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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 16.05.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191305168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19130516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19130516
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk ...
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-05
- Tag 1913-05-16
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Monat
1913-05
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Jahr
1913
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China. Die parlamentarische Lage inCh«- na. „Daily Telegraph" meldet aus Peking: Am Montag kam es im Senatezu neuen stürmischen The nen. Eine große Anzahl Mitglieder weigerte sich, an der Abstimmung teilznnehmen. Die Polizei mußte einjchreitcn. Die Kammer war seit den letzten stür mischen Sitzungen noch nicht wieder in der Lage, thre Arbeiten aufzunehmen. Die Polizei bewacht die Drnckereien der Parteiblätter. Das Blatt sagt, vag in Peking eine solche Unordnung herrsche, daß man mit allen möglichen Eventualitäten rechnen müsse Oatlichc und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 15. Mai. Endlich liegt nun auch der Fahrplan der staatlichen Kraftwagenlinie Plauen-Rodewisch-Eibenstock und Reichenbach-Rodewisch-Ei- benstock vor. Vorläufig find folgende AbfahrtS- und An kunftszeiten festgesetzt. Abfahrten von Plauen vorm. 8°°, nachm. 1^ und abends 6". Ankunft in Plauen vorm. 9", nachm. 2" und abends 8". Von Eibenstock fährt der erste Kraftwagen ab Kirchplag 6^, er ist 6" in Schönheiderhammer, 6" in Schönheide und 8" in Reichenbach. Der zweite fährt ab 11"ist 11" in Schönheiderhammer, 11" in Schönheide u. 1" in Reichenbach und der letzte fährt 5" ab, 5" Schön heiderhammer, 5" Schönheide, 7" Reichenbach. Als Ab fahrtszeiten von Reichenbach find vorgesehen 8^ vorm., 2'° nachm. und 7" abends, die in Eibenstock 11", bezw. 4", bezw. 10"^ eintreffen. Als äußerster Termin der Eröff nung der Kraftwagenlinie ist, wie man uns mitteilt, der 19. Mai festgesetzt. — Dresden, 15. Mai. Auf den Antrag des Königlich Sächsischen Militärvereinsbundes genehmigte das Mi nisterium des Innern, daß die durch Verordnung vom 12. Dezember 1912 bewilligte öffentliche Geldsammlung zum Besten der deutschen Veteranen aus den Feldzügen bis mit 1870/71 und der Kämpfer in China und Afrika sowie in den deutschen Kolonien durch Verkauf von Kornblumen in kleineren Orten, wo dieser Kornblumentag an einem Sonntage oder mit einem anderen örtlichen Feste verbunden werden soll, statt am 2. September 1913 an einem anderen — aber nur an einem einzigen Tage — innerhalb der Zeit vom 30. August bis mit 7. September 1913 veranstaltet wird. — Dresden, 14 Mai. Für 6000 Mark Schmuck- fachen, sowie 1200 Mark bares Geld hat ein in der Eisen- stuckstraße in Stellung befindliches 22jähriges Dienstmädchen gestohlen. Um den Verdacht von sich abzulenken, hatte daS Mädchen die WohnungStüre beschädigt und das Fenster des Zimmers, in dem sich die Wertsachen befanden, geöffnet. Außerdem hatte die Diebin unter dem Fenster im Garten Fußspuren angebracht, sodaß man glauben sollte, der Dieb sei durch das Fenster und durch den Garten entkommen. Die Kriminalpolizei ermittelte jedoch die wirkliche Täterin und verhaftete sie. — Bautzen, 14. Mai. Auf dem Wege zur Kirche wurde der 53 jährige Steinbruchsschmied Berndt in Jenkwitz vor den Augen seiner Frau und eines seiner 5 Kinder von einem Automobil überfahren und lebensgefähr lich verletzt. Er fand Aufnahme im hiesigen Stadtkranken hause. Den Führer des Autos trifft keine Schuld, da der Mann kurz vor dem fahrenden Kraftwagen noch die Straße überschreiten wollte. — Priestewitz, 12. Mai. Hier hatte sich die 86- jährige Witwe Hartmann mit irgend etwas am Ofen zu schaffen gemacht, wobei wahrscheinlich glühende Kohlen aus der Feuerung gefallen sind, die ihre Kleider in Brand setzten. Hilfsbereiten Leuten gelang es zwar, den Brand noch rechtzeitig zu ersticken, jedoch hat die alte Frau nicht un bedenkliche Brandwunden im Gesicht und an den Gliedmaßen davongetragen. Sie wurde nach dem Stadtkrankenhause zu Großenhain übergerührt. — Eibenberg bei Einsiedel, 14. Mai. Verhaftet wurde hier der 27 jährige Expedient Konrad Müller. Der Verhaftete, der hier wohnhaft und in Jahnsdorf in Stellung ist, hatte in der Nacht vom vorigen Montag zum Dienstag ein Taschenmesser mit ins Bett genommen, um damit sei - nerFrau die Pulsadern zu durchschneiden. Als die Frau dies bemerkte, floh sie, ohne daß der Mann sie verletzen konnte. Letzterer hatte schon mehrfach die Ab- sicht geäußert, sich das Leben nehmen zu wollen, wobei er seine Frau zu überreden suchte, gemeinsam mit ihm zu ster ben. Ein triftiger Grund für das Vorhaben Müllers ist nicht bekannt, da er in Beschäftigung war und die Eheleute nur zwei Kinder hatten. — Johanngeorgenstadt, 13. Mai. Der Pfingstverkehr nach dem oberen Erzgebirge war diesmal so stark wie nie zuvor. Die Züge wußten mit Vorspannung fahren und trafen mit großen Verspätungen ein. Hier wurden allein über 8000 Personen gezählt. Die größte Anziehungskraft übte die .Dreckschenke" aus. — Plauen, 14. Mai. In vergangener Nacht hat der Gastwirt Grimm, ehemal. Wirt der Zentral halle, seinem Leben durch Erhängen ein Ziel gesetzt Der Beweggrund dürfte in finanziellen Schwierigkeiten zu suchen sein. Amtliche Mitteilungen au- der 16. Sitzung des Stadtrates zu Eibenstock vom 8. Mai 1913. 1) Auf Vorschlag de» Bauausschusses beschließt der Rat, im Rat- hau«hotel eine neue Ankunftsglocke herzustellen, die Ventilation in den unteren Gastzimmern zu verbessern und das Bad zu ver legen, von der angeregten Herstellung einer Windfangtür am Haupteinaang aber zunächst abzusehen. 2) Stach Gehör d«S BauauSschusse» erklärt sich der Rat damit einver standen, daß für das Freibad im Gemeindeteiche in diesem Jahr« aus der Wegseite eine Planke geführt, eine Badezelle aufgestellt und eine hölzerne Flutrinn« al« Vorwärmer beschafft werden. Diese Arbeiten müssen durchgängig so ausgesührt werden, daß sie sich in den Rahmen der geplanten endgültigen Herrichtung eine« Freibade» im Gemeindetetche vollständig einpassen. 3) Nach Gehör de» BauauSschusse» wird beschlossen, die Wagenhalle für den staatlichen Kraftwagen im Magazingrundstücke nach der Planung de« StadtbauamteS zu errichten. Der Bau ist mit 4700 Mk. veranschlagt. Wenn er auch seitlich die vorgeschriebene Höhe für Krastwagenhallen berücksichtigt, schasst er nicht bloß Raum für einen Kraftwagen und zwei Gerateräume, sondern auch in dem «inen Geräteraume im Bedarfsfall« eine weitere Unterstandshall« für einen zweiten Kraftwagen. 4) Der Entwurf eine» OrtSgeseße» für den geplanten Schleusenbau in einem Teile der Muldenhammcr Straße wird genehmig«. 5) ES wird davon Kenntnis genommen, daß da» Stadtverordneten- kollegium die Begründung einer Kaiser Wilhelm ll.-Jubiläum«. Stiftung genehmigt hat. Mit der Erweiterung de» Stiftung«, zwecke« dahin, daß die Stiftung»erträgnissr zur Unterstützung lungenkranker Einwohner allgemein, also nicht bloß lungenkranker Dienstboten dienen sollen, erklärt sich der Rat einverstanden. 0) Auf Vorschlag des SchulauSschusse« erklärt sich der Rat mit der von der Schuldirektion gewünschten Beschaffung von 50 Schürzen für den Werkunterricht der HtlsSschüIer und mit Herabsetzung der Pflichtstundenzahl de« Lehrer« der Hilfsschule auf 30 in der Woche einverstanden. 7) Die Anschaffung eine« Bücherschrank« für die Rat«bibliothek wird genehmigt. 8) Nach eingehender Aussprache beschließt der Rat vorbehältlich der Zustimmung der Stadtverordneten, für das geplante vaterländische Volksfest zur Kaiserjubelfeicr einen städtischen Beitrag von 1000 Mk. zu gewähren und außerdem für weitere 500 Mark Sicherheit zu lelsten. Wenn das Fest am 15. Juni d. I». abgehalten werden soll, wie ursprünglich in Aussicht genonrmen war, dann hält e» der Rat sür zweckmäßig, statt des teilweise besäten Grundstücks Nr. 1025 da« städtische Bielgelände zu benutzen; bei Verschiebung des Festes bis nach der Ernte stellt der Rat gern da« ganze Grundstück 1025 zur Verfügung. 9) Der Geburtstag Sr Majestät des König« soll in der üblichen Weise gefeiert werden. 10) Die Einschätzung der Stadtgemeinde zur Staatseinkommensteuer sür das Jahr 1913 wird anerkannt. Il) Kenntnis nimmt man ») von dem Bericht über die amtliche Nahrungsmittelkontrolle in« Königreiche Sachsen, i>) von einer Einladung zur gemeinsamen Tagung für Denk malpflege und Heimatschutz, e) von der Sparkassenübelsicht sür Monat April 1913, >Y von dem Fleischbeschauberichtc für April 1913. 12) Dt« Urlaubsgesuche einiger RatSmitglieder finden Genehmigung. Beschlüsse wurden ferner gefaßt in 4 Bau-, 11 Steuer-, 2 Elektr»- zitätS-, 2 Straf- und 10 verschiedenen anderen Sachen. Aus der Zeit der Besreiungslriege. l Nachdruck rrrtol.r.I 16. Mai 1813. An diesem Tage wurde zwi schen den Verbündeten und Oesterreich das sogenann te Wstrichen er Programm (nach dem kleinen bei Bautzen gelegenen Orte) vereinbart. Dieses ent hielt folgende endgiltige Forderungen: Oesterreichs Macht, Gebiet und Bevölkerung wie vor 1805, Preußen wie vor 1806, Auflösung des Rheinbundes, Rückga be der von Frankreich besetzten norddeutschen Gebie te, Beseitigung des Herzogtums Warschau, Selbstän digkeit Hollands und Spaniens und völlige Befreiung Italiens von französischem Einfluß. Das klang auf dem Papier ganz schön, aber der österreichische Un terhändler Stadion war klug genug, vor seiner Ab reise zu elitären, daß „sich Oesterreich für die Ge samtheit dieser Bedingungen nicht schlagen könjne." — Demgemäß verhielt sich auch Grsaf B Ubn a, der öster reichische Vermittler bei Napoleon. Seine Sprache war dem Kaiser gegenüber wesentlich maßvoller, als: ursprünglich beabsichtigt. Allerdings ließ Bubna keinen Zweifel darüber, daß, falls der Kais'er „wider Erwarten der Stimme dar Weisheit und Mäßigung kein Gehör schenken sollte, Oesterreich sich dann zu sei nem Bedauern gezwungen sehen würde, seine für alle Teile heilsamen Ansichten mit der Gewalt der Waffen zu behaupten." Von den genannten Forderungen war aber keine Rede mehr; Bubna verlangte nuir Vie Auf lösung des Herzogtums: Warschjau, die Rückgabe der illyrischen Provinzen an Oesterreich und den Verzicht Frankreichs aus rechtsrheinisch« Gebiete; die Auflösung des Rheinbundes wurde Napoleon nur empfohlen. Nach der ganzen Sachlage war es ein Glück, daß Napo leon auf keinerlei Wünsche bezüglich der Rückgabe er oberter Gebiete eingehen konnte, wenn er jnicht seinen Thron gefährden wollte. Er war übrigens über die geheimen Machenschaften der österreichischen Politik genau unterrichtet; er wußte, daß Oesterreich nur Freundschaft heuchle und insgeheim mit seinen Feinden verhandle. Die Arbeiterversicherung. Ueber die Wirkung der Arbeiterversichcrung spricht sich in einem sehr beachtenswerten Artikel der neue Leit- foden zur Arbeiterversichcrung des deutschen Reiches wie folgt aus: „Um das Wirken der deutschen Arbeiterverstche- rung zu beurteilen, muß man sich zunächst vergegen wärtigen, welchen Umfang sie in ihrer über fünfu»d- zwanzigjährigen Entwicklung angenommen Md wie ge waltige Summen sie zum Wohle der arbeitenden Klassen flüssig gemacht hat. Am Ende des Jahres 1911 waren von einer Gesamtbevölkerung von etwa 65,4 Millionen 14,5 Millionen gegen Krankheit, 24,6 Millionen gegen Unfall und 15,9 Millionen gegen Invalidität versichert. An Entschädigungen (Renten) sind bis zu dem gleichen Zeitpunkt von den Krankenkassen ruM 4749 Millionen, von den Berussgenossenschaften rund 2139 Millionen, von den Trägern der Invalidenversicherung rund 2272 Millionen Mark gezahlt worden. Im ganzen haben demnach bis Ende 1911 etwa 106 Millionen Versicherte und deren Angehörige 9,2 Milliarden Mark Entschä digungen erhalten. Ter tägliche Aufwand in allen Vsrsicheiuugszweigen beläuft sich gegenwärtig auf über 2 Millionen Mark. Durch die Reichsversicherungsoro- nung, die den Kreis der Versicherten, namentlich aus den« Gebiete der Krankenversicherung, erheblich erweitert und die Hiutcrbliebenenversicherung neu eingeführt hat, werden diese Leistungen noch gesteigert werden. Wie hoch die den einzelnen Versicherten zufallen den Entschädigungen sind, und welche BeitragskLi- stungen diesen Enschädigungen gegenübersteheßr, isr bei den einzelnen Versicherungszweigen dargestellt. Einige Beispiele aus dem Leben sollen es noch anschaulicher machen. Dabei werden aber nur die gesetzlichen Negel- leistungen berücksichtigt. Die bei den einzelner Äkr- sicherungsträgkcn wechselnden, oft sehr erheblichen freiwilligen Mehrleistungen bleiben außer Betracht. Eine gewerbliche Arbeiterin mit einem Wochen lohne von 24 Mark zahlt in die Krankenkasse wöchent lich 72 Pfg Erkrankt erhält sie für die Dauer eines halben Jahres ein Krankengeld von wöchcintlich zwölf Mark sowie freie ärztliche Behandlung und Arznei die wöchentlich auf etwa 5 Mark 40 Pfg. zu veran schlagen sind Gewährt die Kasse statt der Krankm- pslcge und des Krankengeldes freie Kur und Ver pflegung in einem Krankenhause, so Erhalten die An- Rom „Viel! Schreiber weiß - i Mittagessc Nein, ihnen aus sich wegei sie: „Ach fertig," ui kommt, d ist dies, i wirklich, c behauptet, des dumn meisterber Leon: aus und s „Ei i seren Reis heute de« zu lange „Daß abredung, sickerung wallung mit dem vertraut jamkeit ui Zwang, d beitervers Kampfe u der Arbe dadurch v durch eig- Anwüchse lagen dec wachsende siebenen ziale Für deren Sf Als k sicherung zeichnet n winken, h Einrichtn: tion oder Erfahrun träger im indessen i juchen erj versichern jcyeinung Die i deutschen her in er sie, zuma! manchmal vergessen Unter nehi den, in tu Lern wen menaufwc stungen, i müssen, auch für für die 4 men ihne. Hebung d Auch Hielten K zogen wo: gen der 2 ung sind gewesen, nungsbau von an ? Millionen rechtliche Arbeitgeb Wirtschaft 1911 über lehen zur ge betrug wovon üb Häusern i richtungei 82 Millio Unterricht sahrtszwe mit ihren kungihre- kommen l Hierr Arbeiter» dankt ihr beiterschaj sehen Bol jerung de ist kein Z iluß der s Industrie, würdigen, in Oester« haben ne: Anleh n un sicherung pöischen Z große un iortschreit gehörigen ein Hausgeld von wöchentlich sechs Mark. Im Falle der Niederkunft wird ein Wochengeld von 96 Mark und beim Tode ein Sterbegeld von 80 Mark gezahlt. Ein gewerblicher Arbeiter mit einem Jahresar- bcitsverdienste von l391 Mark 70 Pfg. erleidet einen Betriebsunfall. Er ist zunächst auf die Leistungen der Krankenversicherung und den Kramkengeldzuschutz angewiesen, erhält aber von der 14. Woche ab, ohne daß er jemals Beiträge gezahlt hätte, die erforder liche Heilbehandlung und bei völliger Erwerbsunfähig, keit eine Unfallrente von jährlich 928 Mark 20 Pfg. Bei nur teilweiser Beschränkung der Erwerbsfähigkeit mindert sich Vie Rente entsprechend, bei völliger Hilf losigkeit erhöht sie sich auf 1391 Mark 70 Pfg. Hat der Unfall den Tod zur Folge, so wird ein Sterbegeld von 92 Mark 78 Pfg. gewährt. Außerdem erhalten die Witwen unv die Kinder unter fünfzehn Jahren Hinterbliebenenrenten von je 278 Mark 40 Pfg. bis zum Gesamtbeträge von 835 Mark 20 Pfg. Ein Arbeiter wird schon im 21. Jahre invalide. Er hat 100 Beiträge in der dritten und 120 Beiträ ge in der vierten Lvhnklasse entrichtet, also un gan zen 40 Marl eingezahlt. Dafür erhält er für die ganze Dauer seiner Invalidität eine jährliche Inva lidenrente von 141 Mark 60 Pfg. Hat aber ein Ver sicherter 2500 Beiträge der fünften Lohnllasse ent richtet, so beträgt die Altersrente 230 Mark 40 Pfg. und die Invalidenrente 450 Mark. Besitzt der Ren tenempfänger Kinder unter fünfzehn Jahren, so er höht sich seine Invalidenrente für jedes Kind um 45 Mark bis zum Höchstbetrage vou 675 Mark. Eiir Arbeiter hat zur Invalidenversicherung 700 Beiträge der dritten Lohns-asse entrichtet, fünfzehn davon nach dem 1. Januar 1912. Bei seinem Tode erhalten die invalide Witwe eine Witwenrente vojn jährlich 74 Mark 40 Pfg., eine einzige -Waise eine Waisenrente von jährlich 37 Mark 20 Pfg. und fünf Waisen eine solche von je 29 Mark 40 Pfg. Das Wit wengeld beträgt 74 Mark 40 Pfg., die Waisenaus steuer bei einer einzigen Waise 24 Mark 80 Pfg. und bei fünf Waisen 19 Mark 60 Pfg. Die Geringfügig keit dieser Beträge rührt daher, daß nur die Nach dem 1. Januar 1912 entrichteten Beiträge sür die Hin terbliebenenbezüge voll in Ansatz kommen. In spä teren Jahren werden also die Leistungen erheblich steigen. Mit diesen nach Art und Umfang umschriebenem Leistungen ist die Wirkung der Arbeiterversicherung nicht erschöpft. Besonders ist ihres gewaltigen Ein- slusses auf die Volksgesundheit zu gedenken. Sille Ber- sicherungsträger haben als besonders wichtige Aufga be erkannt, vorbeugend Gesundheit und Volkskraft zu erhalten, nicht nur eingetretene Schäden zu heilen »nh zu entschädigen. Mit einem Aufwand von mehr als 163 Millio nen Mark haben die Berufsgenossenschaften den Ver letzten bis zum beendeten Heilverfahren freie Kur, Heilmittel und Verpflegung in Krankenhäuser;« gewährt und die Behandlung schon währeno der erstem l3 Wochen nach dem Unfall freiwillig übernommen. Durch Erlaß von Unfallverhütungsvorschriften und durch die sorgfältige Ueberwachung der Betriebe konnten ge wisse Arten von Unfällen fast beseitigt oder -doch er heblich eingeschränkt nnd die Unfallfvlgen allgemein ge mildert werden. Die Träger der Invalidenversicherung haben das Heilverfahren von Jahr zu Jahr umfassender ausge bildet. In den Jahren 1897 bis 1911 sind etwa 857 000 Versicherte init einem Aufwand von über 205 Millionen Mark behandelt worden, davon nahezu 371000 mit einem Aufwand Vvn mehr als 135 Mil lionen Mark wegen Lungentuberkulose, Kehlkopstuber- lülose und Lupus. Auch der Kampf gegen die Trunk sucht und gegen die Geschlechtskrankheiten wurde er folgreich ausgenommen. Zur Behandlung der Krankejn hatten die Versicherungsträger bis Ende 1911 38 Lun genheilstätten mit 4652 Betten Md 37 Sanatorien, Gene sungsheime u. Krankenhäuser mit 2982 Bett, eingerichtet. 1911 kostete der Betrieb dieser Anstalten über 11 Mil lionen Mark. Auch abgesehen pom Heilverfahren ha ben die Versicherungsanstalten durch allgemeine Maß nahmen zur Verhütung vorzeitiger Invalidität und Hebung der Volksgesundheit Bedeutendes geleistet. Manche gemeinnützige Einrichtung hätte unterbleiben müssen, wenn sie nicht die Mittel dargeliehen hätten. Die so segensreich wirkenden Krankenpflegeeilnrichtungen der Gemeinden sind im Jahre 1911 mit nahezu 368000 Mk., die Auskunfts- und Fürsorgestellen für Lungen kranke mit rund 340000 Mack unterstützt worden. Im ganzen haben die Versicherungsanstalten für derartige Zwecke im Jahre 1911 über eine Million MarT ausge geben. Vergegenwärtigt man sich schließlich, daß alle diese Bestrebungen auch von den Krankenkasse» durch viel seitige hygienische Belehrung ijhrcr Mitglieder und Hin wirkung auf die Besserung der Wohnungsverhältntsse gefördert worden sind, so kann man die Arbeiterver sicherung mit Recht als einen Grund- und Eckstein der sozialen Gesundheitspflege in Deutschland bezeichnen Die Wirkung der sozialen Gesetzgebung aber reicht noch weiter. Angeregt durch die Sozialreform haben viele Unternehmer die Arbeiterfürsorge weit über ihnen gesetzlichen Rahmen ausgedehnt. Neben der Betätig ung der öffentlichen Verbände entwickelt sich eijn Weit verzweigtes gemeinnütziges Wirken zum Wohle der wirt schaftlich Schwachen. Die Arbeiterversicyerung ist zu einer sozialpolitischen Schule für die Nation geworden. Ihr erzieherischer Einfluß erstreckt sich auch auf die Ver sicherten. Die ehrenamtliche Tätigkeit, zu der die Ar beiter bei der Durchführung der Versicherung berufen sind, bringt sie in enge Fühlung mit dein Unternehmer» und den beteiligten Beamten. Dies trägt zum Aus gleich von Gegensätzen bei und wirkt versöhnend. Die Arbeit in der Rechsprechung und Verwaltung der Ber-
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