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Die LoWtc. Novell« von Ferno-Tanner. (4. Fortsetzung.) Marianne Bailinbach an Herrn Assessor Baldur«« Schwentulat. tragstellers Dr. Methainnrer wird der Antrag Niethammer an die Ftnanzdeputativn ö im Einverständnis mit der Fmapzdeputativn ä ver- »viesen. Nächste Sitzung Freitag vormittag 10 Uhr. Allgemeine Vorberatung über den Antrag Gleisberg und Gen. auf Verlängerung der zur Abgabe der Ver mögens-Erklärung für den Wehrbeitrag festgesetzten Frist. Deutscher Reichstag. 191. Sitzung vom 15. Januar 1914. Heute ging es recht ruhig zu, da, wie allgemein vorausgesehen, die Interpellation über die Straß burger Urteile von der Tagesordnung abgesetzt wer den mußte, »weil L»er Reichskanzler sie erst nach Ab schluß aller schwebenden Prozesse beantworten will. Dann wandte nmn sich dem neuen Gesetz über die Sonntagsruhe zu. Den Genossen geht es nicht weih genug, sic wollen vollständige Sonntagsruhe, wie ihr Redner Bender darlegte, Herrn Erzberger vom Zen trum hinwiederum geht es zn weit, »veil die Rege lung eine zu schematische ist und auf bestimmte Be dürfnisse keine Rücksicht nimmt. Vollständige Sonn tagsruhe würde zahlreiche kleine Existenzen, die auf das Sonntags-Geschäft angewiesen sind, vernichten- Nach weiterer Debatte, in der feine wesentlichen neuen Gesichtspunkte zu Tage traten, wurde die Vorlage an eine Kommission verwiesen. Aus der Zeit der Besreinngslriege. R tä-druck vecboic». 17. Januar 1814. Den Kämpfen vor der Festung Lang res, die von den Franzosen ihrer ge ringen Zahl wegen nicht ernsthaft geführt werden konm ten, sollte ein Sturmangriff auf die Stadt folgen.-. Da zu kam es jedoch nicht mehr, da Marschall Morti er ni diesem Tage abzog; die Oesterreicher besetzten da rauf die Festung deren Besitzung, nur 184 Mann- sie gefangen nahmen. Auch das württembergische'Korps tarn an diesem Tage bereits vor Langres an. — Am gleichen Tage zog Blücher mit Sacken in Nancy, der alten Hauptstadt Lothringens, ein, von den Ein« wohnern und dein Magistrat feierlichst empfangens Blücher hielt eine sorgfältig ausgearbeitete Rede, in der er die gute Meinung der Lothrijnger für die Sache der Verbündeten zu gewannen suchte, ihnen die Kriegs lasten nach Möglichkeit zu erleichtern versprach und die Abschaffung einiger der verhaßtesten Steuern a«- ordnete. Die Rede, die gedruckt und in französischer Sprache verbreitet wurde, verfehlte nicht ihren Ein druck, »wenn sie auch niemanden zum Abfall von der Sache Napoleons verleitete. Berlin, den .... Sehr geehrter Herr Schwentulat! Nun freue ich mich, auf Ihren Vorschlag, schrift lich miteinander zu plaudern, eingegatrtzen zu sein, wenn Sie mir denn doch Ihre Bekehrung zu einem „gläubigen" Menschen zuschreiben wolle«, d. h. nicht zu einem lircküich gläubigen (von solchen Bekehrungen halte ich mich grundsätzlich fern) sondern zu einem, der daran glaubt, daß Frauenkraft auch auf andern Gebieten als auf denen der Wissenschaft Und schöne,! Künste etwas Gutes oder Großes erreichen kann. Hier — verzeihen Sie meine Offenheit — er schienen Sie mir nicht als der verständnisvolle Mensch, der für jeden Menschen, welcher in seiutzn Gesichts kreis tritt, Interesse hat, dem jeder Mensch als „Rätsel" erscheint, dessen Lösung für ihn u«d seine Erkenntnis wichtig ist, sonder« mehr wie der Salon- löwc, der „kommt, sieht und siegt", d. h. der überall bienvenu ist, ohne den kein Tee, kein Empfang, keine Gesellschaft, wo „alle Welt" oder „die oberen Zehn tausend" sich treffen, sein kann! Sie sind, verzeihen Sie meine Offenheit, mit der ich schreibe — (aber zch tonnte gar nichts anderes, als die Wahrheit, schrei ben) nicht so oberflächlich, wie die meisten dieser »ver wähnten Gesellschaftshelden Ich ka«n mir ja auch kaum denken, daß solches Heldentum ei«en richtige« Mann befriedigt, dennioch, ich könnte Ihnen Bei spiele erzählen, die dies aufs genaueste bekunden, und ich könnte diele Beispiele init Nam^n belegen, hinter denen man wirklich tiefere Interessen suchen müßte, als die: mit schöchen Frauen, jungen, alte« und de« gefährlichsten entrs ckeux ag68 zu — sagen wir mit dem mir eigentlich ver haßten Fremdwort. — zu „flirten", jedem, der es gern hören will, Schmeicheleien zu sage«, kurz, ein liebenswürdiger sogenannter „Schwerenöter" zu sein- Ich bin etwas schwerfällig und gewiß nicht nervös, aber außer Telephonieren machen mich solche Leute nervös. Und da ich nichts so gern schone wie weine Nerven, weil ich sie zu etwas anderem brauche, gehe ich kaum noch aus. Vater spricht allerdings oft ein Macht wort. Daß Sie, sehr geehrter Herr Assessor, meine Vor liebe für die Nationalökonomie verstehen, freut mich sehr. Ich 'staune aber, daß Sie dieselbe auch auf die Ehe anwenden, muß doch aber bei tieferem Nach denken darüber Ihne" vollständig recht geben- Ich finde also, daß unsre Ahne« weit erfolgreichere und tüchtigere Nationalökonominnen waren, als die mo dernen Frauen es sinh. Daß Sie neben der unbe wußt geübten Nationalökonomie i« der Ehe eine wohltuende Hand gelten lassen, sehe ich für eine Höf- lichkeit Ihrerseits an, die einer Dame gern etwas Aj«- genchmes sagen möchte Also doch etwas Salon löwe, nicht wahr? Ich habe jüngst eine junge Dame kenne» gelernt, Sächsischer Landtag. Dresden, 15. Jan. Zweite Kam »ne r. Der heutigen 25. Sitzung der Zweiten Kammer wohnte Fi- nanzmrnister v. Seydewitz bei. Vor Eintritt in die -Ta gesordnung machte Präsident Dr. Vogel die Mitteilung, daß die beiden Präsidenten der Ständeversammlung heute Morgen dem Kronprinzen ihre Glückwünsche zu seinem 21. Geburtstage dargebracht hätten. Er glaube damit seinerseits im Sinne des Hauses gehandelt zu haben. Hierauf findet zunächst eine längere Geschäfts ordnungsdebatte darüber statt, ob der auf der Tages ordnung stehende Antrag Niethammer und Gen über die Vereinfachung der Organisation der Verwaltung der sächsischen Eisenbahnen heute zur Beratung ge langen solle oder nicht. Das Haus beschließt mit 42 gegen 29 Stimmen den Antrag heute noch zu peraton. In die Tagesordnung eintretend erledigte die Kammer zunächst Kapitel 16, Titel 29 des Etats, Erweiterung Les Bahnhofes Riesa betr.. Die hierfür geforderten 900000 Mark werden bewilligt. Sodann bewilligte man für die Herstellung eines Ueberholungsglcises auf dem Bahnhofe Neumark (Sa.) und Kürzung der Block strecken Mischen diesem Bahnhose und dem Bogendrei eck boi Werdau 127 000 Mark und trat alsdann In die allgemeine Vorberatung des Antrages Dr. Niethammer Natl ). Abg. Dr. Niethamm er begründet seinen Antrag in langen Ausführungen, aus denen gegenüber den früheren Verhandlungen tatsächlich Neues nicht zu Tage kam. Er beantragte, den Antrag an die Fi nanzdeputation 6 im Einvernehmen mit der Fmanz- deputation zu zu verweisen. Finanzmiinister vo» Seydewitz: Die hauptsächlichsten Bedenken ge gen den Antrag Niethammer hat die Regierung bereits in einer Denkschrift niedergelegt. Ich muß neuerlich die bündige Erklärung abgeben, daß nach Ansicht der Regierung die Schaffung eines Ber- tehrsministcriums für Sachsen nicht in Frage kommt. Sie hält nach wie vor daran fest, daß die Verwaltung der Eisenbahn am besten einer Generaldirektton mit darunterstehenden Bezirksstellen und darüberstehender Aufsichtsbehörde, dem Finanzministerium, gedient ist. Nach weiterer Debatte und einem Schlußwort des An GutSbezir! SchindlrrSwerk und dein selbständigen Gm«- bezirk Freigut Albernau, 8. das Gesuch de» GasthofS- vächtcr» Max Ehregort Kunze in Niederschlema um Erloubni» zum Betriebe der Gastwirtschaft, einschl. des Branntwein schank»' und zum Abhalten öffentlicher Tanzvergnügen in dem Gebäude Nr. 15 daselbst (Schützenhau»), 9. da» Gesuch des Gastwirts Friedrich Heinrich Dümmel in Pöhla um Erlaub nis zum Betriebe der Gastwirtschaft, einschl des Branntwrin- schanks zur Abhaltung öffentlicher Tanzvergnügen, Veran staltung voir Singspielen und zum Ausspannen und Klippen- setzen für da» Grundstück Nr. 59 daselbst (Gasthof zum Anker), 10. das Gesuch des Wirtschaftsgehilfen Karl Friedrich Hänel in Raschau um Erlaubnis zum Betriebe der Schonkwirtichaft, einschl. de» Branntweinschanks, in dem Gebäude Nr. 6 da selbst, 11. da« Gesuch dcS Gastwirt» Rudolf Rahmig in Schönheide um Erlaubnis zum Betriebe der Gastwirt schaft, einschl. de« BranntweinschankS, zum Abhalten öffent licher Tanzmusiken, Veranstalten von Singspielen und Theater vorstellungen, sowie zum Ausspannen und Krippensetzen für das Grundstück Nr. 140 daselbst (Hotel Carola) — Dem Gastwirt Ernst Baumann in Bernsbach wurde die Erlaub nis zun» Betriebe der Gastwirtschaft mit Branntweinschank, »um Abhalten öffentlicher Tanzvergnügen, sowie zum Aus spannen und Krippensetzen für da« Grundstück Nr. 108 da selbst (Gasthof zum grünen Baum) in Aussicht gestellt (Vas weitergehende Gesuch um Erlaubnis zum Veranstalten von Singspielen und Theatervorstellungen fand keine Genehmig ung). Ferner wurde dem Gastwirt Paul Richard Knoll in Lauter die Erlaubnis zum Betriebe der Gastwirtschaft mit Branntweinlchank in den bisher hierzu benutzten Räumen deS Grundstücks Nr. 110 für Lauter, die Ausdehnung der Kon zession auf den geplanten Saalumbau und die neueinzu- richtenden Fremdenzimmer, sowie die Genehmigung zum Ab halten öffentlicher Tanzvergnügen, Veranstalten von Sing spielen und Theatervorstellungen und zum Krippensrtzrn in Aussicht gestellt (dem Anträge um Erlaubnis zum Schank betriebe in einer neueinzurichtenden Kutscherstube wurde nicht stattgegeben). Zu der beabsichtigten Zergliederung der Grundstücke Bl. 26 und 432 de» Grundbuchs für Beierfeld und Bl. 97 des Grundbuchs für Neuwelt wurde Dispensation erteilt. Befürwortung fanden: 1. Nachträge zu den Sparkaffen ordnungen für Bernsbach, Grünhain und Bockau, 2. daS OrtSgesetz über die Tagegelder und Reisekosten der S>adt- gememdemitglieder und Angestellten der Stadt Johanngeorgen stadt, 3. die Petition der Gemeinde Zschorlau um Anschluß an «ine Eisenbahnlinie, 4. das Gesuch des Gemeinderats zu Bockau um Berücksichtigung des OrteS bei Neueinrichtung staatlicher Kraftwagenlinien. Nicht genehmigt wurden: 1. die beabsichtigte Einziekung der im Großpöhlaer Staalsforstrevier gelegenen Altpöhlaer Straße und der sogenannten Floßbahn, 2. die vom Gemeinde rat zu Steinbach beschlossene Aenderung der Bestimmungen über die Wahl de» Gemeinderates Die Gemetndevorstände Götze in Neuwelt, Andreas in Beierfeld und Kretzschmar in Breitenbrunn, sowie der frühere Gemeindeoorstand von Hundshübel, John, »vurden von der Zeit ihrer Amtsführung in genannten Orlen ab als berufsmäßige Gemeindebeamte anerkannt; die von den Ge meinderäten zu Beierfeld, Breitenbrunn u. Sosa beschlossene Neufestsetzung der Gehalte der dortigen Gemeindevorstände wurde genehmigt. Weiter nahm der Bezirksausschuß von der beabsichtigten Verlegung d«S Eleonoren-ZechensteigeS in Johanngeorgen stadt Kenntnis, bewilligte einer Anzahl fleißiger Klöpprl- schülertnnen Geldprämien, nahm die Wahl von Sachverstän digen der BezirksschätzungsauSschüffe bn der staatlichen Schlacht- viehverstcherung vor und stellte die Lifte der Schätzer auf, die bei der Entschädigung für Viehoerluste durch Seuchen tätig zu sein haben. Schließlich erklärte er die am 14. Dez 1913 in Langenberg stattgefundene GemeinderatS-ErgänzungSwahl für ungültig und verwarf den Einspruch eine- Bezirkssin- geseffenen gegen seine Nichtaufnahme in die für die Wahl der Höchstbesteuerten in die Bezirksversammlung aufgestellte Liste. lauf, inne Natt würi ms« aber Laß oem grsch Sch» nein mit schm gem im! schul aufg Bar« »vür» davr oder schab desh ganz wurl sah s sie, z fuhr und rote echte hohe aus" spreö und ,Edl Lieb» würt anlex absch arbei auch hörte die h Zorn Arm» dann die < :infc Tür gute sich eine» und Blicl sie, s wun lag Äug «ine» Lacki geäst o, w wür! land heit o, w Äun Lach geäst lore» Lab Ahn wirk zu. Läch und Seli mein mit der ich zu sympathisieren scheine, trotzdem, glaube ich, unsere ganze Veranlagung eine entgegengesetzt? ist. Fräulein Sigrid Altmann hastet auch nicht die leiseste Spur von einer früheren Zeit an, wie ich sie von meiner Großmutter „ererbt" habe. Sie ist durch und durch modern, auch modern erzogen Sic hat viel mehv Sinn und Vorliebe für Aeußerlichkeite« als ich und betätigt sich wissenschaftlich llnd künstlerisch in hervorragender Weise. Sie ist sogar so großdenkend, sich gelegentlich in einem hochmoder-len, mit Lobsm« vermischten Geselligkeitskreise wohlzufühlell, und was ich ihr hoch ainrechne, sie verstyht es, daß ich diese Geselligkeit nicht liebe. Mir ist alles unsympathisch, was „unecht" ist, und das ist in der Dokeme doch dft zu finden. Ich wasche und pflege schmutzige Ki^ey, Kinder des Volkes, aber der Schmutz ist echt und.nicht erborgt. Und bei denjenigen Lodsmiens, die ich in der Gesellschaft gelegentlich kennen lernte, war alles, erborgt, nichts echt. Die Allüren »varen denen der großen Welt nachgeahmt und schlecht nachgeahmt, und schließlich kam doch der Grund unter dem LackftrntS vor. Ich beklage oft die starre Tradition, die mir im Geblüt liegt, und diese Tradition macht mich absolut unbrauchbar zum Verkehr mit Dobemieas — sie mögen noch so geistreich uno klug, noch so witzig jund «über legen sein. Daß Sie mich Ihren gute« Kameraden nenne«, finde ich sehr nett und danke Ihnen dafür. Das zerstreut die letzten Gewissensbisse über diese „heimliche" Korrespondenz. Weshalb sollte man mit einem guten Kameraden nicht Briefe wechseln? Da für bcdaurc ich um so mehr, daß Sie »einen solchen Ka meraden noch niemals besessen haben! Ich leider auch nicht, denn meinen Gefährtinnen war ich stets zu schwer fällig, und vor der Großmutter und vor dem Vater hatte ich doch zu großen Respekt. Die neue Brziehungs- kunst will „Kameradschaft" zwischen den Elter« und Kinder»» schaffen, ich glaube nicht, daß das die echte Kameradschaft ist. Wenigstens kan« sie es erst sein, wenn aus dem Kinde ei« selbständiger, für sich verantwortungsvoller Mensch geworden ist. Erst dann! Kameradschaft ist aber doch sehr schön. Und i!n diesem Sin^e grüßt Sie, sehr geehrter Herr Schwentulat, Marianne Baumbach. Assessor Balduin Schwentulat an Fräulein Si grtd Altmann. , Sehr geehrtes gnädiges Fräulein! „Der König rief, und alle, alle kamen " Das pvar 1813. Sie find heut der König, und mir säumt die Zeit zu lang, bis die 14 Tage vorüber sind, Pie mich (solange noch!) der Dienst hier in seine Gamaschen zwängt. Aber dann, dan« ist es wieder Sonntag, lünd ich hole mir die Sonne vom Himmel als meinen Avten, der mich Ihne« melden soll. De«« ich will eine« ha ben, der mir Ihrer und des Tages wert Meint- Wehren Sie mir nicht den Ueberschwang, der aus Ihrem lie ben Brief mir zufloß. Er hat mich reich gemacht, da er mir mehr gab, als ich zu hoffen wagte. Was »mch aber sn ihm «nicht überraschte, war: eine Persönlichkeit zu finden, Ihre Persönlichkeit, die sich ihres Eigenwertes bewußt ist. Und gilt's, einen frischen, fröhliches» Streit zu fech ten, gnädiges Fräulein, zu dem Sie stets bereit sind, vom Ledar zu ziehen: meine Klinge sollten Sie nicht schartig finden. Ich halte für uns den Spruch vom Nachgeben des Klügeren nicht für angebracht, Henn er setzt einen Dümmeren voraus, und ich halte uns für Komplimente beide wenig empfänglich. Der Spruch könnte vielleicht in der Weise umgewandelt werden: der Klügere läßt sich überzeugen. Und so hoffe ich, weyden Sic auch noch einmal fühle», daß das „Er- gänzungs-Jch", wie ich es zu nennen versuchte, nichts Degradierendes birgt. Ich will mich heute nicht in Details verlieren, will Sie nicht durch Schlängelpfade theoretischer Erwägungen ermüden, cs sind im Grunde doch nur Worte. Worte aber birgt das Leben, und die schafft der Mensch aus sich, durch Daten, die »aus seiner Persönlichkeit als einer Einheit fließen. Und wo zwei solcher Einheiten einen großen gemeinsamen Zug, einen Verwandtschastszug verraten, „da gibt es einen guten Klang". So meine ich's gleich Ihnen. Sie sprachen dan« i« Ihrem Briefe von einer Ehe alten Stils Und taten dabei eines Fräulein Baumbach Erwähnung. Sie wünschten mehr Urteil. Ich bedaure es daher umso schmerzlicher, mich darin inkompetent erklären zu müssen, beim ich kenne die junge 'Dame nur aus der respektvollen Entfernung gesellschaftlichen Verkehrs. Aber das ließe vielleicht schon de» Schluß zu, den Sie aus »näherer Bekanntschaft fällen konn-- ten. Jedenfalls gewann ich schon aus flüchtigen Wor ten den Eindruck, daß die junge Dame die alte», Idealo fraulicher Daseinsbestimmung vertritt und verkörpert, mir also wenig geeignet scheint, dem Herzen einer mo dern denkenden Frau nahe zu stehen. Sollte sich Aräu- lein Baumbach liebenswürdigerweise meiner erinnern, so haben Sie gewiß die Güte, mich der Zungen Dame freundlichst zu empfehlen O, Pardon! Nun hatte ichs richtig im Fluß des Augenblicks überfehen, daß ja unsere Korrespondenz, wenn auch nicht Unheimlich und auch nicht heimlich, so doch immer unter dem Vorbe halt geführt wird, daß ich Ihnen in den Auge« 'etneS Dritten, also auch Fräulein Baumbachs, nur als der zufällige Tischnachbar ber Geheimrat X und der leid liche Tänzer auf irgend einem beliebigen Wohltätigkeits- fest in Erinnerung bin. Ich bitte also ganz gehor samst für diesen Lapsus um Vergebung und nicht zu grüßen. Ihrem lieben Vetter Jobst, dem ich mich bald diw» mal durch oine Ansichtskarte in Erinnerung zu brißv- gen gedenke, wünsche ich von Herzen den Gqnuß rine» Teeplauderstündchens und wünsche ihm mit Ihnen de» Erfolg, den er sich wünscht. Mit ergebenstem Gruß bleibe ich stets Balduin <^poen.kulat (Schluß solgt.)