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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 03.04.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191304038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19130403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19130403
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk ...
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-04
- Tag 1913-04-03
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Monat
1913-04
-
Jahr
1913
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Fcstlichcs zustande zu bringe», iu dem die Ziele des i Reiches zu Tugen trete» möchte», etwas Festliches, das i Wehltate», die das geeinte Reich böte, vor Angen führte, daniit sich allen der ideale Wert dieses Rci chcs osfeubure lind sie empfänden, was es ihnen er mögliche, ihrer ErwerbSarbeit ruhig nachzugehe» Es wurde d m» beschlösse», daß sämtliche Vereine sich zu» sammenschlirtzen, und ein großes Volksfest ver anstaltetcn, das am 14. Juni stattfinden soll. Rach längerer Anssprache wurde schließlich eiu engerer Aus schuß gewälstt, der aus sieben Herren besteht und der sich auS anderen Angehörigen der Vereine noch zu ergänzen hat. Ebenso soll ein Damenausschuß gebil der werden, Gowäsilt wurden in den engeres» Aus schuß die Herren Amtsgerichtsrat Papsdorf, Leh rer Töpfer, Oberlehrer Rehnig, Fabrikant R e - mus, Amtstierartt Günther, Kfm. Wedell und Oberforst« meifterei-Assistciu Ott. Das von dem TunwerZ» provisorisch ausgearbeitete Programm für das Volksfest hier wteder- zugeben, erscheint »ns verfrüht, da fa doch unbedingt »och wesrnttiche Aendernngen vorgenommen werde». Erst wenn alles feststeht, werden wir ausführlich da rauf eingcpen. Eibenstock, 2. April. Vor einigen Ta gen logierte sich in einem hiesigen Hotel ein Mann in der Uniform einer Wach und Schließgesellschaft ein, der Hollender heißt und angab Inspektor der Leipziger W ach und Schl i e ß g e se l > s ch a st zu sein Er habe deu Auftrag hier am Orte mit in teressierte» Geschäftsleuten etc. sich in Verbindung zu setzen, um eine Wach und SchließgejellschaZ zn gründen. Dir Angaben stellten sich irr des sen als unwahr heraus und da der angeb liche Inspektor größere Zechschulden gemacht hatte, wur de er gestern verhaftet und dem hiesigen Amtsgericht zngesührr. Unter der glänzenden Uniform kam dabei eine typische HandwerkSbnrschenkleidung zum Vorschein. Hollender ist übrigens schon wegen Betrugs vorbestraft. — Leipzig, 1 April. Wegen schweren Diebstahls und Urkundenfälschung wurde ein 44 Jahre alter Buchhalter aus Aschersleben, der in einem größeren Geschäft der inneren Stadl von Leipzig in Stellung war, in Haft ge nommen. Ter unehrliche Angestellte hatte sich «inen Nach schlüssel zum Geldschrank seines Prinzipals anfertigen lassen und diesem seit 1911 nach und nach 6000 Mark entwendet. An 500 M. konnten wieder zur Stelle gebracht werden, das übrige Geld hatte der Mann für sich verbraucht. — Nauslitz bei Kamenz, 31. März. Der bei dem Gutsbesitzer Peter Ziesch bedienstete Kutscher Michael Handrick ist auf schreckliche Weise tödlich verunglückt. Auf der Heimfahrt vom Felde scheuten die Pferde und gingen durch. Während der wilden Fahrt löste sich der Hintere Teil des Wagens. Handrick stürzte dadurch in die Pferdestränge und verwickelte sich darin. In dieser furchtbaren Lage ist er gegen 600 Meter weit geschleift worden. Kurz vor dem Dorfeingange wurden die Pferde von dem Besitzer selbst auf gehalten. Handrick war jedoch bereits tot. — Zschopau, 1. April. Am Sonntag früh hat sich bei der Bodemer-Kanzel ein hiesiger Einwohner, der Stein bruchmeister Drechsel, auf entsetzliche Weise mittels einer Dynamitpatrone dasLeben genommen. Was den Unglücklichen, der verheiratet ist und mehrere Kinder hinterläßt, zu der unseligen Tat getrieben hat, ist unbekannt. — Mittweida-Markersbach, 31. Marz. Gestern nachmittag in der vierten Stunde ereigmet» sich auf der Anuuvcrg Schneeberger-Staatsstraße iu Flur Unterscheide iu der Nähe der Frenzelschen Fabrik ei» Unglücks fall. Ein von Mittweida kommendes Auto eines Eibenstocker Fabrikanten stieß mit einem aus entgegengesetzter Richtung kommendem Radfahrer aus Raschau bei einer Kurve mit lolcher Wucht zusammen, daß beide Fahrzeuge vollständig de nivliert wurden. Dor Radfahrer erlitt außer mehre ren Kopf- und Gesichtsverletzungen eins» schweren Oberschenkel- und Wadenbruch, sowie eine erhebliche Knievcrletzung. — Schedewitz. 1. April. Eine heftige Gasex plosion erfolgte heute mittag in einem Hause hier, wo bei 3 Personen, darunter eine schwer verletzt wurden. Der Verschluß einer Haus-Gasleitung war bei einem Umzuge ge öffnet worden und da» auSströmende Gas explodierte. — Aue, 1. April. Sein 50jähriges ArbeitSju- biläum bet der Maschinenfabrik Ernst Geßner kann heute der Monteur Herr Hermann Rudorf begehen. Unnaberg, 1 April. Zu einer stärkste suchten Kreiskonferenz hatten sich am Sonn tag die Vorstände der evangelischen Arbeitervereine des Amtshauptmannschaftsbezirkes unter Leitung des Herrn Arbeitersekretär Fleischer im Etablissement „Linden garten" zusammengefunden. lieber die Bewegung im Allgemeinen konnte mit Befriedigung das Vorwärts- schreiten der Vereine (mit Ausnahme eines) konstatiert werde», u»d daß i» den einzel!»e» Vereinen reiche Ar Veit in dc» Wintermonaten geleistet wordsn ist Der Verein Königswalde gehört nicht mehr wie die cvan geloschen Arbeitervereine zur gesamten christlich-nationa len Arbeiterbewegung, da er nicht mehr zu dem Lan desverband der evangelisch-nationalen Arbeitervereine gehört und sich jetzt zu deu Vereinen der Pastor Rich ter Richtung, welche sich deutschnational nennen, gehört. Drei Vereine des Bezirkes sind dazu übergegange» für die Familien Ihrer Mitglieder Schrebergartenanlage» zu schaffen, sämtliche V'reine planen für Ihre Mitglie der den billigen Verkauf von Lebensmitteln ibud Hei- zuilgsmaterial weiter auszubauen, wie auch die Ar- beitslofcnunterstützungseinrichtuugen verbessert wer den sollen. Des weiteren wurden auch die unwahren Berichterstattungeu über die evangelischen Arbeiterver eine in dcr sozialdemokratischen Chemnitzer Volksstim- me besprochen. Zur bevorstehenden Landesverbands- tagnng der E. A. V. von Sachsen in Franko,berg wer den alle Vereine deS Bezirkes vertreten sein Als dann wurde in Anbetracht der immer weiteren Aus dehnung durch Neugründung der Vereine für die Ver eine der Annaberger Pflege ein Kreisverband gegrün det, wie ein solcher schon vor drei Wochen für die Ver eine des Auetal in Aue geschaffen wurde und die nach ste Sitzung des Kreisverbandsausschuß festgelegt. Eiu weiterer wichtiger Beschluß wurde in Anbetracht einer patriotischen Kundgebung der Vereine anläßlich der loo jährigen Wiederkehr der Tage von 1813 und des 2ö jährigen Regierungsjubiläums unseres Kaisers, in deni die Evang'lischen Arbeitervereine für ihre Mit glieder eine bedeutend billige Sonderfahrt nach Ham bürg Helgoland Kiel gegen Ende Juni oder gleich Anfang Juli veranstalten, um somit auch der erzge birgisrhen Bevölkerung die Möglichkeit zu bteteu, sich Deutschl ands bedeutendste Hafen- und Welthandelsstadt Hamburg und Deutschlands bedeutende Kiistenbefcstlg ung und Flottenstützpunkt Helgoland Md den Haupt ort deutschen Marinelebens, Flottenstation Kiel, mit eignen Angen sehen zu können. Der Plan, welchen Herr Arbeitersekretär Fleischer-Annaberg in Einzelheiten er läuterte, wurde allseitig begrüßt und wurde Herr Flei scher mit den weiteren Arbeiten mit einen, Arbeffs- ausschuß betraut, um möglichst bald mit genauem Plan und Kostenberechnung am die Oeffentlichkcit zu treten. Ausgangspunkt wird Annaberg Buchholz sem und sollen die Orte Schlettau, Scheibenberg, Ra schau, Schwarzenberg, Lanter, Aue berücksichtigt wer den Nach der Aussprache wurde die Konferenz mit einem „Glück auf" für neue Arbeit durch Herrn Flei scher geschlossen. — Plauen i. V., 31. März. Im benachbarten Rup- peitsgrün ist am Sonntag nachmittag der 18 Jahre alle Sohn des Eisenhoblers Schneider von einer Luft schaukel gestürzt und hat dabei so schwere Verletzungen erlitten, daß er in der darauffolgenden Nacht starb. — Plauen, l April. Der Malerialwarenhändler Hermann Dunger aus Mühlgrün, welcher am Sonntag mit 7200 M. Spargeldern des dortigen Sparvereins flüchtig geworden war, ist heute auf der Bahnhofstraße hier festge - nommen und der Staatsanwaltschaft zugeiührt worden. D. gab bei seiner Verhaftung an, daß er im Begriff war, sich selbst der Behörde zu stellen. — Einer geschiedenen Frau von hier war ihr Sparkassenbuch gestohlen worden. Als dieselbe heuie vormittag den 919 M. betragenden Ein lagebetrag von der Sparkasse abheben wollte, war derselbe bereits zur Auszahlung gebracht worden. Der Albertverein, Frauenvereiu vom Roten Kreuz im Königreich Sachsen, welcher von wei land Ihrer Majestät der Königin Carola ins Leben gerufen wurde und jetzt unter dem Präsidium Ihrer Königlichen Hoheit dcr Frau Prinzessin Johans» Ge org steht, leister mit seinen Zweigvereinen nn König reich Sachsen eine in den weitesten Kreiscm als höchst segensreich empfundene Arbeit auf dem Gebiete der Wohltätigkeit durch seine Betätigung an der Jugend fürsorge, der Bekämpfung der Volkskrankhetten, der Fürsorge für Arme und Kranke, durch Gewährung un entgeltlicher Krankenhausbehaudlung u-»d durch Ge meinde und Armenpflege. Der Albertverein hat fer ner die mannigfacher, wichtiger Vorbereitungen bedür fende Aufgabe, in Kriegszeiten den staatlichen Kriegs sanitätsdienst zu unterstützen durch Gestellung geschul ter Krankenpflegerinnen (Albertknerinnen u"d Helfer innen vom Roten Kreuz) und anderweiten weiblichen Personals für den Kriegsschauplatz und im Heimatge biet, durch Einrichtung seines Carolakrankenhauses als Bereiuslazarett sowie durch Uebernahme anderweiter Zweige der Hilfstätigkeit. Dem Ulbertverein für die se edlen Ziele Barmittel zu schaffen, dazu soll die Al bertvereinslotterie dienen, deren Ausspielung nahe be vorsteht. Sic bietet jeden» inn Gelegenheit, ein Scherf lein für eine gute Sache beizutragen uud sich gleich zeitig die Möglichkeit eines Gewinnes zu sichern. Lose sind zum Preise vou einer Mark in allen Losgeschäs- ten und in der Geschäftsstelle des Amts- und An zeigeblattes zu haben. Aus der Zeit der Befreiungskriege. l Nachdruck oerdatrn.I 3 April 181 3. Der Erfolg von Lüneburg war militärisch eiu sehr geringer; bereits am Tage nach der Einnahme mußte Dörnberg die Stadt wieder räumen, da General Dav out mit 10000 Mann und 10 Geschützen heranzog. Die Stadt wurde von den Franzosen wieder besetzt. Da sich die Ein wohner am Kampfe beteiligt hatten, konnten -le auf strengste Maßregeln des gefürchteten Generals gefaßt sein. Wider Erwarten waltete Davout mit Milde und begnügte sich in der Hauptsache mit der Entwaffnung der Bürger Wahrscheinlich hielten ihn von dec sonst üblichen Strenge die Erklärungen Dörnberg- und Tet tenborns zurück, für jeden gemaßregelten Hannovera ner einen gefangenctn Franzose» erschieße» zu lassen. An der Elbe wurde Borstell von den Franzosen noch weiter zurückgedrängt. Bülows Truppen standen noch in Brandenburg und konnten „icht rasch genug zu Borstells Unterstützung herbeieilen. Unter diesen Um ständen erschien Wittgensteins Elbübergang bei Roß lau unausführbar. So beschloß denn Wittgenstein, selbst Borstell zu Hilfe zu kommen. Am genannten Tage erhielt Borstell den Befehl, sich vorsichtig zurück- zuziehcn. Der von Napoleon zur Bestrafung der Hansastädte und des aufständischen Nordens heraffrüt- kende General Vandamme erließ am selben Tage einen Tagesbefehl in Bremen: „Ich werde dem Lande kein Leid tun, als was ich ihm zuzufügen «ge zwungen sein werde Gerecht aus Gewohnheit, werde ich furchtbar aus Pflicht. Ganz Soldat, scho ne ich nichts, wenn der Wille meines Souveräns, das Wohl meines Vaterlandes und der Ruhm unserer Waf fen es erfordert"! Unter welchen schönen Worts» sich nichts weiter als blutdürstige Brutalität eines aus der Hefe der Revolution erstandenen Emporkömmlings verbarg An diesem Tage erreichte das der Blü- cherschen Heeresabteilung angehörige Korps Wintzigerode bereits Leipzig: man war also auch auf diesen» südlichen Teile des Kriegs schauplatzes im Vorrücken. Gleichfalls an diesem Tage bewilligte der französische Senat, noch Xu- u Ver! t'/, 6b«vvü « cd«vv. 8« 4 mil 2 Aar tm Krnliiu LNrtle lemiek lirrdge unter den» frischen Eindrücke der preußischen Kriegs erklärung, Napoleon 180000 Mann neuer Truppe» Im ganzen standen den» französischen Kais c jetzt 7!>0000 Mann zur Verfüguug. Diese gewaltige Trup- pemnoch» war aber zuu» Glück arg verstreut, sodaß nur eiu Teil deu Verbüudeten gegenüber gestellt wer den konnre Die Bc -rn Bursche Dort sc Machen is Kat gesagt, l nur, cs Zeus schemlich jetz .Wir I in aller Sti gleich um e sagen, daß gewünscht Sie sch zum Kutschi noch zu Rü .Ja, 4 Beide, Hildegard r doch in kra Menschen, es kein Leit gäbe es kt Tmrm der Tunleweit 8 L«ck»»vl« » , .. t ?e«u«i»od »/. « 8 Sttek». Lm »-/, AUL,, i D mals v Stadt Uß vor längei von Pari« leitung ei setzt wurd der vermi Swinemü suhr von dcr znrüc ben. Der in Swine des Bürg - - ! Am Mont Kassenbob mobilbant Kassenbob der bei e Franks e von eine» Haustür i baren Fai schlagen. Schutzmai seinem Op entspann Schutzmai letzten An Verbreche — 1 der Dents lungshi Taunus ! Kaiser Wi Kaufman» ßische Har beiwohne» Körperschi teilnehme vor zwei übergibt, gewährt 1 männische «Meit Moiisell kolieM rexlm! ----- 0 < Höhen und Tiefen. Roman von M. Eitner. <28. Fortsetzung.) Ehe er eine Frage stellen konnte, kniete sie neben ihm nieder. Er konnte ihr todbleiches Gesicht erkennen, ihre fieberglühenden Augen. Er hörte sie flüstern m Angst und Hast: „Verwünschen Sie mich, Herr Baron, verwünschen Lie mich. Es schadet mir nichts mehr O, ich mnßte Sie einmal, ein einziges Mal noch sehen. Verzeihen Sie das dem Mädchen, die wahnsinnig genug war, Ihren Worten zu glauben. O, warum haben Sie mir je gesagt, daß Sie mir gut seien ? Ich wäre Ihnen nachgegangen,' flüsterte sie weiter, immer unruhiger werdend, „aber sie sagten — sie sagten, das dürfe nicht sein. Und es war gut, daß man mir das sagte Ach! Sie hatten ja nicht gemeint, was Sie auS- sprachen. Sic halten mich ja nicht lieb. Aber ich konnte nimmer vergessen, daß Sie gut zu mir gewesen waren, und" . . . Plötz lich brach sie ab, sprang auf und entschwand so schnell, wie st« gekommen war. Baron Erwin war wie versteinert. Wie eine Last legte eS sich plötzlich auf ihn, wie eine Last, die ihm den Atem benahm, daß er dem hübschen Mädchen von Liebe gesprochen hatte, um dann zu vergessen, was er gesagt hatte, und nicht zu überlegen, daß von ihm Wahrheit und Ausdauer erwartet werden würde. Wie sie ihn erschreckt hatte! Wie erregt sie gewesen war, als sei sie trank, als wisse sie kaum, was sie tue. Woher kam sie so urplötzlich? Er legre die Hand an die Stirn, um sich zur Ruhe zu zwingen Da fiel ihn, ein, daß vor langer Zeit schon, wohl bald nach dem Tode des Vaters, Tante Elisabeth ihm einmal geschrieben hatte, daß sie Roschen Nerlich als ihre Gesellschafterin Ul Vas Schloß genommen hatte. Ja, so war es. Wie Zorn kam es Plötzlich über ihn, daß Röschen gleich geglaubt hatte, was er sagte. In seinen Kreisen war er nicht daran gewöhnt, daß LicbeSworte gleich für bare Münze genommen wurden. Doch schnell verrauchte sein Zorn. In Röschens Lebenskreisen war man nicht daran gewöhnt, schale Worte und nichtssagende Schmeicheleien zu hören Da wurde für volle Wahrheit genommen, was ausgesprochen wurde. Und es war auch Wahrheit gewesen, was er ihr gesagt hatte. Sie hatte ihn entzückt durch ihre Natürlichkeit Er hatte sie »eine frische Blume" genannt. Als solche ivar sie ihm erschienen. Aber, wa- er gesagt hatte in der Stille des väterlichen Schloßgartens, war seinem Gedächtnis entschwunden im Leben der Residenz, wo seine einzige große Leidenschaft, die Leidenschaft für das Spiel, seine Gedanken völlig in Anspruch nahm. Was er empfunden hatte in jenen stillen Tagen, war durch die Ausregung des Spiel» zurückgedrängt worden Er klingelte jetzt; als Anton erschien, verlangte der Baron Licht. Mit keinem Wort erwähnte er, was eben geschehen war. .Wo ist die Baroneß?" fragte er. .Die gnädige Baroneß sind in den Park gegangen, werde« wohl bald zurückkommen.' „Es ist gut. Wenn die Baroneß zurückkommt, würde ich ste gern sprechen.' Anton ging. Eine Klingel rief ihn in das Zimmer der Baronin. Erregt trat ste ihm entgegen und fragte: .Anton, haben Sie Fräulein Rüschen nicht gesehen? Ich habe Ltsett» schon nach ihr gefragt, aber sie hat sie nicht gesehen." .Ich sah sie auch nicht, Frau Baronin." „Sehen Sie in den Wirtschaftsräumen nach, Anton. Ich hatte ihr einen Auftrag gegeben. Vielleicht ist sie dort. Ich möchte sie gern sprechen." Ebe»» kam Hildegard. Ehe Anton sich entfernte, fragte die Baronin: »Hilde, hast du Röschen gesehen ? Ich kann sie nirgends finden.' Die Baroneß schien bestürzt, sagte jedoch sofort. „Tantchen, sorge dich nicht, Röschen wird zu ihren Eltern gegangen^ sein, du weißt ja, daß sie stch in diesen Tagen nicht wohl fühlte. Sie sagte gestern noch, ste möchte nicht gern bei dir krank liegen.' Wie erleichtert atmete die Baronin auf. „Das ist auch wahr," entgegnete sie- „Lassen Sie drüben in der Gärtnerwohnung Nachfragen, Anton, und bringen Sie mir Antwort." .Ich gehe, Frau Baronin. Gnädige Baroneß möchten die Güte haben und in Herrn Barons Zimmer kommen," bestellte Anton noch. Wenige Worte sprach Hildegard noch mit der Tante. Dann eilte sie zn ihrem Bruder. „Verzeih, Erwin,' sagte sie, „wenn du auf mich hast warten müssen. Ich wollte dich nicht wider deinen Willen stören, ivar noch einmal in den Park gegangen.' Sie zog einen Stuhl heran, setzte stch, legte ihre Hand auf Erwins Hand und fragte: „Wie geht es dir? Die Reise war doch wohl noch eine zu große Anstrengung für dich?" „Angenehm war sie nicht, doch der Graf half treulich durchs wo mein Bursche nicht allein Helsen konnte." „Gott sei Dank," sagte Hildegard, .daß der Graf zu Hause war und auch gerade bei uns, als die Nachricht von deiner plötzlichen Erkrankung kam. Tante wollte sofort zu dir eilen, aber es war doch besser, Laß der Graf dieser Absicht wehrte und selber ging. Er konnte dir doch auch mehr nützen." Mit einer gewissen neugierigen Spannung blickte der Baro« in da» Gesicht seiner Schwester. Er hatte mit keinem Work de« Grafen ersucht, über den Grund seiner Krankheit zu schweigen, und doch schien es, als ahne Hildegard nicht im geringsten, u« was es sich gehandelt habe. „De, Graf hat ench hoffentlich nicht zu sehr beunruhigt?" fragte er. „Das tat er nicht. Er hat uns geschrieben, ein Lungenbluteu sei plötzlich eingctreten, das lange Schonung erfordern würde. Dn kannst dich hier zn Hanse prächug ausruhen, Erwin. Du kannst alles haben, wie du es wünschest. Du hast doch lange» Urlaub genommen?" „Unbegrenzten," entgegnete der Baron. Hildegard achtete nicht auf die eigentümliche Betonung, mit welcher der Bruder das Wort aussprach. „Wir wollen dich gern pflegen," sagt« sie „Tante und ich, aber so, daß es dir nicht zur Last wird. Dn mnßt uns abschütteln, wenn du dich nicht in der Stimmung fühlst, unsere Gegenwart zu ertragen." Dem Kranken würde weich nm das Herz Er fühlte stch m so vieler Beziehung schuldig. Er wußte zu genau, daß er nie ein besonders ansmerksamcr Bruder gegen Hildegard gewesen war. Uud deuuoch zeigte sie sich so voll Liebe und Zärtlichkeit. Hildegard stand plötzlich aus. „Ich glaube, du mußt Ruhe habe», Erwin," sagte sie. „Soll ich dir Anton schicken, oder willst d»i lieber nur deinen Burschen in der Nähe haben?" ..Laß mir nur den Bursche» schicken, Hilde. Ich bin an ih« gewöhnt. Er weiß, wie ich alles haben will." „Gute Nacht, Erwin. Möchtest du gut schlafen könne«.' Sie beugte sich nieder und küßt, ihn auf die Stirn „Gute Nacht, Hilde!" sagte Erwin hastig.
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