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Griechenland. Beisetzung König Georgs von Griechenland. Die Trauerfeierlichkeit für König Georg gab der Sladt Athen vom frühen Moraen an das Ge präge Eine dichte Menge füllte den Platz vor der Kathedrale und d-n Weg des Trauerzuges Uni acht Uhr rückten Truppen in Spalier an. Die Trauer- Versammlung füllte die Kathedrale. Neben König Konstantin waren alle Mitglieder der königlichen Fa milie, sowie die fremden Fürstlichkeiten, darunter die Prinzen Heinrich und Joachim von Preustvn. sowie Prinz Ernst August, Herzog zu Braunschweig und öü ncvnrg, erschienen Unter den Vertreten» der frem den Höfe befand sich der sächsische Oberhof- meister Graf Rex, der im Namen des Königs und des Kronprinzen Kränze niederlegte. Um zehn Uhr begann die kirchliche Trauerfeier, wobei die Erz bischofe des Königreiches amtierten. Nach dem Schlus fe bildete sich der Tranerzug auf dem Platze vor der Kathedrale und in der Hermesstraße bis zum Versas simhsplny, voran Abordnungen des Heeres, dann die hohe Geistlichkeit ans allen griechischen Gebieten, die Dekorationen des Königs und die Fahnesn der Regimen ter vor der Lafette, die den Sarg des Königs trug und von Matrosen gezogen wurde und von den Flügeladju tauten und Euzonen umgebem war, dahinter des Ko nigs Schlachtroß Dem Sarge folgten König Kon stantin mit seinen Söhnen, die fremden Fürstlichkei ten und Abgesandten der Souveräne, sodann in Wa gen die Königinwitwe und die Prinzessinnen. Hinter der Geistlichkeit, den Ministern, den Kammerpräsiden ten, dem diplomatischen Körps, sowie den Vertretern der fremden Monarchen und der Städte schlossen Trup pen den Zug, der sich zum Larissabahnhvf bewegte, wo der Sarg von den Prinzen in eichen Wage» getra gen wurde Artillerie und die fremden Kriegsschiff' feuerten einen Trauersalut von 101 Schuß.. Morgen finden Trauerfeiern im ganzen Königreiche statt. Omllchc imd Mische Rachnchtell. — Eibenstock, 3. April. Der Landesausschuß des deutschen Flottenoereins will in der Zeit vom 15. bis 21. Juni d. I. von Leipzig nach Hamburg-Kiel -Kopenhagen- Berlin eine Sonderfahrt veranstalten. Da nur 250 Anmeldungen angenommen werden, so wollen sich Teilneh mer sofort bei dem Vorstände der hiesigen Ortsgruppe — Herrn Vürgermstr. Hesse — melden. An dieser Stelle ist auch das nähere Programm einzusehen. — Dresden, 2. April. Die Bevölkerungsbe wegung Sachsens innerhalb der letzten hundert Jahre zeigt eine höchst bemerkenSiverte aufsteigende Linie. Im Jahre 1815 betrug Sachsens Einwohnerzahl nach der Teilung des Landes insgesamt 1182 744 Köpfe. Im Jahre 1837, beim Regierungsantritt des Königs Friedrich August 11., zählte Sachsen 1652 114 Einwohner, im Jahre 1855, ein Jahr nach dem Regierungsantritt des Königs Anton, 2039176 Einwoh ner. Im Jahre 1875, im zweiten Jahre der Thronbesteigung deS Königs Albert, ergab die Zählung 2 760 586 Einwohner. Seitdem ist die Bevölkerung bis 1880 auf 2 972 805, bis 1890 auf 3 502 684, bis 1900 auf 4202216 und bis 1910, der letzten Volkszählung, auf 4 802485 Einwohner, also in den letzten 55 Jahren auf das Doppelte gewachsen. Kamen 1900 gegen 271 Einwohner auf einen Quadratkilometer Land, so waren es 1905 301 und 1910 320 Einwohner. Das ist die dichteste Besiedelung, die ein Staat in Deutschland auf- zuweiseu hat, wenn man von den kleinen Gebieten der volk reichen Hansastädtr absteht. . — Leipzig, 1. April. Auf dec Haupüinie des Bay - erischen Bahnhofes in Leipzig nach Kieritzsch ent gleisten am Montag abend ',10 Uhr auf der Station Böhlen-Rötha beim Rangieren zwei leere Güterwagen, so daß beide Hauptgleise der Leipzig-Hofer Linie längere Zeit versperrt blieben. Der Verkehr wurde auf einem drittel» Gleise ausrechterhalten. Die Abendzüge hatten daher auf dieser Strecke sämtlich einige Verspätung, wodurch das unzutreffende ' Gerücht von einem Eiscnbahnunfalle entstand. Es ist nie ' mand zu Schaden gekommen. Planen, 2. April. Die Stadtverordneten gaben in ihrer letzten Sitzung die Zustimmung zur Errichtung staatlicher K r af t w a g e n l in i e n auf den Strecken >. Plauen-Falkenstein-Rodewisch Eibenstock, 2. Reichenbach Rodewisch, und 3. Plau en Oelsnitz Allerdings wurden verschiedene Bedenken geltend gemacht, und vor allein wurde gefordert, daß der aufgestellte Fahrplan geändert und eine schnelle re Verbindung angestrebt werde. Weiter wurde be dauert, daß in Auerbach keine Haltestelle erstehen soll, und anheimgegeben, daß die Regierung der Stadt Auerbach gegenüber mehr Entgegenkommen zeige, und in gleicher Sitzung wurde der Ausgestaltung der Orts krankenkasse zu einer allgemeinen Krankenkasse Zu slimmung erteilt. — Falkenstein, 1. April. Die vom Ministerium des Innern in Aussicht genommene Kraftwagenlinie Plauen—Falkenstein—Eibenstock war an die Er füllung einiger Garantien seitens der an der Linie liegenden Gemeinden geknüpft. Unsere Stadt hat an diese Garantien, welche sie übernehmen wollte, einige Bedingungen geknüpft. Diese Bedingungen wurden aber vom Ministerium nicht an erkannt, weshalb die städtische Vertretung jetzt diese Bedin gungen wieder fallen gelassen hat Mor gen röt he, 2. April. Ein sehr b e d a n e r l»ch c r Vorfall ereignete sich am Mon tag in unserem Ort. Gegen abend wurde der sechs Jahre alte S)hn eines hiesigen Drelhmeisters ertrun ken ans dem sogenannten oberen Hüttenteich herans gezogen. Die Wiederbelebungsversuche waren erfolg los. Das Kind hat jedenfalls am Teich gespielt und ist dabe. hineingcfallen. Es ist festgestellt morden, daß es ungefähr zwei Stunden schon im Wasser gc legen hat und vom Herzschlag gerührt worden ist. Deutscher Reichstag. l30. Sitzung vom 2. April, 2 Uhr Am Bundesratstische: Niemand. Zu Beginn der Sitzung fand Präsident Kämpf, der sich sonst im All gemeinen eines ziemlich trockenen Tones befleißigt, bei Begrüßung der aus deu Ferien znrückgekehrten Abge ordneten recht warme Töne, als er der großen Aufgabe gedachte, die der Arbeit des Hauses harren, dann ge dachte er der toten Fürsten, des Herrn von Reuß, und des Königs von Griechenland und es wurde bemerkt, daß hierbei auch die Sozialdemokraten den Nachruf ste hend anhörten. Dann bega,nn vor ziemlich leerem Hause uuler Abwesenheit der Regierung die Beratung des fortschrittlichen Antrages, welcher die Errichtung und Erweiterung von Fideikommissen verboten wissen will. Ausführlich begründet wurde der Vorschlag vom Abgeordneten Gothein, der aus den Fideikommissen ei ne Gefahr für die kleinbäuerlichen Besitzungen, wie für die innere Kolonisation überhaupt herleiten will. Nationalliberale und Sozialdemokraten sprachen sich für den Vorschlag aus, während Zentrum und Rechte sich ablehnend verhielten. Aus der Zeit der Befreiungskriege. I Nachdruck oerdolrn. j 4 April 18 13. An der Elbe drängten dw beiderseitigen Trnppenbewegungen zu einem Zusam stoß. Bor'tell entging an diesem Tage dnrch schnel len Rückzug dein Ueberfall des Vizekönigs, währena die Truppen Bülows und Wittgensteins zur Bereinigung mit Bor stell heranrückten Eugen stand bei M ö t ke » n. Am Abend dieses Tages war Wittgenstein selbst bereits in Zerbst, entschlossen, am übernächsten Tage den Feind anzugreifen. In Bremern ließ der Blutmeufch Van dämme alle am Anfstand betel- ligten Pers."wn verhaften: sie wurden vor ein Kriegs gericht gestellt und entweder zum Tode oder zu Ge fängnis verurteilt oder auf die Galeere« geschickt. Die Dörfer Lilienthal und Holzdorf wurden nie dergebrannt. So hauste dieser Fremde ui deutschen Landen als das, was er war und von dem ihn lei ne noch so ausgeklügelten Beschönigungen rein wa schen können: als Mordbrenner. Sein Mandat als solcher hatte ihm der französische Senat, der alles tat, was Napoleon wollte, durch ein Gesetz von diesem T"g' bestätigt, nach welchem der Bezirk der 32. Militurdivisivn als außerhalb der Verfas sung stehend erklärt wurde. Diese Division um faßte nämlich das nordwestliche Land, das sich dec Nimmersatte Eroberer Napoleon angeeignet hatte. Und nun verlangte dieser Bölkerbedrücker, daß sich die eroberten Provinzen ruhig lind ohne Widerstand aus saugen lasten sollten. Am selben Tage er reichte Blüchers Heer bei Zwickau und Penig die Mulde Hier trat im Vormarsch wie der einmal eine Pause ein, sehr gegen Blüchers Wil len, der vorwärts drängte, aber sich der zögernden russischen Krwgsführung fügen mußte. Ein BollssWer als Sherlock Holmes. Ueber ein seltenes Detektivstücklein eines drei zehnjährigen Volksschülers wird der „Information" ans Wien geschrieben. Ein geborener Detektiv und gleich zeitig ein gelehriger Schüler des großen Sherlock Hol mes scheint der kleine Volksjchülcr zu sein, dem die Entdeckung eines Einbruches und kurz darauf die Feststellung der Täter auf eine ganz merkwürdige Wei se gelang Der Knabe befand sich morgens auf dem Schulwege, als ihm auf der Straße ein Manu begeg nete, der einen großen geschnürtem Packen trug. Dec Knabe hatte das instinktive Gefühl, daß der Mann kein gutes Gewissen habe. Er empfand gegen ihn einen unbestimmten Verdacht, und da er sich gerade mit der Lektüre eines Buches von Conan Dohle beschäftigte, in dem der scharfsinnige Detektiv Sherlock Holmes die Hauptrolle spielt, so beschloß er, ohne Rücksicht aus ocn Schulbeginn, einmal zu versuchen, ob ihm nicht Aehnliches gelänge, wie dein großen Borbildc. Er besah sich den Mann von oben bis nlnten, indem er eine Weile hinter ihm herging. Zuerst konnte er nichts entdecken, was seinem Verdacht irgendeinen An halt geben konnte. Dann aber sah er, daß der Man« an den Stieseln Spuren von vertrocknetem Lehmbo den hatte. Da es seit einigen Tagen nicht gereg net hatte, die Straßen also vollständig troaen waren, mußte der Mann sich vorher irgendwo auf durchweich tem Erdboden aufgehalten haben. Nach der Farbe des Lehms und nach der Richtung, aus welcher der Mann gekommen war, zog der junge Detektiv seine Schlüsse, machte Kehrt und begab sich auf die Suche. Er ging die Straße entlang, auf der, wie er vermutete, der. Mann gekommen sein mußte. So kam er vor die Stadl bis dahin, wo der Erdboden den Spuren an den Stiefeln des Verdächtigen glich Jetzt achtete der Knäbe genau auf Spuren, die aus einem der Gärten aus die Straße führten, und sein Erfolg war denn auch über alles Erwarten gut. Er sah bald Spuren, die aus einem Garten aus die Straße und dann wei ter in der Richtung führten, aus der er kam. Er klopf te bei den Bewohnern an und fragte sie gerade her aus, ob bei ihnen nicht eingebrochen worden sei. Die Leute waren aus das höchste erstaunt, denn sie hat ten in der Tat beim Aufwachen auf dem Korridor Kasteic und Koffer erbrochen gefunden und waren nun wegen des Verlustes wertvoller Habe in großer Aus regung Man machte sich sofort auf die Verfolgung deH Diebes. Unter Führung des Knaben lief man zunächst bis zu der Stelle, wo er den Verdächtigen getroffen hatte, machte dann die Meldung auf der Po lizei, und es wurde sofort in den benachbarten Ka schemmen eine Razzia vorgenommen, bei der beson ders auf die Stiefel der Kaschemmengäste geachtet wur de. Es dauerte dann auch nur kurze Zeit, bis es ei ner Patrouille, der sich der junge Detektiv angrschlos- ieu hatte, gelarig, den Verdächtigen u. einen Genossen, mit dem er gerade seinen Raub geteilt hatte, in einer Spe' lnnke zu verhaften. . Die Diebe leugneten zwar zu erst, doch konnte man nach den Stiefelin des eine,, die Tak nachweisen, und fand dann auch bei ei ner Leibesvisitation die gestohlenen Gegenstände vor. Höhen und Diesen. Roman von M. Eitner. (24. Fortsetzung.) In der Gärtuerwohnnug trat ihnen Nerlich sosorl entgegen. Ihm liefen die Hellen Tränen ans den Angen. Er küßte die Hand der Baronin. »Lieber Nerlich," sagte diese, »ich habe längst gefurcht«, daß Röschen krank ist. Wir wollten schon seit mehreren Tagen den Doktor holen lassen, aber sie wollte durchaus nichts davon hören. Er ivird aber jetzt bald eintreffen. E» muß geschehen, was irgend möglich ist.* »Der Doktor wird nicht helfen können, gnädige Fra, Baronin," entgegnete der Gärtner. »Sir rast schon iw Fieber. Ach, gnädige Frau Barvmu, wir, wir allein sind schuld an alle». Und dass mit unserem Kinde noch alles einen guten Ausgang genommen hat und nehmen kann, das danken wir Ihnen. Menn unser Kind >etzt stirbt, jo dürfen wir nicht jammern und klagen, denn es ivärc wohl das beste für Röschen, wenn der liebe Gott sie zu sich nähme. Sie wird mit dem Lebm nicht fertig, weil sie sich dort, ivo sie hingchört, nicht glücklich fühlt und darüber hinaus doch uicht kann. Ach! möchten's nur all« Eltern bedenken, daß es nimmer etwas taugt, die Kinder über die eigenen Verhältnisse hinaus erziehen zu lassen, wenn man nicht die Gewähr hat, daß sie selber sich einen anderen Weg ebne» können. »Ich mochte Röschen sehen," sagte die Baronin, »wen» st« mich auch uicht keimt. Die beiden Damen gingen durch das Wohnzimmer i» Röschens Schlaskammer, die sie früher gehabt hatte, und die stet» von den Eltern für sie bereit gehalten worden ivar. Totenbleich, mit brennenden Augen lag Röschen da. »Lieb« sterben, lieber sterben als so leben," klang es fortwährend au» ihrem Munde. Frau Nerlich ging leife hin und her und trat zurück, als die beiden Damen erschienen. Die Baronin setzte sich neben das Bett. Sie legte ihm Hand auf Röschens Stirn. Da glitt ein Lächeln über da» Gesicht der Fiebernden, und sie flüsterte: »Das tut gut, gut- Was ist das?" Dann, auch für die Baronin vernehmbar, flüsterte sie: ,,UG wenn er mich mit Füßen träte, ich ivürde ihn lieben, immer lieben. Er war doch einmal gut zu mir." Still und ernst kehrten die beiden Damen in das Schloß zurück. .Tante," sagte Hildegard schließlich, »so traurig die ganze Sach« mit Röschen ist, so möchte ich säst sagen, das Mädchen ist M beneiden um diese Macht der Liebe, die alles vergessen läßt und die ihr schließlich das Herz bricht, so daß sie auf Erden nicht weiter zu leiden braucht." »Ich wage selber nicht, zu wünschen, daß Röschen wieder ge sund wird," antwortete die Baronin. »Sie würde sich nie « Leben zurechtfinden." Ain nächsten Morgen kam der Doktor mit Graf Erbach z» sammen in das Schloß. Die beiden Damen erwarteten ihn nach der Konsultation. Sie brauchten nicht zu bitten, daß der Doktor den Besuch iin Gärtnerhaus verschwieg. Er war ein alter Freund der Familie und sprach nie ein Wort mehr, als nötig war. Der Graf blieb bei Erwin, während der Doktor sich im Eßsaal zu den Damen gesellte, nm ein Frühstück einzunehmen. »Wie steht es, lieber Doktor ?" fragte die Baroneß und setzte gleich hinzu: „Sie wisse» euch, daß wir keine Vorspiegelungen wünschen sondern Wahrheit." „Ich weiß es, Baroneß. Es ist auch ganz gegen meine Prinzipien, etwas zn verheimlichen, wo absolut dadurch nicht» zu erreichen und zu verbessern ist. Baron Erwins Gesundheit ist völlig erschüttert. Das ist übrigens nicht von heute zu morgen geichehen, das ist schon lange der Fall. Zu über winden ist diese Krankheit nicht durch Menscheuhilfe." „Ich dachte es," sagte Hildegard. „Ich dachte es, als ich gestern meinen Bruder sah. Wann, wann glauben Sie. daß — es zum Ende kommen kann?" „Ter Herbst nimmt ihn mit, Baroneß, — nach menschlichen Ideen. Verzeihen Sie, Baroneß, aber ich kann nicht lügen." „Das ivürde mir auch nichts nützen, lieber Doktor." »Und was ist es mit Röschen Nerlich?" fragte die Baronin. „Gehirneutzündnng, Frau Baronin, lleberreiznng. Fälle, die ost genug Vorkommen. Selbst wenn sie noch einmal füllte zum Bewußtsein kommen, wird es nur aus kurze Zeit sein, und cs ist das beste für sie." Fast gefühllos klang, was der alte Doktor fagte, doch Hilde gard und die Baronm kannten ihn. Sie wußten, daß sich unter äußerer Schroffheit ein warmes, teilnehmendes Herz verbarg, daß er es von jeher für feine Pflicht gehalten batte, ocn Instand eines Kranken niemals vor den Angehörigen zu verheimlichen. Schwere acht Tage folgten, die die Zeit der beiden Damen im Schloß in trauriger Weise in Anspruch nahmen. Baron Erwins Zustand hatte sich durch die Reise verschlimmert, und wohl auch durch die Erregung, die Röschens plötzliches Elschrinen aus ih« ausgeübl hatte. Doch davon halte niemand eine Ahnung. Der Gras mar ein treuer Gefährte für Erwin. Er ka» wieder und wieder, und seine Gegenwart schien dem jungen Baron wohlzutun. Zu wiederholten Malen, wenn Tante Elisabeth bei ihm saß, hatte Baron Erwin eine Frage nach Rüschen auf den Lippen gehabt, hatte sie jedoch immer nieder aufgeschoben. Schließlich fragte er doch eines Tages, als er zufällig gehört hatte, daß dir Doktor in die Gärtnerwohunng gehen mußte: »Tante, ist bei Ncrlichs jemand krank?" Der Baronin kam die Frage gelegen. Sie wußte, daß in der Gärtnerwohnung die Entscheidung über Tod und Leben in diesen Tagen erfolgen mnßte. Wenn der Tod eintrat, so konnte das auch vor Baron Erwin nicht verheimlicht werden. .Röschen liegt fchwcrkrank," beantwortete sie die Frage sanft und ruhig. „Sic war wohl schon lange krank, gab es jedoch nicht zu. Schließlich ist eben die Krankheit zum Ausbruch gekommen. Ich glaube, es war wohl am selben Abend, als du ankamst, Erwin. Der Doktor gibt leider absolut keine Hoffnung." Den Baron überlief es eiskalt, aber er sagte kein Wort. S« war es Röschens AbshiedSgruß gewesen, den «r empfangen hatte. Am nächsten Tage, als die Baronin zn Nerlichs kam, um sich nach dem Befinden der Kranken zu erkundigen, sagte der Gärnier: „Bald, gnädige Frau Baronin, ist alles gnt." Sie trat in die Kammer und fand Röschen rnhig liegend mit aeichlossenen Angen. Das Fieber schien gewichen, aber Todes schwäche halte sie erfaßt. „Vater! Mutter!" flüsterte ste, »ihr dürft nicht weinen. Ich möchte doch so gern sterben. Ich kann nimmer, nein, nimmer mit dem Leben fertig werden." Sie öffne:« die Augen nicht, aber sie lächelte, als die Baronin liebevoll ihre Hand streichelte. .Die Hand kenne ich," fagte sie noch. Dann fchien ihre Kraft am Ende. Ehe der Tag sich znm Abend neigte, war Röschen ein» geschlafen, sanft und still und die Eltern wagten nicht zu klage«. Sie wußten, daß ihr Kind so am besten aufgehoben war. 10. Kapitel. Wie e ne Flucht vor sich lelber war für Baron Gerhard di« Reise, d'.e r> noch Pa w nntrrnahm. So lange hatte cr gezögert, ehe er den Gcinlüen, Vic jrin Herz durä wogten, Worte gab. Der Anaeublick ielbn. in welchem er ansip.acb, was er als Glock