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—* 75 gesagt, ich könnt' wohl mal die Bäuerin hier werden, denn wenn einer erst mal in Euere Jahre käme und ging dann noch mit Liebesgedanken um, dann wäre er zu jeder Dummheit imstande!" Die längste Eisenbahnbriicke Afrikas. (Mit Text.) „So, so." Der Bauer lachte spöttisch vor siel) hin. „Also der Franz hat's gesagt, der schlaue Franz! Na ja, ein kluges Huhn legt auch einmal in die Nessel! Diesmal habt ihr gründlich in die Nesseln gelegt, du und dein schlauer Franz! Wär' nett, eine Magd als Bäuerin ans dem Niedhof! Das gibt's nicht!" „Wär' das Schlimmste noch lange nicht!" entgegnete die Dirne, ohne sich durch den Hohn des Riedhosbauern eiuschüchtern zu lassen. „Ihr seid ein reicher Bauer und ich bin eine arme Magd, das ist wahr, aber dafür bin ich auch jung und hübsch und Ihr seid ein alter Mann, der froh sein könnte, wenn eine Dirne wie ich ihn überhaupt noch nimmt! Das merkt Euch nur!" lief, hell auflachend, von: Hofe. Der Bauer schaute ihr verdutzt uach. „Hübsch ist sie", brummte er vor sich hin, „und das Maul auf dem rechten Fleck hat fie auch. Aber dumm ist sie, gott sträflich dumm, zu dumm für eine Bäuerin! Sie muß einen Stadtherrn heiraten!" Der Bader hatte das ganze Zwiegespräch von seinem Ber steck hinter der Gartenhecke aus mit anhören können, da der Hof vom Garten nur durch einen niedrigen Sta ketenzaun geschie- hen wat. Er hielt es auch jetzt für an der Zeit, sich den, Bauern zu nähern. In der besten Laune war der Riedhof bauer freilich nicht, aber so konnte er ihn wohl am besten herumkrieaen, wenn er ihn merken ließ, daß er über das Verhältnis des Bauern zu Jo hanna orientiert war. Mit freundlichem Gruß, als ob nie etwas zwischen dem Riedhofbcmer und ihn: vorge fallen war, schritt er auf diesen zu. „Das Mädel habt Ihr aber hübsch ablaufen lassen!" sagte er lachend. Die Miene des Riedhosbauern hatte sich rasch wie der verfinstert, als er den Bader erblickte, um so mehr, als er eben erst wieder an den Streich, den der alle zeit zu derartigen Sachen aufgelegte Bader ihm ge spielt hatte, erinnert worden war. „Habt Ihr ge horcht?" frug er ziemlich unwirsch. „Nun, laut genug habt Ihr gesprochen, daß man's durchs halbe Dorf hören konnte, und die Johanna hat auch nicht etwa bloß vor sich hingemurmelt!" entgeg nete der Bader, ohne sich im mindesten stören zu lassen. „Seid recht froh, daß ich's gehört hab'."- „Warum?" „Ihr kennt dock die Weiber, Riedhofbauer. Ihr habt, wie wir Gebildeten in solchem Falle sagen, der Johanna einen Korb ge geben. So dumm das Mädel auch ist, wenn man sie jetzt ftagt, wie es mit Euch und ihr steht, so wird sie ganz gewiß sagen, sie hätte Euch nicht haben mögen, und wenn Ihr nachher das Gegenteil sagt, so glaubt man Euch nicht!" „Das wäre komisch!" „Es ist so, wie ich Euch sage, Riedhosbauer, ver laßt Euch darauf! Aber zum Glück habt Ihr mich als Zeugen!" Dem Bauer leuchtete das allerdings ein, es war ihm aber doch unangenehm, auf das Zeugnis des Baders angewiesen zu sein. „Allf Euch kann man sich nie verlassen", sagte er mürrisch. „Ihr redet heute so und morgen so, und habt vor nichts Respekt!" „Oho, so arg ist es doch nicht!" „Na freilich, vor Eurer Alten habt Ihr Respekt, weil die Euch die Hosen stramm zieht, wenn Jhr's gar zu toll treibt und Euch an Leuten ver greift, die denn doch noch was ganz anderes bedeuten wie Ihr! Ich hab' schon gehört, daß Ihr das, was Ihr mir zuge fügt habt, habt büßen müssen, ganz ordentlich büßen müssen, und das ist recht von Eurer Frau, daß sie Euch in Ord nung hält, denn sonst kämt Ihr noch ganz aus Rand und Band. Ich hab's ja an meinem Ge sicht gespürt, wie ich mich selbst rasiert hab', aber Ihr habt's noch einen ganzen Teil mehr empfunden, was, Bader?" Dem Bader war es natür lich durchaus nicht angenehm, in dieser Weise daran erinnert zu werden, wie seine Ursnla mit ihm umgesprungen war. Er wußte sich aber rasch zu sassen. „Der berühmte griechische Weise Sokrates," sagte er, „hatte auch ein böses Weib, das man Zanktippe nannte, weil sie immer mit ihm gezankt hat. Es hat jeder sein Kreuz zu tragen, Riedhof- bauer, und Ihr wißt nicht, was Euch das Schicksal noch beschieden hat. Aber es ist Torheit, wenn wir beide lins herumstreiten lind anfeinden. Ihr feid der Reichste im Dorf und ich bin der Klügste, und wir beide sollten Zusammenhalten, dann stecken wir die ganze Sine» der drei Riesenschornsteine des Riesendampfers „Imperator" der Hamburg- Amerika-Linie. (Mit Text) Sic machte emen Kmcks und vr. Michael Vuie, hervorragender serbischer Staatsmann f. (Mit Text., General Andre, der frühere französische Kriegsminisler. (Mit Text.)