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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larkfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusm Fernsprecher Nr. 210. und Verleger: Emil Hannebohn, veraniwottl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. —— - bl. AMhUHAAH. — - - -- - -- L»» Mittwoch, bei 6. Mai L«L4 Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Bezugspreis vierteljährl. M. 1.50 einschließl - des „JUustr. Unterhaltungsblatts" und der < humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der > Expeditton, bei unseren Voten sowie bei allen Reichspostanstalten. Cel.-Kdr.: Amtsblatt. Drucker In Weißbach bei Zschapa« (Amtshauptmannschaft Flöha) und Siafiedel (Amtshauptmannschaft Chemnitz) ist die Maat- «nb Klauenseuche ausgebrochen. Dresden, den 4. Mai 1814 M l N l st t l l U M dts I N N t l N. Tagesgeschichte. Deutschland. — Den Anhängern derJugendgerichtSbe» wegung droht eine schwere Enttäuschung. Nachdem die Verabschiedung des Jugendgerichtsgesetze» eine weitere Ver zögerung erfahren hatte, obschon der Entwurf, in den Kom missionsberatungen nur wenig verändert, von dem letzten JugendgerichtStag dringend zur baldigen Einführung empfoh len worden war, scheinen nunmehr erneut grundsätzliche Be denken aufgetaucht zu sein, an denen daS ganze Gesetzgebungs werk scheitern dürfte. Bekanntlich bedeutet der Grundgedanke der Reformbestrebungen eine Abänderung des geltenden Recht» im Punkte des Strafzwanges. Der Richter soll unter Um ständen von einer Bestrafung überhaupt absehen dürfen, um den jugendlichen Täter nicht mit dem Makel der .Vorstrafe" belasten zu müssen. Demgegenüber wird neuerdings wieder mit großer Schärfe auf den BesserunaS- und Sühnezweck der Strafe verwiesen Man hält energisch an der Auffassung fest, daß überall da, wo die Einstchtsfrage zu bejahen ist, der Täter auch die Verantwortlichkeit für die von ihm begangene Tat auf sich nehmen muß und der verdienten Strafe nicht entzogen werden darf. ES scheint fast so, als ob gerade das energische Eintreten des Professors Dr. von LiSzt für den Entwurf, der die Grundgedanken seiner Theorie in die Tat umsetzen soll, den Widerstand seiner Gegner verschärft hat. Der Gegensatz der Auffassungen hat sich so zugespitzt, die dem Entwurf feindliche Stimmung so weite Kreise gezogen, daß an die Verabschiedung des Gesetzes in der vorliegenden Form kaum noch zu denken ist, weil sich eine Mehrheit für dasselbe nicht zusammenfinden wird. Französisches Flugzeug auf deut schem Boden. Montag vormittag gegen 11 Uhr lan dete bei dem in der Nähe der Grenze belegenen Orte St. Marie-aux-Chenes auf deutschem Boden ein französi sches Flugzeug, das nach kurzer Zeit wieder aufstieg und nach Frankreich zurückkehrte. Oesterreich-Un-ar«. Las Befiuden Kaiser Frauz Josefs. Der Bericht über das Befinde» des Kaisers vom 4. Mai lautet: Die Nachtruhe war während der zweiten Hälfte der Nacht wieder gestört. Das Allgemeinbefinden ist aber durchaus befriedigend. Das bayerische Königspaar i» W i e ». Das bayerische Königspaar ist Montag morgen ^6 Uhr von München kommend auf dem Westbahuhof in Wien angekommen. In Begleitung des Königspaares waren auch die beiden Töchter desselben. Auf dem Bahnsteige des Westbahnhofes hatte sich Erzherzog Eugen einge funden, der der Königin ein prachtvolles Bukett über reichte. Nach einer kurzen Unterhaltung fuhr der Erz herzog mit der bayerischen Königsfamilie nach Eiwanv- witsch in Mähren weiter. Am 7. d. Mts. begibt sich das bayrische Königspaar nach Sarvar in Ungarn zu einem längeren Aufenthalte dortselbst. Rußland. Die deutschen Luftschiffer auf der Heimreise aus Perm. Die drei zu sechs Monaten verurteilten deutschen Luftschiffer Berliner, Haase und Nikolai sind frei gelassen worden. Sie trafen am Mon tag aus Perm in Petersburg ein. Die Verteidiger der Luftschiffer werden beim Senat Berufung gegen das harte Urteil einlegen, während ihre Klienten nach kurzem Aufenthalt in Petersburg nach Berlin weiter zu reisen gedenken. Frankreich. Ein Pistolenduell Caillaux'. Ein Pistolcnduell zwischen Caillaux und Graf d'Ailliercs Hot Montag nachmittag im Park des Princes stattge sunden. Es sind zwei Kugeln auf 25 Schritt Entfer nung gewechselt worden, ohne daß einer der Gegner verletzt worden wäre, Caillaux schoß in die Luft. «aglaad. — Neues Bilderattentat einer Suff ragette. Das Bild Sargents in der Königlichen Akademie ist bei dem Angriff einer Frauenrechtlerin durch drei Schnitte beschädigt worden: es stellt den Schriftsteller Henry James dar und ist eins der besten Werke Sargents. Als ein Mann die Täterin zu schütze» versuchte, stürzten sich mehrere Besucher ans ihn und mißhandelten ihn Amerika. — Bevorstehender Rücktritt Huertas. Nach einer Meldung der „Tribuna" aus Washington wird der Rücktritt Huertas vou seinen: Amt als höchst wahrscheinlich betrachtet. Die Meldungen, daß der Rücktritt bevorstehe, erhalten sich. Es ergibt sich die Notwendigkeit, unverzüglich amerikanische Truppen »ach der Hauptstadt Mexikos vorzuschicken, uni die Ord nung ausrecht zu erhalte« und Leben und Eigentum der Fremden zu schützen. Ein mexikanischer Dampfer in die Luft geflogen. Aus Manzanillo an der mexikani sche» Westküste wird gemeldet: Der mexikanische Damp fer „Luella" wurde von einer Mine in die Luft ge sprengt, die in: Hafen für den amerikanischen Kreuzer „Raleigh" gelegt war. Die Anzahl der Opfer ist un bekannt. Türkei. — Aufruhr iu Arabien. Nach einer Mel dung des „Daily Telegraph" aus Koustantiuopet haben sich der Emir von Mekka nnd sein Volk gegen die tür kische Herrschaft erhoben. Der erst vor kurzem vou Konstantinopel nach der heiligen Stadt der Mvhame- daner entsandte nene Gouverneur soll versucht haben, die Rechte des Emirs und gewisse Privilegien des Volkes beschränken zu wollen, was den Aufruhr verursachte. Der Gouverneur soll gefangen genommen worden sei». China. Meutereien chinesischer Regie- r » » g s t r u p p e ii. Meutereien unter den Regic- rungstr uppen mehren sich täglich, so oaß die Regie rung nur aus einen Teil ihrer Truppen zählen kann. In verschiedenen Provinzen mußte der Kriegszustand proklamiert werden. In Mukden, Nanking, Peking u. vielen anderen Städten finden ständig .Massenverhaf tungen und Hinrichtungen statt. Die Regierung for miert neue Truppendivisionen: sollten aber auch diese meuteru, so wäre ihre Lage unhaltbar. — Eine neue Mordtat in Chin a. General leutnant Tsai in Mnnanfu, der den Befehl erhalten hatte, nach Peking zu kommen, ist in der Eisenbahn er schossen worden. Der Mörder wurde verhaftet. Die Leiche des Erschossenen ist nach Tsinanfu gebracht wor den. Oertliche und sächsische Nachrichten. Eibenstvck,5. Mai. Dem Stadtrat hier ist von der Königlichen Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen folgendes Schreiben unter dem 1. Mai zugegangen: „Auf die Zuschrift vom 14. März d. I. Nr. 7281 teilen wir ergebenst init, daß die Anträge des Kaufmännischen Vereins in Eibenstock bei Aufstel lung des Sommerfahrp 1 anes der staatlichen Kraftwagcnlinie Plauen Rodewisch - Eibenstock- Johanngeorgenstadt entsprechend berücksichtigt worden sind. Die Abfahrt des Kraftwagens der Fahrt 7 in Ei benstock ist künftig auf 7.00 abends und die Ankunft des Wagens in Falkenstein bei Fahrt 4 auf l.17 nachmittags festgejetzt worden, sodaß für den Uebergang auf den 1.25 nachm. von Falkenstein nach Plaue» Vogtl) abgehende» Persouenzug 8 Minuten Zeit zur Verfügung stehen. Eibenstock, 5. Mai. Wir meldeten schon kürz lich einmal gelegentlich des Berichtes über das Bestehen der Flugzeugsführerprüfung seitens unseres Lands mannes Ehrler, daß dieser über dem Erzgebirge Schuuflüge veranstalten würde. Herr Ehrler be ginnt damit am 2. Pfingstfeiertag in Schwarzenberg, wo er Rundflüge unternehmen wird, ebenfalls sollen Nundslügc in Annabcrg und Ehrenfriedersdorf vorge nommen werden. Späterhin wird Herr Ehrler dann auch Eibenstock mit seinem Aeroplan besuchen und hier landen. Wir werden schon zu gegebener Zeit genaueres darüber mitteilen. Eibenstock, 5. Mai. Der „Wonnemonat" Mai hat sich fast in ganz Deutschland mit starken Nachtfrösten eingeführt und dadurch der vorge schrittenen Vegetation große» Schade» zugefügt. Hier in Eibenstock wurden in der Nacht zum Soimtag ca 2" unter Null gemessen. Aus Annaberg werden 2" Kälte gemeldet und aus dem Riefengebirge, dem Schwrrz walbe und den Vogesen sowie aus Thüringen nnd der Lausitz wird von einem mehr oder minder anhaltenden Schneetreiben und starken Frost gemeldet. Die Wir kung dieses Temperatursturzes ist überall sehr veryee relid gewesen. Schönheide, 5. Mai. Der Landbriefträger Valz wurde aus dem Postdienste beim hiesigen Po st amte entlassen. V. soll sich eines Dienstver gehens schuldig gemacht haben. — Dresden, 4. Mai. Kommenden Donnerstag, 12 Uhr 50 Minuten mittags, treffen 150 amerikanische Hoteliers mit ihren Damen, die auf einer Studienreise durch Europa begriffen find, im Extrazuge von Berlin hier ein und werden um 2 Uhr im Rathause von den städtischen Körperschaften empfangen werden. Am Nachmittag wird eine Rundfahrt unternommen, an die sich um 5 Uhr ein Tee im Hotel „Bellevue" anschließt, an dem die amerikanische Kolonie in Dresden teilnehmen wird. Der Abend ist für den Besuch der Hofoper vorgesehen. Tag» darauf, vormittags 9 Uhr 10 Min., fahren die Amerikaner im Sonderzuge nach Wien. — Leipzig, 4. Mai. Heute .fuhr das Schütte-Lanz» Luftschiff nach seiner neuen Station Liegnitz. „Z 8" begibt sich nach Trier und die „Sachsen" wird wieder hier eintreffen, um während der Ausstellung Passagierfahrten auszuführen. — Mittweida, 4. Mai. Gerüchte von einer schwe- ren Ballonkatastrophe waren hier gestern abend im Umlauf. Danach sei in großer Höhe ein bemannter Frei ballon in Brand geraten und die brennenden Reste waren herabgestürzt. Ein Augenzeuge'erklärte auf das Bestimmteste und war bereit, es zu beschworen, gesehen zu haben, wie drei Menschen aus der Ballongondel zur Erde stürzten. Darauf hin stellten sich sofort RettungSmannichaften zur Verfügung und suchten das Gelände in der Nähe der angegebenen Ab sturzstelle ab. Wie sich herausstellte, handelte es sich um stark übertriebene Gerüchte, dezw. um ein interessantes Bei spiel zum Kapitel: Psychologie von Zeugenaussagen. Ein Papierballon, den ein Einwohner aufsteigen ließ, war in Brand geraten und auf dem Areal der städtischen Gasanstalt niedergegangen. — Hartmannsdorf bei Chemnitz, 3. Mai. An der unübersichtlichen StaatSstraßenkreuzungSstelle bei Gasthof „Stadt Chemnitz", wo sich rechtwinklig die Mittweida—Lim- bacher und die Leipzig-Chemnitzer Staatsstraße kreuzen, fuhren am Sonntag zwei Privatautos einander in die Flanke. Die AutoS drehten sich infolge des Zu sammenstoßes um ihre eigene Achse und wurden beide schwer beschädigt. Die Insassen des Leipziger Autos kamen mit dem Schrecken davon, während von den 4 Insassen des an deren AutoS ein Herr und eine Dame auf die Straße ge schleudert wurden, glücklicherweise aber anscheinend keine schwere» Verletzungen erlitten. Schwarzenberg, 4. Mai. Herr Fabrik besitzet- H. Nier in Beierfeld stiftete für die dor tige Kirche 1000 M., wovon alljährlich die Zinsen an Ortsarnie verteilt werden sollen. — Beierfeld, 4. Mai. Ein Bahnfreoel wurde letzthin nachts in der Nähe de» Bahnhofes verübt, indem von Bubenhand ziemlich große Steine auf die Gleise gelegt worden sind. Der Lokomotivführer de» Personenzugs Nr. 1881 von Schlettau hat die Steine zwar bemerkt, jedoch erst so spät, daß er den Zug nicht mehr zum Halten bringen konnte. Infolgedessen sind die Steine von der Lokomotive zermalmt worden, glücklicherweise, ohne daß weiterer Schaden angerichtel wurde. Man nimmt an, daß ein Racheakt vorliegt, weil der EisenbahnfiSkuS einen an der fraglichen Stelle vorüberfüh renden Fußweg, der viel benutzt wurde, eingezogen hat. Von den Tätern Hal man noch keine Spur. — Ein Vermächtnis von 150000 Mark ist dem Verband für Jugendhilfe in Dresden, Lothringer Straße 2 durch den am 3. April 1914 verstorbenen Herrn Kaufmann Bruno Fuchs in Dresden -ugefallen. Die Zinsen dieses Kapi tals sollen als „Bruno Fuchs Stiftung" auf besonderem Konto verwaltet und für die Zwecke der Jugendhilfe oder Jugendpflege verwendet werden. Hierbei ist der dritte Teil der Zinsen stiftung-gemäß an die Fraternitas-Loae in Dresden abzuführen. Mit sichtlicher Bewegung gab Herr Amtsgerichts» Präsident Dr. Becker der stattgefundenen Hauptversammlung des Verbandes vor Eintritt in die Tagesordnung von dieser Stiftung Kunde. Soll sie doch, wie auch der Berater des Verstorbenen, Herr Rechtsanwalt Dr. Walter Schleich in Dres den, noch besonders mitgeteilt hat, nach dessen Willen dazu dienen, der Liebesarbeit deS Verbandes für Jugendhilfe zur weiteren segensreichen Entwickelung zu verhelfen. Der Aus druck des herzinnigsten Danke», der sich durch Erheben der Versammelten bekundete, gipfelte in der Zusicherung, daß der Verband alle seine Kräfte dafür einsetzen werde, daß sich diese hochherzige Zuwendung im Sinne werktätigen Jugendschutzes entfalten und Nutzen schaffen könne. Auch soll eine Gedenk-