Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.08.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189108063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18910806
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18910806
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-08
- Tag 1891-08-06
-
Monat
1891-08
-
Jahr
1891
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.08.1891
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
INI L 5 den Pariser Zeitungen dämmert'- inzwischen schon, und die verständigen Journale sagen sehr offenherzig, daß die ganze Rederei von einem Bündnißvertrage mit Rußland nicht- als Hnmbug sei. Die Dinge stehen heute noch ganz genau ebenso, wie sie vor dem mit Champagner begossenen Kronstadt« Floltenbesuche gestanden habe». — Im Theater zu Dünkirchen fand eine Gasexplosion statt. Drei Schauspieler und mehrere Zuschauer wurden erheblich verletzt. Im Gedränge wurden dann noch viele Personen beschädigt. — I» Tonking sieht es nicht gut an-. Wie schon so häufig, liegen sich die Civil- und Militär behörden wieder einmal gründlich in den Haaren und zu Folge dessen dringen die Ansständischen vor. Kleine französische Colvnnen habe» auch wiederholte Schlappen erlitte». Spanien. In Barcelona griffen acht bewaffnete Personen die Jnfanteriewache am Hanptpostgcbände an. Er gab fünf Per wundete, darunter zwei Soldaten. Man vermuthct ein beabsichtigte- Attentat auf die Po straffe. Rttbland. Am Petersburger Hofe ist am Montage der Geburt- tag der Kaiserin von Rußland mit einem großen Galabankett begangen worden. An der Seite der Zarin schritt der jetzt in Petersburg an wesende junge König Alexander von Serbien zur Tafel. Es wird dem kleinen Könige nur gut Ihn», wen» die bekanntlich sehr liebens würdige russische Kaiserin ihn etwas bemuttert. — Das französische Geschwader hat am Dienstage unter großem Halloh und dem übliche» Salut den Krvnstädter Hafen wieder verlasse», ist aber an der Küste Wieder vor Anker gegangen, um den Admiral Gervais zu erwarten, der mit seinem Geschwaderstabe zum Besuche der französischen Aus stellung nach Moskau gereist ist. Natürlich auch dort großer Ent husiasmus. Am Ende hat aber doch wohl der Eine oder der Andere SN de» Moskauer Brand von anno 1812 gedacht. — Es steht jetzt fest, daß die russische Kaiserfamifie im zweiten Drittel dieses Monats in Kopenhagen «intreffen wird, doch ist die Dauer des Aufenthaltes noch nicht bestimmt. Die Rückreise erfolgt über Berlin, was wohl gewaltig ernüchternd auf die französischen Heißsporne einwirkcn wird — Die russischen Zeitungen widmen dem nun wieder abgcdainpstcn französischen Geschwader meist freundliche Abichiedsgrnßc. Einige stockrnssische Zeitungen machen aber auch aus ihrer Herzensfreude über da» verschwinden der Franzose» kein Hehl. Sie meinen, französische Eilten paßten nicht für Rußland. Orient. Auf der Insel Kreta ist cS schon wieder einmal zu Ruhestörungen gekommen. Die Besatzung ist verringert, und die Kretenser leisten nun bei jeder Gelegenheit den Türken Widerstand, wobei eS blutige Köpfe setzt. Wirkliche Ordnung scheint mau auf der Insel nicht mehr Herstellen zu können. Afrika. An der oft afrikanischen Küste haben die räuberischen Somalis eine italienische Station übelfallen. Ter An griff wurde blutig abgewiesen. Amerika. An der Norfolk-Eisenbahn in Nord ameri'ka sind die acht Italiener, welche eine Farmer-Familie er mordet halten, gelyncht worden S «» fisch er La „d -S.« - , eiger l«h emni tzer « - ,»-rak.«,»zeig -r). Nr. 180. — S. August 18SU ' "7 . . . 7"! .... « ^ , Stich fisch es. — Selbstmorde. In Leipzig endeten im Monate Juli 13 Personen durch Selbstmord. Hiervon waren 9 Männer, 4 hin gegen Frauen. 7 Personen stürzten sich in's Wasser, 5 erhängten sich und 1 nahm G ft. — In Plauen i. V. hat sich der 30 Jahre alte, vcrheirathete, aber kinderlose Schneider Carl Hermann Gl. er schossen. Derselbe hat sich schon längere Zeit mit Selbstmordgedanken getragen und seit einigen Tagen auf den Straßen umhergelrieben. Es scheint, als sei bei ihm geistige Umnachtung eingetretcn. — Herrig's Ltttherfestsptel soll in Annaberg zur Auf führung gelangen und zwar vom 6. bis 19. September d. I. An der Vorführung des Festspieles betheiligen sich 106 Personen; der Sängcrchvr des königl. Seminars zu Annaberg will die Aufführung der Gesänge übernehme». Zur Weckung des Interesses an dem Fest spiele gedenkt Herr Superintendent 1)r. Schmidt vorher eine» öffent lichen Vortrag über die geistlichen Festspiele, wie sie namentlich im Mittelalter allgemein waren, zu Hallen. —ti. Renkirche». Am Sonnabend, den 1. August, Nach mittags verunglückte der Kutscher der Oerlel'schen Färberei hier, Herrmann Eckert. Derselbe war mit dem Geschirre seines Herrn nach Würschnitz gefahren, um Steinkohlen zu holen; auf dem Rück wege bei Nenkirchbcrg hat er die Pfecde antceiben wollen, ist in diesem Augenblicke mit dem rechten Fuße zwischen die Wage und das Ort scheit gekommen und durch das plötzliche schnellere Anziehen der Pferde wurde ihm der Fuß gänzlich zerquetscht. Eckert war schon im vorigen Jahre einmal durch das Fnhrwerk verunglückt, indem er damals in. Gesichte stark verletzt wnrde. — Am Sonntag, den 2. Angnst, fand im Gasthanse „Zum goldene» Stern" von Seilen des hiesigen Turn vereins ei» Schauturnen statt. Das Programm enthielt folgende Ab theilungen: 1. Riegcntnrnen. 2. Freiübungen. 3. Mnsterriegentnrnen. 4. Stabübung. 5. Kürturnen. Sämmtliche Leistungen bewiesen, daß uncrmüdlicher Fleiß ans die turnerischen Uebnngen verwendet worden ist. Wahrend der Aufführungen fand im Garlc» ein von der Hans capelle ansgesührles Cvncert statt. — Bei der vom Vereine Pscist»- Club „Madura" nnterhaltenc» Sparcasse sind in, Monat Juni 95 Mark und im Juli auch 95 Mark eingezahlt worden. Der Gesammtbetrag der Spareinlagen beziffert sich ans 900 Mark. Rück zahlungen sind nicht erfolgt. — Am Montag, den 3. August, Nach mittag- ereignete sich in Niedcrnenlicchen folgender Unglücksfall. Die Frau des Mehlhändlcrs He«» Heinrich Bernhard, welche stets ihr Fnhrwerk selbst leitet, fuhr mit demselben durch den Ort. Der fünf jährige Knabe des Strmnpswirkers Herr» Ferdinand Hösel, welcher sich mit »och einigen Kindern zu derselben Zeit auf der Dvrsstraße befand, wnrde von einem Gespielen gestoßcn und fiel unter de» Wage». Es wnrde» ihm nicht nur beste Beine gebrochen, sondern er erlitt auch starke innere Verletzungen. Dieser Fall enthalt aber- malS eine Warnung für Elter», Kinder in diesem Aller nicht ohne Aufsicht zu kaffen. — Bei hiesiger Gemeindcsparcassc wurden im Monat Juni und Juli 52 Einzahlungen im Betrage von 3331 Mk. 50 Pf. geleistet. Rückzahlungen sind im Monat Juni und Juli 11 im Betrage von 2533 Mark ersnlgi. Der Baarbcstand betrug am Schlüsse dcS Monats Juli 1244 Mk. 61 Pf. Die Gcsammt-Ein nähme im Monat Juni und Juli 3455 Mk. 75 Pf. Die Gesamml- Ausgabe 2553 Mk. 95 Pf. Gesammlumsatz 6009 Mk. 70 Pf. - Zu dem nächsten Sonntag, de» 9. August, staltfindcndcn 34. Stiftungs feste mit Fahnenweihe de- hiesigen Militärvcrcins werden vielfache Vorbereitungen getroffen. —1-. Schönau. Im Monat- Juli e. wnrdui in der hiesigen Gemeinde-Sparcaffe 68 Einzahlungen von zusammen 5003 Mk. 72 Pf. und 5 Rückzahlungen im Gesammlbelrage von 862 Mk. bewirkt. Der Casscnbcsland betrug ultimo Juli Mk. 7 621,95. Durch die Zins fnßerhvhung (3'/^ Proe.) und Erstreckung der Expeditionszcit auf jede» Vormittag der Werkeltage haben sich die Spareinlagen monatlich mehr als verdoppelt. — Mörder Müller alö Leiche gefunden. Der des Mordes an der Malersehesran Nenbert an» Hohenstein dringend verdächtige Bleichereiarbeiter August Eduard Müller an» dem Hütlen- grunde ist am Montag NachmjjtagS von 2 beereiisuchen-ru Kindern au» dem Hüttengrunde im Fürstlich Schönburg'schen Walde, auf Kuh schnappcler Flur, tvdt ausgefunde» worden. Müller hat sich durch Erschießen entleibt. Das Gewehr, a» welchem am Abzüge au» Bind faden eine Vorrichtung zum Selbstabdrücken angebracht war. wurde vier Schritte vom Leichname entfernt, an einer Birke befestig«, auf- gesnnden. Müller hatte sich, bevor er den tödlichen Schuß auf sich selbst abgegeben, seines Nockes, seiner Weste und de- Hute» entledigt und diese Kleidungsstücke auf die Aesle einer kleinen Fichte gelegt. In den Kleidern sanden sich »och vor: ein Säckchen mit Schrvt- kngcl» und Zündhütchen, ein Fläschchen mit Schießpulver und ei» Hausschlüssel. Nach der gerichtliche» Aufhebung mußte der Leichnam vorgerückter Verwesung halber sofort an Ort und Stelle vergrabe» werden. Vermulhlich hat Müller, gleich nachdem er die Mordthat au der Nenbert verübt, sich das Leben genommen. — Ein braver Mann. Im Do,fe G. bei Anerbach wnrde arme» Leuten wegen einer Schnldfordernng von 31 Mark 60 Pfg. ihre einzige Kuh abgcpsändet. Als die Abführung derselben unter de», Wehklagen ihrer bishMgcn Eigcnthümcr crsolgte, kam ei» Herr die Straße daher, der sich nach den Verhältnissen der Leute eingehend erkundigte, und als er vom Gerichtsvollzieher die Mitthcilung erhalten hatte, daß die Psändnng einzig und allein durch die schon lange herrschende Arbeitslosigkeit herbeigcführt sei, erlegte er sofort die 31,80 Mk. und verschwand, bevor sich die beglückten Leute in Folge dcr großen Aufregung znm Danke ermanne» konnten. Die Rückgabe der Kuh und dcr Einzug derselben in ihren Stall glich beinahe einem Trinmphznge. Zur Nothstaudsfrage in Rußland. Mitte» im Franzoscnlrnbel, der auf den Straßen der russische» Residenz und in de» Tagcsblättcrn herrscht, taucht hier und da in den Spalten dieser Letzteren immer wieder die Nothstandssrage a»f; bald in Gestalt warnender Artikel, bald in Form von anerkennenden Berichten über die Thätigkcit der Negierung, dem drohende» liebe' zn steuern, bald endlich, wenn auch selten, in Form von ergreifenden Schilderungen dcS schon jetzt hier und da in dcr Provinz herrschenden NvlhstandcS. Die Negierung thut ja auch jetzt ihr Möglichstes, angcsange» vom Ministcrcomitee, das allumfassende Maßnahmen Plant und dccrelirt, bis hinunter zu dem nengcschaffcnc» Landhauptmann und dem Landpolizeimeister, der im einzelnen Falle dem Kornwnchcrer ans die Finger sieht und dafür zn sorgen bat, daß gebotenen Falls rechtzeitig Hilfe gereicht wird. Das wird Alles mit Freuden begrüßt, und um so mehr, je optimistischer die Knlstgebniigcn der höchsten Reichsbehördcn laute», wie denn neulich eine besondere Conferenz unter dem Präsidium des Finauzministers erklärte, die Sachen stünden sogar „so gut", daß es möglich sei, von dcr Ergreifung von Maßnahmen gegen den Getreideexpvrt abzusehen; eine Erklärung, die aber stellenweise in der Presse auf harten Widerspruch gestoßen ist, unter dem Hinweis darauf, daß das Anwachsen des russischen Gelrei'decxportcs während der letzten 15 Jahre überhaupt sich nur durch einen Fehler der Finanzpolitik erkläre» lasse: das Volk verkaufe eben fast allcs Korn, um die Steuerlast tragen zn könne» (was ihm aber doch »och nicht gelingt) und nähre sich vor, allerlei Surrogaten. Merkwürdig ist's nur, daß solche und andere Uebclstände erst in »ernster Feit entdeckt worden sind. Von der eine» Seite wird anf den Kornwucher nnd die Getrcidespeculativn anfmeclsanr gemacht, von dcr anderen darauf, daß das „Reichsvcrpflegungscapital", das ans allerlei, zumeist von den Bauern zu tragenden Steuern sich znsammensctzt, nicht den Bedürfnissen entspricht, nnd daß anstatt 24 Millionen Nabel nur 11 vorhanden sind, während die übrigen 13 als Rückstände fignriren und andererseits allein drei Gonvernernents von den im Ganzen 17 von Mißwachs betroffenen bereits Forder ungen im Betrage von 9 Millionen angemctdet haben, um ihre Bedürfnisse zn decken, so daß also auch ei» Baarbcstand von 24 Millionen noch nicht ansreiche» würde, »>» alle» Ansprüchen zn ge nüge». Auch wird daraus hingewiesc», daß in den Kornmagazinc», die zur Hilfeleistung für die Bauern in erster Linie bestimmt sind und die obligatorisch von ihm» selbst gefüllt werde» müsse», lange nicht Alles in Ordnung ist; anßcrdem sei die Steuerlast des Bauers eine »nverhältuißmäßig große u. s. w. Da stecken sie die Köpfe zusammen nnd sinnen anf schlc»»i,e Abhilfe. Am energischsten ist dcr Finanzministcr vorgegangcn. Er dccrclirle tclcgraph sch vo» einer» Tage znm ander» eine sehr er hebliche Herabsetzung des Eisenbahntarifs (bis zu 50 Procent) für Grtreidctransporle i» allen vom Nothstaud betroffenen Ge biete», sobald es sich »m den Transport von Saatkorn nnd Getreide für den örtlichen Bedarf handelt. Seitens des Ministeriums des Inner» sind de» Landespolizeibchördc» genaue nnd strenge Instructionen behufs Bekämpfung des Kvrnwnchers zugegange», der sich schon arg bemerkbar machte. Das Kriegsminisierinm hat die Intendantur angewiesen, für rechtzeitige Fällung ihrer Magazine z» sorge», damit das Militärbudget nicht allzusehr belastet würde. Von no.p wcitcrgchcndcr Bedeutung aber dürste die geplante Neuorganisation der cummnnalcn Kornmagazine sein, in denen eben nicht Allcs ganz in Ordnung war. Aus diesen Niederlage» wird den Bauern zu Zeiten des Nothstandes Saatkorn nnd Getreide zur Deckung augen blicklichen Nahruugsbcdnrfnisscs leihweise verabfolgt. Diesen Magazine» ist sehr viel entnommen, aber sehr wenig zurückerstaltet worden, und außerdem giebt cs viel- Rückstände in obligatorischen regelmäßige» Jahrecliefernngc». Nunmehr wird die Sache bester organisict, wiewohl durch die neuen Vorschriften dcr diesmalige» Nothlage nicht abgcholfcn werden kann. Es soll jetzt zur Regel gemacht werden, daß auf je 200 Höfe mindestens 1—2 Kornmagazinc kommen mit einem Vor- rathe von 2 Tschctwert (1 Tschctwerl gleich 209 Llr.) Winter- nnd 1 Tschetwert Sommcrkorn pro Hof. Darlehen werde» znm Frühling- bewilligt, sind aber gleich »ach der Ernte im Herbste znrückzuzahlen, und zu ihrer Deckung wird ein Stück guten Gemeinde landes bestimmt, das von der Commune solidarisch zn bestellen ist. Jedes Magazin, dessen Vorrath alle zehn Jahre von Grund aus zn erneuern ist. wird i» zehn gleich- Theile gelheilt nnd mehr als ein Fünftel des Vorraths darf jährlich nicht ausgeliehcn wecken, ausgenommen natürlich in außerordentlichen Mißwachsjahrcn, wosnr besondere Jnstrnclioneu erlassen werde». Auch die Frage von den Verpflegnngscapitalien soll jetzt eingehend studirt und auch hierin Ord nung geschaffen werden. Eine andcre Kategorie von Maßregeln betrifft dann die, eben falls seitens der Presse besücwortele Inangriffnahme vo» öffentliche» Arbeiten, namentlich von Eisenbahnbanleu. Mehrere Bahuprojecte haben jetzt die Bestätigung erhalten: so ist die Legung eines zweiten Geleises auf d.r Linie Kursk-Kiew genehmigt worden nnd es sind Exprvpriationsbefehle sür den Ban einer Linie Kursk-Woroncsh und einer Linie Rjäsan-Kasan pnblicirt worden. Tausende von Arbeitern werden bei diesen Bauten Brot finden. Außerdem wird dieser Tage das Ministcrcvmilce über das alte Prvject der Linie Pensa-Charkow- Losvwo schlüssig werde», die gerade durch die bedrohtesten Gebiete geht. Ti« Blätter empfehlen aber auch noch andere Maßnahmen: die Emittirung einer großen Anleihe, obligatorische Bewaldung, da die Niedcrholzung der Wälder ist bedrohlicher Weise dtg Ackuhgu gefährde, Austrocknung des Boden», sofortige Inangriffnahme einer kieform des bäuerlichen Slenerwesen» und manche- Andere. Al- ob das Alle» sich im Handumdrehen mache» ließek — Inzwischen aber giebt mau de» Franzosen Feste, die Zehntausende von Rubeln ver- 'chlingen! Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Di» Nreund« »»kt»« vl-IIe« wird«,, «rsii-tt. «>« »lchlti« v«,«»<neeN-» ««Nu»,NW LlieMNkl», 6. August. — Ans dem Köttigshanse. Unsere Königin Carola, welche gegenwärtig »ach längerer Trennung von ihrem hohen Gemahle mit diesem wieder vereinigt in München, der Hauptstadt Bayerns weilt, feiert am heutigen Tag« ihren 57. Geburtstag. Au Glück- und Segenswünschen wird es der hohen Frau, die von jeher als Wohlthäterin der Armen und als eine wahre Landes»«,»« im vollen Sinne dcS Wortes unendlich viel Gutes gestiftet hat, sicher nicht 'ehien. — Hohe Reisende. Prinz Georg nebst Prinzessin Mathilde und Prinz Albert von Sachsen trafen in Begleitung der Hofdame Gräfin von Vitzthum und des Adjutanten Freiherr» von Müller gestern Nachmittag kurz »ach 2 Uhr anf dem hiesigen Hauptbahnhofe ein. Im Kvnigszimmer desselben »ahme» die Herrschaften daS Diner ein nnd sichren dann »ach etwa 1 ständigem Aufenthalte mit dem 3 Uhr 5 Minuten Nachmittags hier abgehenden Personenzuge »ach Cossen. Von dort erfolgte die Fortsetzung der Reise mittels bereit- stehender Equipagen nach Nochsbnrg. Mit dem 7 Uhr 14 Minuten dort abgehcnken Personenzuge fand dann die Weilerfahrt nach Nvchlitz statt, woselbst die hohen Reisenden zu übernachte» gedachten. — Concnrsverfahren. Aufhebung. Nachdem der in dem Vergleichst«»»»«: vo», 3. Juli d. I. angenommene Zwang-Vergleich durch rechtskräftigen Beschluß bestätigt worden, ist daS ConcurS- verfahren über das Vermögen de- Schuhmachers Karl Gustav Kluge in Chemnitz aufgehoben. — Schlußtermine. In den Concnrs- versahren über das Vermöge»: I) des Ziegelcibesitzers Carl Friedrich Heiuitz in Helbersdorf; 2) des Klempnermeisters Richard Göring in Gable»; und 3) des Uhrmachers Ernst OScar Bäßler in Bnrkhardtsdorf ist zur Abnahme d« Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendnnge» gegen daS Schlnß- verzeichniß der bei dcr Vcrlhciliing zn berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Glänviger über die nicht verwerthdaren Vermögensstücke der Schlußtermin zn I) ans den 24. August, Vorm. 9 Uhr; zu 2) anf denselben Tag. Vorm. 9>/z Uhr, nnd zu 3) anf de» 28. August, Vorm. 10'/z Uhr, fest gesetzt. — Städtische Poliklinik. Wegen Vorrichtung der Näum- lichkciten bleibt die städtische Poliklinik vom 6. vis mit 10. Angnst geschlossen, woraus Interessenten zur Vermeidung von unliebsamen Zeitverluste» aufmerksam gemacht werden. — Eine wichtige Nenernng. Laut einem nenaufgestelltcn nnd vom Ministerium genehmigten Statut gehl nunmehr auch die Ecnennnng des Vorstandes für die Stistnng „v. Zimmcrmann'sche Natnrhcilanstalt" anf den Rath der Stadt Chemnitz über, welchem bisher schon die Oberanfsicht über dieselbe znstand. Der hochherzige Begründer dcr Anstalt, Herr Geh. Comncercienrath Ritter v. Zimmerman», welcher dieselve bekanntlich mit einem Opfer von etwa 1 Million Mark aus eigenen Mittel» in's Leben rief, hat den Vorsitz im Vorstande medergelegt, um unserer Stadt selbst die Verwaltung seiner buchende» Stistnng zn überlass». Schon in nächster Zeit wird der Rath dem Vernehmen nach aus der Mitte »nj rer Bürgerschaft die Wahlen für den neuen Vorstand vollziehen, dessen theilweisc Ernemrnng in jedem Jahre vorgesehen ist und durch Wahl bewirkt werden kann. Infolge dcr umsichtigen ärztlichen Leitung durch Herrn Oi-. mock. Disqno und dcr tüchtige» Verwaltung erfreut sich die Anstalt gegenwärtig eines so starken Zuspruchs, daß die vor handenen Räumlichkeiten nicht ansrcichen, nnd daher viele Patienten sich in der Stadt Wohnung zn suchen gezwungen waren, von wo all ste sich für die Tagesstunden nach der Anstalt begeben. Seit dem Bestehen dcr Stiftung überhaupt ist noch kein so zahlreicher Besuch zn verzeichnen gewe e». Falls derselbe von Dauer ist, darf die Hoff nung gehegt werde», daß cs möglich sei» wirb, die schon längst ge wünschten Freistellen sür Unbcmiltelle in kurzer Zeit begründen zu können» wodurch die humanen Absichten des cdeldcukende» Stifters erst ihre volle Erfüllung finden würde». —r—. Somnicrscst dcö „Biei'.ttistock". Dies« Wohl- thäligkeilsvcrein, welch« »nninchr aus eine 27jäbrige reich gesegnete Thäligkeit im Dienste edler Menschenliebe zmückblickcn darf, hielt gestern in den Räumen des „Elysium" sein dieschhrigcs Sommerfest ab. Außer den Mitgliedern des Vereins und ihren Angehörigen waren auch zahlreiche Gäste dcr ergangene» Einladung gefolgt und so entwickelte sich den», vom prachtvollste» Wetter begünstigt, in den festlich geschmückten Gaclenlocalilälen des Etablissements schon i» den Nachmillagsstnnden ei» buntes, bewegtes Treiben. Wie immer, war auch diesmal für Untcrha tn»g sowohl dcr zahlreich vertretenen Kinder welt, als anch dcr Erwachsenen in unisassendstcr Weise Sorge getragen worden, während die Äeidel'sche Capelle mit gewohnter Präcisiou die besten musikalischen Genüsse bot. Ein „Kasparlhcater" bildete während der Zwischenpausen dcr mnsikalischc» Darbietungen mit seinen drastischen Versichrungen einen Anziehungspunkt nicht »nr sür di- Jngend, sondern fast noch mehr für die erwachsenen Thcilnehincr. Bei dcr „Kinderpolonaise" durch den Garten kamen die buntfarbigen Trachten und Abzeichen Jnng-Temschlands in geschmackvollster Weise zur volle» Geltung. Lcbhaslen Zuspruchs erfreuten sich die originelle .Quetsche" i»> Zimmer der Kegelbahn, sowie das „Glücksrad" mit seinen hübsche» Gewinnen nnd die verschiedenartigen VcrkausSstände sür leibliche und andere Bedürfnisse. Daß anch sämmtliche Verkäufer und Verkäufecinnen und sonstige Mitwirken!)- tem Vereine angehören und sich freiwillig in ven Dienst dcr guten Sache stellen, bedarf wohl kaum der Erwähnung. Das Gleiche gilt anch von dem (übrigens ans guten Chemnitzer Kindern bestehenden) 1. Wicner D amenchor, dessen unter der Leitung von Herrn Geidel gun. anSgefnhrte Ge- sangsvorlräge reichen, wohlverdiente» Beifall fanden. Ei» solenner Ball bildete den Schluß der schönen Festlichkeit. — Thalia-Theater. Einen glücklichen Einfall hat »ns« bewährter nnd sehr geschätzter Operelten-Tenor Herr Diettrich ge habt, indem er z» seiner Freitag, den 7. August, staltfindenden Benefiz- Vorstcllnng die allbeliebte Millöcker'sche Operette: „Der Bettel- student" zur Ausführung «wählt hat. Die Titelrolle bietet dem Benefizianten bekanntlich reiche Gelegenheit, mit seinen Stimmmittel» brillircn zn können nnd auch durch die übrigen dieser Partie inne wohnenden vvrtheilhasten Seiten dem Publikum seinerseits reiche» Genuß zn biete». Unter Anderem wird Herr Diettrich auch das vo» ihm gern gehörte Couplet „Schwarz ist meine Lieblings-Couleur"? als Einlage singe». An einem gedrückt vvlleu Hause ist nicht zu zweifeln. Wie man hört, ist bereits heul- schon ein großer Tbeil der BillelS verlaust. — Unglücklicher AnSgang. Wir th-illcn gestern de» Stur» eine» SchieferdeckerlehrlingS von, Dache eines Neubaues in der Schloß Vorstadt aus da- Baugerüst der 2. Etage mit dem Bemerken mit. daß Hr Zyltaul» des Abgestürzteu infolge eine- erlittene» HeffzbrnL '
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)