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Amts- Md Anzeigeblatt Mr -en Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock und -essen Umgebung Bezugspreis vierteljährl.M.1.50 einschlietzl des „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Ueichspostanstalten. für Eibenstock, Larisfeld, Hundshübel, ^UgkvtUU Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, SchöMiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. scheint täglich abends mit Kurnahnie der Sonn- und Feiertage für deit folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. 2m amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 210. Tel.-Ndr.: Amtsblatt. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, betde Elbenftock. H? LS» E«MWWWWWWWWWWWWW - so. Aah»qa«g. —-— Dienstag, den 23 Dezember 1S8N» Geueralversammlrmg der Ortstranlenlaffe für Textil-Jndustrie in Eibenstock Montag, dm 29. Dezemöer 1913, abend» ,9 Uhr Im Restaurant -nm «Adlerfelsen" — 1 Treppe — Schluß der Präsenzliste 9 Uhr. 1) Beschlußfassung über die Zuweisung der Mitglieder der Krankenkasse für das Handwerk — eingeschriebene freie Hilfskasse — zur allgemeinen Ortskrankenkasse. 2) Wahl des Ausschusses zur Prüfung der Rechnung auf das Jahr 1913. Eibenstock, am 20. Dezember 1913 Der Vorstand. Hermann Müller, Vorstgender. —_ Dienstag, den 23 Dezember 1913, nachmittags 2 Uhr sollen in Eibenstock 1 Ausziehtisch und 1 Wandteller an den Meistbietenden gegen so« fortige Barzahlung versteigert werden. VersteigerungSkokal: Längs Restauration. Eibenstock, den 22. Dezember 1913. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. rageSgeschichtc Deutschland. . — Keine türkische Anleihe bei der Deutschen Bank. Die von dem Konstantinopeler, Blatt „Jeune turc" gebrachte Meldung, wonach Dscha- wid Bei mit der Deutschen Bank in Berlin eine An leihe von 200 Millionen abgeschlossen habe und der betreffende Vertrag bereits beiderseitig unterzeichnet worden sei, wird von der Direktion der Deutschen Bank als freie Erfindung bezeichnet. — Das Urteil gegen Leutnant von Foxstner, so schreibt die „Tägl. Rundschau", wird man menschlicherwcise als hart und fast unverständlich empfinden können, wenn man auch zugibt, daß es nach der gegebenen Rechtslage das mildeste war, das gefällt werden konnte, und das Gericht es unmöglich sand, zu einer Freisprechung zu gelange^. Die „Deut sche Tageszeitung" bemerkt: Das Urteil wird wohl auch in der militärseindlichen Presse als eine in ihrer ganzen Wirksamkeit sehr strenge, ja harte Sühne ab erkannt werden. Die „Morgenpost" führt aus: Die Strafe ist gerecht, aber auch streng. Es fehlt nicht an Gesichtspunkten, unter denen sie als hart erscheinen könnte. Eine gewisse menschliche Teilnahme kann man dem jungen Menschen Nicht versagen und nicht weniger seiner Mutter. Für seine knabenhaft törichten Worte ist dieser junge Mann wahrhaft hart genug bestraft worden. — Welfische Phantasien. Die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Auf einer Gene ralversammlung des Deutsch-Hannöverschen Vereins in Nienburg hat nach Zeitungsmeldungen der Reichstags- abgeordnete Freiherr v. Schele unter anderem gesagt, der Herzog von Cumberland wünsche, daß die Partei den Kamps um die Wiederherstellung des Königreichs Hannover fortsetze. Wenn dabei daran gedacht sein sollte, daß die Welfen die Wiederherstellung Hannovers von einer freien Tat Preußens erwarte«, sv hat der Reichskanzler im Reichstag deutlich genug gesagt, daß dies leere Hirngespinste sind. Bei einem anders ge dachten Kampfe kann sich die Partei nach den Erklä rungen, die der Herzog von Cumberland wiederholt dem Reichskanzler abgegeben hat, nicht auf de« Willen des Herzogs berufen. Rußland. — Der russische Hof dementiert. Wie aus Hofkreiscn mitgeteilt wird, eutbehren die von auslän dischen Blättern verbreiteten Gerüchte, daß die Zarin einem freudigen Ereignis cntgegensieht und daß der Zustand des Thronfolgers sehr bedenklich ist, jeder Grundlage. — Verbotene geistliche Flug-Blätter. Vom Ministerium des Innern wurden die Gouverneure angewiesen, die von Geistlicher, verbreiteten Flugblät ter mit Aufforderung zu Spenden für Klosterbauten zu konfisziere«. Gegenwärtig wird Rußland vom Archiv mandriten des Leidensklostors in Palästina, Serafim, mit solchen Flugblättern übersäpvemmt. Durch eine Untersuchung ist festgestellt worden, daß die Spenden nicht immer zu dem angegebenen Zweck verwendet werden. Kranlretch. — Delcasss kehrt nach Paris zurück. Der „Matin" veröffentlicht folgende anscheinend offi zielle Mitteilung: Als Hekr Delcass« dieses Jahr den Botschafterposten in Petersburg annahm, wurde an genommen, daß er nur i« außerordentlicher Mission für 6 oder 10 Monate dorthin gehe. Aus politischen Gründen und Familienrücksichten wollte sich Herr Del- casse nicht auf unbestimmte Zeit vou Paris entfernen. Seiner Absicht gemäß wird Herr Delcasss nach Paris zurückkehren und nur noch wenige Tage in Peters burg verweilen. Sein Nachfolger ist noch nicht be stimmt. England. — Eine neue Brandstiftung der Stimmrechtsweiber. Ein großes unbewohntes Haus, dessen Wert auf 2500 Pfund Sterling geschätzt wird, ist in Lansdown bei Bath durch eine Feuersbrunst zerstört worden. In der Nähe der Brandstelle sind Schriften der Suffragetten gefunden worden. Bo« Balkan. — Die deutsche Militär Mission in Konstantinopel. Am Sonnabend hat General Li man v. Sauders das Kommando des 1. Armeekorps übernommen. Oertlitze und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 22. Dezember, Gestern vormit tag erfolgte hier die feierliche Einw eisun g des neue« dritten Geistlichen, Herrn cuiui. rev. miu. Franke. Die Mitglieder des Kirchenvorstandes hatten sich vor her in der Pfarre cingefundchr. Die Herren begaben sich dann unter Vorantritt des Herrn Superintendenten Thomas-Schneeberg in geschlossenem Zuge zur Kirche. Herr Superintendent Thomas hielt Mach dem Ein gangsliede die Einführungsrede und nahm darauf die Ordination und die Einweisung des obengenannte« Herrn vor. Als der neue Geistliche darauf das heilige Abendmahl empfangen, saug er am Altar das „Ehre sei Gott in der Höhe", worauf die Gemeinde mit dem Gesänge „Mein Gott in der Höh' sei Ehr" antwor tete. Der folgende Gottesdienst, während dessen der neu eingewmseine Herr über die Sonntagsepistel pre digte, nahm dann seinen gewöhnlichen Verlauf. Die Predigt des neuen Herrn Geistliches sprach bei der Gc meinde sehr gut an. — Eibenstock, 22. Dezember. Heute morgen gegen 11 Uhr ist dem Staatsautomob il am An fang der inneren Auerbacherstraße ein Unfall zuge stoßen, der durch eine Verkettung günstiger Umstände glücklicherweise ohne bemerkenswerten Schaden ablief. Infolge der Glätte geriet das Auto gegen das dort be findliche Geländer, riß dieses teilweise ein und fuhr sich dann bei einem Mast der elektrischen Leitung, vor vor dem sich gerade ein GeländerstejM befindet, fest. Erst nach längeren angestrengten Bemühungen gelang es, das Fahrzeug wieder frei zu bekommen. Welcher Natur die Beschädigungen des Autos sind, läßt sich nach oberflächlicher Schätzung nicht sagen. Aeußerlich läßt sich nur die Zertrümmerung ehnes Kotflügels fest stellen. An ehn vorläufiges Weiterfahren des Auto mobils ist allerdings nicht zu denken. Es wurde des halb vorläufig im Hofe der Schumanu'schen Condi torei untergebracht. Als ein Glück ist es zu betrachten, daß sich keine Passagiere mehr im Auto befanden, diese waren vor dem Cafs Schumann ausgestiegen. — Carlsfeld, 22. Dezember. Am heutigen Montag erfolgt« hier die Auszahlung der Gelder, die am Kornblumen tag für ujnsere Veteranen ge sammelt wurden. Zur Auszahlung gelangten für un seren Ort an 12 Veteranen insgesamt 600 Mk. und sie wurde durch den Vorsitzenden des hiesigen Mili tärvereins Herrn Postschaffner Gerisch vorgenom men. Es bekamen 40 Mart die Herren Eduard Sei del, Ludwig Seidel, Hermann Baumgärtel, Hermann Rockstroh; 50 Marl die Herren Ernst Mehnert, Theodor Haag, Ludwig Rockstroh, Adolf Seifert: 60 Mark die Herren Adolf Gläntz Karl Baumanu, Christian Ba n m g ä r t el Wil' Helm Rockstroh. — Radeberg, 20. Dezember. Der Arbeit fern- geblieben waren wegen Lohndifferenzen die in dem Hartglaswerk von Petrich beschäftigten Frauen Die Leitung sah sich deshalb veranlaßt, andere Frauen dafür einzustelleu. Infolgedessen sind sämtliche im genannten Glaswerk tätigen Arbeiter gestern in de«. Ausstand getreten. Dor Betrieb wird nur mit Hilfe der Werkmeister und Lehrlinge aufrecht erhalten. Moritzburg, 20. Dezember. Durch un vorsichtigen Umgang mit einem Gewehr wurde die 13jährige Tochter eines hier wohnhaften Försters schwer verletzt. Der 10jährige Sohn des Be amten wollte die noch geladene Waffe reinigen, als sich diese plötzlich entlud, wobei die volle Schrptladung der soeben zur Tür hereinkommenden Schwester in den linken Oberschenkel drang. Die Verwundung war der artig schwer, daß das Bein des Mädchens abgenom men werden mußte. — Tharandt, 20. Dezember. Als der Gutsbesitzer Otto Sohr in Burkersdorf zwei Burschen zur Ruhe ermahnte, die nacht- mit dem Dienstmädchen in feinem Gute Unfug trieben, erhielt er vier Messerstiche in den Kopf und ei nen in die Brust. Die Täter wurden verhaftet — Aue, 20. Dezember. Der Handarbeiter K. aus der Wehrstraße, der, wie wir berichteten, vor einiger Zeit nachts seinen Sohn schwer mit ehnem Stock mißhandelte, so daß dieser aus dem Fenster sprang und Mur mit dem Henrd bekleidet auf der Straße angetroffen wurde, wurde am Freitag vom hie sigen Schöffengericht zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt. Theaters in GiVeufta«. Gin dem deutschen Volke -richt ganz wesensfremd des, aber doch gewissermaßen auch wieder nicht in seinen nahen Gesichtskreis gehörendes Lebensbild ist das Charaktergcmälde „Marianne, ein Weib aus dem Volle", das gestern abend im Theaterlokal Feldschlöß chen seitens des Steinerschcsn Ensembles aufgeführt wurde. Das romanische (Hnfinden >yid Sein tann eben dem Deutschen nie natürlich erscheinen, weil das germanische Blut diesen fremdländischen Einschlägen gegenüber man möchte fast sagen erhaben dasteht. Trotzdem er weckte es bei allen Besuchern das gespannteste Interesse, und das ist wohl darauf zurückzuführen, daß dir Mit glieder der Gesellschaft, sich befleißigten, ihr Bestes her auszugeben. So war in Spiel, Maske und Hingabe für ihre Rolle Frl. Claire Weiß ein überaus gutge- lüngener französischer Volkstppus, in dem Tempera ment, Weib und Mutter prächtig zur Geltung kamen. Gefiel sich vielleicht Herr Schmiedel anfänglich in seiner Rolle als Zimmergcselle Bertrand nicht ganz wohl, so brachte er doch aus ihr im Verlaufe des Mends wir kungsvolle Esfclte hervor. Naturwcchr gab Herr Boll mann dein Verführer Remy. Der Theobald von Buf- fiöre des Herrn Hampe erschien etwas lässig. Eine ab geklärte und wundervolle Großmutter Catharina zeigte uns Frl. Lise Schmidt. Aus der Zeit der Besreiungstricgc. — — Hachdruck verbo «n 23. Dezember 1813. Aus der Antwortadresse des französisch. Senats auf die Thronrede konnte Na poleon bereits ersehen, was ihn erwartete, wen« er von den Verbündeten wiederum besiegt wurde. Bis lang war der Senat durchaus zahm gewesen und hatte ohne den geringsten Widerstand alle militärischeu For derungen des Kaisens bewilligt: nun hieß es aber i« der Adresse als Antwort auf Napoleons Rede, in der das Zusammen raffen aller Kräfte verlangt worden, daß „der Wunsch des Senats, der Wunfch Frankreichs, der Wunsch und das Bedürfnis der Menschheit der Friede sei." Napoleon sollte nochmals einen Beo-