Suche löschen...
Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 16.01.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191401162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19140116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19140116
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk ...
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-16
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
beit entlohnen muß, daß er also das Geld ebenso nötig braucht ivie wir die Lieferung. Wir schimpfen und sind entrüstet, wcNn uns ein Handwerker das Bestellte nicht pünktlich liefert, daß aber auch wir in der Ge genleistung, im Bezahlen, sehr unpünktlich sind und eine Rechnung oft wochen^ und monatelang unbezahlt lassen, daran denke» wir gemäß des Schriftworres vom Splitter und Ballen niemals. Die Handwerker sind in dieser Beziehung jedenfalls in einer schlimmen Lage. Erlauben sie es sich, nach einiger Zeit Höf lich um den Ausgleich der Rechnung zu mahnen, so sind wia höchst ungehalten, zahle» vielleicht auch jo fort, mir nehnren uns aber fest vor, nichts wieder zu bestellen. Wir sagen Ms dabei nicht, daß der Handwerker völlig in seinen! Rechte war und das Geld dich auch so nötig braucht. Darum also möge hiermit im Namen unseres wackeren Handwerlerstau des die Bitte an alle Leser ergehen: Habt lein Ein sehen, und bezahlt die Rechnungen der Handwerker! — Iungbunzlau, 14. Januar. Hier explo diert« in einer Schmiede eine Granate, die der 19 Jahre alte Sohn des SchmiedemeiftcrS Kraus auf cinem Felde ge funden hatte, als er sie in den Schraubstock spannte Die Wirkung der Explosion war furchtbar. Die Schmiede wurde vollständig demoliert, der Sohn des Schmieds in Stücke ge rissen. Amtliche Mitteilungen aus der gemeinschaftliche« Sitzung der städtischen Kollegien zu Eibenstock rum 30. Deznnder 1913. Anwesend. 5 Ratsnutglicdcr, 18 Stadtverordnete Entschuldigt fehlen 8 Stadtverordnete Vorsitzender: Herr Bürgermeister Hesse. — Ohne Gewähr für daraus abgeleitete Rechte. — Der Herr Vorsitzende stellt die ordnungsmäßige Einberufung und Beschlußfähigkeit der Sitzung widerspruchslos fest und leitet die Hauk- valtplanberaluna durch einen kurzen Neberblick über den vorliegenden Entwurf ein. Ec bemerkt dabei, daß sich der HauShaUpianauSschuß bemüht habe, im Hinblicke aus die gegenwärtige ungünstige wirtschaft liche Lage den Haushaltpla» mit besonderer Sparsamkeit auszustellen. Es seien mancherlei Ausgabeposten gestrichen worden. Da es sich indes meist um Streichung von Rücklagen zu ZwcckvermögenSbeständsn han del«, so würden die Einstellungen in künftigen Jahren bestimmt wieder- kehreu. Die Streichung diesjähriger Ausgaben geschehe also größtenteils zu Lasten künftiger Jahre, obwohl dieselben ihre eigenen Aufgaben mit sich bringen und somit doppelt belastet würden. Eine solche Maßregel lasse sich demnach nur ganz ausnahmsweise und in der Erwartung billigen, daß bald gute Jahre die schlechten ablösten. Der Herr Vorsitzende hebt zum Hanskaltvlau folgendes hervor: I) Zur Herstellung eines richtigeren Verhältnisses der Zahl der Hilfs» lehrcr an der Bürgerschule zu der der ständigen Lehrer ist von Ostein 1914 an eine Hilfslehrerstelle in «ine ständige Stelle um- zuwandeln. 2) Die Mädchensortüildungsschulc soll Im Jahre 1914 15 nur in den vorwiegend praktischen Fächern sortgesührt werden. 8) Die Bewilligung einer außerordentlichen Beihilfe zur Unterhaltung der Volksschule," die wegen teilweiser Entziehung der Staatsbeibilf'c für die Selektcnschullehrec erbeten worden war, ist abgelchnt worden. 4) Die Sondervergütung für den Kcankenhausverwalter war um 50 Mk. höher einzustellen, um dem Aufseher die Haltung einer Wasch frau zu ermöglichen. 5) Die Kgl. KrciÄhauptmnnuschaft hat eine Stärkung der Rücklagen bei der Gasanstalt gewünscht. Die Kollegien können diese Für sorge nur alS völlig am Platze anei kennen. Indes ist es ange sichts der ungünstigen industriellen und finanziellen Lage der Stadt unmöglich gewesen, der kreishauptmanuschaftlichen Verordnung schon für das Jahr 1914 zu entsprechen. Es soll dies der Ober- bchö:de angezeigt werden eh Der Rat beantragt die Wiederherstellung der ursprünglichen Ein stellung von 2000 Mk. für die Unterhaltung der städtischen Anlagen, die aus Antrag des BauauSschusies um 250 Mk. gekürzt worden war. 7) Zur Bepflanzung von zwei Flächen des StadlguteS sind nicht bloß 120, sondern 240 Mk. einzustellen 8) Einzustellen ist sodann noch ein Betrag von 100 Mk. für die Be pflanzung des lalseitigen Teile« des Grundstücke« Nr. 669 des Flurbuch« im Rehmergiunde. Diese Anpflanzung ist bereit« be- schlosien. 9) E« ist die Zustimmung dazu erforderlich, daß die jetzt au die Stadt übergehenden Grundstücke Nr. 13'44 und 1365 des Flurbuchs ge gebenenfalls aus Mitteln des WasserwelksreservcsondS bepflanzt werdcn können. 10) Für die bauliche Unterhaltung de« Stadlgutes sind beschlußgemüß nicht bloß 200, sondern 250 Mk einzust, den, außerdem aber der Betrag von 250 Mk., der noch für das Jahr 1913 bewilligt war. II) Der Fischwasserpachtzins muß voraussichtlich für die nächsten Jahre niedriger eingestellt weiden wie bisher. 12) Bereits gelegentlich der Beratungen zur Umgestaltung der Selekta ist die Fortsetzung der OrtSgcschichtssorschung durch Herrn Lehrer Findeisen im Schuljahre 1914/15 vorgesehen worden. 13) Von den beiden nenanzunehmenden Schreibern entfällt der eine aus die allgemeine Verwaltung, der andere auf die Polizeiverwal tung. 14) Der Betrag von 300 Mk. für eine Straßenkehrmaschine ist zu streichen. 15f Die Leistungen der Stadt sür die Handelsschule in Gestalt von Räumen, Heizung, Beleuchtung und Reinigung, die gegenwärtig mit 750 Mk. angesetzt sind, möchten künftig mit 1000 Mk. bewertet werden, weil die Handelsschule nach Auszug der Gem.rbeschule mehr Bewegungsfreiheit gewinnt. Ueberdies war ein ange- messenrie« Verhältnis des Mietzinses zu dem jährlichen Gesamt aufwande sür das Jndustrieschulgebäuoe anzustreben. Soweit zu den vorstehenden Gegenständen Kenntnis zu nehmen, Genehmigung oder Bestätigung auszusprechen ist, geschieht dies hiermit. 16) Für Jugendpflege ist ein Beitrag von 100 Mk. an den Kreis Westcrzgebirge im Skioerbande Sachsen in den Haushaltplan ein gestellt. Die Hciren Stadtverordneten Zeuner und Lorenz beantragen, angesichts der äußerst ungünstigen industriellen Lage und der da raus folgenden Not hier die Streichung de« Betrages; letztge nannter Herr möchte den Betrag lieber zur Beschaffung von ordent lichen, Schuhwerk für arme Kinder verwendet sehen Herr Stadtrat Alban Maennel erläutert den Ratsstandpunkt. Der Rat sei auch an den Bedenken gegen solche Ausgaben nicht achtlos oorübergegangen. Herr Stadtverordncten-Vorstehcr Haßsurther, aus dessen An regung die Einstellung zurückgeht, befürwortet warm die Bewilli gung des Betrages, von dessen Verwendung er sich günstige Rück wirkungen aus die Stadt verspricht. Auch der Herr Ratsvertreter befürwortet die Einstellung de« Betrages, weil nicht sowohl di« Bestimmung des Beitrag« für Jugendpflege al« besonder« die Wahrscheinlichkeit, daß auch Eibenstock an der VerkehrShebung durch den Skwerband beteiligt werde, die Bewilligung genügend recht- fertige. Der Beitrag wird gegen 4 Stimmen eingestellt. Hiernach wird zur Haushallplanberatung verschritten. Herr Stadtrat Maennel weist zunächst daraus hin, daß «in Sleuersuß von 100»/,, wie angedeutet werden sei, im nächsten Jahr« vermutlich nicht zureichen werde, um den Fehlbedars zu decken. Der Herr Stadthauptkassierer hält e« ebenfalls sür unsicher, ob der Stadtrot mit einem Steuersuß von 100'/, au«kvmme. Der Hanshaltplon wird abschnittweise durchgcgangen. Auf Antrag d>» Herrn Sladlverordnetcn Zeuner wird der Betrag für «inen Wegweiser auf dem Postplay gestrichen. Eine Anregung de« Herrn Stadtverordneten Drechsler wegen Streichung de« Betrage« für Unterhaltung«arbeiten am Kituzcl- wege wird nicht weiter versoigt. Herr Stadtverordneter Drechsler regt serner an, die Straßen, gröbrn de« Kreuzelwege« künftig stet« in Ordnung zu halten. Ein« Anfrage de« Herrn Bizevorstcher« Clauß nach Ansätzen im Haushallplan sür den staatl. Kraftwagenverkehr wird dahin beantwortet, daß bi« jetzt noch nicht seslstehe, ob überhaupt städtisch« Ausgaben nötig s«ien. E« s«t noch den bisherigen Ersahiungcn zu hoffen, daß di« Netriebsergebniff« günstig ausfielen und di« Ge meinden nicht in Anspruch genommen würden. Ein Ueberblick könne erst noch Ablauf de« ersten Betriebsjahre« gegeben werden. Bus Antrag de« Herrn Stadtoerordneienoorsteher« Haßsurther wird der Betrog sür Bankeherstellung im Rosinenbera gestrichen. Für ungerechtfertigt hält Herr Stadtverordneter Ott die Ein stellung d«S Beilage« von 1020 Mk. zur unterirdischen Führung des Grüner Graben», für die seine« Erachten« die Werksbesttzer ein- stehcn müßten. Herr Stadtv. Lorenz besüiwoitet den Ansatz. Da gewichtige Giünde die Beteiligung der Stadt an den Kosten der unterirdischen Führung de« Graben« bedingen, läßt sich die Streichung nicht durchsühren. Ein» Au'iläiung veranlaßt Herr Stadtverordneter Zeuner zum Entwürfe de« Haushaltplane« für di« Brwerbeschule. Länger« Anssührungen knüpfen sich an den Antrag de» Herrn Stadtvklordneten Rockstroh, den Betrag von 10000 Mk, der in Abschnitt X sür den Ausbau de« Hause« Bochstraß» 1 eingestellt ist, möglichst nicht durch laufende Mittel, sonder» durch Jnanspruch- nähme des ElcktrizltätssondS oder de« Zuwachssteuersond« ^u be schaffen Zur Sache sprechen die Herren Stadtrat Maennel, Stadtv. Heckel und Meichßner, der Herr Rall Vertreter, der Herr Stadtv-- Vorsteher, Herr Sladtrat Kommerzienrat E- TLissel u. A. Schließlich sandelt sich au« den Besprechungen folgender An trag hcrau«: Es werdcn statt 10000 Mk nur 3000Mk. sür d«nerwähn ten Zweck in Abschnitt X eingestellt. 7000 Mk. werden vorn ZuwachssteuersondS gegen 4"/Zge Verzinsung mit der Maßgabe entliehen, daß der entliehene Betrag vom Jahr« 1915 an jährl. mit 1000 Mk. getilgt wird. Dieser Antrag wird einstimmig angenommen. Weitere Anträge zum Haushaltplane werden nicht gestellt. Der Plan wird nach der Vorlage angenommen, soweit er nicht durch die heutigen Beschlußfassungen Acnderungen erlitten hat. Sächsischer Landtag. Dresden, 14. Januar. Erste Kammer. Am Regierungstische Staatsminister Dr. Beck, Graf Bitz thum v. Eckstädt und v. Seydewitz. Der Präsident er öffnete die Sitzung nm 11 Uhr. Auf der Tagcsord- nung steht die Beratung der ersten beiden Etatkapitel 25 und 20, Verzinsung u»d Tilgung der Staatsschul den, in Verbindung damit nach allgemeinem Herkom men die allgemeine Etatsdebatte. Uebor die beiden Kapitel erstattet Präsident a. D. v. Kirchbach Bericht; er beantragt, sie nach der Vorlage in Ueber- einstimmung mit der Zweiten Kammer zu genehmigen. Oberbürgermeister Dr. Beutler-Dresden, zum all gemeinen Etat sprechend, stellt die glänzende w i r t s ch a f t l i ch e 2 age des Landes fest. Frei lich habe der Finanzminister in der Zweiten Kammer bereits darauf hiugeiviescu, daß durch den Niedergang der Konjunttur schwarze Schatten auf dieses glänzende Bild sielen, die sich besonders auch in Sachsen -bemerk bar machten. Wenn sie sich nicht zu einer 'Krisis ge stalteten, so liege das nur an de» voraufgegangenen Wirtschaftsjahren und der geübten Sparsamkeit. Es sei daher durchaus berechtigt, wen« der Finanzmini stor den Etat mit größter Vorsicht aufgestellt habe. Die Aufnahme des vom Reiche aufgegebenen Anteiles an der Wertzuwachsstener in der Form einer Landessteuer sei zu mißbilligen. Bedauerlich sei, daß mit dem Grund satze gebrochen wurde, die direkte» Steuern den Einzel- staaten vorznbehalteu. Die Regierung müsse sich ge gen die Fixierung der Matrikularbeiträge wenden Kammerherr Dr. Sihrer v. Sahr-Dahlen: Er sei mit den Ausführungen des Vorredners über das Ver hältnis zwischen Reich und Bundesstaate» einverstan den. Kammcrherr Dr. v. Frege W eltzin: Es sei leider unverkennbar, daß der Reichstag durch die Be fünwvrtnng direkter Rcichssteueru die Verbündeten Re giernngen unter ein laudinisches Joch zwingen wolle. Redner sprach schließlich dem Obersten v. Reutter an läßlich der Zabcrner Vorfälle seine Anerkennung aus. Finanzminister v. Seydewitz: Fn der Staatsschuld dentilgnug -dürfe ein geringeres Tempo als bisher nicht eingehalten werden- Was die F rist v e rl ä n g e r un g für d ie V e r m ög en se r klä r nn g für den Wchrbsitrag anlange, so habe die Regierung bereits An weisung erteilt, entsprechende» Wünschen nach Möglichkeit Rechnung zu tragen Eine all gemeine Fristverlängerung könne aber nicht bewilligt werden- Eine Umbildung der Matrikularbeiträge in ! feste Beiträge würde das bundesstaatliche Verhältnis ; zum Reiche beeinträchtigen- Die Regierung trete jeder di-relten Besteuerung des Vermögens durch das Reich entgegen, wie sie überhaupt ihre Ausgabe darin erblicke, die Reichsverfassung vor jeder Abbröckelung zn bewah ren. Er freue sich, hierbei die Unterstützung des, Kau fes zu finden. Ministerialdirektor a. D. Waentig fragt an, wie die Regierung sich zu der Errichtung ei ner zweiten Universität in Sachsen stelle, und beklagt, daß bisher die Zahl der Professoren gegen über der der Studierenden viel zu gering sei. Kultus- ministor Dr. Beck und Minister des'Inneren Gras Vitzthum v. Eckstädt geben die Erklärung »b, daß sie die von verschiedenen Mitgliedern des Hauses gege- benen 'Anregungen bei den betreffenden EtatstapitstN beantworten würden. Nach weiterer kurzer Debatte sagt dann Kultusminister Dr. Beck: Auf die An frage, wie die Regierung zur Errichtung einer zweite» Universität in Sachsen stehe, habe er auf Grund eines Beschlusses des Gesamt-Ministeriums zu erklären, daß die Regierung, wie früher, so auch jetzt aus finanzielle» Gründen die Errichtung einer zweiten Universi tät nicht für angemessen erachte. Nach kur zen Ausführungen des Standesherrn Dr. Naumann wird die Debatte geschlossen. Nächste Sitzung Diens tag, den 20. Januar, 11 Uhr. Auf der Tagesordnung stehen mehrere Etatskapitel. Schluß 6 Uhr. Dresden, 14. Januar. Tie Zweite Kammer beschäftigte sich heule nachmittag 2 Uhr in kurzer Sitzung mit der Schlußöeraiung über verschiedene Petitionen. Sämt liche auf der Tagesordnung stehende Petitionen wurden ohne erh-bliche Debatte gemäß den Anträgen der Deputation er ledigt. Nächste Sitzung morgen nachmittag 2 Uhr: Etat kapitel, allgemein« Vorberatung über den Anttag Niethammer bett, die Vereinfachung der Organisation der Verwaltung der sächsischen SlaalSeisenbahnen. Deutscher Reichstag. 190. Sitzung vom 14. Januar 1914. Wiederum befaßte man sich mit Petitionen, und Pvar zunächst über weitere Schutzbeshmmunaen sür die Arbeiter der Schwcreisenindustrie und gesetzlichen Regelung der Arbeitszeit. Für die Arbeitnehmer sprach Genosse Spiegel und vom Zentrum der Ar- beitersekrelär Gießberts, die beide erhöhten Schutz verlangten. Auch der Natiunalliberale Böttger nahm sich der Arbeiterschaft au, indem er Licht und Schatten! nach beiden Seiten hi» beleuchtete. Gegen eine wei tere Belastung der Industrie wandte sich dagegen der Konservative von Gräfe. Nachdem noch einige Uetne Götter gesprochen, wurde die Petition zur Bcrmksich- tigung überwiesen. Morgen soll die Interpellation über Zabern hcronkommen, indessen ist noch unbe kannt, ob der- Reichskanzler sie bereits beantworten, unrd. Weiter steht noch die Sonntagsruhe im Han delsgewerbe auf der Tagesvrdmiug. Aus der Zett der Besreiungslricge. Nachdruck verbot«'. 1 6. Ia » uar 1811. Die Pläne des russischen Kaisers Alexander waren von denen eines Met ternich so verschieden, daß die Differenzen zwischen Rußland und Oesterreich nicht ausbleiben konpäen. Für de» Zaren stand es ebenso wie für Blücher .fest, daß die Ruhe Europas nur mit dem völligen Stur ze Napoleons und dessen Beseitigung i» Frank reich eintreten könnte. Oesterreich und Metternich dachten ganz Mders; nicht daß ihnen etwa sich nn dem Weiterbestände der Napoleonischen Dynastie sö- was gelegen war, trotz der bestehenden verwandtschaft lichen Verhältnisse, wohl aber fürchtete Metter nich, daß der Krieg mit dem Ziele der Entthronung Napoleons unendlich verlängert werde" müßte und vor allem sagte er sich, daß durch Napoleons Sturz die Uebermacht Rußlands in Europa unendlich gesteigert würde. Der Zar wußte, daß der zu erwartende eng lische Bevollmächtigte Lord Castlereagh ganz im Schlepptau Metternichs sei und daß sich eine Steige rung der an Napoleon zu stellende» Ansprüche »ur durch einen raschen und großen militärischen Erfolg erreichen lasse. Um einem solchen herbeizuführej» und durch seinen persönlichen Einfluß Schwarzenberg zum tatkräftigen Handeln anzutreibeu, reiste der Zar an diesem Tage von Basel zur Armee ab. Die LoWtc. Novell« von Ferno-Tanner. (8. Fortsetzung.) Assessor Balduin Schwentulat an Fräulein Ma rianne Baumbach. Schönfließ, den .... Mein hochverehrtes gnädiges Fräulein! Nnn erheben Sie mich in die traumhaften Höhen eines Hexentünstlers und wollen es nicht wahr haben, daß Sie selbst eine kleine Hexenmeisterm sind. Aber Sie sind nun einmal an der Bekehrung des „ungläu bigen Thomas" schuld, und von dieser Schuld Sie nicht freisprechen zu können, des freue ich mich. Mas für einen Mann alles in der Erkenntnis liegt, daß es noch liebe, wohltuende Frauenhände gibt, die Not zu lindern über den fragwürdigen Schatz zusammengerafften Wis sens stellen, das läßt sich gar nicht in 'den k»kppeu Rahmen eines Brieses fassen. Ich will es darum »auch nicht versuchen. Mas mir aber in Ihrem lieben Briefe eine besonders freudige Genugtuung brachte, war Ihr Wunsch als notwendige Folge Ihrer Tätigkeit sich der Nationalökonomie zu widmen. Einmal, weil Sie damit den Vorwurf der Uulvgik, wie er mit Vorliebe den Frauen, vor allem den nicht studierten, gemacht wird, glänzcno widerlegen, dam«, weil Sie damit eines „sewstüveizvgenen" Leutnants geistige „kau- vrete" so sein herausholten, und drittens, weil die Nationalökonomie auch nach meiner Ansicht das einzige Studium ist, für das sich jedermann (auch ein Leut nant) interessieren müßte, der die Welt mit Hellen Augen sieht. Und auch das. ist eiu wichtiges Kapitel iu unserm heutigen wirtschaftlichen Leben: die U»zu- träglichkeit der Eheverhältnisse. Nötig ist doch ein mal die Ehe sür den Aufstieg der Menschheit, schwer aber in der Oekonomie unserer Tage. Vielen bleibt sie überhaupt unmöglich, nnd von denen, die sie eingehen, kommt ein großer Prozentsatz in wirtschaftlichen Ver fall. Die Gründe, gnädiges Fräulein: Sie haben ein Nuges Auge und kennen sie so gut wie ich, nnd ich glaube auch Ihre Meinung zu vertreten, WM» ich behaupte, daß in der Ehe neben der Sparsamkeit' eine wohltuende Hand das eigene Eheschifflein am besten lenkt. Das Heranzüchten eines sogenannten ver feinerten Geschmacks, der sich lüstern in die Details eines Duers zu vertiefen liebt, ich halte es für De kadenz und sehe darin den ersten Wurmstich im Kern holz der Ehe. So habe ich Ihnen nun richtig schon nach zwei Briefen, ohne es eigentlich zu wollen, erzählt, wie ich mir eine Frau, meine Frau denke. Den innersten Ge danken also, den ein Mann nur denken kau« Ich weiß selbst nicht, wie ich dazu gekommen bin, aber wenn ich zu Ihnen spreche, ist mir's, als hätte ich einen guten Kameraden vor mir. Ich habe noch nie einen besessen^ vielleicht kommt es daher, daß ich nun sofort alles gebe. Und wenn ich einen Wunsch habe, so ist es der: Ihnen, mein gnädiges Fräulein, nicht lästig gefallen zu sein. Und wenn ich eine Bitte wagen Kars, so ist es die: einmal in Ihrem lieben Herzen n ächz »schaue», ob darin wohl ein wenig Freundschaft fsir mich wachsen könnte. Sie würden damit fürstlich belohnen Ihren untertänig st ergebensten Balvurn Schwenkulat. Siguid Altmann an Assessor SchweNkulat. Berlin, den .... Sehr geehrter Herr Schwenkulat! Sie haben ganz recht, ich habe mich Über Ihren
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)