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Amts- und Anzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock Md dessen Umgebung Tel.-Kdr.: Amtsblatt. M Eibenstock, Larlsfeld, tzundshübel. ^UgrUM» Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, r 5chönheiöerhammer,5osa,Unterstützengrün,wildenthal usw. 8<rnsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger: Emil H»»»»dohn, verantwortl. Redakteur: Trust Lindemann, beide Eibenstock. -— - ^-7^ - - - »1. Jahrgang. - — 2VI Soniltag, d« 30. AigH L»L4 Blkalllltmachlli«», BorratserhebmM bekeffcO, vom 26. August 1914. I. Der BundeSrar hat auf Grund des ß 3 des Gesetze- über die Ermächtigung de- Bun- de«rat» zu wirtschaftlichen Maßnahmen usw. vom 4. August 1914 (R. G. Bl. S. 327) fol« gende Verordnung unter dem 24. August dieses Jahre» (R. G. Bl. S. 382) erlassen. 8 1. Während der Dauer des gegenwärtigen Krieges ist den von den Landeszentralbehörden bestimmten Behörden jederzeit Auskunft über die Vorräte an Gegenständen de» täglichen Bedarf», insbesondere an NahrungS- und Futtermitteln aller Art, sowie an rohen Naturer« Zeugnissen, Heiz- und Leuchtstoffen zu geben. Zur Auskunft verpflichtet sind: 1. landwirtschaftliche und gewerbliche Unternehmer, in deren Betrieben die Gegen stände erzeugt oder verarbeitet werden, 2. alle, die solche Gegenstände aus Anlaß ihre- Handelsbetriebs oder sonst des Er werbes wegen in Gewahrsam haben, kaufen oder verkaufen, 3. Kommunen, öffentlich-rechtliche Körperschaften und Verbände. 8 2. Auf Verlangen sind anzugeben: 1. die Vorräte, die dem Befragten gehören oder die er in Gewahrsam hat, 2. die Mengen, auf deren Lieferung er Anspruch hat, 3. die Mengen, zu deren Lieferung er verpflichtet ist. 8 3. Die Anfrage kann auf folgende Punkte ausgedehnt werden: 1. wer die Vorräte aufbewahrt, die dem Befragten gehören, 2. wem die fremden Vorräte gehören, die der Befragte aufbewahrt, 3. wann die Vorräte abgegeben werden können, 4. für welchen Zeitpunkt die Lieferungen (tz 2 Nr. 2 und 3) vereinbart sind, 5. wohin früher angemeldete Vorräte abgegeben sind. Jedes weitere Eindringen in die VermögenSverhältniff« ist unstatthaft. 8 4. Die anfragende Behörde ist berechtigt, zur Nachprüfung der Angaben die Vorratsräume des Befragten untersuchen und seine Bücher prüfen zu lassen. 8 5. Wer die auf Grund dieser Verordnung gestellten Fragen nicht in der gesetzten Frist be antwortet, oder wer wissentlich unrichtige Angaben macht, wird mit Geldstrafe bi» zu 3000 Mark oder im Unvermögensfalle mit Gefängnis bis zu 6 Monaten bestraft. 8 «- Die Landeszentralbehörden erlassen die Bestimmungen zur Ausführung dieser Verordnung. 8 7. Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. 11. Als Behörden, denen auf Grund der vorstehend unter I abgedruckten Verordnung das Recht zusteht, Auskunft über die in der Verordnung bezeichneten Vorräte zu verlangen, wer den in den Städten mit Revidierter Städteordnung die Stadlräle, un Uebrigen die Amts- hauptmannschaflen bestimmt. Ministerium des Innern. Der bisherige Glassortierer Kerr I^LsärLoL LmLI Loüm von hier ist heute als Htlf-uachtschutzma«« für die hiesige Gemeinde verpflichtet worden. CarlSfeld, am 27. August 1914. Der Gemeind evorstand. I. V. Ernst Friedrich, 1. Gemeindeältefter. Neue Erfolge der verbündeten deutschen Stämme. Die große Niederlage der englischen Armee. Heller Jubel löste am gestrigen Nachmittage die frohe Kunde aus, daß nunmehr unser verräterischer, heuchlerischer „Vetter" jenseits des Kanals eine ver nichtende Niederlage erlitten hatte, daß auch Albions Söhne deutsche Hiebe erster Güte zu schmecken be kommen haben. Wenn auch zur Stunde noch nicht feststeht, wie viel englische Gefangene in unsere Hände gefalleit sind, so geht doch aus Ser ganzen Meldung hervor, daß es sich bei der Schlacht vor St. Quen tin um einen bedeutenden militärischen Erfolg han delt, der in London — vorausgesetzt, daß er dort un verfälscht gemeldet wird — zweifellos bängliche Ge fühle erwecken wird. Größer als der militärische Er folg aber dürfte noch der strategische sein; denn über St. Quentin führt der Weg über die kleinen Be festigungen Laon und Soijsons direkt nach Paris. Das Telegramm, das wir schon durch Extrablatt be kannt gaben, lautet: Berlin. 28. August, sw. T. v.) Grohes Hauptquartier. 28. August. Vie englische Armee, -er sich drei französische Territorial-ivisionen ange- schlofsen hatten, ist nördlich von 5t. chuentin voll ständig geschlagen. 5ie befindet sich auf dem Rück züge nach 5t. Euentin. Mehrere Tausend Gefangene. 7 Zeldbatterien und eine schwere Batterie sind in unsere Hande gefallen. 5üdöstlich Mezieres haben unsere Truppen unter fortgesetztem Rampf in breiter ßront die Maas überschritten. Unser linker Zlügel hat nach Mgigen Gebirgskämpfen die französischen Gebirgstruppen bis in die Gegend östlich von Lpinal zurückgetrieben und befindet sich in weiterem sieg reichen Zortschreiten. Der Bürgermeister von Brüssel hat dem deutschen Uommandanten mitgeteilt, dah die französische Regierung der belgischen die Unmög lichkeit eröffnet habe, sie irgendwie offensiv zu unter stützen. da sie selbst vollständig in die Defensive gedrängt ist. Generalquartiermeister v. 5tein. Aber nicht nur den Engländern und Belgiern, nein auch den Franzosen brachte der gestrige Tag vock eine starke separate Enttäuschung. Der Draht meldet: Vertin, 2«. August. (W. T. ».) Mansn- viver, da» größte Tperrfort der Franzosen, ist in deutschem Besitz. Manonviller liegt nordwestlich von Nancy und scheint in der Kette der französischen Befestigungen die Aufgabe zu haben, den Durchmarsch zwischen den bei den Festungen Toul und Verdun zu verhindern. Mit der Einnahme dieses stärksten Forts wird die in diesem Feldzuge schon mehrfach aufgetretene Wahrnehmung, daß den modernen deutschen Geschützen nur wenig Be festigungen standhalten, aufs neue oestätigt. Man be denke, das stärkste Forts im ersten Ansturm genommen! Das wird den Franzosen heillos in die Glieder fahren. Eine bedauerliche Tatsache in diesem Kriege bilden die Franktireurtaten der Franzosen wie Ser Belgier. Daß aber die Rache der Deutschen solchen Untaten gerecht und sehr streng auf dem Fuße folgt, erhellt aus fol gender Schilderung: Berlin, 28. August. Ueber die Zerstörung von Löwen, die wegen Schießens der Einwohner aus deutsche Truppen erfolgte, meldet der Kriegsbe richterstatter der „Voss. Ztg.": Zur gleichen Sinn de überschüttete plötzlich die Bevölkerung von Löwen, die bisher friedlich gewesen ivar, aus allen Fenstern, aus Kellern, von Dächern herab die in den Straßen befindlichen ahnungslosen deutschen Wachen, Kolonnen und durchmarschierende Truppen mit Gewehr- und Pistolenfeuer. Es entwickelte sich dann ein furchtbares Handgemenge, an dem sich die gesamte Zivilbevölkerung beteiligte. Unseren Soldaten gelang es in kurzer Zeit, der rasenden Bevölkerung Herr zu werden. Leider ist auch bei diesem hinterlistigen Uebcrfall viel deutsches Blut geflossen. Das Gebot der Selbsterhaltung ver langte hier, daß die schwere Schuld, welche die Stadt Löwen auf sich geladen, sofort und unnach- jichtlich ihre Sühne fand, und so dürften die reichen Kunstschätze der Stadt heute nicht mehr sein. Es unterliegt keinem Zweifel, der Ueüerfall in Löwen war behördlich organisiert, cr sollte den Ausfall von Antwerpen unterstütz.-», denn beides ereignete sich zur gleichen Zeit. Es ist anzunehmen, daß die Belgier nunmehr zur Vernunft kommen, und daß die letzte Lehre ihn'» die Lust zur Fortsetzung des Franktireurkrieges genommen hat. «Mit Genehmigung des Gouverns ments. W. T. B.) Eine Mahnung zur ferneren ausdauernden Wach samkeit, die gewiß sehr am Platze ist, wird von deutscher amtlicher Seite an das Volk gerichtet: Berlin, 28. August. W. T. B.) Die gro ßen Erfolge, welche unsere Truppen bisher errungen haben, und die besonders im Westen ein rasches Vor rücken zur Folge hatten, machen in erhöhtem Maße eine Sicherung unserer rückwärtigen Verbindungen notwen dig, um den Nachschub von Munition, Verpflegung, Ausrüstung, Kriegsmaterial und Ergänzungsmann schaften für die Feldtruppen sicherzustellen. Auch der Abschub von Verwundeten, Kranken und Gefangenen in die Heimat stellt an unsere Bahnen hohe Anforderun gen und macht die strenge Ueberwachung unserer Schie nenwege und der Kunstbauten auch fernerbin zur »nab weisbaren Notwendigkeit. Schon die Einberufung des Landsturmes zeigt, daß die Sicherung der rückwärtigen Verbindungen unserer Heere eine Aufgabe von größter Wichtigkeit ist. Das gilt nicht nur von den Verkehrs linien in dem von uns besetzten Auslande, sondern auch von denen in Deutschland selbst. Auch iie müssen nach wie vor unter schärfster Kontrolle bleiben. Es ist daher angebracht, an alle, die in Deutschland mit der Bewachung unserer Eisenbahnlinien betraut sind, erneur die Mahnung zu richten, in ihrer Wachsamkeit nicht nachzulassen. Auch ist es die Pflicht der gesamten Bevölkerung, die zu diesem Zwecke gestellten Wachen nach besten Kräften zu unterstützen. Nach wie vor hängt von dem ungestörten, durch keine feindlichen Anschläge unterbrochenen Verkehr auf unseren Eisenbahnen un endlich viel ab. Ein großes Interesse bringt man im ganzen Volks unserer Spezial-Luftwaffe, dem Zeppelin, entgegen, u. erhöht wurde dies noch durch die große Leistung, die ein Zep pelin über Lüttich vollbracht hatte. Auch heute liegt wieder ein Telegramm vor, das von ernster kriege rischer Arbeit eines unserer Zeppeline zu melden weiß. Andernteils geht aus der Meldung hervor, daß auch Antwerpen in kürzester Zeit zur Uebergabe gszwun gen werden soll: Berlin, 28. August. Ueber die Wirkungen der Zeppelinbomben wird dem „Berl. Lok. Anz." aus dem großen Hauptquartier von zuständiger Stelle geschrieben: Von Namur zurückgekehrt, sahen wir in der Nacht vom 24. mm 25. August einen Zeppelin über Lüttich, der in Fahrt nach Antwerpen war. Seine dortige Tä tigkeit hatte den größten Erfolg. Die Gasanstalt ist zerstört worden, was einen gro ßen Eindruck gemacht hat, besonders in England. Morgens gegen 4 Uhr kehrte der Zeppelin, ob gleich heftig beschossen, über Lüttich vollständig unversehrt zurück, um seinen Hafen in Deutsch land aufzusuchen. Zur See wird gegenwärtig wohl nur ein Kaper krieg geführt. Die nachstehende Meldung b.w ist, daß man deutscherseits auch hierin gewandt ist: Rotterdam, 27. August. Englische Blätter mel den, daß ein deutscher Kreuzer zwei englische Ha» delsschiffe nahm. Am 6. August wurde die „City of Winchester" im indischen Ozean von einem deutschen Kreuzer erbeutet. Die Besatzung wurde später in Mo zambique gelandet Das englische Schiff, das mit Mais beladen, nach Rotterdam unterwegs war, hieß „Hyaden". Der deutsche Kreuzer bohrte es an der brasilianischen Küste in de» Grund Auf dem österreichisch - russischen Kriegs schauplatz wird auch vor wie nach heiße Arbeit geleistet Neue erbitterte Kämpfe sind im Gange: Wien, 28 August. W. T. B.) Der Kriegs berichterstatter des „Neuen Wiener Abendblattes" meldet aus dem Kriegspressequartier: Gleichzeitig