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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 10.03.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191403104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19140310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19140310
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk ...
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Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-10
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Monat
1914-03
-
Jahr
1914
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Ährtet«» beide in Not. Al» nun LhotSk») am I Februar die Kündigung erhielt, beschlossen sie, vor ihrer Rückkehr nach Böhmen sich des Kindes zu entledigen. LhotSky erwürgte das kleine Mädchen und die Mutter führte die Leiche in einem Kinderwagen in die Nähe des Friedhofes und versenkte st« dort in einem Wassergraben. Lhotsky wanderte von Eger zu Fuß nach Pilsen, während sich die Horatschct nach Prag zu ihren Verwandten begab, wo sie verhaftet und nach Pilsen gebracht wurde. Sie gestand ebenfalls die Tat ein. Deutscher MiMug- 230. Sitzung vom 7. März 1914. Das Haus ist wie immer Sonnabends mäßig be- jept Am Bundesratstische sitzt an Stelle Herrn Krät- kes der Kolonialsestvetär Solf und den Reigen der Red ner beginnt einer der radikalsten der Radikalen, der Sozialdemokrat Dittmann. Gr erhebt schwere Anklagen gegen die deutsche Kolonialpolitik und wird zur Ord nung gerufen, als er sie „ein Stück aus dem Tollst aus" nennt. Ihm folgt der Kolonialspezialist aus dem Zer» trnm Erzberger, der im Gegensatz zu seinem Vorgänger durchaus die Aufwärtsentwicklung der Kolonien aner kennt und oer Tanganjika-Bahn warmes Lob spendet. Ader auch er ist nicht mir allem einverstanden und fordert vor allem mehr Bewegungsfreiheit für den Missionar, der wert voller sei als Maschinengewehre. Der Nationalliberale Kei nath weift auf die günstige Entwicklung des Außenhandels der Kolonien hin und fordert insbesondere dringlich die Was- sererschließung SüdweftafrikaS. Auch der Fortschrittler Got- hein ist mit der Kolonialpolitik durchaus zufrieden, was ihm Herr Ahrend mit Genugtuung attestiert. Die Vollendung der Eentralbahn sei ein Kulturwerk, das erst die Nachwelt richtig würdigen werde. Nach einer kurzen Rede des Christlich-So- zialen Mumm schließt das Haus um 5 Uhr. Nächste Sitzung Montag 2 Uhr. Wahlprüfungen. Weiterberatung. Aus der Zeit der BesreiunMiege. Aachdruü v-^rbcke» >0. März 1814. Wie bereits öfters, so war auch wiederum iu diesen Tagen vor Troyes die Koali tion der Verbündeten in Gefahr, in die Brüche zu gehen Kaiser Alexander von Rußland, der ganz u"d gar mit Blücher sympatisierte, wollte ein rasches Vor wärtsgehen, während die österreichische Politik immer unk immer wieder die Schonung Napoleons iw Auge hatte. Nur dem Umstande, daß der König von Preu ßen treu zum russischen Zaren hielt, war es zu d ürfen, daß nicht Oesterreich mit seiner Armee einfach nach Hause ging. Immerhin gingen selbst den größten Frse- denssreuden im Hauptquartier d.ie Augen auf, als Fe au diesem Tage auf dem Kongreß von Chatillon hören mußten, daß Napoleon immer noch auf den „natür lichen Grenzen" Frankreichs bestehe. — Als Napoleon die Unglücksbotschaft von Athies erhielt, wollte er diese sclpvere Niederlage Marmonts nicht glauben; dann erwog er bereits den RüHug, konnte sich jedoch zu öiesenr nicht entschließen, weil er den schlechten Eindruck fürchtete, er blieb also auf dem Schlachtfelds zunächst stehen. Bei den Verbündeten hachte man ebenfalls an den Rückzug, allerdings ganz unnötigerweise, da man Napoleons Micht überschätzte. Es fehlte eben bei der Schlesischen Armee an allen Ecker und Enoen Blücher und dessen Tatkraft. Man hätte glauben sollen, daß während oec schweren Mankheil Blüchers Kneifen au, von dem doch die meisten Entwürfe und Dispositionen des Feldzuges stammten, tatkräftig an Blüchers Stelle treten würde;; aber seltsamer Weise versagte Gnejsenau völlig, angeblich weil er die große Verantwortung für Lie Fortführung des Feldzuges nicht aus sich nehmen wollte. Napoleon war es, Her an diesem Tage den Kamps bei Clacy erneuerte und zum Teil persönlich leitete. Russen unter Wintzingerode und Preuße» unter Bülow schlüget» alle Angriffe der Franzosen zurück >tnd verhinderten deren Vordringen aus Lao» Mit Einbruch der Dunkelheit brach Napoleon den Kampf ab und trat den Rückzug auf Soissons an. Die bei den Tage von Laon hatten der französischen Armee über 6000, den Verbündeten 2000 Mann gekostet. Aus neuen Erinnerungen an Bismarck und Moltke. In ihren „Erinnerungen an den Berliner Hof", die die Prinzessin Radztzvill in der „Revue" veröffent licht, widmet sie jn der neuesten Nummer zwei Kapitel Bismarck und Moltke. Besonders interessant ist, was sie über den eisernen Kanzler als Gatten und Fami lienvater zu erzählen weiß. „Bismarck hatte ejne tiefe Neigung für den alten Kaiser Wenn sie zusammen waren, konnte man die unwillkürliche Ehrfurcht beob achten, mit der -ic Augen des Kanzlers aus dem Herr scher ruhten. Man 'fühlte in seinem Blick Dankb arkeit, und Bewunderung; man ahnte eine tiefe Und wahre Liebe. Wenige Personen haben diesen Zug jm Charak ter des Fürsten beobachtet, dec doch so sehr zur Zärt lichkcit neigte. Niemals hat es einen besseren Gatten, einen liebevolleren Vator gegeben, e»r war ein Mensch, gemacht für das Familienleben, das er liebte, an dem er hing und in hem er ebenso wie in de'r Liebe zu seiner Frau und seinen Kindern einen Drost inmitten all der Sorgen fand, die ihm die Führung der Staatsge- schäste verursachte, und inmitten der ungeheuren Ver antwortung, die auf seinen Schultern lastete.... Während der Stunden, wo die größten Interessen des Staates auf dem Spiel standen, gingen seine Gedanken zu seinen Enkelkindern, und das geringste Unwohlsepu dieser Kleinen beschäftigte ihn mehr als seine politi schen Erfolge oder Mißerfolge. Es wäre schwer, sich ein glücklicheres Leben vorzustellen als das, das er mit seiner Frau führte. Sie war in ihrer Art eine ganz bedeutende Persönlichkeit wie M Mann. Sie war durchaus nicht, was man eine Frau von Welt nennt, und hatte nichts von glänzendem Esprit. Aber sie besaß eine gute Menge gesunden Menschenversta,»- des. oü für jeden Erfolg so wichtig ist. In ihrer völ ligen Aufopferung für den Kürsten wußte sie völlig zurückzutreten, wenn es nötig war, und unaufhörlich, »pachte sie über ihn umk> über sein Wohlexgehen miß jener Zärtlichkeit, die uür der besitzt, der das geliebte Wesen über sich selbst stellt. Für sie wate er voll kommen; während der langen Jahre ihrer Verbindung war niemals der leiseste streit zwitchen ihnen, und es ist zweifelhaft, ob der Fürst all die großen DstuM hätte vollbringen können, mit denen sein Name jn der Geschichte verknüpft ist, wenn er nicht an seinem He»cd die notwendige Ermutigung für seine schwere Aufgabe gesunde» hätte und besonders ein« ebenso starke Liebe wie diesen Glauben, der Berge versetzt". Von der Fürstin wird dann weiter gesagt: .Die wichtigsten Dinge existierten für sie nur, wenn Fe mit ihm iu persönlicher Bcrührung standen; sie wav die Frau des Fürsten Bis- marck, aber keineswegs die Gattin des deutschen Rejchs- kunzlers. Sie war gut, liebevoll, wohltätig, eine hin gebende Mutter uud ausgezeichnete Hausfrau. Ueborall rcjpcktierte man sic, und sogai' die eleganten Krejsp zogen ihre seltsamen Toiletten und die Einfachheit ihres Benehmens nicht ins Lächerliche. Sje wag für ihren Mam: eine bessere Krau, als es wahrscheinlich ejüc gewesen wäre, die die politische' Seite seiner große,» Persönlichkeit besser verstanden hätte. Sie stellte sür ihn gleichsam die Pantoffeln uud den Schlafrock dar, die selbst ein Genie zu seinem völligen Behagen nicht entbehren kann." Zu Moltke stand die Familie Rad ziwill seit langem jn den freundschaftlichsten Be ziehungen: die PrinzesFü wurde ihm daher sogleich nach ihrer Hochzeit vorgestellt und „blieb immer ein Gegenstand seines besondeven Wohlwollens. Es scheint, das, ich in meinem Aeußeren seiner Verstorbenell Frau ähnlich sah, einer sehr jung dochingegangenen Englän derin, die er leidenschaftlich geliebt hatte: ich vermute, daß ich diesem Umstande die Aufmerksamkeiten ver dankte, die er sür mich hatte. Der Feldmarschall war ein Aoßer langer Greis- mit völljg glattrasiertem Gesicht , er trug eine Perücke, aber es war eine nütz liche Perücke wenn inan so sagen darf, den»» sie WM dazu bestimmt, ihren Träger vor Erkältung zu schützen, und nahm keine andere Rolle für sich in Anspruch, Moltke selbst war der trockenste Mensch, den ich im ganzen Verlauf meines Lebens gesehen habe. Man hat ihn einen großen Schweiger genant und sichest- lich verdiente er diesen Beknamen, aber er war noch etwas mehr; er war ein großer Denker, unerbittlich in seinen Schlüssen, der nur im Auge hatte, was er sür seine Pflicht ansah und sich durch nichts anderes bestechen ließ. Er hatte kaum ein Bewußtsein voll den Großtaten, die er vollbrachte. Er hielt sic für- ganz natürlich und meinte, sie müßten ganz vvn selbst kommen, wenn er sie vorbckreitet und vorhergesehen hatte. Ich glaube nicht, daß er jemals irgendwelche Erregung gehabt hat außer jener Liebe zu seiner Frau. Die Armee existierte in feinen Gedanken nur wie eine Maschille; er setzte sie in Marsch, wenn es nottat: er setzte sich selbst in Mansch mit der Armee, dje er leitete, mit einer Kaltblütigkeit, dMen tein anderer Sterb licher fähiger gewesen wäre. Als ihm nach der Kapftu latiou von Paris Kaiser Wilhelm mit bewegten Wor ten für den Anteil dankte, den er an dem Triumph seine» Waffen genommen, begnügte sich der Feldmar- schall trocken zu erwidern: „Die Dinge konnten gar nicht anders vor sich gehen. Nicht jch bin es, dem der Dank gebührt, sondern alle die, die mir gehorcht haben." Ein imposantes Bild Bismarcks entwirft die Verfass Eri» »roch bei anderer Gelegenheit, da sje ihn in» Reichstag schildert, wje er sine kaiserliche Bot schaft verliest, „Der Fürst erhob sich. Ich sehe ihn noch vor mir, aufrecht in seiner blauen KürajFcnlni- sorm mit dein gelben Kragen, den riesigen Kopf in scharfem Umriß sich abhebend von den» dunklen Grund des weiten Saales. Niemals war er mir so über wältigend erschienen. Seine vorspringenden vier eckigen Kinnbacken, die ganze Entschlossenheit, die seine Haltung atmete, hatte etwas Ergreifendes, während er sich langsam bückte, um das Papier zu lesen, das er iir der Hand hielt. . ." Nachdem er oen Angriff des Reichstages, der wegen der Russenanweisungen ge gen ihn gerichtet worden war, durch diese Botschaft abgeschlagen hatte, drehte er sich, ohne auch nur einen letzten Blick auf die zu werfen, die er eben zermalmt, auf seinen Hacken um und verließ den Saal. Als er die Tür erreichte, wendet er sich plötzlich zurück, nnd da er die Mitglieder des Bundesrates noch starr vor Staunen aus ihren Sitzen sah, machte er mit der Hand eine Gebärde der Ungeduld und der Drohung. Der Bundesrat erhob sich sogleich, wie von einer höheren Gewalt getrieben, und mit gesenkten Augen folgte er, fort aus der Versammlung, dem eisernen Kanzler. . . Ein dunkles Msel. Roman von Alfred Wilson, in autorisierter llebersetzung von JohannaZunt. (w. Fortsetzung.) Und sicher, da war etwas Geheimnisvolles in diesem Hause, denn ohne Grund war das Schloß nickt geölt. Er ging über den Kiesweg, auf dem verwilderte, grüne Sträucher standen: jahre lang hatte hier keine Gärtnerhand geschnitten, kein Mensch Un kraut entfernt. Vor der Haustür zögerte er einen Augenblick und sah hinauf. Drei Stock hoch, in rechtwinkliger Form gebaut, mit gardinenlosen Fenstern, war es von Staub und Spinnwebe»» überzogen. Die zerbrochenen Scheiben teilweise mit Papier beklebt; die Vordertür, an der alle Farbe abgegriffen war, sah aus, als ob man sie seit Jahren nicht geöffnet hätte. „Komisch, komisch,* reflektierte Gordon und sah mit prüfendem Blick um sich; dann ging er um das Haus herum nach hinten Der schmutzige Hof, der cs von dem Nebengrundstück abschloß, war mit allerlei Unrat vollgeworjen, die Fenster waren noch beschmutzter als vorn, und durch die zerbrochenen Scheiben sah man in die leeren, mit Spinnweben bedeckten Zimmer hinein. Jch glaube, ich vertrödele meine Zeit hier unnütz, denn es ist doch wirklich nichts hier drin, meinte Gordon zu sich stibst. Er drückte auf den Griff der Hinteren Tür, er ging leicht genug: aber sie war verschlossen nnd da er keinen Schlüssel bei ling n hatte, wieder sein ho D ganz« f Fliehe» Hinter! langen E den er er jeun also m machen ich nw S mit Ai Schliffs I aufsper U» in die .2 sagte e I' jedoch ihn, d auch ke Holzes, Keller S Lächeln hell ma er, dan der Ta A, des air Go frei zu hier in aeworfe Wer ga wieder Zeit g< mchts s hatte su Do vergeht bewiese» jung w Da man, i AuSw^ kannten .I noch gc der Erb Go Lickt zu nieder so daß samme» Stiefel harrte der Un Alles t Seite l komme» muß e, E, jetzt kei ganze! ganzen «nd an der M zü>«s G ruhig > W wird d bin, da schon si D< jedes G des Ha! Streich gang k' er sich Vc in den» Schatte nisvolb Hauses. Trotz > daß de langer, breiten Kampf schon p Len schon ü sprang verging zurück, Hörner Gegner gleich Gegner lang i> und fes anderer im Vo» frei der «r »voll wurde kragen gum ai Schnell die Kni konnte. sich haue, wußte er nicht, iu welche» Art das schloß auszu machen sei. Unentschlossen begab er sich wieder nach vorn, guckte in dir Fenster, horchte hinein, aber es blieb alles drinnen still: der Garten lag frei und offen da. Ji» jedes Fenster sah er noch mals hinein; alle Stuben waren leer und schmutzig »»nd machten de,» Eindruck der völligen Verlassenheit. Ken» Laut war zu hören, nicht die Spur der geringsten Benutzung zu finden, auch nichts von irgend welchen früheren Besucher» zu bemerken. Un» »nick völlig zu überzeugen, brauchte ich ja nur die Hintertür aufzubrechen, sagte er zu sich selbst. Aber ob es auch der Mühe lohnt? Usher blieb doch gar nicht so lange hier drin; vielleicht wollte er jemand hier treffe»» »»nd der war schon weg- gegangen,! Und ivas kann ich dam» in dieser öden, verlassenen Höhle finden? Denn es scheint ja, bei Gott, nichts, nichts drin zu sein! Aber im nächste» Moment blieb sein Bück erstaunt an» Boden haften. Was er sah, war eigentlich etwas ganz Gewöhnliches, ganz Harmloses. Ei»» gemeiner Londoner Spatz saß auf der Erde und quälte sich mit einer Weikbrotkrume ab, die viel zu groß für den kleinen Vogel war. Woher kain die Krume? Wer hatte sie hier hmgeivorsen? »Du alter Straßensänger, ich muß Dich verjagen; Du kannst meinetwegen nachher wiederkommen, die Krume aber ver dient Beachtung." Mit diesen Worte» unterbrach er seine Betrachtungen und nahm sie auf; sie war so groß, wie eine Kirsche. Ein ge wöhnliches Stück Weißbrot, aber Gordons Phantasie webte ei»« ganze Geschichte herum. Vor kurzem mußte sie von hier hinge« worfeu sein; denn in der Nähe gab's keine Hänser, aus denen ste herausgcflogen sein konnte, und des Sperlings vergebliche Anstrengungen sie wegzubringen bewiesen ihn», daß der Vogel st» nicht hätte hertragen können. Darum — doch zu weitere»» Reflexionen ließ er sich nicht Zeit. Er ging zur Tür und stemmte sich mit aller Kraft gegen sie, bis sie aufsprang und er in den Flur treten konnte. Da war es ihm, als ob er ein Geräusch gehört habe, als seine Schritte in der Vorhalle erklangen; war da doch ein mensch liches Wesen drin? Er wußte es nicht; aber sicher war jemarü» dort vor kurzem gewesen, denn er sah Fußtapsen im Staub und gerade zu seinen Füßen lag eine halbe Zigarette. — Trotzdem er das Haus jetzt innen aufs sorgfältigste untersuchte, fand er nichts. Er prüste deu Korridor, ging alle Treppen hinauf und besah alle Stockwerke aufs genaueste. Nichts war zu finde»», nicht einmal Spuren im Staub deutete»» darauf hin, daß hier jemand vor ihm gegangen »var. Doch es wurde nun in dem Hause zu dunkel, denn durch die schmutzigen Scheiben konnte man nichts »nehr erkennen, nnd Gordon ließ sich nicht vom ersten Eindruck beinflussen, er dachte an die Krnme. Aber als er jeden Winkel durchstöbert hatte, ging er doch etwas mißmutig wieder hinunter. Wer kann hier i» solcher Höhle Zigarette»» geraucht und Brot gegessen haben? Jch muß doch einmal den Fußspuren von dem unteren Flur folgen, dachte er. Er steckte sich ei» Streichholz an, und leuchtete auf den Korridor. Lange, schmale leichte Eindrücke waren es; ihm fiel Ushers schleichender Gang ein; er ging den Spuren durch oie Halle nach, und mit einen» Mal begriff er, wohin die Tritte geführt hatten. Ter lange schmale Gang erstreckte sich voi» der Vordertür nach der Rückseite des Hauses: immer finsterer wurde es, und als Gordon am Ende zu sei»» glanbte, traf er auf eine Biegung, doch gerade ging ihm sein Zündholz aus. Beim letzten Aufleuchten hatte er doch schnell noch eine kleine Tür in der Mauer sehen könne». Rasch machte er wieder Licht. Ein Keller! Natürlich, hier »st eine Kellertür! Jch »var doch eigentlich ein -Karr, daß ich nicht früher daran dachte, diesen Spuren zu folgen. Es ist sicher jemand im Keller hier verborgen! Iu der eine» Hand das Streichholz haltend, drückte er mit der ander» entschlösse» auf die Klinke. Sie rührte sich nicht und als er noch kräftiger drückte, ließ sie sich auch noch nicht öffne»», aber sie gab ein wenig nach. Er ließ sie los, und nun fiel sic mit leisem Ruck! wieder von selbst ins Schloß. Da wuroe ihm die Ursache, daß die Tür nicht ausging, klar; jemand im Kelter hielt sic nämlich zu! - — Er mußte erst wieder ein Hölzchen in Brand stecken, ehe er mit festem, energischem Griff die Klinke herunter drückte. Dieser plötzliche Angriff schien ihm von Erfolg zu sein; aber gleich darauf wurde sie wieder von innen zngedrückt. Gordon knirschte vor Wut mit den Zähnen: sür einige Sekunden rnhte der Kampf mit dem Unbekannten. Er mußte erst wieder ein Streich holz auzünden und iu den» Augenblicke, als er deshalb die Klinke losließ, schnappte die Tür sofort wieder zu. Gordon zuckte di« Achseln. Jetzt werd- ich's im Finstern versuchen, sagte er zu sich selber, den»» ich brauche beide Häudc zum Niederdrücken. Wenn »ch nur eine Kerze hätte! — Er trat den Rest des Hölzchens aus uud drückte aus ganzer Kraft mit seinen beiden Händen auf die Klinke. Trotzdem er ein kräftiger Mann nnd in gutem Training war, mnßte er sich doch zusammennehmen, um den Gegendruck zu bezwinge». Sei» Verstand sagte »hm, daß sei»» Gegner im Keller wahrscheinlich zivei oder drei Stusen tieser stand nnd so in» Nachteil gegen ihn war, und nichtsdestoweniger blieb der Kampf unentschieden. Wer von uns wird zuerst müde werde»? dachte Gordon. Jch sicherlich nicht. Was für eil» Mensch drinnen ist, weiß ich nicht; aber an Krast gibt er mir nichts nach, wenn er, wo er hier in dem dunklen Keller lebt, noch so viele Kräfte hat! Jetzt nahm er sich noch einmal fest zusammen »»nd drückte, soviel er konnte, auf tue Klinke. Von innen drangen die schwere» Atemzüge eines kurz atmenden Menschen an sein Ohr. Er strengte all seine Muskeln an, um den'Gegendruck da drinnen anfzuheben! 5ketzt muß sich s entscheiden, dachte er. Und wirklich, i» diese» Augenblick gelang es ihm. Ein Senfzer aus dem Keiler, ein Getöse, ein Krachen und die Tür flog auf. Gordon wurde durch den-plötzlichen Druck an die entgegen gesetzte Wand zurnckgeschlendert. Als er sich einigermaßen vo« seinem Falle erholt hatte, hörte er, wie der andere die dunkle Stiege, die nach unten führte, herabfloh. Sogleich nahm er die Verfolgung des Unbekannten auf und eilte ihm nach. Finsternis umgab ihn im Keller. Der Fliehende schien die Oertlichkeit genau zu kennen, den» der Ton seiner Schritte verhallte mehr und mehr. Gordon stürzte blindlings vorwärts und es gelang ih« endlich, ihn soweit einzuholen, daß er ihn noch am Rocke ergreife» und halten konnte. Aber da kam eine Kellerecke: Gordon flo- hart gegen das Gestein, mußte den Rock loslaffen und während er sich stöhnend wieder auf seine Füße erhob, hörte er, wie di« Schritte des Unbekannten sich immer mehr in der Ferne verloren. Er steckte jetzt ein Zündholz an und sah neugierig um sich. Er befand sich in einem tiefen, schmutzigen, aber ziemlich trockenen Keller, der leer war. Aber ihm gegenüber lag ein schmaler Bogengang, er ging vorsichtig dort hinein. In de» Zuge verlüichte sein Licht wieder, er zündet« nochmals «in Hölzchen an und eilte weiter. Vom Unbekannten war leine Spur nichr zu sehen, ei« Halifen von Kleidern lag an» Boden. Einige Teller mit Speise resten aus einer »imaeslnlpleu Tonne zeigten ibm, das, der Flückr-
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