Volltext Seite (XML)
Beilage zu Nr. 159 -es „Amts- und Anzeigeblattes Eibenstock, den 12. Juli 1914. Herr, wer wird wohnen in deiner Hütte? Wer wird bleiben auf dei nem heiligen Berge? Wer mit sei ner Zunge nicht verleumdet und seinem Nächsten kein Arge- tut und seinen Nächsten nicht schmähet. (Psalm 15, l—3.) Zum 5. Trimtatissonntage. Es unterliegt keinem Zweifel, daß jede Betrachtung und Behandlung unserer sonntägigen Predigttexte in der Weise erfolgen muß, daß ihr Gesamtinhalt darge stellt und zur Wirkung gebracht wird. Und doch kann auch der Fall eintreten, daß ein einzelnes Wort einmal herausgehoben u. zum Mittelpunkt gemacht wird, obwohl es vielleicht nach dem Zusammenhang nicht ganz diesen Mittelpunkt bildet. Das wird man wohl auch von der Epistel des 5. Trinitatissonntages (1. Petri 3, 8—15) gelten lassen dürfen. Gewiß enthält sie eine allge meine Anweisung und Ermunterung zu gerechtem Wan del und vor allem zu friedfertigem Leben. Und doch klingt aus ihr recht vornehmlich ein Wort hervor, unter welches wir uns doch einmal besonders stellen wollen, nämlich: Wer leben will und gute Tage sehen, der schweige seine Zunge, daß sie nichts Böses rede und seine Lippen, daß sie nicht trügen (v. 10). Jakobus sagt: „Also ist auch die Zunge ein klein Glied, und richtet große Dinge an. Siehe, ein klein Feuer, welch einen Wald zündet's an. Und die Zunge ist auch eiu Feuer, eine Welt voll Ungerechtigkeit. Also ist die Zunge unter unsern Gliedern, und befleckt den ganzen Leib und zündet an allen unsern Wandel, wenn sie von der Hölle entzündet ist" (Jak. 3, 5, 6). Und wie vielfach ist leider Menschenzunge von der Hölle entzün det! Gott gegenüber sollen wir sie brauchen zum Loben und Danken und wir klagen und murren, ja fliehen viel leicht. Wir sollen recht bitten und wir trotzen und klagen an. Anstatt unsere Zunge so zu gebrauchen, daß wir dabei Segen erlangen, benutzen wir sie uns zum Fluch. Wie aber sehen wir weiter recht deutlich, welchen Schaden die Zunge anrichtet, wenn wir sie brauchen gegenüber unseren Nächsten! Wie viel Beleidigungen u. Schmähungen, wie viel Kränkungen und Herzeleid brin gen doch nngezähmte Zungen hervor! Wie viel Friede wird durch sie gestört, wie viel Glück vernichtet! Man vermag es gar oft nicht zu glauben, wie das in Worten liegende Gift furchtbare Wirkungen ausübt. In Ver- zweifelung und Tod treibt es wohl hinein. O, daß doch jeder immer an die Folgen seiner Worte oft sind sie vielleicht nur unbedacht! — recht denken und seine Zunge zähmen oder zum Schweige» bringen möge! Und willst du, lieber Christ, nicht auch um deiner selbst willen das tun ? Petrus sagt: „Wer leben will und gute Tage sehen, der schweige seine Zunge, daß sie nichts Böses rede. Willst du nicht auch gute Tage sehen ? Dann darfst du dir diese auch nicht trü ben, indem du andere lästerst und zum Zorne reizest oder ihnen auch durch nörgelnde und quälende Worte alle Freudigkeit nimmst. Du darfst auch nicht andere beleidigen, während du selbst jedes Wort als Grund zum Klagen und Anklagen ansiehst. Du darfst nicht durch Gerede und Klatsch über andere böse Gerüchte bringen. Fühlst du nicht, wie du dadurch sie wider dich aufreizest und dich selber um Glück und Frieden bringst? — Zähme aber auch deine Zunge so weit, daß du dir nicht deines Herzens Frieden zerstörst. Manch ein Mensch findet Ruhe nicht mehr, weil sein Gewissen ihn anklagt um des Leides willen, welches er andern angetan mit harten Worten, die er gegen sie gebraucht, oder mit verleumderischen, vielleicht lügnerischen An gaben, die er über sie gemacht hat. Manch Einer fin det Ruhe nicht mehr, weil er, als er vor falschem Eide stand, seine Zunge nicht zähmen konnte. Gilt es nicht daran zu denken, wie nicht nur für Zeit, sondern auch für die Ewigkeit eine unge- zähmtc Zunge unser Unglück sein, besonders wenn wir darauf sehen, daß wir zum Segnen und nicht zum Fluchen berufen sind, und daß wir ooch wissen, wie wir unsere Zunge uns zum Segen und nicht zum Fluche gebrauchen können. Darum laßt uns immer mit Joh. Herrmann beten: Hilf, daß ich rede stets Womit ich kann bestehn; Laß kein unnützes Wort Aus meinem Munde gehn, lind wenn in meinem Amt Ich reden soll und muß, So gib den Worten Kraft Und Nachdruck ohn Verdruß. Amen. Auö dcr Zeit der desmunMttM. liaLdruü verböte? 12. Juli 1814. Der englische Lord Castlereagh stand um diese Zeit, die dem Wiener Kongreß vorher ging, in regen« Verkehr mit den Tuilerien. Der Zar, nichts weniger als liberal, aber mit freiheitlichen Ideen spielend, hatte sich bereits nach wenigen Wochen, als er die Nichtigkeit und Hohlheit des Hofes der Bour bonen erkannte, von diesen abgewandt. Ludwig XVIll., gekränkt durch Alexanders Stolz, dabei in der Politik beschränkt, beeilte sich, England mit seinen Plänen zu unterstützen. So kam es, daß Castlereagh bei den Bourbonen anfrug, wie man sich in Paris zur pol nische« Frage stelle; zugleich sollte sich Frankreich äu ßern, ob es in der Lage sei, seiner Ansicht durch die Waffen Ausdruck zu geben. Immerhin dachte Castle reagh noch keineswegs daran, sich von den Alliierten gänzlich loszusagen, vielmehr sah er nicht ohne Arg wohn aus Frankreichs unberechenbaren Ehrgeiz. 13. Juli 1814. In jener Zeit bildete die Wie derherstellung von Kaiser und Reich den Traum nicht nur der Dichter, sondern auch vieler Gebildeter, manchen galt sie geradezu als selbstverständlich. Zwar trat be reits im Sommer eine gewisse Ernüchterung ei», man wurde sich der Schwierigkeiten einigermaßen bewußt, indes war das kein Grund, die Frage der künftigen Verfassung Deutschlands allerorts niit gleichen« Eifer nicht weiter zu besprechen. Unzählige Entwürfe zu ständischen Einrichtungen für ganz Deutschland sowohl als für jedes einzelne Land gingen inr Laufe des Jahres 1814 von Berufenen und Unberufenen aus. Dank der damals milde gehandhabten Zensur der Presse komite jeder mit Freimut zu der Alle bewegenden Frage Stel lung nehmen. Was denn auch inr „Rheinischen Mer kur", der sich mit warmer Vaterlandsliebe der Neuge staltung Deutschlands nach außen und innen amiahm, geschah- Der Deutsch-Dänische Krieg. 12. Juli 1864. König Christian IX. von Däne mark entschloß sich endlich, um Frieden zu bitten. Bom Theatertcusel. Eine Reihe bekannter amerikanischer Thcatcrkritiler veröffentlichen im „Strand Magazine" allerlei lustige Theatererinuerungen, die sie selbst miterleben durften. Es sind Erinnerungen an mißglückte Premieren oder zu mindest an Erstaufführungen, in denen der Theater- teufel mit der ihm eigenen Tücke von Dichter, Schau spielern und Regisseur erstrebte dramatische oder sen jationelle Wirkungen erbarmungslos zunichte machte. Am lustigsten endete wohl in Chicago die Premiere der „Nazarener". Als großer Schlnßeffekt gab cs hier eine Szene, in der die Heldin, ein Christenmädchen, den hnngernden Löwen in der Arena vorgeworfen wird. Man hatte auch eine Anzahl trefflich gezähmter Löwen „engagiert," und die Bestien schritten gar grimmig auf der Bühne einher. Den Zuschauern stockte das Herz, als die unglückliche Heldin des Stückes nun in die Arena getrieben wurde uud der Blutgier der Raubtiere preis Name. Stand. Heimat. Zahl. Paul Dobrotz Lber-Postassistent Leipzig-GohliS 1 Reinhard Thiele Buchhalter Kriebetal-Waldheim 1 Emilie Seifert Chemnitz 1 Waller Fischer u. Frau Kaufmann Leipzig 2 Hennig u. Tochter Kanzleirat Dresden 2 Kurt Bennwitz u. Fam. Kgl. Brandvers.-Jnsp. Zwickau 4 Hugo Mäcke u. Frau Assist, d. K. S. StSb. Leipzig 2 Martha Paul u. Tochter Chemnitz 2 vlouenthal. Bernhard Schubert Kaufmann Limbach i. S. 1 Paul Fischer mit Frau Chemnitz 2 Frieda Börner Privata Leipzig 1 1 Luftkurort und Sommerfrische Rauteukrauz. Arthur Geschke Buchhalter Leipzig 1 Fanny Melitta Spranger Verkäuferin Zwickau 1 Ida Schütz Falkenstein 1 Hermann Rabe m. Frau Zollassistent Dresden 2 Dora Klöppel Zwickau 1 Adolf Anton Wegerdt Bodenmeister d. Sächs. Johanne Marie Denzler Albin Donat m. Frau u. Tochter StaatSeisenbahn. Leipzig-Kleinzschocher 1 Verkäuferin Zwickau 1 Bürgerschullehrer Zerbst 3 Walter Dr. Donat Arzt 1 Sa. : 245 Ueberhaupt: 415 Der WieLVunö. (Jahresbericht sür 1913.) (I. Fortsetzung.) Leider ritz der Tod auch Lücken in unsere Reihen. Er entführte uns seit Bestehen des Bundes die Herren: Bernhardt, Eduard Bruno, i. Wachwitz, Diersch, Wilh , Fabri kant in Eibenstock, Gottwald, Hermann, in Zittau, Gloel, Georg Gustav, Kirchschullehrer rm. in Mulda b. Fr., Keßler, Gottfried, Greiz i. V., Küstner, Albert, in Leipzig, König, Carl, Kaufmann in Annaberg, Ledig, Gustav, Kanzleirat i. DreSden-Str., Meichsner, Gustav, Färbereibefitzer in Glauchau, Olbricht, Dr., Prof., Rektor i. Chemnitz. Paul, Brüder, m Chemnitz. Gar herzlich danken wir den teuren Entschlafenen für ihre Liebe und Treue, die sie unseren Bestrebungen erwiesen. Zu unserer größten Freude traten die Witwen freiwillig in die Lücken. Die eine schreibt: »Gestern habe ich, wie mein guter seliger Mann, 1.20 Mk. an den Bielbund abgesandt. — Ich wünsche dem Birlbund und der treuen Heimatstadt meines lieben ManneS ferneres Gedeihen. Marie oerw. Ledig.' Dicht neben dem Leid wohnt die Freud! Zu dieser Erkenntnis sollten wir auch kommen. Zwei Brüder auS der Freiburger Pflege meldeten sich in unseren Bund. Nach 'urzer Zeit kommt unser WeihnachtSgruß als unbestellbar zurück mit dem Vermerk: .Adressat verstorben'. »Rasch tritt der Tod den Menschen an!' dachten wir schmerz erfüllt und drückten dem Bruder unser tiefstes Beileid aus. Sofort traf eine Karte ein mit der Ueberschrift, stark unterstrichen. »Also ich lebe noch!' Da war natürlich eitel Freude über den Wiederauferstandenen. — Ihnen, lieber Herr Heinicke, wünschen wir ein recht langes, frohes Erdendasein! (FoNletzun, sol-t.) Druck und Verlag von Emil Hannebohn in Eibenstock. MMe «ür Eibenstock und Umgebung: Wilkenibal, Earlsfeld, Steinback b. Johanngeorgenstadt, Som, Blaucntbal, Wolfsgrün, Burklmrdtsgrün, Muldenhammer, Hundshübcl, Lichtenau, Ober- und Unterstützengrün, Schönbciderhammer, Rautenkranr, Jägersgrün und Steinbeidel b. Br. Hratisöeitage zum Amts- und AnzetgeSlatt. Einzelnummer 5 Pfg. Erscheint während der Saison wöchentlich I Mal Sonntag». Beiträge werden, so weit der Platz reicht, gern angenommen. !>. Eibenstock, den 1S. Juli. Name. Hans Harries u. Fam. E. Graff u. Frau Curt Graff u. Frau Curt Mondors u. Frau R Bauer u. Familie Paul Riege u. Frau H. Röhrig u. Fam. A. Salomon u. Frau Frau Schubart A. Braun Friedrich Karl Recke u. Frau A. Fichtner Otto Meinig August Böhme Reinhold Schmaler Otto Wilder Ernst Degen Walter Semmler Karl Hofmann Else Heinze u. Kind Gertrud Heinze u. Kind Starcke H. Jennrich Jennrich Hermine Jung Werner Fritzsche Elfriede Keßler Stand. Heimat. Zahl. Wild-nthal. Gasthof am Auersberg. Kaisers. Justizrat Lahn a. W. 3 Kaufmann Chemnitz 2 2 Ing' 2 vr. pinl. Plauen 4 Polizeileutnant Berlin 2 Kaufmann — 3 Fabrikdirektor Leipzig 2 1 Kantor «wer. Gre-z 1 Oberfinanzrat Dresden 1 Kaufmann Berlin 2 WittgenSdorf 1 Asch (Böhm.) 1 P r i v a t l o g i s. Landgerichtssekretär Chemnitz 1 VerstcherungSbeamtrr Dresden 2 Kaufmann Chemnitz 3 Polizeisekretär Leipzig , 4 Kaufmann Limbach r. S. 2 Lehrer 1 Kaufmannsehesrau Leipzig 2 2 Regierungsbaumei» »» strrSrhefrau Halle a. S. 1 KammergerichtSrrf. Berlin 1 RechnungSratSrheg. M 1 Kaufmannsehefrau Greiz 1 Dresden 1 Freiberg 1