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Mts- und Anzeigeblatt siir den klmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Fernsprecher Nr. 21V. Cel.-Kdr.: Amtsblatt. Drucker und Verleger .«milHann.bohv, verantwortl. Redakteur -ErnstLindemann, beide Eibenstock. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 Pfennige. Sm amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Bezugspreis Vierteljahr!.IN. 1.50 einschließl des „Sllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenBoten sowie bei allen Reichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, kfundshübel, Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,UnterstiitzengrünMldenthal usw. 88. L8L» . so. Iahrgavg. — Freitals, de« 18. April Ungewisses über den Waffenstillstand. In den Berliner politischen Kreisen hält mail da ran fest, daß der Präliminarsriede zwischen der Tür kei und den Balkanstaaten trotz gewisser Verzögeruugs- absichten von serbischer und griechischer Seite in ocn nächsten Tagen unterzeichnet wird und daß schoin ge gen Ende der nächsten Woche die defi nitiven Friedens-Verhandlungen y, London begin nen können. Ganz anders ist dahingegen die Auf fassung in Wien. Dort will man von dem Abschlusse eines Waffenstillstandes vor wie nach nichts wissen und wieder soll Montenegro das Karnickel sein, das nicht mitmachen will: Wien, 16. April. Wie hier an kompeten ter Stelle verlautet, ist der Waffenstillstand noch nicht abgeschlossen; es ist jedoch in kürzester Zeit zu erwarten, daß der Abschluß wirklich zustande kommt. Es ist möglich, daß die Verzögerung da rin zu suchen ist, daß Montenegro ebenso wir seiner Zeit Griechenland keinen Waffenstillstand ab schließen will, sich jedoch an den Friedensverhand- lnngen beteiligen wird. Montenegro verharrt nach wie vor auf Fortsetzung der Belagerung Skutaris und weist jede finanzielle Unterstützung zurück, dir nicht den Charakter einer Kriegsentschädigung trägt, wie sie auch die anderen Verbündeten bean spruchen. Trotzdem muß an dem Abschlusse eines Waffenstill standes etwas sein, denn schon spricht man auch von einer Wiederauferstehung der Londoner Konferenz und nennt sogar die Namen der einzelnem Balkandelegier ten für diese zweite Konferenz, die mit den ersten im allgemeinen identisch sind: London, 16. April. Hakki Pascha, der kürz lich hier wegen der türkisch-persischen Grenze verhan delt hat, soll zusammen mit Reschid Pascha zu tür kischen Friedensunterhändlern ernannt werden. Arn Nachmittag wird gemeldet, daß Nowakowitsch im Be griff ist, von Belgrad nach London abzureisen. Ob Venizelos in der Lage jein wird, Athen zu verlassen, wird bezweifelt. In bulgarischen Kreisen ist noch kei ne Nachricht darüber eingetroffen, ob Dr. Danew wie der nach London kommen wird. Einige Sorge bereitet das Verhalten Serbiens und Griechenlands, die sich zu einem Sonderbündnis ge gen Bulgarien zufammenschließen wollen: Petersburg, 16. April. Zn den immer be stimmter auftretenden Nachrichten über die ernsten Differenzen, die sich unter den verbündeten Balkanstaa ten geltend machen, meldet heute die „Birshewyja Wjc- demosti" aus Paris, daß vor kurzer Zeit zwischen Ser bien und Griechenland ein Separatbündnis abgeschlos sen worden ser. Die Verhandlungen hatten schon in London während der Friedensverhandlungsn begonnen. Muf der Rückreise besuchte dann der griechische Mini sterpräsident Venizelos Belgrad und dort wurde das Separatabkommen abgeschlossen. Dasselbe soll nur in Kraft treten, falls Bulgarien Ansprüche auf Saloniki oder auf die von den serbischen Truppen eroberten ma kedonischen Gebiete macht, Vie zwar nach dem bulgarisch- serbischen Abkommen Bulgarien zufallen sollten, auf die aber Serbien Anspruch erhebt, well es Bulgari en bei Adrianopel wesentlich unterstützte, was in dem Beitrage nicht vorgesehen war. Man ersieht also, daß es mit den Gefahren auf dem Balkan noch lange nicht zu Ende geht Tagesgeschichte. LeutsMan». — Der Kaiser auf der Saalburg. Der Kaiser begab sich am Mittwoch mittag mit Gefolge und den Gelehrten, die zur Frühstückstafel geladen waren, im Automobil nach der Saalburg, wo er um halb drei Uhr auf dem Platz eintraf, wo die Pio niere unter dem Befehl des Hauptmanns Stiller bei der Schanzarbeit beschäftigt waren. Das Wetter war schön. Die Schulen Homburgs v. b. Höhe und ein zahl reiches Publikum begrüßten den Kaiser mit Hurraru fen General Htldemann hielt zunächst eiu:n Vor trag über die Art und Weise der Schanzarbeiten. Die Arbeiten wurden darauf eingehend besichtigt. Der Kaiser unterhielt sich längere Zett mit den anwesen den Herren. Darauf wurde eine Promenade» nach dem Dreimühlenbronn unternommen, worauf sich der Kaiser zum Kastell begab. Er befahl, daß nunmehr die Schulen zur Besichtigung der Schanzen herange lassen würden. Gleichzeitig erschien über dem Urbungs- Platz das Zeppelin-Luftschiff „Viktoria Luise.' — Die Anhaltische Regierung und die sozialdemokratische Jugendbewegung. Die Regierung des Herzogtums Anhalt, die bereits in dieser Session dem Landtag einen Gesetzentwurf über die Förderung der nationalen Jugendpflege unterbrei tet hat, geht jetzt auf dem Verwaltungswege gegen die Versuche der roten Internationale vor, die Schuljugend für ihre Zwecke einzufangen. Sie hat folgende An ordnungen erlassen: 1. Ten Schulkindern ist die Bil dung von Vereinen und Vereinigungen irgendwelcher Art, der Beitritt zu Vereinen und Vereinigungen, die Teilnahme an deren Veranstaltungen, an Umzügen und sonstigen öffentlichen Kundgebungen sowie an pclitischen und agitatorischen Maßnahmen verboten. Als Vereinigung sind insbesondere Schülerlräuzcheu, gleichviel ob sie unter dieser oder einer anderen Be zeichnung von den Schulkindern selbst, ihren Eltern oder anderen Personen gegründet sind oder geleitet werden, zu verstehen. 2. Ausnahmen können von den Rektoren und Ortsschulinspektoren — bei den katholi schen Konfessionsschulen von deren Vorstehern — zuge lassen werden Tie Genehmigung ist jedoch unter al len Umständen zu versagen zur Beteiligung au: a) politischen Vereinen und deren Veranstaltungen, b) an deren Vereinen, Umzügen und sonstigen Veranstaltun gen und Maßnahmen, wenn dadurch eine Beein flussung der Schulkinder in politischer oder vaterlandsfeindlicher Beziehung oder in einer sonstigen, mit dem Erziehungswerle der Schu le in Widerspruch stehender Weise zu befürchten ist. 3. Die Rektoren und Ortsschulinspektoren haben entwe der selbst oder durch die unterstellten Lehrpersonen die Anordnung alljährlich bei Beginn des neuqn Schul jahres bekannt zu geben und darüber zu wachen, daß sie von den Schulkindern befolgt wird. Zuwiderhan delnde Schulkinder sind zunächst zu verwarnen, im Wiederholungsfälle ist gegen sie mit Arreststrasen vor- zngchen. Gegen Schulkinder der gehobenen Volksschu len ist bei fortgesetzter Zuwiderhandlung und Erfolg losigkeit der Arreststrafen die Verweisung an die niederen Volksschulen zu beantragen. — Tiefer Erlaß kann den übrigen Bundesstaaten nicht dringend genug zur Nachahmung empfohlen werden. gtalie«. Tas Befinden des Papstes. „Cvrri- ere d'Jtalia" schreibt: Dr. Amici, der sich fast stän dig in dem an das Gemach des Papstes anstoßenden Zimmer aufhält, hat auf Anfrage bestätigt, daß er für die Genesung des Papstes gute Hoffnung habe, die auch von Dr. Marchiafava geteilt würde. Nach der „Trt- buna" haben die Schwestern und die Nichte des Pap stes, die den Vatikan am Mittwoch vormittag verlas sen hatten, vor ihrer Rückkehr dorthin erklärt, sie hät ten gute Nachrichten vom Ergehen des Papstes, nur eine auffällige Schwäche mache sie besorgt. Spanien. - Prinz Friedrich Christian beim Kö nig Alfons. Prinz Friedrich Christian von Sach sen wurde am Mittwoch mittag vom König empfan gen, mit dem er eine lange herzliche Untecreoung hatte. Prinz Friedrich Christian wird am 19. d M. nach Burgos reisen. Türkei. — Unruhen in Armenien und Shriem. Die russische Presse bringt immer von neuem Meldun gen von Unruhen in der asiatischen Türkei. So soll die Lage in Syrien und Armenien infolge der revo lutionären Umtriebe recht wenig erfreulich sein. Di- Pforte hat eine besondere Kommission zur Untcr,uch- ung der Verhältnisse und zur Ergreifung oer notwen digen Maßnahmen zur Erhaltung der Einheit oer asia tischen Türkei dorthin gesandt China. — Ein japanisch-chinesischer Zwi schen fa t l. Ein der Spionage für Japan beschuldig ter Chinese flüchtete, als er verhaftet werden sollte, in das Haus de« japan. Potizeikommandos zu Kuangtschöngtse. Durch Drohungen der angesammltlen großen Volksmenge und der chinesischen Soldaten eingeschüchtert, lieferten die Japaner den Spion aus, doch forderte der rapanisch? Konsul seine Freilassung und erklärte, er erblicke tn dem gewalttätigen Vorgehen der chinesischen Sold, ten eine Japan zugefügte Beleidigung. Japan. Japanische Anleihe. Nach amllicher Ankündigung soll eine fünfprozentige Anleihe in Hö he von 77 Millionen Nen in Paris ausgegeben wer den. 70 Millionen von diesem Betrage sollen zur voll ständigen Einlösung der Eisenbahnbonds verwandel werden. Ocnlichc md lächlischc Nachrichten. — Eibenstock, 17. April. Nach dem Bericht der Handelskammer Plauen über die Gesamtsitzuug von« 11. Februar 1913, lag im Wirtschaftsjahr 1912 die Eibenstocker K u rb e l st i ck e r? i uugüustrz wegen der Abwendung der Mode von den Kimonoblu- sen. Handgestickte farbige Eibenstocker Besätze gingen in schmalen Breiten ziemlich gut. Tie Perlstickerer hat nachgelassen. Sosa, 15. April. Ter hiesige Königlich Sächsische Militär» erern hielt am letzten Sonntag eine außerordentliche Generalversammlung ab. Diese erteilte dem am 12. März vom Ausschuß ge faßten Beschluß, das am 7. August in Johanngeorgen stadt stattfindcnde sächsisch-österreichische Greuz-Veterw- ncufest, zu dem die Veteranen der Feldzüge 1364, 1866 und 1870/71 besonders eingeladen sind, zu oescylcken, ihre Genehmigung. Der Antrag der Bundesleitung auf Erhöhung der Bundessteuer wurde eiustimmig abgelehnt. Durch Zirkular soll festgestellt werden, wer sich an dein am 4. Juli stattfiudenden 40 jährigen Jubiläum des König!. Sächj. Militärvereinsbundes zu beteiligen gedenkt. Ferner wurde Kenntnis gesnvm- men von einer Zujchittft der Frankfurter Allgemnueu Versicherungs-Aktiengesellschaft, betreffend die Versi cherung gegen Unfall, Haftpflicht, Glas- und Wasser schäden, sowie von einer Warnung der Bundesleitumg vor Ankauf von Armeeabzeichen, welche von Herumzie tzenden Händlern angeboten werdesn. Die Beschlußfas sung über den geplanten Kornblumentag wurde ver tagt; das auf den 15. Juni fallende 25 jährige Regier- ungsjubiläum des Kaisers wird der Verein ourch eine Kirchcnparade feiern. — LeiSnig, 15. April. Eine heftige Gasexplo sion ereignete sich in dem zum Hähnertschen Grundstück am Markt Nr. 16 gehörigen Sättlerschen Laden. Vermut lich durch einen Schaden an der GaSuhr war nachts GaS in großen Mengen entströmt und hatte sich in dem Laden an gesammelt. Als am Morgen Hausbewohner dem starken Gasgeruch nachgtngen, erfolgte vermutlich durch Hantieren mit offenem Lichte eine heftige Explosion, die das ganze Sättlersche HauSgrundstück erschütterte. Der Luftdruck war so stark, daß mehrere Fenster, damnter auch zwei Schau fenster, zertrümmert, die Türen der ersten und zweiten Etage aufgesprengt und das Dach arg beschädigt wurden. Ein ent standener Brand konnte glücklicherweise rasch unterdrückt werden. Immerhin ist der am Sättlerschen Grundstück und an Waren angerichtete Schaden beträchtlich. Er ist jedoch durch Versicherung gedeckt. — Warmbad bei Wolkenstein, 15. April. Als Nachfolger des am 2. April verstorbenen Herrn Dr. med. Walter Glaß wird vom 1. Mai ab Herr Dr. med. Arthur Sandkuhl in Wolkenstein die badeärztliche Pra xis hier auSüben. — Beierfeld, 15. April. Der ehemalige Kuchen blechhändler August Ficker nebst Gattin in Obersachsenfeld, die am Sonntag das seltene Fest der diamantenen Hochzeit feierten, erhielten von Er. Majestät dem König ein Geschenk und vom Lande-konststorium eine goldene Bibel. Bei der Einsegnung deS hochbetagten Paares war die hie sige Kirche dicht besetzt. Der König!, sächsische Militäroerein und die Feuerwehr bildeten zu Ehren des greisen Veteranen und seiner Frau beim Einzug und AuSgang des Paares vor der Kirche Spalier. Die Einsegnung vollzog Herr Pfarrer Seidel. Zschorlau, 15. Slprit. Weitere TLeb st ä h l c hat der wegen des Einbruchs in di» hiesige Kirche verhaftete Barbtergehilfe A. be gangen. Einem hiesigen Ziegeletbesitzer wurde im vorigen Jahre von seinem in der Küche stehenden Schreibtisch eine Brosche im Werte von 200 Mark gestohlen. Alle Nachforschungen nach dem Diebe blie ben damals erfolglos Jetzt hat A. auch diesen Dieb- stahl eingestanden. Er will die Brosche entwendet haben, als er einmal den Ziegekeibejitzer in seiner Woh nung rasiert hat. Da er den hohen Wert her Bro sche nicht gekannt hat, will er sie an einen Sticker hier für eine Mark fünfzig Pfg. verkauft haben