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lich famos — ohne ihn hätte eS einen Krach vor versammel tem Kriegsvolk gesetzt!" Sie versuchte, die beiden alten Braunen in Trab zu versetzen, der sich lohnte; darüber wunderten sich jedoch die guten Dicken sehr, sie schüttelten mit den Ohren und blieben bei ihrem Zuckeln. Als sie in das Hoftor einbog, da — o Gott — stand bereits Herr Ferlau oben an der Treppe und hatte die Arme eingestemmt, was unheilverkündend genug aussah. Was aber Mieze die ganze Zeit nicht gesehen hatte, das sah Ferlau von der Treppe aus; hinter dem Leiterwagen ritt ein Reitersmann, und der war dem alten Herrn so Willkommen, das; er plötzlich wie milder Vollmondschein lächelte und ausrief: „Sieh da, Herr Schmicdeler! Das Armen zu kaufen. Weil nämlich mein Vater so furchtbar knickerig geworden ist. . ." „Jh, Du verflixter Frechdachs!" rief Herr Ferlau von der Treppe herunter. Aber Mieze hörte nicht auf ihn, sie hörte überhaupt nichts, denn plötzlich brach sie in ein gänzlich unerwartetes Schluchzen aus. Karl Schmiedeler schlang seinen Arm um ihre Schulter, ohne das; sie sich wehrte. Und da jetzt Mieze aus den Garten zulief, lief ihr Ritter mit. Vater Ferlau stand auf der Treppe wie eine Salzsäule. Da es geraume Zeit dauerte, bis die beiden wieder kamen, so begab er sich endlich ahnungsvoll in den Keller, wo er gewisse kostbare Flaschen herausgab und auf Eis weniger rveire inekr. „Marie, der Koffer geht nicht zu! Setzen Sie jich doch dranf, dann .... wird er sewiß leicht . . ist nett, daß Sie kommen! Bitte näher zu treten." Mieze wurde dunkel rot, sprang vom Wagen und rannte zu dem soeben abgesticgenen Reiter hin. „Sie sind mitgeritten ? Warum haben Sie sich nicht gemeldet?" „Ich wollte nicht zu dringlich sein, doch schien es mir richtig, einem so reizenden Landmädchen einen Begleiter mitzu geben; deswegen erlaubte ich mir . . ." „Herr Schmiedeler, Sie brauchen nichts Schlimmes von mir zu denken. Es war nicht Abenteuerlust oder der- - gleichen, wasmichzudiesem Streiche veranlaßte. Ich — ich wollte mir nur das ' Geld verschaffen, um ein — ein Kalb für meine zugehn!" stellen ließ. — Endlich tauchte das Liebespaar wie der auf und Schmiedcler rief mit Stentorstimme: „Ich habe ihr versprochen, jedes Jahr zu Pfingsten einen richtigen Ochsen schlachten zu lassen, den sie ihren — daß heißt unseren Armen schenken kann. Dar um allein hat sie einge willigt, mich zu heiraten. Sie haben doch hoffentlich nichts dagegen, Schwieger vater?" — Nein, er hatte nichts dagegen, und Mieze lachte: „Vatting, erst stehle ich Dir Maien, und dann verhökere ich sie öffentlich, und zuletzt ver- lobe ich mich! Das alles hast Du angerichtet mit Deinem Verbot! Wirst Du es auch nie wieder tun?" — „Nein", sagte Herr Ferlau bescheiden. »ruck und Verlag: Neue «erlmec >t>-rwg».rmilau Aug. ^kranlworl Neuen «erltnrr Verlags-Anstalt «ug. «red»: Mar <kck,rl«tn. Lharlattenburg. Weimars Str. 1 n 2 u e: h 2