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fall trägt „Ich bin es sel ¬ ber Kopf muß um die gauze Wunde herum ungefähr einen Zoll oreit abrasicrt werden, damit leine Haare in die Wunde kommen, was die Heilung immer sehr erschwert." Der Doktor sah ihm scharf in das Gesicht. „Ihr scheint sehr viel Interesse daran zu nehmen, sprach er dann langsam. „Ihr kennt wohl den ganz genau, der die Schuld an dem Unglücks- ber!" „Das dachte ich mir. Ihr könnt aber Gott danken, Mann, daß der Freihofbauer seine dicke Pelzmütze auf hatte, als Ihr den Schlag gegen ihn geführt habt, denn sonst wäre er längst eine Leiche und Ihr ein Totschlä ger. Was aber der Grund gewesen ist, daß Ihr so auf Eine Mligatorenmutter mit ihrer Nachkommenschaft. Mit Text.) verur teilt. -- Als er aus der Haft zu- rückge kehrt, kam er gerade zurecht zu der Hochzeit Hein richs mit Anne- Marie. Teils aus Grimm darü ber, daß ihm sein so schlau ange legter Plan mißlun genwar, teils weil nie mand im Dorf mehr mit ihm zu tun Ein Tenkmal für da» Heldenmädche« Johanna Stegen in Lüneburg. Mit Text.) Botschafter vr. Jen, der neue chinesische Gesandte in Berlin. (Mit Text.) Bett seines Patienten wachte, schlug dieser wieder die Augen auf, schloß sie aberbaldvor Mattigkeit wieder und verfiel in ei nen unruhi gen Schlum mer. „Ich kann gegenwärtig nichts weiter tun", ent schied der Doktor jetzt. „Wenn der Patient et wa wieder in Ohnmacht fallen sollte, so gebt ihm ein oder auch zwei Gläs chen Kognak zu trinken, mehr aber auf einmal nicht. Im Laufe des Tages kom brauchte auch keine Furcht mehr haben, daß er von Haus und Hof gejagt wurde. Denn in dem Subhastationstermin hatte der Riedhofbauer die Schuld seines früheren Gegners bar bezahlt und dieser blieb im Besitz seines Eigentums. Franz, der gehofft hatte, den Freihof an sich bringen zu können, mußte mit langer Nase abziehen. Von allen im Dorfe wurde er gemieden. Es hatte nicht ausbleiben können, daß der Wechsel in der Gesinnung des'Ried- Hofbauern gegen seinen ehemaligen Feind zu Gerede Anlaß gab. Auch der Gensdarm erfuhr davon und erstattete Anzeige wegen des Vorfalls. Gegen den Riedhofbauern wurde die Untersuchung eingestellt, da der Verletzte sich weigerte, einen Strafantrag ein zureichen. Nachdem aber bei der Vernehmung des Baders heraus gekommen war, daß Franz einen Deichdurchbruch herbeizuführen versucht hatte, wurde er deswegen zu längerer Gefängnisstrafe den alten Mann losgeschlagen habt, das weiß ich nicht und mag es auch nicht wissen, das ist nicht meine Sache. Aber nehmt Euch eine Lehre daran und schlagt ein andermal nicht zu, als ob Ihr ein Stück Vieh vor Euch hättet! Nicht einmal mit einem Ochsen soll man so umgehen, wie Ihr mit dem alten Mann, der da drinnen liegt." Damit stieg er in den Wagen und fuhr davon. Die kräftige Natur des Freihosbauern, welche selbst der reich liche Genuß des Branntweins wohl hatte schwächen, aber doch nicht gänzlich zugrunde richten können, trug allmählich den Sieg davon. Wochenlang schwebte er zwischen Tod und Leben, dann aber er holte er sich nach und nach. Als der Sommer seinen Einzug in das Land hielt, konnte er auf der Bank vor seinem Hause sitzen und me ich zurück und sehe nach, was aus ihm geworden ist. An sei nem Bett muß stets jemand Wache halten, denn es wird bald ein tüchtiges Wundfieber eintreten, und da muß besonders darauf ge achtet werden, daß er sich nicht den Verband abreißt. Wenn das Eis in dem Eisbeutel geschmolzen ist, dann muß es stets wieder erneuert werden." Der Bader erbot sich sofort, die Nachtwache zu halten. Der Doktor nickte befriedigt. „Das ist am besten so" sagte er, „denn jemand, der mit Verwundungen Bescheid weiß, ist hier nötig. Also gegen Mittag komme ich wieder." Damit verabschiedete er sich. Als er in den Wagen steigen wollte, fühlte er, daß er am Ärmel gezupft wurde. Er wandte sich um und sah den Riedhofbauern vor sich. „Wird er mit dem Leben davonkommen?" frug dieser mit vor Erregung heißerer Stimme. Der Bader machte sich an die'ihm aufgetragene Arbeit. Er hatte eine leichte Hand und gab sich möglichst Mühe, dem Freihof bauer Schmerzen zu ersparen. Trotzdem aber schrie dieser, un fähig, unter dem grimmigen Wehgefühl sich zu beherrschen, laut auf, und trotzdem ihm der Doktor mehrere Gläschen Kognak gab, verlor er doch wieder das Bewußtsein. Der Doktor entfernte dann noch einige Knochensplitter aus der Wunde, legte einen neuen Verband an und bemühte sich, leider vergeblich, das Bewußtsein zurückzurufen. Erst nach ungefähr einer halben Stunde, während er besorgten Blickes am