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zirke der Aimshauvtmannichaft Schwarzenberg ouSgesührten j Bau!en werden elwa 80 Photographien auf der Ausstellung j zu sehen sein Tie mit zur Ausstellung gelangenden in der : Hauptsache nach Entwürfe» deS Pereins Sächsischer Heimat- j schuy bemalten Spankörbe stammen von den Firmen C. August Schneider und Gustav Gnüchtel in Lauter. Die Ausstellung ist von Sonntag, d. 10 Jan bis wieder Sonntag, den 26. Januar von 8 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends geöffnet Der Eintritt ist frei — Grünhain, 16. Januar. Im verflossenen Jahre sind hier 316 Stück Kreuzottern abgeliesert worden. Dos Vorkommen dieser ungemein großen Anzahl wird von kundigen Beobachtern auf den heißen Sommer 1911 zurück geführt Plauen, 16. Januar. Gestern nachmittag wurde im Mühlgraben hier ein weiblicher Leichnam aufge funden Die Tote war eine frühere Kellnerin, jetzt Näherin, die schon seit längerer Zeil Selbstmordgedanken geäußert hatte. — Bad Eister. 16. Januar. Der 19 Jahre alte Gastwirtssohn Erich Sörpel im nahen Mühlhausen spielte gestern nachmittag in der Nähe des Dorfteiche?, der von schlittschuhiaufenden Kindern besetzt war, mit einem ge laden e n R c v o l v e r. Tie Waffe entlud sich, die Kugel drang dem 8 Jahre alten Bahnwärterssohn Ludwig Süß in den Kopf und tötete das Kind auf der Stelle Der unglückliche Schütze wurde festgenommen. Theater i» Eibenstock. Für heute Freitag beschert uns das gegenwärtig hier gastierende Theater Ensemble einen Premiören-Abend. Karl Schülers Schauspiel „S ta a t S a nw a l t A l e xa n d e r", das bei seinen ersten Aufführungen in den Großstädten so viel Aufsehen erregte, will die Direktion nunmehr auch den Eibenstocker Kunstfreunden vorführen. Hoffentlich lohnt ein guter Besuch die Mühen des Ensembles, dessen vortreffliche Leistungen schon hinlänglich bekannt sein dürften. Deutscher Reichstag. 92. Sitzung vom 16. Januar, 1 Uhr. Am Bundesratstische: D-r. Delbrück. Die allge meine Aussprache über den Etat für das Reichsamt des Innern wird fortgesetzt. Zunächst fand Herr W:t tcrlö einen ziemlich warmen Verteidiger seines van allen bürgerlichen Parteien verurteilten Verhaltens. Sein Kraktionsgenosse Haegy, der erst kürzlich durch eine Ersatzwahl seinen Einzug im Reichstage gehal ten und seine Jungfernrede von Stapel ließ, suchte Lie Reden Wetterles damit zu begründen, daß er da rauf hinwies, Elsaß-Lothringen müsse gewissermaßen das Bindeglied für eine freundschaftliche Entente zwischen Deutschland und Frankreich bilden Der Genosse Hoch rechnete mit dem Grafen Westarp ab, dessen Rede das Volk aufrütteln werde. Dann kam Herr Delbrück mit einer langen Auseinandersetzung über die Sozialpolitik, indem er betonte, daß aus die ser nie etwas geworden wäre, wenn man auf die Un terstützung der Sozialdemokratie gerechnet hätte. Dann wandte sich der Staatssekretär der MittelstandSgeseß gebung zu, und betonte, daß die Reichsregierung oir- jem Gegenstände fortgesetzt die größte Aufmerksamkeit widme, insbesondere wolle er die Entwickelung des Sl.bmissionswesens fördern. Ten Schluß bildete ei ne Verherrlichung der jetzigen Wirtschaftspolitik Herr Pieper, vom Zentrum, der ihm folgte, dankte für die Mittelstandssürsorge und befaßte sich mit seinen Lieb lingsthcma, dem Theatergesetz, wobei er das Augen merk der Regierung auf das Äinematographenw-sen lenkte. Nachdem der National!. Lützel gleichfalls Hand- werkssragen erörtert, kam der jo gutmütig aussehen de, dabei aber bei allem Humor so temperamentvol le Herr Oertel an die Reihe, der eine Philippika zc gegcn die Sozialdemokratie hielt. Mit Oertel schloß der heutige Tag ab. Aus der Zeit der Besreiungskriege. 18. Januar 1813. In Berlin herrschte in jenen Tagen große Aufregung. Man wußte nichts be stimmtes, aber es lag der Zündstoff in der Luft; auf jeden Fall waren die Zeiten der „Ruhe ist die erste Bürgerpflicht", mit welchen Worten die Behörde ehe- nials sich an die Bürger beim Einzuge der franzö sischen Truppen gewandt hatte, vorüber. In der Narbt des genannten Tages brachte der Staatskanz ler nach Potsdam die vielleicht absichtlich übertriebe ne Nachricht, daß die Sicherheit der königlichen Fa milie bedroht sei. Da eilten patriotische Männer nach den Kirchtürmen, um die Bewohner Berlins zum Aus- standi zu rufen, sobald die Franzosen Gewaltmaßre geln gegen den König versuchen würden. Jede Stun de konnte folgenschwere Entscheidungen bringen und es war ein Glück, daß sich bereits in den nächsten Tagen die Spannung durch den kurzen Entschluß des Königs, Berlin zu verlassen, löste. Die Aeverreichung der Lufifayrzeugspende durch Kerrn Bürgermeister Kesse. Am letzten Mittwoch hatte sich eine Abordnung, bestehend aus den Herren Fabrikbesitzer D«r. med. Geit ner-Schneeberg, Bürgermeister Hesse-Eiben stock, Rechtsanwalt Israel Schneeberg, Bürgermei ster Knefchke-Geher. Bürgermeister Dr. Kühn-Ehren sricdcrsdors, Gemeindevorstand Laux-Sehma, Rechts anwalt Mehlhorn Schneeberg, Bürgermeister Sacher- Jöhstadt und Bürgermeister Rosenfeld-Johanngeor genstadt, nach Dresden begeben, um Seiner Exzellenz dem Herrn Kriegsminister Generaloberst Freiherrn v. Hausen das Ergebnis der Sammlung für das Militär- Lustfabrzeug „Obererzgebirge" zu überreichen Herr Bürgermeister Hesse hielt folgende Ansprache: „Als der Zeppelin den Straßburger Münster umsegelte da ist ein Menschheitsschnen aus Sagen zeit in Erfüllung gegangen. — Aber aller Sehn sucht Erfüllung durfte den Deutschen nicht träu men lassen; mitten zwischen unruhigen und eifer süchtigen Mächten mußte er Len jungen Erfolg oh ne Säumen zu des Vaterlandes Verteidigung nutzen. Das ist gelungen. Der Zeppelin hat einen Vorsprung vor anderen Luftschiffen. Doch auch un sere leichten Flugzeuge sollen an Zahl und Tech nik die anderer Völker überflügeln, damit wir für cin neues Völkerringen voll gerüstet sind. Städte und Gaue Deutschlands haben deshalb die deut sche Flugtechnik fördern wollen. Unter ihnen möch te auch das Obere Erzgebirge seine beschei dene Gabe beitragen. Bescheiden ist sie ausgefallen, weil sie in kleinen Orten weitab von den großen Flugplätzen gesammelt ist, in einer Zeit, da e'ne De pression der Industrie eingesetzt hat. Wir kommen ja aus einer etwas kühleren Region des deutschen Vaterlands, die man mit einigem Gruseln das sächsische Sibirien zu nennen Pflegt, aber unsere Her zen schlagen desto wärmer für Kaiser und Reich, Kö nig und Vaterland. Exzellenz, wir sind beauftragt, dein Königlich Sächsischen Kriegsministerium die Summe: 31217 Mart 5V Psg., gesammelt in den AmtShauptmann schasieu Unnaberg, Marienberg, Schwarzenberg, Stollberg und den Städten in diesen Amtshaupt Mannschaften, zu überreichen, und um geneigte An nahme zu bitten. Wir sollen daran die ehrerbietige Bitte knüp fen, wenn tunlich, unsere Gabe zu einem Militär- Luftfahrzeug mit dem Namen „Obererzgebir ge" verwenden zu wollen. Nach seiner Ansprache überreichte Herr Hesse dem Herrn Kriegsminister einen Check in Höhe von 31217 Mark 50 Pfg. Der Herr Kriegsminister erklärte, es sei ihm eine große Freude, das über Erwarten rei che Ergebnis der Sammlung entgegennchmen zu kön nen. Er dankte in seinem, der Armee und Seiner Ma jestät des Königs Namen für den in der Spende zum Ausdruck gekommenen vaterländischen Opfersinn. Tie Spende würde durch Seine Majestät den König, dem er alsbald Bortrag erstatten werde, Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser übergeben werden mit der Bit te, sie im Sinne der Spender zu verwenden. Der einsame Meg. Bon Lenelotte Wittfeld. (Nachdruck verboten.) Der Wind lief über den schmalen, einsamen Weg. Er jagte die frierende» Schatten des Abends vor sich her und pfiff, ihrem rhythmische» Gleiten angepaßt, eine be schwichtigende Melodie. Nur zmveilen unterbrach ein heulender Zornesruf das sausende Gleich»,aß. Wem, »ämlich die mageren Schatten rückwärts schauten nach dem wache», kleine» Hause, das »men aus Hellen Auge» strahlende Lichtblibe nachsandle. „Zur Ruhe, Schatten!" fauchte der Wind, „seht ihr das Dunkel aus dem Meere aufsteigen? Das ist euer Ziel." Und die Schatte» regten ängstlich die langen Glieder, glitten grau und trübe über den stillen Weg, uni lautlos, spurlos im Meere zu versinken. Der Mann, der langsam und unsicher wie einer, der des Gehens entwöhnt ist, den einsamen Weg daherkam, sah mit Entzücken das schwebende Sinken der Schatten. Dies melodische Fließen in die Unendlichkeit, der rauschende Begleilgesang des Windes, das ruhevolle Enworwachsen des Dunkels aus der» Meere — wie lange hatte er's nicht erschaut! Er reckte die Arme — es sah aus wie ein Flügelheben. Die Jahre der Schmach und Tränen, der Harm der engen, düsteren Zelle, die harte» Wände, an denen sich seine Seele in ohnmächtigen Flntterversuchen wund- gestoßen —, die Wunder dieses Tages löschten alle Qualen aus. Es verlohnte sich, im Gefängnis gewesen zu sein, um diesen Tag erleb?» zu dürfe». „Du bist frei!" sang der Wiud. „Du darfst mit uns ziehen!" sagten die wandernden Wolken. „Sei unser Freund!" baten die zitternden Blumen, und ein Schleier von Duft legte sich kosend um Michaels Gesicht. Das Schweigen der Täler, die er durchwandert, umpfing ihn tröstend, und die Zweige der Bäume breiteten sich segnend über ihn. Und dann kam das Meeri Das Meer, „das die Flecken und Wunden der Welt kinwegspült'. Michael hatte vor Freuden geweint, als er die Stimme des Meeres von Ferne hörte. Seine Mutter, die See! Er kannte ihr Antlitz genau. Er mußte, daß Mitleid mit ihm ihre Züge so furchte, als sie ihn vor sich sah, und daß ihr brausendes Tosen ihm wohltun sollte. Und nun stand er auf dem alten, stillen Pfade, der ihn so oft gastlich ausgenommen, und schaute in die strahlenden Augen des Hauses, zu dem der Weg wies. Weshalb wurden Michaels Füße plötzlich so schwer, als weigerten sie sich, weiter zu gehen? — Warteten nicht Liebe und Freundschaft hinter dem warmen Lächeln der Fenster? — Der Tag war Michael noch sein bestes schuldig: Den Druck der Freundeshand. Aber Michaels Seele zitterte vor der Berührung durch Menschenhand. Würden die Menschen es verstehen, wunde «stellen so lind und weich anzufassen, wie die Natur es heute getan? — Würde der Menschen Mitleid so wohl tun, wie das Schweigen der Täler, wie daS gütige Streicheln des Windes >md die Stinime deS Meeres? — Michaels Seele huschte voraus zu dem blinkenden Hause und klopfte leise an die Scheiben. Man hörte es nicht. Man lachte und liebte in dem kleinen Hause. Freundliche Stiminen schwebten durch den behaglichen Raum, in dem die lustigen Lichter brannten, und machten ihn noch Heller. über die einsame Seele draußen rannen die Schauer des BerlassenseinS. Sie empfand den Wind plötzlich kalt und daS Dunkel drohend und die ganze Welt klein und eng und düster wie ein Gefängnis. — Michael saß im Kreise seiner Freunde. Man hatte ihm dm bequemsten Sessel an den Kamin gerückt hatte sdaS Licht grün umschleiert und die Stimmen ge- Und die Augen des Mannes und die der beiden Frauen ruhten voller Liebe auf Michaels bleichen,, magerem Gesicht, das die charakteristische Falte um dm Mund aufwieS — das Stigma deS Zuchthauses. Man sprach — immer gedämpft und uiit gleichsam streichelndem Tone wie zu einem kranken Kinde — von dem Glück der Zukunst, die Michael ermattete. Atan rührte mit keiner Silbe an die Schrecken des Ver gangenen. Und doch laS Michael in aller Augen das, was die Menschen um ihn herum am meisten innerlich beschäftigte. Er Hötte, wie die Seele jedes einzelnen sprach: „Du Armer, Armer, was wird aus dir? — Du bist nun srei, — aber du bist doch keiner der unseren mehr. Du trägst doch immer, wo du gehst und stehst, die Gefängniszelle mit dir herum. Sie schaut aus deinen Augen, die getrockneten Tränenbächen gleichen, sie heftet sich an jede deiner Bewegungen. — Wir hatten dich so lieb - und auch jetzt — du tust uns so leid, aber — wie können wir dir helfen ?' Michaels Glas klang a» die freundlichen Gläser der andern — es gab einen schwachen, kleinen Lon, wie einen unterdrückten Hilferuf. Michael lauschte dein Tone nach, mährend die Freunde in ihrer gedämpften Besorgnis sich mit seiner Zukunft beschäftigten. Welche Stadt ihm augen blicklich am mohlsten tun würde, welche Bücher er lesen, welche Stücke er sehen inüsse. Auf Michaels Seele senkte es sich wie ein dicker, grauer Nebel. Die vorsichtigen stimmen ringsum klangen »och leiser, die mitleidigen Gesichter rückten weiter von ihm ab. Es war, als zögen sie sich mit all den: Licht, bas sie umgab, langsam in weite Fernen vor Michael zurück, und ließe» ihn allein im Dunkeln. Eine» Augenblick schien es ihm, als müsse er laut um Hilfe ruse», als müsse er seine Seele in die Knie zwinge»: „Verlaßt mich nicht, ich brauche eure Liebe, euer volles warmes Herzl In den Nächten der Trauer und des Todes in meinem Zellengrabe sehnte und hoffte ich ans eure Freundschaft — gebt, gebt euch mir!" Michael kam nicht dazu, seine Seele vor den Menschen zu demütigen. Eine mächtige Stinime klopfte urplötzlich an die Scheiben, umbrüllte das Haus, daß eS , zitterte. Die Frauen erschraken. „Ein Gewitter — um diese Zeit!" Sie vergaßen die Reserve in Ton und Haltung. Leonetta, des Freundes Frau, deren sanftes, müdes Burne Jones-Gesicht Michael in guten Tagen oft ein Vorwurf zum Gestalten gewesen, schmiegte sich ängstlich an ihren Man». Bei jedem Zucken deS Blitzes im grünsamtenen Licht des Zimmers schloß sie die Augen. Die wahn sinnige Furcht wischte jede Spur von Farbe ans ihrem Gesicht. Von Michaels Seele sank die große Last der Schwäche. Wie in ein erfrischendes Bad tauchte seine Seele in das Tose» des Wetters. Der Donner sprach ihn, das erlösende Wort. Frei sein von Menscbengunst und Mitleid! An der Erde Brust allein Trost suchen für Leid und Sehnsucht. Für die menschliche Gesellschaft war er ein Ausgestobener. Die Lieblichkeit der Welt in der Schönheit einer Menschen seele zu finden —, die Wunder der Schöpfung in lieben Menscheimngen sich spiegeln zu sehen — es war ein Tram»! Hinaus in den Sturm, der ein rechter Wohltäter der müden Seelen ist, in der großen Erregung der Natur zur Ruhe kommen mit seinem eigenen kleinen Weh. Es wetter leuchtete in Michaels Gesicht von den harten Entschlüssen, die seine Seele durchzuckten. Zwei angstvolle Augen sahen es. Leonettes Schwester, Ethel, teilte ihre Aufmerksamkeit zwischen dem Wetter draußen, das sie erschreckte, und dein Ausruhr in Michaels Seele, der sich deutlich in seinen« Antlitz spiegelte. Und als der blasse Mann sich plötzlich erhob und trotz der Bitte» der Freunde, zu bleiben, Abschied nahm, huschte Ethel geräuschlos aus dem Zimmer. Die Stacht legte ihre Arme um Michael, der ihren Hauch gierig trank. Der Himmel hatte seinem Zorn in Blitz und Donner genug getan; nun schaute er still auf die zitternde Erde. Nur ab und zu zuckte es von groben Gedanken in seinem Antlitz. Michael ging nicht die große Straße, die von der Ausfahrt vorn« Hause ins Innere der Stadt führte. Er wählte den Weg, den er gekommen. — Auf dein nassen, schwarzen Boden lagen die Glanzlichter der schimmernden Fenster wie ein Abschiedsgruß, den ihm das Haus nach sandte. Zwischen den Hellen Streifen drängte sich daS Dunkel zu seltsame» Schattierungen zusammen, die sich an Michaels Füße zu klammern schienen. Hllschend folgten sie seine» Schritte», jetzt hatte ihn einer der größten eilendsten Schatten erreicht. Eine weiche Hand schmiegte sich in die Michaels. Überrascht blieb er stehe». Ethels bittende Augen tauchten in die seinen. „Nicht an das Meer gehen!" stammelte sie schüchtern. Er lächelte «nüde. Das «vars l Sie konnte den Ge danken »licht ertragen, daß er aus ihrem Hause vielleicht direkt in den Tod ging. Er richtete sich hoch auf und deutete auf den stillen, schmalen Weg, der auf das ferne Brausen des Meeres zu tauschen schien. „Dieser Weg, der einsame, den ich mir zum Wandem erwählt, ist auch zugleich «nein Ziel — ich such« den Tod nicht." Ihre Hand drückte die se«ne lebhafter. „So lassen Sie mich mit Ihnen ziehen!" Es klang wie ein Jubelruf. Michael war es, als Hötte er «vieder wie am Nach mittage «vie nach langer, langer Trennung die Stimme der See, als sähe er wieder ihr Mitleid — und wieder wie im Angesicht des Meeres kamen ihm die Tränen. Er führte die Hqud des Mädchens an seine Lippen. „Gott weiß, wie ich Ihnen danke — aber ich darf Ihr Opfer nicht annehmen. Auf meinein Wege liegen die Schatten der Einsamkeit, das Dunkel des Grains. Die Blume der Freude kann nicht ohne Sonne gedeihen. Und Mitleid allein lockt das Sonnengold nicht!" „Und wenn es nicht nur Mitleid wäre — Ganz leise klang es, aber Michael hörte eS doch. M«t einen« Jauchzen riß er Ethel an sich " Der einsame Weg zitterte von Glück, daß er es war, der d-m Traume des müden Mannes die Erfüllung brachte. A n g e w o r b e n. Erzählung von Lothar Brenkendorf. (4. Fortsetzung.) ü. Kapitel. Drei Wochen später war die Ausbildung der für den nächst» Truppentransport nach Indien bestimmten Mannschaften beendet, lieber die Behandlung, die ihm während dieser Rekrutenzeit zn teil geworden, hatte Rudolf Hildebrandt sich nicht eigentlich zu beklagen. Von den Rücksichten aber, die er daheim al« Ein- jährig.Freiwilliger erfahren, hatte man ihm hier nicht eine ein zige erwiesen, und von einem Avancement war vollends kein« Rede. Er war gemeiner Soldat gleich all dem hergelaufenen