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wurs eines EisonbayngLsetzeS u»ü allgemeine Vorpc rutung über den Antrag Rentsch, betr. das Entgegen kommen des Staates gegenüber Gemeinde», deren Wünsche und Petitionen mn Vertehrsverbesserungcn als berechtigt anerlannt morde» sind. Beide Punkte werden gemeinsam zur Verhandlung gestellt. Staats- Minister Graf Vitzthum v. Eckstädt begründet! das Eisenbahndetret. Die Landesgesetzgebu»g habe sich, j vom Enteignungsgesetz abgesehen, mit der rechtlichen! Ordnung des Eisenbahnwesens noch -nicht befaßt. Der j Regierung erscheine jetzt der Zeitpunkt für ein«-' ge- j setzliche Regelung der Angelegenheit gekommen Der I Entwurf sei als allgemeines Eisenbahngesetz auf einer erweiterten Grundlage aufgebaut und »volle das der Landesgesetzgebung vorbehaltene Gebiet des Eisenbahn wesens regeln, soweit Reichsrecht dem nicht entgegen stehe. Der Entwurf biete im wesentlichen ei»e Zu sammenfassung der bisher ergangenen Verord"UPZcn und gebe zugleich dem Gewohnheitsrechte auf diesem Gebiete nunmehr die gesetzliche Grundlage. - Abg. Gleisberg sNatlib.) beantragt, den Entwurf der Gcsetzgebungsdeputation im Einvernehmen mit der Fi nanzdepntation L zu überweiseir, was auch geschieht. Es wurde dann in die allgemeine Vorberatung des 'Antrages Rentsch eingetreten betr. das Entgegenlom men des Staates gegenüber den Gemeinden. Abg. Rentsch (Kons.) begründet seinen Antrag. Mit der zunehmenden Bevölkeru»gszahl hätten die Verkchrs- möglichieiten nicht gleichen Schritt gehalte». Ver schiedene Landesteile seien vom Verkehr völlig ausge schlossen. Hier sei Abhilfe dringend erforderlich. Hier auf ergreift Finanzminister v. Seydewitz das Wort. Er gibt zu, daß in den letzten Jahre» in Sachse" mit dem Bahnbau zurückhaltend verfahren morde» sei. Tatsache bleibe aber doch, daß Sachsen das reichste Netz an Eisenbahne» in Deutschland habe Nyd in Europa nur von Belgien übartroffe» werde. Die Grund sätze, die die Regierung im Einverständnis mit der Kammer für die Errichtung von Auto mobil linien ausgestellt Habs, hätten sich durchaus be währt. Nach weiterer kurzer Debatte wurde der An trag einstimmig zur weiteren Beratung an die Fi- nanzdcputation 8 im Einvernehmen mit der Finanz- deputation überwiesen. Damit ist die Tagesord nung erschöpft. Der Präsident wünscht den Abgeord neten ein fröhliches Fest und gesunde Wiederkehr zu neuer Arbeit. Nächste Sitzung Dienstag, de» 18. Ja nuar 1914. Vie Sprache des Serges. Erzählung von Karl Kern. (Nachdruck verboten.! ES ist wirklich himmlisch hier in unseren Bergen, Onkelchen! Mir ist's, als ob ich wieder Kind geworden wäre." „Während du dir in Berlin eingebildet hattest, schon eine richtige Dame zu sein mit deinen siebzehn Jahren. Nicht wahr, mein Schäfchen?" — „Es war auch so, Onkel!" Der alte Baron von Ravenstein blickte lächelnd auf daS hübsche blonde Mädchen herab, das ihn mit seinen von Lebenslust sprühenden blauen Augen so recht treu herzig anschaute. Diese Augen sagten ihm, daß die nord deutschen Verwandten ihm sein Mädel in den Jahren, als sie es zur Politur dagehabt hatten, wenigstens im Kem nicht verpfuscht haben konnten. Die „Politur" hielt er für alles andere eher, als für einen Segen. Es war ihm schwer genug geworden, sich damals von seiner Toni zu trennen, die er als kleines Ding von fünf Jahren, nach dem Tode ihrer Eltern, in sein Haus genommen hatte. Die Kleine hatte er nun einmal ins Herz geschlossen und sie auch nicht losgegeben, als seine Frau starb und die für das Mädchen doch notwendige weibliche Leitung in feinem Hause fehlte. Aber alle die Tanten und Basen hatten ihm unablässig vorlamentiert, daß es ein Verbrechen wäre, wenn er das arme Ding hier auf seinem lang weiligen Gute versauern liehe. Da hatte er denn seinen Egoismus und seine Affenliebe für Toni zurückgeschnallt und klein beigegeben. Nun war sie wieder da, und er als ihr Vormund und Erbonkel hatte gewisse Rücksichten von ihr zu fordern. Sie traten auf eine Waldlichtung hinaus, und daS imposante Panorama der Berge bot sich ihren Blicken dar. Hier unten im Tale herrschte schon Dämmerung, nur die Höhen lagen von der Glut der finkenden Sonne übergossen da. Ein gewaltiger Kegel erhob sich in der Mitte des HühenzugeS, die Spitzen und Bergrücken um sich her weit überragend. Ein kleines Bauwerk krönt« seinen Gipfel, von hier unten nur faustgroß erscheinend und in seinen Umrissen nicht erkennbar. , . „WaS haben sie denn da oben hingebaut, Onkel?" fragte daS junge Mädchen. „Fällt dir daS Ding beute zum erstenmal auf? ES ist «in« Kapelle, die schon Jahrhundertelang dort oben den Stürmen trotzt. Sagenumwoben übrigens — wie gesagt, ich muß mich sehr wundern, chaß du mich nach etwas fragst, waS doch jede» Kind in der Gegend hier kennt." „Ich bin früher nicht ip wett berauSgekommen, daher Alls der Zeit der Bcsrmmgsrmgc. > Nachdru« vLcbotr^. 20. Dezember 18l3. Schwarzenberg hatte semen Plan, durch die Schweiz zu marschiere», trotz der Gegnerschaft des Zaren, nicht aufgegebc». Da er bei Basel den Rheinübergang bewerkstellige» wollte, ließ er ohne Vo-rwissen des Zaren durch Feld- marschall Graf Bub na mit den eidgenössischen Mi litärbehörden über den Durchmarsch verhandel» und so kam es am genannte» Tage zu einer Uebereinknsnft, nach der alle Schweizer Truppen die Rheinliche räum ten und den Verbündeten die Stadt und dM Umkreis von Basel überließen. Dem auf diese Weise vor eine vollendete Tatsache gestellten Zaren blieb nichts übrig, als sich nachträglich mit der getroffenen Uebereinlunft einverstanden zu erklären Er tat dies mit dem bit teren Gefühl, von Oesterreich hintergangen worden zu sein, was den gegenseitige» Beziehungen der beiden alliierten Staaten nicht gerade förderlich war. als in seinem eigenen gelegen hatte, später wurden die jungen Leute in der Hans die Glocke gestiftet Haft«, im Interesse Tonis, Ein Vierteljahr der Bergkapelle, zu getraut. mag es wohl rühren, daß ich solch dumme Frage stelle... Aber erzähle mir, Onkelchenl" „Erzählen kann ich so etwas schlecht; ich werd« wahr scheinlich die Poesie Ler Sage verpfuschen. Aber wenigstens kann ich dir den Inhalt in dürren Worten angeben. Also: «S war einmal ein Ritter, der hatte hier in der Gegend ein Besitztum. Außerdem hatte er Ane Tochter. Dies« Tochter hatte sich in einen hübschen Knappen verliebt und wollte sich von ihm heiraten taffen. DaS paßte aber ihrem Vater nicht. Er vermahnte die jungen Leute ein dringlich, nicht solchen, dummen Gedanken nachzubängen und auf leider wiederholtes inständiges Bitten hatte er nur die höhnische Antwort: „Wenn dieser Berg zum Tal herniederspricht, dann kriegt ihr euch. In» andern Falle nicht." — Damit hielt erd die Sache für abgetan. Sie war es aber noch nicht ganz. Nach ein paar Lagen fand er die beiden Liebesleute, vom Schwerte des Knappen durchbohrt, mtt ausgebauchtem Geiste vor Sie narren ihm ein schmerzdnrchznckteS Abschiedsschceiben hinttr'asien, in dem sie amDchlusse den Wunsch.anssprachen, er möge ihre entseelten Leiber auf dem Gipfel jenes Berges zur ewigen Ruhe bestatten lasten. DaS war zwar ein Schaber nack, den ihm die jungen Leute fünf Minuten vor ihrem Tode noch hatten spielen wollen: aber der Ritter war durch den Vorfall so wehmütig gestimmt, daß er ihnen den Gefallen tat, und um ihre Gräber herum sogar noch jene Kapelle errichten ließ." „Der Alte muß doch ein Scheusal gewesen sein", be merkte Toni. — „DaS bestreite ich, liebes Kindl" versetzte der Onkel merkwürdig ernst und streng. „Er hat mit feiner Weigerung nichts weiter bezweckt, als sein Kind von einem törichten Schritt zurückzuhalten. Wenn daS dumme Mädel nun einen noch törichteren tat, so konnte er doch nicht dafür." „Er hätte doch wissen können, daß die Jugend, wenn sie unglücklich liebt, leicht zu überstürzten Handlungen fähig ist." „Das hat er vielleicht nicht gewußt, mein Schatz; denn Romeo und Julia war damals noch nicht geschrieben, und er selber war vielleicht in seiner Jugend vernünftig gewesen. Meiner Ansicht nach hatte er vollkommen recht, und ich würde eS vielleicht in seiner Stelle ebenso gemacht haben " „Ist das dein Ernst, Onkel?" fragte Toni langsam, und ihre Blicke ruhten forschend auf dem Gesicht des Onkels. „Mein vollkommener Ernst." Toni war seit ein paar Tagen etwas träumerisch ein hergewandelt. Auf die Fragen des Onkels, was sie denn habe, gab sie nur ein vielsagendes „Nichts" zur Antwort. Der Baron begann Verdacht zu schöpfen, und sein Verdacht wurde bestärkt, als nicht lange darauf ein ele ganter junger Mann aus Berlin eintraf, der sich ihm mtt einen, Empfehlungsschreiben der dortigen Verwandten oorstellte und auch mit Toni gut bekannt mar. Er er klärte, auf einer Tour in die bayerischen Berge begriffen zu sein. Hans von Lossow war ein hübscher, liebenswürdiger Mensch. Aber trotz feines einnehmenden Wesens gelang es ihm doch nicht, eine gewisse frostige Reserve mit Er folg zu bekmnpfen, die Ravenstein ihm gegenüber wahrte. Der alte Herr wurde noch zurückhaltender, als er erfuhr, daß Lossow keinen eigentlichen Beruf habe, sondern sich nur damit beschäftige, die Zinsen seines ziemlich großen Vermögens auSzugeben und auf den Rennplätzen eine Rolle zu spielen. Nach etwa einer Woche ereignete sich auch, was Herr von Ravenstein vorausgesetzt hatte. Lossow und Toni traten eines TageS vor ihn hin und gestanden ihm, daß sie sich liebten und heiraten wollten. Der alte Herr erklärte, er müsse sehr bedauern, seine Einwilligung nicht geben zu können. „Ähi" entgegnete Toni bitter, „du willst, daß die Geschichte, die zurzeit jenes alten Ritters hier spielte, sich wiederholen soll." - „Nein, mein Kind, das will ich nicht. Und weil ich weiß, daß sie sich nicht wiederholen wird, kann ich auch wie der Ritter erklären: Wenn jener Berg zum Tal herniederspricht, dann kriegt ihr euch; im andern Falle nicht." Toni vergoß ein paar Tränen, dann trennte man sich, und Herr von Lossow kam einige Zeit nicht wieder. Herr von Ravenstein glaubte bereits, der junge Lossow sei ohne feierlichen Abschied abgereist, und freute sich, die Luft rein zu wissen. Er haßte den Menschen, der ihm Toni entführen wollte. Da plötzlich war er doch wieder da. Angenommen mußte er werden; es ging schon nicht gut anders. Man aß zusammen Mittag, und nachher schlug Toni einen Spagiergang vor. Da das Wetter sehr fchön war, fand der Gedanke Anklang, und alle drei machten sich auf. Ohne Ravensteins Dazutun schlugen sie wie unwillkürlich den Weg ein, den er kürzlich mit seiner Nichte gegangen war. Am Fuße des Kapellenberges an gekommen, machte Toni halt. „Höre, lieber Onkel, wir haben etwas mtt dir zu reden. Du entsinnst dich gewiß deines Versprechens von neulich, daß Hans von Lossow und ich uns heiraten dürfen, sobald dieser Berg zum Tale sprechen wird." Der Onkel lächelte. „Ja, ich entsinne mich." „Nun gut", fuhr Toni fort, ,so höre seine Stimme." Sie winkte mit ihrem Tuch, und un selben Augenblick er tönte aus der Höhe Glockenklang . . . Herr von Ravenstein versuchte zwar zu lächeln, n machte aber doch ein etivas sauersüßes Gesicht dabei. . . Wenn er sich auch sagte, daß diese Auslegung seiner Worte juristisch anfechtbar sei, so verhehlte er sich doch auch nicht, daß der Hauptgrund seiner Weigerung weniger Der Hafckenäieb. Humoreske von W. Bormann. (Nachdruck verboten^ Der „Sechser-Rentier" Lohgerber hatte ein gutmütiges Gesicht, daS friedlich und freundlich tagaus tagein ein wenig lächelte. Diese- gutartige Aussehen hatte ihm schon manche freundschaftliche Anleihe eingetragen. Aber da» machte ihn nicht wetter verdrießlich. Eines schönen TageS stieg er am Landsberger Lor in einen der wartenden Omnibusse, um in die Stadt zu fahren. Nach ihm stieg ein hübsches, junge» Mädchen «Ä, daS in der schräg gegenüberliegenden Ecke Platz nahm. Ein wenig später kam noch ein junger Mann, etwa» schäbig gekleidet und ließ sich neben der jungen Dame nieder. Dann setzte sich der Gaul in Bewegung und der Omnibus fuhr ab. Der Kondukteur händigte die Fahr scheine aus, nahm die Nickel in Empfang und stellte sich dann auf die Plattform. Lohgerber blickte abwechselich auf die Straße hinaus und zu dem hübschen Gesichtchen de» MädchenS^hin. Er war es gewohnt, daß er nur immer zum Ansehen kam. Hatte er sich früher einmal irgendwo in ein hübsche» Kind verliebt, sicher ward ft» ihm bald von einem guten Freunde fortgeschuappt. Während er wieder einmal daS entzückende Gesichtchen seines entfernten Gegenübers musterte, fiel ihm eine ver dächtige Bewegung des «nebensttzeuden Burschen auf. Er blickte scharfer hin und sah klar und deutlich, wie sich die Hand des juugen Mannes sachte in den Pompadour der Danie schob, geballt znrückkehrte und dann in der eigenen Rocktasche verschwand. In» selben Augenblick sah der Taschendieb auf, erschrack sichtlich und legte dann vorsichtig den Finger auf den Mund. Lohgerber war einen Moment starr. DaS war ja nnerhört. Der Verbrecher da machte ihn nicht nur zum Augenzeugen seiner Tat, sondern wollte ihn gar noch zu« Koinplizen stempeln. Solche Frechheit! Er überlegte, waS er tun solle; aber schon erhob sich die junge Dame, um den Wagen zu verlassen. Lohgerber lüftete artig den Hut und fragte dringlich: „Verzeihung, meine Dame! Haben Sie Ihr Portemonnaie noch?" Die junge Dame sah den Fragenden erstaunt an und antwortete dann indigniert: „Gewiß doch. Warum fragen Sie?" Zugleich griff ihre Hand in den Pompadour. ' „Hier", wollte sie sagen; doch di« Hand kam leer zurück. > „Ich muß es verloren haben", sagte sie erbleichend. ! „Vorhin hatte ich es noch." Lohgerber nahm eine dramatische Pose ein. „Ganz recht", sprach er. „Vorhin hatten Sie es noch. Doch jetzt besitzt eS der junge Mann da." Bei diesen Worten wies er auf den Letztgekommenen. Inzwischen war der Kondutteur nähergekommen. „Ein Taschendieb", erklärte Lohgerber. Der Beamte rief einen Schutzmann an, der zufällig an einer Straßenecke stand und brachte den Omnibus zum Stehen. Schnell erklärte Lohgerber den Sachverhalt dem Schutzmann. Dieser forderte die Dame, den Rentier und den Dieb auf, mit zur Wache zu kommen. Letzterer sagte immer nur „Ich hab' nichts getan! Ich hab' nichts getan." Der Kommissar ließ sich von Lohgerber Bericht er statten und dieser schilderte ausführlich und anschaulich den Hergang der Missetat. Der Kommissar hörte miß mutig zu, notierte die Namen und Adressen der drei Personen und sagte dann zu dem Schutzmann. „Untersuchen Sie ihn!" Der Dieb wurde genau untersucht, aber eS fand sich nichts bei ihm. — „Er wird eS unterwegs fortgeworfen haben", meinte Lohgerber. — „Das ist ausgeschlossen", antwortete der Schutzmann. „Ich habe ihn nicht aus den Augen gelaffen." „Wissen Sie sicher, daß ihnen das Portemonnaie gestohlen wurde?" wandte sich nun der Kommissar an di« Dame. „Nein", antwortete diese. „Vielleicht habe ich eS zu Hause liegen lasten oder auch verloren. Der Herr da sagte . . ." „Sagen Sw einmal", sagte der Kommissar nunmehr zu dem Rentier, der mit groben Augen dastand. „Wa» denken Sie sich denn eigentlich. Meinen Sie die Polizei ist dazu da, um sich durch ihre Augentäuschungen oder Einbildungen die Zeit stehlen zu lasten? Seien Sie froL wenn ich Sie nicht wegen groben Unfugs belange." Dann wandte er sich wieder seinem Putt zu und murmelte etwas von ungelegten Eiern. Lohgerber war sprachlos. DaS war nun der Dank für den Dienst, den er der Polizei erweisen wollte. Im Begriff, das Lokal zu verlassen, trat der des Diebstahls Beschuldigte auf ihn zu. „Ich bitte nm Ihren Namen und Ihre Adresse", sagte er streng. „Was geht denn das Sie an", fuhr Lohgerber auf, den langsam seine ewige Ruhe zu oerlasten begann. „Sie haben mich beleidigt", fuhr der junge Mann fort. „Wenn man auch arm ist, hat man doch seine Ehre. . Sie werden von mir hören. — Herr Kommissar, wolle« Sie mir bitte die Adresse dieses Herrn geben?" Lohgerber lachte verzweifelt auf und ging hinaus. — Drei Tage später erhielt Rentier Lohgerber einen eingeschriebenen Brief, in dem ihn der Winkeladvokat Kurzmüller aufforderte, zu ihm zu kommen in der Sach« Suhlke-Lohgerber. Das war die Diebsgeschichte. Jetzt wurde eS dem braven Rentier denn doch zu bunt. Er ging zu seine« Rechtsanwalt und legte ihm die Sache dar. Der hörte Lohgerbers Erzählung interessiert an. Dann lächelte er. Lächelt« so boshaft, daß der Rentier schier böse wurde. „WaS ist denn dabei zu lachen", fragte er. Der Rechtsanwalt lachte nun laut auf. „Mein Lieber", sagte er. „Da sind sie einem famosen Gaunerpaar in die Hände gefallen. Wirklich ein famoser Trik!" „Wieso", staunte Lohgerber. „Oh, Sie ahnungsloser Engel Siel Natürlich steckten die holde Schöne und der junge Mann unter einer Decke. Zweifelsohne warten sie bet den Omnibushattestellen, bi» jemand mit einem genügend intelligenzlosen Gesicht — verzeihen Sie, Herr Lohgerber — einsteigt und führe» dann die Pantomime auf. Zum Schluß soll dann da» Opfer sich von der Klage loszahlen. Vernünftig, daß Sie zu mir kamen. Ich werde mir den Burschen schon kaufen." Lohgerber hatte offenen MundeS »»gehört. „So ein« Bande! Ich bin platt." „DaS glaube ich gerne. Aber Sie können nun ganz ruhig sein. Aber eines merken Sie sich: Fallen Sie nicht Widder auf solche Scherze herein." .Sicherlich nicht", antwortete Lohgerber mit Zuversicht: „Memetwegen können nun hundert Portemonnaies vor meinen Augen gestohlen, metnSwegen sogar wer er mordet werden — ich werde mich nicht darum kümmern." Wettervorhersage für den 20. Dezember ISIS. Schwache Ostwtnde, meist heiter, kalt, vorwiegend trocken. Niederschlag in. Eibenstock, gemeßen am IS. Dezbr., früh 7 Uh» ... mm - 1 auf 1 qw Bodrnstäche. Sremdeulifte. Ueberuochtet hoben tm Rathau «: Paul Frenzel, Kraftmagenführer, Plauen i. B. M«r Liebhold, Baumeister, Zwickau. Stadt Leipzig: Erich Weidmüller, Kfm., Nnnaberg. Arth« Schul». Jnaenleur, Stollberg. Mast hau« z. Brauerei: Paul Hopf, Sttckmeister, Plauen t-W.