Suche löschen...
Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 07.05.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191305079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19130507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19130507
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk ...
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-05
- Tag 1913-05-07
-
Monat
1913-05
-
Jahr
1913
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Amtliche Mitteilungen au- der >4. Gitzung des Etadtratee» zu Eibenstock vom 21. April 1913. Anwesenln v RaiSmiiglieder — Ohne Gewähr für daraus abgeleitete Rechte. — 1) Die Kgl. Generaldirektwn der Sachs. StaatSeisenbahnen hat aus Anfrage mitgeteilt, datz noch immer damit gerechnet werde, den staatlichen Krastwagenverkehr an, I. nächsten Monat« eröffnen zu können. Falls die« aber nicht angängig sei, dann solle der Betrieb jedenfalls noch vor Pfingsten crvPnet iverden. Die zum Fahr- plan vom Stadtrat geäußerten Wlinsche seien zum überwiegenden Teil berücksichtigt morden. Der Kraftwagen werde hier vor Kaffee Schumann u vor den, Ralhauthotel halten. Nach Eröffnung de« Verkehr« müsse baldigst an die Erbauung der Kraftmagenhall« gegangen werden. Inzwischen genüge die von dem Kol. Haupt- zouamt« entgegenkommenderweise unentgeltlich zur Verfügung gestellte Durchfahrt im westlichen Seitengebäude des Haupt- zollamlsgrundstücke« für die Unterbringung de« Kraftwagen« während der Nachtzeit. Tagsüber könne der Wagen im Freien im Hofe des NalhauShotel« stehen. Von den Mitteilungen ivird Kenntnis genommen. Der Hallenbau soll nun in di» Wege geleitet werden. 2) Wegen einiger baulicher Verbesserungen im Rathaushotel wird der BauanSschuh um Begutachtung ersucht. 3) Nach einer Verordnung der Kgl. Kreishauptmaunschast Zwickau müssen die Wässer der Spülaborte durch Beauftragte der Gemeinde desinfiziert werden. Da hier die Grubendesinfektion bereit« in dieser Weise geordnet ist, erscheinen hierselbst veränderte Anord nungen zunächst unnötig. 4) Für einen Versuch mit dem Staubbindemittcl „Antistaubil" zur Bekämpfung des Siraßenstaube« wird der Betrag von KO Mk. bewilligt. 5) Nach einem Vorschläge des Bauausschusse« will man die vom Hliblerwege kommcnden Abwässer durch die Hintere Rehmerstraße unterirdisch niittelst Schleuse hindurch führen. 6) Bon einer Verordnung über die Inventarisierung der Grund- wässer in Sachsen wird Kenntnis genommen. 7) Aus Vorschlag des Wasserausschusses ») wird der Anschluß eine« Hintergebäude« an die Wasserleitung des Nachdargrundstücke« bedingt genehmigt; d> soll ein beim Wasserwerk vorhandener zweirädriger Karren verkauft werden; > ) gibt der Rat Auftrag zur Untersuchung von zwei Anschluß- leitungeu; >1) genehmigt inan den Einbau eine» Spülschieber« in die Wasser hauptrohrleitung im Messingwerk; s) werden verschiedene Neueinschätzungen zum Wafferzinse voll zogen. 3; Der kürzlich gefaßte Beschluß über die Neuordnung der Kranken kassenverhältnisse in Eibenstock wird mit geringfügigen Verände rungen wiederholt. v) Eine Anregung der freiwilligen Turnerfeuerwehr wegen der Be schaffung einer einfachen elcktr. Feuer-Alarmeinrichtung wird dem Feuerlöfchausschuß zur Begutachtung überwiesen. 1") Gegenüber einem Schadenersatzanspruch« in llnfallsachen ivird die städtische Haftpflicht verneint. 11) Von den Berichtcn über die letzten Kassenprüfungen wird Kennt nis genommen, ebenso 12) von den Verhandlungen der letzten Biira«rmeisterversammlung. Beschlüsse wurden ferner in 5 Bau-, 7 Wasser-, 10 Straf- und verschiedenen anderen Sachen gefaßt. Aus der Zeit der Besreiungslriege. ; Nachdruck oerdsim I 7. Mai 18! 3. Am Abend dieses Tages erreich te die Hauptmasse oer Verbündeten das rechte Elb- nfer, durch die natürliche Scheidewand des Flusses zunächst vor der Verfolgung der Feinde in Sicherheit. Aus dem Rückzüge gab es wiederum einige Gefechte, unter anderem bei Wilsdruff. Am selben Tage erschien Ney, von Leipzig kommend, vor der Festung Tor gau, die der tapfere sächsische Geue rack Thielmann befehligte. Dieser erklärte, ohne bestimmten Befehl seines Königs die Festung den Fran zosen nich: öffnen zu können, und so war Ney gezwun gen, auf Äanonenfchußweite vor der Festung stehen zu bleiben. Napoleon aber war wütend ob dieses Hm- deruisses. Sofort liest er den in Prag weilenoen Kö nig von Sachsen auffordern, ihm seine beiden nach Böhmen mitgeführten schweren Kavallerieregimenter umgehend zur Ver füg u n g z u stellet und die Festlingen Torgau und Kvnigstei n den französischen Truppen zu öffnen. Die Antwort des Königs kam aber nicht so rasch, als Napoleon wünschte. — Während die französiseyen Truppen vorwärts rückten, für Napoleons drängende Ungeduld viel zu langsam, verabsäumte des Kaisers rastloser Eifer nicht, die weitgehendsten Vorkehrungen für die Heeresvrganisation zu treffen. Die Anlage gro ßer Magazine für Lebensmittel und Munition, die Einrichtung von Hospitälern nnd Feldlazaretten, von Feldbäckereien unv Bekleidungsoepots, die Sicherung der rückwärtigen Etappenstraste von Naumburg bis Dresden nnd Torgau waren seine Sorge. Alle diese Maßnahmen wurden, da der Kaiser persönlich mü sei ner bewunderungswürdigen Tatkraft und Rasttchrgkeit über die Ausführung seiner Anordnungefn wachte, er heblich in diesen Tagen gefördert. Uebrigens wurden mit rücksichtsloser Strenge alle Nachzügler, Fahnen flüchtige und Leichtverwundete aufgegriffen uns der Armee wieder zugeführt, sodaß das französische Heer dadurch und durch die allmählich nachrückenden Heeres teile und Verstärkungen sehr bald auf die Stärke von ca. 200 000 Manu gebracht wurde. Sliiten. Skizzen von Paul Glasenapp. (Nachdruck verboten.) ü Tulpe. Kuno von Seeberg weilte auf Schloß Blankenstein als zukünftiger Verlobter der schönen Gerda. Der herr liche Sonnenschein batte ibn früher als sonst geweckt. Er kleidete sich schnell an und schritt froh gelaunt die breiten Steinstufen hinunter in den Schloßpark. Lustig ein Liedlein pfeifend erging er sich unter den alten, schattigen Bäumen in der erauickenden, frischen Morgenluft. Am Teich stand eine Bank zwischen Flieder und Jasmin versteckt. Er sehte sich nieder und lieb seine Blicke träumend über das leicht- gekräuselte Wasser schweifen. Por ihm tauchte eine Mädchengestalt auf mit blondem Haar und treuen, guten Augen, wie sie sich beseligt an ihn hing und ihn immer wieder innig leise fragte: »Liebst du mich?' Darauf hatte er sanft ibr weiches Haar gekost und ihr immer von neuen, seine Liebe beteuert. Dann war der Vermögens verlust seines BaterS eingetreten — ungeahnt. Er hatte aus dem Offizierskorps auStreten müssen. Und dann? Er schrak zusammen und »stieß unwillig über diese unbequemen, häßlichen Gedanken den Stein, der zu feinm Füßen lag, in daS Wasser, daß e- hochaufspridte. „Kuno, du schon auf?' Er drehte sich erstaunt um. Vinter ihm stand Gerda- hohe, schlanke Gestalt. .Wer kann bei diesem herrlichen Wetter Langschläfer sein, Gerda!' entgegnete er lächelnd. „Da haben wir beide einen Gedanken gehabt. — Sieh, was ich für dich auS dem Blumenbeet gepflückt Habel' Er dankte mit herzlichen Worten und nötigte sie, auf der Bank Platz zu nehmen. „Welche eigenartige, wundersame Pracht, und wie stolz die Tulpe ihr Haupt trägt auf dem langen Stil', sagte sie sinnend. „Ganz dein Bild!' entgegnete er lächelnd. — „Ein wenig Stolz muß jeder Mensch in sich tragen, ohne des wegen eingebildet und kalt zu sein." Er schwieg. „Du bist so mißgestimmt! Freust du dich gar nicht auf morgen? Mir kan, es schon immer so vor, als ob hin und wieder ein leiser Schatten über dein Gesicht flöge. Was ist dir, Kuno?' Er lächelte gezwungen. .Nichts, nichts, Gerdai Man denkt nach ohne Grund und grübelt und hat es nicht nötig." „Denkst wohl an deinen früheren Schatz?" neckte sie ihn. Seine Hand erzitterte in der ihren und nur mit Mühe konnte er sich beherrschen. „Würdest du mich deswegen verachten und weniger lieb haben?" „O, nein! Das machen alle Männer so. Ich wäre aber doch begierig, deine frühere Liebe kennen zu lernen. Du hast mir bisher recht wenig davon erzählt. Hast du kein Bild von ibr? Ich bin nicht eifersüchtig, Kuno, du kennst mich doch." Er schwieg betroffen. „Du hast ein Bild von ihr. Ich lese es dir vom Gesicht ab. Zeige es mir, Kunol Diese kleine Neugierde kannst du mir schon verzeihen. Geh', hole es; ich warte hier auf dich!" Er hatte seine Sicherheit wiedergewonnen. „Sieh einer mal an! Wie neugierig meine stolze Gerda sein kann. Ein klein wenig Eifersucht ist wohl auch dabei?' Sie schüttelte das Haupt. „Eifersucht nicht, Kuno!" Er zog seine Brieftasche hervor und entnahm ihr das Bild des blonden Mädchens, dessen er vorhin gedacht. „Erzähle mir von ihr! Sie steht so gut, so traut aus. Du hast sie gewiß recht lieb gehabt', sagte sie, nachdem sie das Bild eine Weile betrachtet hatte. „Ein andermal, Lieb!" Sie lehnte sich an seine Schulter und fragte ihn leise: .Hast du mich lieb, mich ganz allein?' „Du kannst noch zweifeln und fragen?" sagte er zärt lich und strich liebkosend über ihre weiche Hand. Dann fiel sein Blick wieder auf das Bild, und einer plötzlichen inneren Bangigkeit und Furcht folgend, nahm er dasselbe aus ihrer Hand und zerriß es in viele kleine Stücke und warf sie in das Wasser. „Kuno, was tust du!' rief sie und schaute ihm ernst in das erregte Antlitz. „Ich habe nur dich lieb!" — -DaS konntest du auch anders beweisen. — Doch komm, laß uns hineingehen.' Sie gingen schweigend nebeneinander her. — Am selbigen Abend überbrachte ihm der Diener ein Schreiben. Darauf stand: Lieber Kunol Ich bin zu stolz, die Nachfolgerin der Bedauernswerten zu werden, die Du herzlos aus Deiner Seele herausgerissen hast. Mir bangt vor einer Zukunst, die auch mir ein derartiges verächtliches Los bescheren könnte. Leb wohll Gerda. II. Heidekraut. An der Landstraße mitten im Wald lag das Häuschen des Chausseewärters. Der junge Förster stand am Garten zaun bei der schmucken Martha und erzählte von allerlei nichtigen und wichtigen Dingen. Sie hielt einen Straub weißes Heidekraut in der Hand, den er ihr geschenkt hatte und senkte ein wenig oas blonde Lockenhaupt. „Weiße Blüten sind selten. So selten, wie die Treue bei hübsche» Mädchen. Stecken Sie den Straub nur in die grüne moderne Vase, die Ihnen der Gutsbesitzer ge schenkt hat.' „Sie wollen mich stets kränken Was mich der an geht! Vater sagt zwar, ich solle freundlich mit ihm reden, er hätte Vorteil davon. Aber — — ich kann nicht, er hat so heiße, lüsterne Augen. Wenn er mich anschaut, krieg ich Angst vor ihm und möchte am liebsten daoon- laufen." „Sie sind gegen alle gleich stolz. Sie wissen doch, was die Bauernburschen aus Grüna über Sie sagen. Ich möchte den sehen, der Ihnen gefällt!" Er schwieg. Sie zupfte an den schmalen krausen Blättern. „Fräulein Martha!" Sie hob den Blick und schaute ihn unsicher an. „Muß ich wieder von Ihnen gehen ohne beglückende Antwort auf meine stumme Frage? Sie wissen, ich habe Sie gern! Könnten Sie mich nur ein klein wenig lieb haben, Fräulein Martha!' „Heute abend werde ich Ihnen Antwort geben —' stotterte sie verwirrt und wandte sich erglühend ab in daS Haus. — Der Abend kam. Martha saß am Guckfenster und zog das Chausseegeld von den vorüberkommenden Fuhrwerken ein. Der Vater war früh zu Bett gegangen, weil er sich nicht wohl fühlte. Sie zündete die große Laterne an; daun setzte sie sich an den Tisch und strickte. Das Rollen eines Wagens wurde vernehmbar. Sie erhob sich und öffnete das kleine Fenster. Der Wagen hielt. Sie steckte die Stange mit dem Beutel heraus, um das Geld ein zufordern. Ihre Hand erzittert«, als sie den jungen Guts- besitzer im Wagen erblickte. „Ah, Fräulein Martha! Guten Abend! So allein? Was macht der Schatz?" „Ich bitt' ums Geld!" — „Nicht so unfreundlich! — Hören Sie, Fräulein Martha, ehe ich es vergesse, ich schicke Vater morgen zwei Zentner Kartoffeln. Wegen der Hühner soll er nur selber mal kommen. — Nun, was macht daS kleine Herz? Und der rosenrote Mund immer noch un- geküßt? Könnte Ihnen spaßige Geschichtchen erzählen, Fräulein Martha! Darf ich Ihnen ein wenig Gesellschaft leisten?" Sie warf krachend das Fenster zu, ohne ihn einer Antwort gewürdigt zu haben. „Teufel, kann die kratzbürstig werden!" lachte er, stieg ab und legte das Chausseegeld auf den Fenstersims. Dann grüßte er noch einmal hinüber und fuhr davon. Aus dem Waldesdämmerlicht trat der junge Förster, schritt zu dem kleinen Fenster, das sich soeben in Empörung und Scham geschlossen hatte, und klopfte leise an, Martha öffnete und ihre Land bebte noch vor Entrüstung über die angetane Schmach. Tränenden Antlitzes, doch ohne Scheu sah sie ihn an. Sie weinte leise. „Martha, ich weiß, warum Sie weinen, kam grade zur rechten Zeit. Der Elende, der Bube! O, er hat sich da» so schön ausgemalt! Den Vater durch allerlei Geschenke gewinnen und dann r ' ab. der da, dir I laioliNust« 1 I krsauisok, I'/, n - n. - 8»«d« ti« »y. AUL». 8 I'/, 6b«awt 1 Ad«»». Ht 1 besonders bei Kindern," entgegnete sie freundlich'. Wenst du erlaubst, so gehe ich mit hinauf, du ivillst gewiß gern deine Briese durchsehen." Dietrich nickte einverstanden. „Es ist auch ein Brief für dich von daheim da," sagte er und nahm das oberste Schreiben in die Hand. „Den möchtest du wohl erst lesen." Leonore erkannte die Handschrift auf dem Bries und ein wahrhaftes Heimwqh ergriff sie nach den Mut terworten darin. Aber sie beherrschte sich. „Es hat Zeit bis nachher," versicherte sie. „Ich möchte lieber mitgehen." „Willst du wirklich?" fragte Dietrich mit weicher Stinime und legte die Hand auf ihre Schulter. „Das ist sehr lieb von dir, Leonore." Die Kinder sagten dem Vater Gutenacht, uns tue neue Mama stand wartend dabei, Widerstreitende Emp findungen im Herzen. Es tat ihr wohl, daß seine Ver stimmung verflogen war, daß er ihr Mitgehen gut hieß Aber um der Kinder willen war es /geschehen, nicht um ihretwillen. Wieder die Kinder, die Kinder der ersten Frau. Und doch — tat sie ihm nicht «un recht? Konnte er denn seine Liebe für Leonor- unv die Liebe für die Kinder trennen? Gingen für ih" nicht beide Empfindungen ineinander über? und ließ si sie an, sic Lcnchc nicht, wie chen und Leono juchte sie, i wandte au laubte" es Lcono ein für al den Schwc rundlichen radezu mö „Gevc horcht sie Diese uv re in it los, jetzt Schrcikonz Da stt „Was Zeichen at< die Trepp Es w, Mitte vor dem Mit einer chen mit d den Auge Gt schoß a Glieder er „Gib nicht am Tietrich i Tone dich stärkung s Blitzs« Willen ar Mädchens gab Lenck triumphie nahm. Und s auf, und Das! den hoher Vermittle« „Du Töchterchc aus groß« starrte, l Händchen gessen, ur angetan l Leon, „Wol die Kinde an Dütri „O j Wichtigkei Abend bei Unan fühlte sch wirklich, i sagte: „( nicht wah derungen Sie i fühlte au den merze se zugebo mit ihm heute abe wahrhaft Hier schwer, hi Kinder ve un äugen eil Zimmer k mit dem zuwider n Dietr daß er sic! verwaistes geweseM, « gegraut. „Halt ein, halt ein! Schütze mich!' schluchzte sie angst, voll und senke ihr Haupt an seine Brust. Er preßte ihre bebenden Hände an sich und flüstert, innig ihren Namen. Dann hob er ihr tränenfeuchtes Antlitz empor und sagte mit ernster, ehrlicher Liebe und guter Zuversicht: „Ich werde dich schützen. Du sollst nur keusche, reine Waldesluft atmen und meine liebe Wald- bluine sein, mein treues Weib!" III. Teichrose. Am Ufer des Sees, zwischen Erlengebüsch versteck^ stand der Kahn des alten Fischers Groth. Seine Tochter saß auf deni Rand des Bootes und besserte die Netze au». Der Baron von Senkel ging vorüber mit seinem Jagd hund. Als er ihrer ansichtig wurde, schritt er auf si, zu. Sie hob nicht den Kops, denn sie kannte seinen Gang. Er grüßte. Sie schwieg. „Du bist so fleißig, Elsrl Warum so wortkarg?" „Hab' mehr zu denken, als zu sprechen. Ich sollt, meinen, das wüßtest du io gut wie ich." „Mädchen, nimm Vernunft an! Du weißt, ich sorg, für dich, wenn ' Sie lachte höhnisch auf. „Sorgst für mich! Und meine Schänd«? Wenn alle mit Fingern auf mich weisen, auf mich? Nimmer! Kann für mich selber sorgen. Zu Ehren bringen sollst du mich! Verkaufe dein Gut, nimm mich mit dir, wohin du ivillst. Sieh mich an! Kann ich nicht ebenso gut die Baronin von Senkel vorstellen wie die bleichsüchtige Margot? Eine Zeitlang galt ich dir als die schönste aller Mädchen, die du je gesehen. — Überlege, was ich dir gesagt habe. Und nun geh, aber überlege nicht zu lange!' „Kind, so besinne dich doch, bedenke, was du von mir forderst! Nimm einen von den jungen Burschen zum Mann. Ein reiches Hochzeitsgeschenk sollen dich und ihn ent schädigen. Meinst du, da fände sich keiner? Ich dächte der Vorschlag wäre so übel nicht.' „Ich bewundere deine Klugheit! Doch deine Rede künste sind nmsonst. Kein Wort mehr davon! Hinweg!' Er wollte noch einige Worte erwidern, doch ihre ernste, stolze Gestalt gebot ihnuSchweigen. Kleinlaut und Zwie spalt im Herzen, schritt er davon. — In acht Tagen hatte der Baron von Senkel Hochzeit. Das Fischerdorf beging in Fröhlichkeit diesen Festtag. Der Weg vom Schloß zur Kirche war mit Girlanden reich ge schmückt. Die kleine Kirche prankte iin Festesschmuck. Die Dorfbewohner freuten sich auf den bevorstehenden Schmaus und Tanz, den der Baron im Dorftrug angerichtel hatte. Festesjubel überall! Jetzt läuteten die Glocken. Der lange Hochzeitszug bewegte sich zur Kirche. Bräutigam und Braut gingen zu Fuß, einer alten Tradition gemäß; hinter ihr folgten die vielen vornehmen Gäste, und den Schluß bildete das Volk. — Am Seeufer stand die Verlassene und befestigte den Kahn mit der Kette an dem Pflock. Als der Jubel im Dorf schon ani frühen Morgen anhob, war sie still hinab gegangen zum See, hatte das Boot gelöst und war hinaus gefahren auf die weite, schweigende Wasserfläche. Sie setzte sich still auf den Bootsrand nieder und starrte in Gedanken vor, sich hin. Jetzt tönten die letzten Glockenschläge fern -u ihr herüber. Nach einer langen Weile erhob sie sich und schritt dem Dorfe zu. Die Trauung war eben zu Ende, als sie an der Kirchentür anlangte. Sie stellte sich still zur Seite und umfaßte schweigend mit festem Blick die Tür. Jetzt erschien das junge Paar. Ein qualvoller Auf schrei entrang sich ihren bleichen Lippen. In wenigen Schritten stand sie vor den beiden Neuvermählten und streckte den nackten Arin aus. „Auch ich bin gekommen, um dir meinen Glückwunsch darzubringen. Kennst du diese Blumen mit den langen Stielen? Aus dem Sumpfe hotte ich sie. Nimm sie! Sie passen für keinen besser, als für dich. Werde glücklich, holde, junge Frau! Wenn dein Erstgeborenes sich einst nach einem Gespielen sehnt, so komm komm dort hin, wo die Teichrosen wachsen Komm — — ich zeige dir den Weg ' > Sie war verschwunden, ehe die Nachdrängenden Zeug« des Vorfalles geworden waren. — Am nächsten Morgen suchte der alt« Groth sein Kind. Zweite Ehe. Roman von M. TrommerShausen-Romanek. (4. Fortsetzung.) „Wann geht ihr denn gewöshnlich zu Bett?" fragte Leonore plötzlich und fah auf die Wanduhr. Sie zeigte die siebente Stunde. „Sonst um sieben," erwiderte Willibald, „aber Berta hat gesagt —" „Nichts da, was Berta gesagt hat," schnitt Dietrich „Ihr geht zu Bett wie immer." Er zog stark an Schelle. Berta erschien. „Haben die Kinder Abendbrov gehabt?" „Ja, Herr Professor." „Dann schaffen Sie sie ins Bett. Es ist kein Grund sie länger als gewöhnlich aufzulassen, — wenn es recht ist, Leonore," fügte er sich besinnend hinzu. „Gewiß, die Hausordnung muß eingehalten werden, Sie se schaffen m Sie g ivcisend, m Anna hint „)ch großen, B Kind auf I „Wem Aerta weis „Sie > ivcint," er! her."
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)