaten auf gesetzlichem Wege Bestimmungen über die Länge der Hutnadeln treffen. omcu Vie tücktige köckin. Verwendung von Weintrauben. Zu Trauben-Marmelade nimmt man recht reife, schwarze Trauben. Auf 1 Pfund Trauben rechnet man nur Pfund Zucker: den letzteren läutert man. bis er Fäden spinnt, gibt die Trauben dazu. Kast alles zusammen langsam etwa V- Stunde und nimmt die Kerne stets oben ab. Wenn sich die Beeren senken, lädt man die Marmelade etwas abkühlen, gibt dieselbe durch ?wei Siebe (ein gröberes und ein feineres) und füllt sie erkaltet tn Glaser. Trauben, die nicht mehr reif werden, kann man ebenfalls zu Marmelade verwenden. Nachdem sie gewaschen und abgebeert sind, werden sie einige Minuten in wenig Wasser gekocht, dann durch ein Haarsieb getrieben, so daß ""5 ?^^bnre Zurückbleiben. Dann kocht man die Masse, uuf l Piund kommen 250 Gramm Zucker (das Gewürz« sackchen initkochen). bis zur Probe, füllt sie noch Heib in die Glaser und erhitzt bei 90 Grad Celsius 20 Minuten. Nahrhaftes Frühstück. Als solches ist das National, gerrcht der Schottländer. .Poridge' zu bezeichnen. V« Pfund Hafergrütze wird mit V; Liter Flüssigkeit - halb Wasser, halb Milch, sagt die Vorschrift — eine Stunde auf schwachem Feuer gekocht. Wem dies zu nahrhaft ist, der setze weniger Much zu. . Die Grütze muß dick eingekocht zu Tisch kommen und wird nach Belieben dort mit etwas warmer Milch oer- dunnt. woselbst auch der einzelne sich die Speise nach Geschmack mit Sirup oder Honig versüßt. Gurkensalat. Die Gurken schält man von der Mitte aus nach beiden Seiten, um zu verhindern, daß sich das Bittere der Spitze über die ganze Gurke verteilt. Das Kern gehäuse wird entfernt. Kurz vor dem Esten wird die Gurke sehr dick geschnitten, mit Salz, Zucker, Öl und Zitronensaft vermischt. Es ist unrichtig, den Saft auszupressen, denn auf diese Art geht das Beste verloren. Zudem haben aus gepreßte Gurkenscheiben eine lederartige Beschaffenheit und find unverdaulich. Dagegen werden die dicken, saftigen Scheiben auch von einem schwachen Magen vertragen. für äie ^sugenä. j^ikglückte Herr Frosch, der hat zur Rahnpartie Heut alle Rameraden, Dazu der Gäste viel wie nie Kuch noch zum Schmaus geladen. Er selbst im apfelgrünen Frack Empfängt die lieben Gäste, Es zieret ihn der Lkapsnu olague Und eine weiße Weste. Frau Maus ihr graues plüschkleid hat Gebürstet und gestriegelt, Und Fräulein Eidechs in der Tat Hat lange sich gespiegelt; Doch schnell zur Rbfahrt stehn bereit Vie großen Mummelblätter. Frau Maus die spricht voll Traurigkeit: „wer wird denn nur mein Retter, Fall ich ins Wasser jetzt hinein, Ich kann ja doch nicht schwimmen, Und könnt ganz sicher nicht allein Dem Unglück hier entrinnen!" Da alle Frösche schrei'n voll Mut: „Tuak, quak, wer wird so fragen! wir find dir doch von Herzen gut. woll'n dich auf Händen tragen." Doch als ein großer Zisch zur Zeit Des Weges kommt geschwommen, va hab'n die Frösch' voll Munterkeit Ganz schnell Reißaus genommen Und alles, was nicht schwimmen könnt, Vas mußte jetzt ertrinken Und dacht: „was wohl die Freundschaft lohnt, Im Unglück" - noch beim Sinken. A Stuck». Ein Ausschneide-Kunststück. Ziemlich steife Pappe braucht man als Material. Aus diesem werden die links auf unserer Abbildung schwarz gezeichneten fünf Stücke geschnttten. Bei richtiger Zu- sammenfetzung muß ein Kreuz herauskommen, wie es rechts veranschaulicht ist. Natürlich legt man dem, der die Aufgabe lösen soll, nur die einzelnen Stücke vor und gibt ihm weder Anleitung noch Zeichnung. Sonst kann es jeder sofort.