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Nate und Schulaukschuffe unserer Stadt waren herzliche Glückwunschschreiben eingeaangen. Am Nachmittage fand sich in der Wohnung des Gefeierten außer anderen Beglück wünschenden auch eine Abordnung des Bezirkslehrervereins Eibenstock—Schönheide ein, durch welche der Verein seinem Vorsteher zum Iudcltage innigsten Dunk und beste Glück wünsche aussprechen ließ. Möchte Henn Schöne noch eine recht lange, ungetrübte Zeit gesegneten Schaffen- und Wir kenS beschieden sein. Hunds hüb el, 4. April. Ein falsches Zwei in urk stück mit dem Münzzeichen A und der Jahreszahl 1911 wurde dieser Tage auf dem hiesigen Postamt ungehalten. Dasselbe war von einem yiesi gen Handwerksmeister an den Postboten bei Einlösung einer Nachnahme mit verausgabt wordeu, ohne säst die Unechtheit erlnunt worden wäre. Dresden, 5. April. König Ferdi nand von Bulgarien sandte aü den Gehei men Hofrat Cornelius Gurlitt in Dresden folgendes Telegramm: Adrianopel, Palais, 3. April. Gestern mit der Königin die Selimije betreten und Stunden hohen Genusses darin verbracht. Beim An blick des vollständig intakten Farbenwunders und all der architektonischen Schönheiten der Moschee gedach ten wir mit Wärme Ihrer als des unerreichten Ken ners und Historiographen derselben und hoffen, daß es uns in nicht allzu ferner Zeit vergönnt sein wer de, das Kleinod Sinans unter Ihrer Führung stu dieren zu können. Herzlichen Gruß aus Hadrians alter Kaiserstadt. Ferdinand, R. — (Anmerkung: Cornelius Gurlitt hat ein Werk über die Baukunst Konstantinopels und mehrere reich illustrierte Aufsätze im Orientalischen Archiv veröffentlicht. Darin behau delt er besonders sorgfältig die Bauten des grasten türkischen Architekten Sinan, der im 16. Jahrhundert die Selimmoschee in Adrianopel (Selimije) und zahl reiche andere graste Werle geschaffen hat.) — Leipzig, 4. April. Als dieser Tage in einem Leipziger Hotel ein Fremdling des Abends in sein Zimmer zurückkehrte und unrer das Bett leuchtete, sah er dort einen angekleideten Mann liegen. Dieser kroch seufzend unter dem Bette hervor und fragte den ver wunderten Zimmerinhaber mit mattem Augenaufschlag, wo er sich eigentlich befinde. Er logiere hier gleichfalls im Hotel, auf dem Wege zu seinem Zimmer sei ihm schlecht geworden, er müsse in ein falsches Zimmer geraten, ohnmächtig gewor den und zu Boden gefallen sein. Obwohl der geheimnis volle Fremdling eine nähere Darlegung darüber nicht gab, inwiefern Ohnmächtige, auf der Erde unter fremde Bettstellen kriechend, sich dort besser erholen, schenkte der Zimmerinhaber der Erzählung doch Glauben und führte den Schwachen auf besten Bitten dem Hotelpersonale zu, das ihn in sein richtiges Zimmer brachte Ein Hausknecht hatte aber doch Verdacht gefaßt und schloß den eigenartigen Fremdling von außen heimlich im Zimmer ein. Als am nächsten Morgen der Hotelier herbergeholt wurde, wurde das Zimmer trotz Klopfen- vom Inhaber nicht geöffnet. Als man dies dann von außen her zu Wege gebracht hatte, fand man den Vogel ausge flogen. Er war aus seinem im ersten Stockwerk nach hinten gelegenen Zimmer an einer in der Nähe befindlichen Stange heruntergeklettert und verschwunden. Wahrscheinlich hat man e» mit einem internationalen reisenden Hoteldieb zu tun gehabt. — Burkhardtsdorf, 5. April. Der Dampfmühlen- besttzer Herr Max Jahn, der sich am 17. März d. I. ohne Grundangabe aus seiner Wohnung entfernt hatte, hat sich hier wieder eingesunden. — Johanngeorgenstadt, 4. April. Ein mit diu örtlichen Verhältnissen genau vertrauter Dieb treibt seit längerer Zeit sein Unwesen hier. Er hat es besonders auf verschlossene Wohnungen abgesehen, zu denen der Schlüssel an irgend einem leicht auf zufindenden Ort aufbewahrt wird. Der Dieb hat den Schlüssel benutzt und die Wohnungen durchsucht, vft mit recht gutem Erfolge. So wurden kürzlich wie der einem Tischler dreißig Mark und einem Zigar- renmacher achtzig Mark aus dem Glasschranke gestoh len. Der Dieb konnte zwar bisher noch nicht er mittelt werden, aber man ist ihm auf der Spur. Zschorlau, 4. April. Wie wir seiner Zeit meldeten, wurde in der Nacht zum 23. Oktober 1911 in die hiesige Kirche eingebrochen uns ^.s wurden zwei silberne und zwei bronzene Leuchter jin Werte von 250 Marl gestohlen, die Altarkerzen zer schlagen, Gesangbücher zerrissen, in der Sakristei Schränke erbrochen, ein Kruzifix zerschlagen und der gleichen mehr. In den Verdacht der Täterschaft kam damals ein Fabrikarbeiter Ciskowsky aus Böhmen, der hier gebettelt hatte. Gegen ihn fand auch vor dem Landgerichte Zwickau eine Hauptverhandlung statt, in der er aber freigesprochen wurde, da er die Tat leugnete und die Beweise nicht ausreichten. Ciskows- ky ist auch unschuldig. Als Täter ist jetzt in einem Orte bei Dresden von der Gendarmerie ein Barbier gehilfe aus Neuschönefeld bei Leipzig, der sich früher in der hiesigen Gegend aufgehalten hat, ermittelt wor den - Adorf i. Vogtl., 5. April. Heute vormit tag gegen halb neun Uhr entgleisten kurz vor der Station Brambach von einem aus Eger kommen den Güterzug auf bisher unaufgeklärte Weise vier Güterwagen und stürzten um, wobei sic völlig zertrümmert wurden. Der V-Zug Eger-Berlin hatte infolgedessen eine Stunde Verspätung. Der Verkehr wird eingleisig aufrechlerhalten. 3. Ate-ung 5. Klasse 16Z. Köm-l. Hächs. Landes-Lotterie, gezogen am 4. April ISl3. IS 906 M. auf Nr. 98591. W"UN Ä. c>uf Nr. 94077. 5009 «. au? Nr 17888. 3-00 11. --W N. 2tS7 2829 62)0 9074 11655 14607 19680 20891 88199 4297i 48281 45526 18028 bl547 73618 10245b 103047 109252 2uvu ». oi>> Nr. 1502 6984 9713 11607 15928 28958 26795 27407 29694 38172 37345 51760 55118 55129 56-035 61684 70765 71050 78750 77042 91465 98395 101828 102675. »MW M. uu' Nr. 2847 6480 6799 10022 10281 11538 12675 15765 17197 22571 24039 24399 25625 27601 27961 80941 83106 87780 38518 89074 10669 41408 41426 43144 4418Ü 49172 58248 54786 60599 60876 61704 65756 7:4586 74599 75132 77714 78721 83458 84924 90601 93342 98722 96319 160185 100316 102116 102291 102663 103773 109258 109285. 59» «. aus Nr. 1828 1952 2031 2797 2911 89116 5664 6682 12365 15989 21787 24583 24835 29008 33017 84555 85832 87486 87574 40428 43474 46885 48203 49084 10383 54082 55662 56477 57424 60802 64277 64596 65140 66745 67753 67911 70778 70881 72647 72817 72915 75415 76490 79541 80147 80589 80759 82680 8E8 93953 96783 1(0990 102217 ',02651 103415 104613 106889 107517 IO8SO8. Deutscher Reichstag. 132. Sitzung vom 5>. April, 2 Uhr. Am Buudesratstische: Kühn. Es wurde zunächst der Etat des Hauses erörtert, über den aber kaum gesprochen wurde und immer dreht sich die Debatte uni zwei nationalliberale Anträge, einmal um freie Fuhrt der ReichstagSabgeorduetcn während der gan zen Legislaturperiode und Verweisung der Wahlprü fungen an einen besonderen Gerichtshof. Abgeord neter Bassermann begründete beide Anträge. De-n ersteren mit dem Hinweis, daß die Reise der Abge ordneten nicht zu diesem Zweck unternommen würde, sondern im Interesse des Wahlkreises; während der letztere Antrag allenthalben mit Sympathie begrüßt und dementsprechend auch schließlich angenommen wur de, stieß die Forderung auf gerichtliche Entscheidung verschiedentlich auf lebhaften Widerstand. Man woll te es — ans begreiflichen Gründen lieber bei dem bisherigen Modus belassen, insbesondere trat die svzialdcmotratische Frattini hierfür ein, da sie sich auch von Gerichten leine ganz unbeeinflußte Beurtei lung versprachen, indem man auf das Beispiel Eng lands hinwies. Ein fortschrittlicher Abgeordneter ver trat den Gedanken, die Kommission allein entscheiden zu lassen, womit er freilich wenig Anklang fand. Schließlich ging der Antrag an eine Kommissicn. Es folgte das Kapitel Veteranen-Beihilfe, bei dem man allgemein über eine Erhöhung der Beihilfe einig ist. Eine Neuregelung der Beihilfe ist in Aussicht genom men, jedoch war oer Schatzsekretär Kühn nicht in brr Lage, nähere Mitteilungen zu machen, da die Vor bereitungen noch nicht abgeschlossen sind. Sehr warm nahm sich der Kriegsveteranen der Prinz von Schön- eich-Carolath an und der Abgeordnete Baum vom Cen trum und Genosse Schöpflin ging noch weit.über das hinaus, was von den bürgerlichen Parteien gefordert wurde. Am Montag wird es einen großen. Tag ge ben. Bereits "heute war das Haus ausverlauft, das heißt am Eiutrittsschalter prangte das Plakat, daß Eintrittskarten nicht mehr ausgegeben würden. Mit Spannung sieht man der Reichskanzler-Rede zur Ein leitung dec Militärvorlage entgegen, wobei es wohl an einem Einblick in die internationale Lage nicht fehlen wird. Aus der Zeit der Befreiungskriege. lRachbruck oerdoln. ! 8 April 18 l3. Wie außerordentlich verschieden die. Kricgsführung vor hundert Jahren von unserer heutigen war, geht daraus hervor, daß die Freikorps allenthalben eine große Rolle spielten. Diese Freikorps eilten in der Regel, ihrer größeren Beweglichkeit we gen, dem Hauptheere voraus und trugen vielfach we sentlich zur Aufklärung der Truppenstellungen bei. Am genannten Tage überschritten russische Partei gänger, dum Blücherschen Heere voranfeilend, die Saale. Am glcicheu Tage erhielt Davout die Nachricht, daß ihm unbeschränkte Vollmacht über den 32 Divisionsbezirl (Hansastädte und Umgegend), über den der Belagerungszustand verhängt sei, gegeben wer de. Die Kühnheit und militärische Tatkraft dieses französischen Generals ist über allen Zweifel erhaben; dennoch sah er, da er noch nicht über die genügende Truppenzahl verfügte, seine Lage in dem allenthalben gärenden Lande als gefährdet an und er beschränkte sich deshalb aus d'e Defensive unter Festhaltung der Allerlinie Wie wenig Napoleon den rheinbündi- schen Fürsten traute, geht aus einem Briefe Napoleons an Ney vom genannten Tage her vor, in dem cs heißt: „Sie wissen, wie wenig man auf die Verbündeten zählen kann; es ist also sehr wichtig, sie keinem Fehlschlag auszusetzen." Die Truppenmacht, die dem Kaiser Napoleon jetzt zur Verfügung stand, betrug auf sein Papier 750000 Mann: darunter waren 56 700 Mann neu ausgeho bener Truppen, 100000 Mann alter Soldaten, und 78000 Mann Kohorten. In Wirklichkeit schrumpfte diese große Truppenzahl als wirklich verwendbar für den Krieg auf etwa ein Drittel zusammen, wie wir später noch schen werden. Notwendigkeit der Stenographie für den Kaufmännischen Angestellten. Viele junge Kaufleute legen bei ihrer Ausbildung ueluu Buchführung, Korrespondenz und kaufmännischem Rechnen den größten Werl auf die Erlernung fremder Sprachen und streben mit aller Energie danach, mög lichst perfekt in Sprachen zu werden. So sehr dies auch anerkannt werden muß, so ist es doch eine be dauerliche Tatsache, daß die jungen Kaufleute über den Sprachen vielfach die für ihr, Fortlom - men nicht weniger notwendige Stenogra phie etwas stiefmütterlich behandeln, indem man che dieser Kunst gar keine Bedeutung beimessen, ande re sie nur mangchaft erlernen und folglich nichts in ihr zu leisten vermögen. An Stenographen, die über eine Schreibgeschwindigkeit von 150 bis 200 Silben, in Ler Minute verfügen, ist unter der großen Zahl der stellensuchenden Kaufleute nur ein geringer Pro zentsatz vorhanden, aber gesucht werden solche Steno graphen in großer Zahl. Die Stenographie ist für den modernen Kaufmann geradezu ein Bedürfnis. Sie kann auch durch sie Schreibmaschine nicht ersetzt werden Der Vorsitzende der Handelskammer Dres den, Geh. Kommerzienrat Collenbusch, erklärte: „Für Handel und Industrie ist die Stenographie unentbehr lich geworden, und ihre Kenntnis wird mit wenig Ausnahmen von jedem jungen Handelsbeflissenen ver langt. " „Zur Aufnahme von Diktaten, telephonischen .rantt In den Achmerz au Wt«n. D seinen Arm nickt dafür, bin es, ich Kellinghauf »Tante sollte jeman Die B Appen: „tz ihn. Wir > bas Jaworl mii dem P iluodruck r nicht, waci geschworen, aber/ schlo Ich — ich i machen, da werfen, auß er allein, a Gerhai Baronin b eines name hatten die gewußt, da »Nein, erkaufe ich tu», der sü — dabei mein Glück einige Zeit hin. Nur Namens g Der Mam gmübertret zweier Mer doch nie ! »Laßt weitere Fr ließen Ger innig küsse Im l verändern tätsstadt i den Haust war ' allel plöylich c Hause, de Au je zu feiner Ehr« aug wird ein hoffe, daß „War .Wei Welt." Nie s aus. De Keiner vc dem Baro Mesen ge dimeren ; Freier gal Die < Wenn sie besprochen der mit für kurz« nehmende, nur alle I wertes a Langheld nannten Glück zer Nach ihrem Hc ihre» Zü sch wunder können, blauen A geleuchtet der sie er liche Unte schien ers nicht nu unternom Ausruf t ein, den f den Alte gestanden ihr mied, Sie entzogen die alle ! Sie wein Großmut warum? Dame sc selber kei zugänglic des Bar Zimmer Ma, Sie tat -Kind,* dein ros Blau?" Alai leuchtend sie, weil und wei nichts m Der Maria l nehmunl Gesprächen, Aufnahme von ourch das Telephon ang«. sagten Telegrammen, Aufnahme von Bestellung-» u. s w. ist die Stenographie ganz besonders nutzbar z„ verwenden" sagt Kommerzienrat Foerster, f General, direktor der Seidel uno Naumann A.-G., Dresden. Einen Beweis oafür, wie notwendig die Steno graphie neben den Sprachkennhnissen für den kauf männischen Angestellten ist, liefert folgemdes Erlebnis eines jungen Kaufmanns, der über sehr gute Sprach, kenntnisse verfügte, aber nicht stenographieren könnt« und infolgedessen eine Stelle, um die er sich vewor. den hatte, nicht erlangte. In seinem U»mute dar», ber äußerte sich der Abgewiesene: „Hätte ich die Nächte, di.- ich über der Grammatik gesessen, b>i« Schnellsch ri.ft gepaukt und die Maschi ne geklopft, dann wäre ich heute ein viel be gehrter Arbeiter." Allerdings muß der junge Kaus, mann die Stenographie gründlich beherrschen, wqnn er nicht der Konkurrenz der Schreibmaschine eUtcgen, will. „D'e Stenographie muß unbedingt bis zur Volten Beherrschung gebracht werden" sagt ein Kauf mann, der, selber ein gewandter Gabelsbergrranw, die Stelle eines Vizepräsidenten des sächsischen Land tags bekleidet, der Abgeordnete Bär aus Zwickau. Uebcr den ethischen Wert der Erlernung der Ga betsbergerschen Stenographie äußert sich der sächsn sche Kultusminister D. Dr. Beck: „Vielleicht ist es für manchen Jüngling in der Lehrzeit sogar vorteil haft, wenn er seiner Freizeit auch mit solchem Stre ben einen höheren Inhalt gibt." Tas Gabelsbergersche System, „das System der Geschäftsstenographen," ist von vornherein auf prak tische Verwendung zugeschnitten, ohne erst durch neu hinznznleruende schwierige Oberstufen die Lust am wei teren Neben zu verleiden. Warum Adrianopel erstürmt werden konnte. Der in Adrianopel weilende bekannte italienische Journalist Luigi Baczini gibt im „Corriere deck« Se ra" eine Schilderung der Eroberung Adrianopels und erklärt dabei auch, wieso es möglich war, daß diese Fe stung im Gegensatz zu allen Lehren der modernen Kriegsgeschichte von der Infanterie des Belagerungs- Heeres iw. Sturme genommen werden konnte. „Es muß gesagt werden," so schreibt Barzini, „daß diese berühmten vielgenannten Befestigungen Adria»oprls nur armselige primitive Werke waren, Kasematten aus Backstein, die mit ein wenig Erde beworfen waren; die Artillerie hatte man einfach in den Boden einge- graben, nicht anders als man das in einer offene» Feldschlacht tun könnte. Nirgends auch nur ei>n Ze mentwall, überhaupt keine Dcckungsvorrichtungen, kei ne Gräben, keine Böschungen und Gegenböschungem; und zudem noch waren die Festungsgeschütze recht al tertümlich. Tie modernen Befestigungen von Adria nopel waren nur eine jener türkischen Legende», die jetzt zerstört sind, und an die alle geglaubt haben, die Belagerer vielleicht am meisten. Der einzige militäri sche Wert dieser Befestigungen war ihre Lage; die Natur hat Adrianopel mit natürlichen Festungen um geben. Wenn die Bulgaren gewußt hätten, was es mit diesen furchtbaren Befestigungen der ersten Fe stung des türkischen Reiches in Wirklichkeit aus sich hatte, sann hätten sie den Sturm schon vor drei Mo naten wagen und mit dem Bajonett die berühmte Fe ste nehmen können Wir waren von der schnellem Eroberung überrascht, aber wenn wir jetzt die Werke und die Kampfstärken ansehen, so erkennen wir so fort, daß ein größerer und längerer Widerstand nicht möglich war. Schükri Pascha verfügte auch nicht über alle jene Geschütze, die man ihm zuschrieb. Er multiplizierte sehr gewandt seine Artillerie, indem er sie immer wieder ihre Stellungen wechseln lieh. Wenn au ogendeinem Punkte ein Shngriff einsetzte, ver stärkte er die Artillerie des gefährdeten Punktes durch wandernde Batterien und erweckte so bei den Bela- lagerern den Anschein einer gewaltigem artilleristischen Kraft". Der Verlauf des letzten Angriffs und die blu tigen Kampftage, die dem entscheidenden letzten Ge neralsturm voraufgingen, zeigten das sehr deutlich Als die Forts, um sturmreif gemacht zu werden, von den Bulgaren unter ein verheerendes konzentrisches Feuer genommen wurden, wurde es der türkischen Artillerie unmöglich, sich zugleich auch noch gegen die Infanterie zu wenden: sie mußte sich darauf beschrän ken, sich der bulgarischen Artillerie zu erwehren. Und so kam es zu einem rasenden, verzweifelten Zweikampf der Geschütze. Zugleich aber schritten die Bulgaren auch bei anderen Sektoren zu starken Demonstrati onsangriffen, wodurch Schükri Pascha gezwungen wur de, nach allen Punkten Verstärkungen zu entsenden und sich seiner Reserven zu entblößen. Inzwischen neig te das Artilleriednell seinem Ende zu. „Die Geschütze der Forts konnten die geschickt versteckte schwere Ar tillerie der Bulgaren nicht erreichen, während sie selbst dem konzentrischen Feuer preisgegeben war. Am Mit tag wurde das Feuer der Türken schwächer: und nun begannen die ersten unfreiwilligen Feuerpausen. Um fünf Uhr nachmittags waren die Schüsse aus den Forts selten geworden, es waren die letzten Worte eines Ster benden. Und mit dem Sonnenuntergang war, wie der General Iwanow sich ausdrückte, die türkische Ar tillerie gestorben. Inzwischen setzten die bulgarischen Geschütze unermüdlich ihr Feuer auf die schon zum Schweigen gebrachten Forts fort, um die Heranziehung von Reserven und eine Wiederaufnahme des Feuers zu verhindern. Die ganze Nacht über ging das Bombardement ohne Pause weiter, während die bulgarische Infanterie vorrückte und sich zum Stur me vorbereitete "