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berechligl zu fordern, daß auch Frankreich jein Mög lichstes tue, seine Rüstung stark zu erhalten; das sei nur durch Beibehaltung der dreijährigen Dienstzeit niög lich Der Aufsatz schließt: „Rußland und Frankreich »vollen keinen Krieg, Rußland ist aber kriegsbereit und hofft, daß auch Frankreich kriegsbereit sein wird." Aranlreich. — Viviani hat ein neues Ministerium ge' bildet. Viviani hat sich Sonnabend Nachmittag 5,30 Uhr inS Elysee begeben, um dem Präsidenten der Republik die Liste seiner Mitarbeiter für ein neue? Kabinett vorzulegen. Diese lautet: Präsidium und AeußereS: Viviani, Justiz: Bienvenu Marlin, Inneres: Malvy. Krieg: Messimy, Marine: Gau« lhier, Finanzen: NoulenS, Unterricht: Augagneur, Oeffentliche Arbeiten: Rene Renault, Ackerbau: Dovid, Handel: Thomp son, Kolonien: Rayraud, Arbeit und Fürsorge: Ouyleus, Un- terstaat-sekretär des Innern: Jacirr, UnlerstaalSsekrelä- der schönen Künste: Dalimier, UnterstaatSsekrelär deS Kriege»: Lauraine. Das neue Ministerium wird sich wahrscheinlich am DienStag der Kammer vorstellen. Balkan - Fiuanzkommission. Am Heu tigen Montag wird die Balkan Finanzkvmmission in Paris eine Sitzung abhalten, um über die Wiederauf nähme ihrer Arbeiten zu beraten. Dänemark. Kompromiß zwischen König und Ka binett in Dänemark. In dem am Sonnabend abgehaltenen Staatsrat ist beschlossen worden, das Landsthing aufznlösen, doch ist vereinbart worden, daß die Entscheidung über die eventl. Auflösung auch der sogenannten Königsdelegierten, d. h. der vom König er- nanntcn Herrenhausmitglieder, erst nach Beendigung der Wahlen zu dem neuen Landsthing getroffen werde. Bom Balkan. Sasonow in Rumänien. Prinz Earol von Rumänien ist Sonnabend vormittag aus Berlin in Konstanza eingetroffen. Der russische Minister des Arußeren Sasonow ist Freitag in Ugeni angekommen, wo er übernachtet hat. Sonnabend vormittag besich tigte der Minister die Stadt Jassi und fuhr sodann mit Sonderzug nach Konstanza weiter, wo er Sonn abend abends 10 Uhr eintraf. Die griechisch-türkische Spannung. Die griechische Regierung hat bisher bezügl. der Ant wort der Pforte auf die griechische Note noch keinerlei Mitteilung erhalten. Obwohl natürlich die Abfassung der Antwort einige Zeit in Anspruch nehmen wird, ist mau in griechischen Kreisen davon überzeugt, daß die Pforte ihre bisherige Taktik, vage Versprechungen zu geben, weiter befolgen wird. Die öffentliche Meinnng verlangt energisch die sofortige Wiedereinsetzung von Tausenden von griechischen Flüchtlingen in ihre Be sitzungen und die umgehende Zahlung eines ange messenen Schadenersatzes. — Die griechische Zeitung „Nea Hellas" schreibt, daß ein Krieg unvermeidlich sei. Die Annektion der Inseln Ehios und Mpthilene. Zu einer Athener Meldung, daß (Griechenland beschlossen hat, nunmehr die Annektion der Inseln Chios und Mythilene offiziell bekannt zu geben, schreibt die „Neue Freie Presse": Durch diese Maßregel zeigt Griechenland, daß es die Entscheidung über die Jnjelfrage schon jetzt herbeiführen und nicht erst warten ivill, bis die Türkei zur See stark genug ist, um den Kampf aufzunehmcn. Diese Maßregel werde aber auch den zwischen Griechenland und der Türkei bestehenden Konflikt verschärfen, da die türkische Regierung sich nunmehr in die Zwangslage versetzt sieht, entweder die Annektion anzuerkennen oder sich der selben mit Waffengewalt zu widersetzen. In Wiener diplomatischen Kreisen glaubt man jedoch nicht, daß die Türkei auf die Annektionserklärung mit kriegerischen Maßnahmen antworten wird. Zur See ist die Türkei zu schwach und zn Lande kann sie den Vormarsch auf Saloniki nicht antreten, »veil sie nach Anschauung dip lomatischer Kreise mit dem Widerstand der bulgarischen Armee ernstlich zu rechnen haben würde. Man ist viel mehr der Ansicht, daß die Türkei auf die Annektions- erklärung mit einer Massenausweisung von Griechen antworten wird. Japan. — Der japanische Marineprozeß. In Tokio hat die Gerichtsverhandlung gegen den Vertreter der Sie- menS-Schuckertwerke Hermann, den ehemaligen Korrespon denten des Reuterschen Bureaus Pooley und mehrere Japa ner aus Anlaß des Marineskandals begonnen. Eine ganze Anzahl ausländischer und japanischer Verteidiger waren er schienen: das britische und das deutsche Konsulat waren ver treten. Hermann wurde in der Freilag > Vormittag - Sitzung vernommen. Er erklärte, er habe selbst die Papiere, die in den Besitz des Angestellten Richter gelangten, nicht für wichlig gehalten, aber er habe gewußt, daß sie in die Hände des Korrespondenten des Reuterschen BureauS gelangt seien, wel cher seiner Meinung nach ständig die deutschen Interessen zu schädigen suchte. Deswegen habe er es für gefährlich ge halten, die Papiere in solchen Händen zu lasten. Er behauptete, »ie hätten nichts über Bewilligungen von Zahlungen von Kommissionen an japanische Seeoffiziere oder Beamte ent halten. Er habe sich an die deutsche Regierung gewandt, mit der Bitte, bei der englischen Regierung darauf hinzuwir ken, daß das Reutersche Bureau die Papiere nicht veröffent liche. Seine Bitte sei aber in Berlin abschlägig beschieden worden. Während des Verhör» von Hermann wurde ein Brief an die Deutsch-Asiatische Bank in Yokohama vorgelegt, in welchem diese ermächtigt wild, an Pooley 250000 Yen zu zahlen. Hermann gab auch zu, 50 000 Yen bei der Hongkong-Schankhai-Bank in Yokohama eingezahlt zu haben, al» Pooley ihm die Papiere auShändigte. Oertliche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 15. Juni. Auch in da» Gebiet der Madeirastickerei, da» bislang noch allein von der Handfertigkeitskunst beherrscht wurde, ist die neuzeitliche, hoch entwickelte Technik der Maschine «ingedrungrn. Die Näh« Maschinenfabrik von H. Kock L Eo., A.-G. in Bielefeld hat eine halbautomatische Lochstickmaschine konstruiert, die beson der« in der Lochstickerei Hervorragendes leistet. Dem Bau dieser Maschine liegt die Konstruktion der Greifermaschine zu- gmnde, bei welchem im freirotierenden Greifer eine lose lie gende runde Spulkapsel benutzt wird. Die Verstellung der Stichbreite kann bis zu 4'/, mm erfolgen, die Verstellung geschieht durch Hand- oder Kniehebel. Bei jedem gestickten Loch wird der Anfangs- und Endfaden festgenäht, wodurch die Stickerei in der Wäsche haltbar ist. Die Maschine eignet sich nur für Kraflbetrieb, ihre Leistungsfähigkeit ist außeror dentlich groß, sie liefert in der Minute 1000 Stich. Wird sie von geübter Hand bedient, so können pro Stunde 200 bi- 300 runde Locher gestickt werden, je nach Qualität der Arbeit und der Garnstärke. Kleine Knötchen, wie sie bei Ma deiraarbeiten viel Vorkommen, rechnet man 600-800 Stück pro Stunde. Auch Platt- und Sandstich führt die Maschine au». — Eine wiche Maschine wird am DienSlag, den 16. d. M., nachmittags 5 Uhr in der Kgl. Kunstschulzweigabtei lung (Vorbildersammlung) von einer Lehrstickerin allen In teressenten vorgeführt. — Dresden, 13. Juni Der Königliche Hof legt vom 13. bi» 26 Juni für den verstorbenen Großherzog von Meck- lenburg-Strelitz eine zweiwöchige Hoftrauer an. — Zwickau, 13. Juni. Da die Fleischpreise, beson- derS die Schwcincfleischpreise, von den hiesigen Fleischern im Verhältnis zu den Viehpreisen über Gebühr hochgehalten werden, Hal der Rat die Fleischerinnung zur Herabsetzung der Preise aufgcfoidert, außerdem ist die Errichtung einer städtischen Fleischerei in Erwägung gezogen worden. -- Zwickau, 13. Juni. Gestern abend ist an dem Verbindungsweg zwischen Poetenweg und Werdauer Straße infolge Bruchs oder Abfallens der Barriere an dem neben dem Wege hingehenden Moritzbach der Privatmann Loui- Schmidt in den Graben hinabgestürzt. Schwer verletzt brachte man den Gestürzten inS Kgl. Krankenstift, wo er noch heute morgen ohne Besinnung lag. Der Verletzte hat eine schwere Kopfverletzung davongelragen. Eine große Blut lache bezeichnete noch heute früh den Ort des verhängnisvollen Aufschlages. — Glauchau, 13. Juni. Der raffinierte Heirats schwindler, der seit etwa zwei Wochen das Königreich Sachsen brandschatzte und vor einigen Tagen auch hier er folgreich .arbeitete", ist vom Schicksal ereilt worden. Er wurde gestern abend in Lößnitz i. E. dingfest gemacht, at er dort bei einer Witwe eines seiner gemeinen Schwindel manöver inszenierte. Die Witwe hatte aber durch die Zei tung Kenntnis von seinem Schwindel erhalten und benach richtigte die Polizei Der geriebene Gauner hatte keinerlei Ausweispapiere bei sich, dagegen konnten ihm ein Trauring und eine Damenuhr, die er seinen Glauchauer Opfern er preßt hatte, wieder abgenommen werden Der Schwindler will Friedrich Paul Gauck heißen und am 5 Januar 1886 in Pettstätt im preußischen Regierungsbezirk Merseburg ge boren sein. Indessen bedürfen diese Angaben noch der be hördlichen Feststellung. Er sitzt seit gestern abend im Löß nitzer Amtsgericht hinter Schloß und Riegel. — Stollberg, 13. Juni. Gestern nachmittag gegen 5 Uhr zog über unsere Gegend ein mehrmals mit heftigen Eniladungen und reichlichen Niederschlägen verbundenes G e - witter herauf. Wiederholt folgten Blitz und Donner un mittelbar aufeinander. Ein kalter Schlag traf in das Haus des Herrn Bäckermeister Georgi in der Schneeberger Straße und beschädigte die Wände einer Erkerwohnung. Im übrigen aber ging das Gewitter für unsere Stadt ohne schweres Unglück vorüber. Empfindlicheren Schaden richtete dagegen das Unwetter in anderen Gegenden, so auch in Lößnitz an. Dort folgte Blitz auf Blitz und Schlag auf Schlag. Der Blitz schlug in die etwas abßits der Stadt gelegene, erst vor 2 Jahren neucrbaute Scheune des privatisierenden Flci- schermeisters Wagner in Lößnitz, die mit allen Heu- und Strohvorräten, scwie landwirtschaftlichen Geräten ulw. völlig eingeäschett wurde. In den oberen Gebirgsgegenden wurden die Wasserläufe zum reißenden Gießbach. DaS Wasser trat über die Ufer und fügte den Feldern erheblichen Schaden zu- MntWtihe und ElWensch m Cibenstoü. (Seit Sonnabend abend herrscht in der ganzen Stadt Feststimmung und reicher Flaggenschmuck in den Stra ßen weist darauf hin, daß die Sympathie»: ungeteilt oen Schützenbrüdern gehören, die »nit ihrem dies jährigen Schützenfest die Weihe einer neuen Fahne ver bunden haben. Ein Bieranstich leitete am Sonilabend abend das Fest ein, dem dann der heilige Akt, die Fahnenweihe, folgte. Der Wiggertsche Marsch „Zur Fahnenweihe" leitete den weihevollen Akt ein, der, mit einem Kommers verbunden, im geschmackvoll restaurier ten Schützenhaussaale begangen wurde. Der Besuch des Kommerses war gut zu nennen und die Stimmung die denkbar beste. Dem Wiggertschen Marsche folgte die Fest-Ouvertüre von Lentner, worauf der Gesang verein „Orpheus" die Erschienenen »nit dem wunder schönen Abt'schen „Gott grüße Dich" erfreute. Hier auf hieß Herr Gasmeister Krantz in markigen Worten die Ehrengäste und Kameraden herzlich will kommen und begrüßte die Stadtvertretung, den Ver treter der Geistlichkeit, Herr Pastor Wagner, die Tauf paten, Brudervereine, Schützenbrüder u. Schützenfreunde und schloß mit dem Wunsche, daß das Schützenfest und die Fahnenweihe sich zu Ehrentagen gestalten möchten, wozu Gott helfen möge. Frl. Horbach sprach dann einen beifallfreudig aufgcnommenen, stimmungsvollen Prolog, worauf zum feierlichen Weiheakte geschritten wurde. Herr Pastor Wagner, der die Weiherede hielt, führte in dieser etwa aus: Mit Freude sei inan der freundlichen Einladung der Schützengesellschaft ge folgt, um in ihrer hohen Feststunde ihre Fahnenweihe feiern zu helfen. Die Schützengesellschaft könne zu gleich zurückblicken auf ein 25jähriges Bestehen, dadurch erhalte der festliche Glanz und die feierliche Stimmung doppelte Bedeutung und doppelten Inhalt. Bisher habe es der Schützengejellschaft wohl nicht an einer Fahne gefehlt, vielmehr habe ihr zu ihren festlichen Veranstaltungen der hiesige Stadtrat in dankenswerter Weise die alte Bürgerfahne überlassen; ein Wahrzeichen aus vergangenen sturmbewegten Tagen, das auch hier im Erzgebirge erzählen könne von manchem heißen Tag Objekt fieren Mädch vorneh rauf b S' wordei vor. H' „Da h gebraä sie läck „r Frau allein, lich fei sehnen Ort?" bin fr mein ! Boden ihm lo Be Irene Wo Wi erschien mißte e Er arbeite ist nur wir u» Mann sofort entlass Existen meine zu unt gesucht „2 könnte so schn „2 dazu b nötige« ,F nicht lc Fi „T eine K die Sc wir dir „U hin. r gern b auch ( dem!" I' Doch i nicht t D räumt« Kleid? mals a bald b es für meine — ja - geholfe Das m Jr „T will ick mir er „A Si von ei: lich m Wie? 15< große < nicht ui Ab tigung eignete Bo Augenl - übe: tete da lichtes — und stehen Al, fand er tür ver Aus der Zeit der BesttiungSkiege. lNachdruS verboten.^ 16. Juni 1814. Mit dem Abschluß des ersten Pariser Friedens war das Schicksal der Völker Euro pas wieder in die Gewalt der Fürsten, Aristokraten, Geistlichkeit und Diplomaten gegeben. Sehr bald fetzte eine mit wachfender Konsequenz durchgeführte Reaktion ein, und den Völkern ward nicht nur fast alles dasjenige wieder entrissen, was sie trotz Napoleons Eroberungs sucht und Bedrückung mittelbar durch ihn gewonnen hatten, sondern man gab ihnen auch den Lohn nicht, der ihnen versprochen worden war, als es darauf ankam, mit ihrem Gut und Blut das Vaterland zu befreien. — So äußert sich Schlosser in seiner Weltgeschichte, em ge wiß unantastbarer Historiker, der in Ruhe u. klassischer im Jahre 1848. So dankbar die Schützengesellsschaft für das Entgegenkommen sei, so fühlten doch alle, daß es noch etwas herzerhebenderes sei, sich um eine eigene Fahne sammeln zu können. Diesosei nun erreicht und dazu beglückwünsche man heute die Jubelgesellschaft. Nun solle die neue Fahne ihrer Bestimmung übergeben, für ihre Ausgabe geweiht »verden, die nicht nur darin bestände, daß die Fahne ein Schmuck- und Schaustück fei, sie solle vielmehr ein Sinnbild, ein Wahrzeichen fein des Geistes, der in der Gesellschaft herrschen solle. Die alten Soldaten möchten jich der Zeit erinnern, da sie einst den Fahneneid schwuren. Wie sei ihnen nicht allen das Herz im innersten bewegt gewesen, wie habe man aufgeschaut zu der Regimentsfahne, die von Hel dentaten der Vergangenheit erzählte. Die Fahne, die nunmehr geweiht werden solle, diene keinem kriege rischen Zwecke, sondern nur friedlichen. Und doch sei ihre Ausgabe nicht minder groß, »oie eine Regiments- fahne. Ein Sprichwort jage, wer im Frieden leben wolle, müsse zum Kriege rüsten. Die neue Fahne wolle den Schützen die alte Wahrheit immer vorhalten mit ihrem Wahlspruch: „Ueb' Äug' und Hand fürs Vater land! Dem großen Ganzen möchte die Arbeit der Ge sellschaft dienen, die alte deutsche Treue möge in ihren Kreisen eine Pflege und Pflanzstätte finden und mit ihr auch verbunden deutscher Glaube und deutsche Frömmigkeit. Die neue Fahne wolle vornehmlich auch in Bezug auf das Letztere Begeisterung wachhalten, ziere sie doch ein Vogelbeerbaum, das Bild des Glau bens. Die weiteren Symbole der Fahne, wie Stadt wappen usw., wollten die Liebe zur teuren Heimat, zu heimischer Art anregen, und auch das sei eine herrliche Aufgabe. Sv möge man nun dazu schreiten, wozu man sich zur Stunde eingefunden: Die Fahne zu ent hüllen und zu entfalten. Nachdem die Fahne enthüllt war, schloß Redner: Und nun, du Fahne der Schützen gesellschaft Eibenstock, kraft des mir gewordenen ehren vollen Auftrages weihe ich dich, daß du fortan lange, lange Jahre deine Schwingen entfalten mögest unter Gottes Segen und Schutz zu manchem friedlichen Feste, daß du fortan aufgerichtet stehst inmitten der Gesellschaft als bedeutungsvolles Symbol und Wahrzeichen des Geistes, der in ihr waltet. So weihe ich dich zum blei benden Sinnbild christlichen Heldensinnes und deutscher Mannestreue, sächsischer Biederkeit und erzgebirgischen Frohsinns. Mögest du allezeit diese deine hohe Auf gabe erfüllen zum Segen der Schützengesellschaft! Das walte Gott! Herr Lenk sprach darauf im Namen der Schützengesellschaft Dank aus und das Versprechen, daß die Gesellschaft sich alle Zeit bemühen werde, den Sym bolen der Fahne Gefolgschaft zu leisten, in Freud und Leid. Nun folgte das Bannerlied und darauf mit ma rkigeu Kernsprüchen gewürzte Ueberreichuug der Geschenke, Fahnennägel und Fahnenbänder. Nachdem Herr Gas- meister Krantz hierfür gedankt und eine weitere Mujik- gabe die Anwesenden erfreut, ergriff Herr Bürgermeister Hesse als Ehrenvorsitzender das Wort zur Festrede Redner entwarf zunächst in großen Zügen ein leben diges Bild vvn den Schützenfesten im Allgemeinen und streifte dabei auch die Zeit des Mittelalters. Damals, als noch hohe starke Mauern die Städte umschlossen, habe die Schießkunst viel gegolten. Jeder Bürger hatte sie zu üben. Habe es doch gegolten, bewaffnete Ban den abzuwehren, wie auch Uebergriffc des Adels und der Fürsten. Wie hätte man da die Kunst des Schie ßens vernachlässigen können? Die Städte hätten des halb große Wettschießen veranstaltet, um die Bürger iu der Nebung zu erhalten, und um sie zu großen Lei stungen anzuspornen, seien Festlichkeiten veranstaltet u. hohe Prämien für gute Leistungen ausgesetzt. Dies stolze Bild sei aber mit der Einbuße der Städtefrei heit versunken und mit ihm die Lust zur Waffe und das Ausehen der Schützenfeste. Erst durch den nationalen Aufschwung Deutschlands hätten die Schützen wieder eine Anseheusmehrung erhalten. Ihre Losung der Verbrüderung, der Vervollkommnung in der Schieß kunst und der Hebung der Wehrfähigkeit des deutschen Volkes hebe sie aus der Masse privater Vereine her aus zu patriotischer Bedeutung. Habe die Schützen gilde dieser Aufgabe gelebt? habe sie nicht nur patrio tischen Geist in ihrer Gemeinschaft gepflegt, sondern darüber hinaus auch die Liebe zum Vaterland, zu un serm gütigen König, zu Kaiser und Reich verteidigt und verbreitet? Dann sei die Schützengilde nicht blos ein Vergnügungsverein, sondern eine ernst zu nehmende Körperschaft von vaterländischer Bedeutung. Redner schloß seine packende Ausführung mit einem Hoch auf den Protektor des Schützenbundes Seine Majestät den König, in das begeistert eingestimmt wurde. Stehend sang man darauf die Sachsenhymne und nach einige« weiteren Musikstücken schloß dann der offizielle Teil, um jich vvn dem zwangloseren Teil ablösen zu lassen. In gemütlicher Stimmung wurden noch einige Stun den bei frohem Becherklang und munterein Wort ver bracht. Am Sonntag vormittag wurde im Rathaus saale die feierliche Nagelung der Fahne vorgenommen, über deren Verlauf und den Verlauf des Festes an sich wir in morgiger Nummer berichten werden.