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»Der weitere Verlauf meiner Geschichte weicht aber vom Gewöhnlichen ab. Nachdem ich meinem Manne mit geteilt hatte, was ihm zur Last gelegt würde, trans portierte ich Glenn — so hieb der Kerl — nach dem nächsten Polizeiamt, und dab ich mich über meinen Fang nicht wenig freute, werden Lie mir wohl glauben. Auf dem Wege zur Wache aber phantasierte der Kerl fort während darüber, das man den Falschen verhaftet hätte, worüber ich lachen muhte. Hatte ich doch genügend Be weise für seine Identität und Schuld in Händen! »Als ihn aber der Wachtmeister zu Protokoll ver nahm, erklärte Glenn allen EnisteS: »Sie befinden sich in einem Irrtum, Herr Wachtmeister; wenn es Sie aber interessiert, kann ich Ihnen den Namen des wirklich Schuldige» 'ennen — es ist Jack Sbarpe aus Hampuead." »Sharvet' rief der Wachtmeister in größtem Erllaum'i«, denn der Name war auch der Polizei gut bekannt. »Da bei ist wieder Sharpe im Spiel? Aber sagen Sie mal, lieber Freund, woher wissen Sie denn, dab Sharpe das »Lentoner Diadem" gestohlen hat?" Glenn sah nun ein, dab er einen Fehler gemacht Katte und wurde verlegen. Da ich ihm auch erzählte, was für schwerwiegende Beweise ich für seine Schuld zu- iammengetragen hatte, gab er seine Sache für verloren und er erklärte: „Ich sehe ein, dab es jetzt keinen Zweck mehr hat, mich noch länger als Unschuldslamm hinstellen zu wollen. Ich will Ihnen offen erzählen, wie sich die Geschichte zu getragen hat. Sie müssen mir aber dagegen versprechen, dieses Geständnis zu meinen Gunsten wirken zu lassen. »Sie sind wohl genügend darüber orientiert, meine Herren", begann Glenn, »wie ich meine -Arbeit" ausführte — wie bei Tagesanbruch in den Stallungen des Earls Feuer ausbrach, das alle Dienstboten und Dorfbewohner «ur Brandstätte lockte. Als die Luft im Schlosse rein war, drang ick durch ein Fenster ein und erbrach den Tresor. Das kostete mich weder grobe Mühe noch viel Zeil, und ehe noch das Feuer gelöscht war, hatte ich meine Beute gut verpackt und hinter Hecken und Büschen hatte ich den Weg nach Oxford gelwmmen. Unbehelligt gelangte ich auf den Bahnhof und stieg in ein Raucherabteil erster Klasse des Morgenschnellzuges. Ich beglückwünschte mich schon, dah es mir gelungen war, ein Abteil für mich allein zu bekommen, denn dadurch hatte ich ja gute Gelegenheit, mich umzukleiden, als in dem Augenblick, in dem der Zug gerade abfahren wollte, ein Schaffner rasch die Tür öffnete und ein eleganter Herr in hohem Hute und schwarzem Gehrock einstieg. Er machte den Eindruck eines Börsianers, und es entging mir auch nicht, dab er dem Schaffner ein gutes Trinkgeld in die Hand drückte. Kaum hatte der Schaffner hinter ihm die Tür ge schlossen, als der Zug zum Bahnhof hinausdampfte. Und jetzt stellen Sie sich meine Überraschung vor, meine Herren, als der Herr einen Revolver aus seiner Tasche hervorholte und damit mir nach der Stirn zielte. „Hände hoch!" rief er und sah mich dabei mit einem Blicke an, der deutlich zeigte, dab es ihm Ernst war. »Hände hoch, oder ich schiebe!" „Ich war so verdutzt, dab ich nichts anderes tun konnte, als mechanisch die Hände hochzuheben, und erst als ich die Fesseln um meine Gelenke spürte, wurde mir klar, was vorgegangen war. Dab man mich so rasch festnehmen könnte, hatte ich mir nicht träumen lassen, denn meiner Ansicht nach konnte der Raub noch gar nicht einmal ent deckt morden sein. Mir die eisernen Armbänder umlegend, ries mir der feine Herr zu: „Ich verhafte Sie, und zwar wegen Brandstiftung und Eindrucks heute früh in Lenton Grange." „Ich war wie vom Schlage getroffen, und da mein Gefährte sich meiner Reisetasche mit ihrem kostbaren In halte bemächtigt hatte, schien alles Leugnen zwecklos. „Das ging ader schnell", meinte ich mit einem Anstnge von Galgenhumor. „Vielleicht ein Kitzchen schneller, als Ihnen lieb war", erwiderte er lachend. »Wissen möcht' ich nur, wie Sie das fertig gekriegt Haden", demerkte ick hierauf. „Da wir ja ein Weilchen zusammenfahren, ivill ich Ihnen den Gefalle» tun und es Ihnen erzählen", erklärte er gutmütig. „Schaden kann es ja weiter nichts, denn für die nächsten Jahre, fürchte ich, sind Sie versorgt." „Gestatten Sie zunächst, dab ich mich Ihnen vor- ftelle — Inspektor White von Scotland Bard. Zum Glücke — wohlverstanden zu meinem, nicht zu Ihrem Glücke — verlebte ich meine Ferien bei einem Freunde in Lenton. Auf einem Spaziergänge in der Umgegend fad ich Sie zufällig, ohne dab Sie es merkten. Sofort er kannte ich in Ihnen den Einbrecher aus dem Kewer Prozesse, und dachte mir gleich: Auf etwas Gutes ist er nicht aus, da gehe ick jede Wette ein. Ich will ihn im Auge behalten!" Sie wissen doch, dab wir Detektivs keine Gelegenheit ungenutzt oorübergehen lasten, uns aus zuzeichnen. Ich nahm also m demselben Hotel, in dem Sie in Oxford wohnten, ebenfalls ein Zimmer und verabredete mit dem Portier, dab er mich über ihre Bewegungen auf den« Laufender« hielt. Als ich hörte, dab Sie heute zu früher Stunde weggehen wollten, war ich gleich ent schlossen, Ihnen nachzugehen — natürlich nur deswegen, datz Ihnen kein Unglück zustietze! Das tat ich, wenn auch in angemestener Entfernung. In London angekommen, sah ich Sie in den Schlob- park gehen. Ich folgte Ihnen indessen nicht dorthin, weil ich «nir keine Unannehmlichkeiten mit den Schlohbeamten zuziehen wollte und ich ja auch «richt wissen konnte, ob Sie nicht vielleicht doch die Erlaubnis zum Besuche des Parkes besäben. Was Sie dort getan haben, wissen Sie ja so gut wie ich — dab Sie dort die Ställe in Brand gesteckt haben, damit alles zum Feuer liefe rmd Sie inzwischen in das ver lassene Schloß eindringen und dort nach Herzenslust stehlen unb rauberr könnten. Als ich hörte, dab es im Stalle brenne, wutzle rch gleich, datz hier „ein Ding gedreht werden sollte": ich schlich mich daher in den Park und patzte gul auf. Lange brauchte ich nicht zu warten, bis ich Sie mit dieser Tasche in der Hand durchs Fenster klettern sah. Dann ging ich Ihnen nach, wie Sie sich auf allerlei Seitenwegen nach dem Oxforder Bahnhof schlängelten. Was sich dann später ereignete, wissen Sie wohl selber noch", schlotz er lachend. „Ich gab ihm auf die letzte höhnische Bemerkung irgend eine erregte Antwort, und dann fiel zwischen uns kein Wort mehr. Wir näherten uns Reading, unserer ersten Haltestelle, und nur «och wenige Minuten «varen wir vom Bahnhof entfernt, als der Detektiv seine Handtasche öffnete und unter den« Vorwande, Papiere zu ordnen, ein Tnck mit einer Flüssigkeit tränkte, Und ehe ich Böses ahnte, hatte ich mich dagegen zu wehren, dab mir das mit Chloro form gesättigte Tuch gegen Mund und Nase gedrückt wurde. Ich vermag mich nur noch zu erinnern, dab, als ich au? .»'mein misck.'wend tiefen Schlaf erwachte, «ck «nick, muer dein Wa väi:e befand, der Feiseln war «ck ledig und meiie TW Re war — verschwunden. Auch der Detektiv war verschwunden, Reading war längst pulsiert und der Bug mug:e bald in London einlausei«. Wie Lie nck wohl vorstcllei« tonnen, fühlte ich mich zum «wetten Male wie vom e^cklaae getrosten. Ich wutzte nicht, was ich von der ganze» Geschickte halten sollte. Soviel stand seit, datz ick betäubt und unter den Sitz ge- ste!t worden war, während der Detektiv mit meiner Tasche und des Earls Juwelen in Reading das Weite ge sucht hatte. Plötzlich gewahrte ick ein zttiammengefaltetes Stück Papier, das aus meiner Tasche hervorragte, und in größter Spannung öffnete ich es. Je weiter ich in den« las, was darauf stand, desto mehr verwandelte sich mein Erstaunen in mablose Wut. Hier, meine Herren, haben Sie den Wisch. Lesen Sie gefälligst selber." „Mit diesen Worten", so fuhr mein Freund fort, -überreichte mir Glenn ein mit Bleistift beschriebenes Blatt Papier, dessen in orthographischer Beziehung voll kommen tadelloser Inhalt nachstehenden Wortlaut hatte: „Lieber Freund! — Ihr werdet gewib — um es ge linde auszudrücken — nicht wenig überrascht gewesen sein, wenn Ihr jetzt erfahret, dab der Detektiv-Inspektor White, der Euch verhaftet hat, ebensowenig ein Detektiv ist wie Ihr selber, sondern vielmehr ein Kollege »vom Bau". Auf das „Üentoner Diadem" hatte ich selber nämlich schon feit lange ein Auge geworfen und mir fest vorgenommeitz mich seiner bei passender Gelegenheit zu bemächtigen. Da ich »ausbaldowert" hatte, — wie, kann ich leider nickt verraten — dab Ihr mit mir dasselbe Ziel verfolgtet, so hielt ich es für geraten, Euch das Feld und die Gefahr zu überlasten, um Euch nach vollbrachter Arbeit „spesen frei" die „Szore" abzunehmen. Ich bin nämlich viel zu sehr beschäftigt, als dab ich mich in Staatspension geben könnte, daher gehe ich prinzipiell jeder Gefahr soviel als möglich aus dem Wege. Es tut mir ja aufrichtig leid, dab ich Euch ein paar Unannehmlichkeiten nicht ersparen konnte, aber schlieblich steht mir auf die „Szore" doch das selbe Recht zu wie Euch. Hoffentlich werdet Ihr das ein sehen. Damit Ihr Euch unkenntlich mache«« könnt, lasse ich Euch das Notwendigste da, und indem ich Euch noch den guten Rat gebe, Euch in der nächsten Zeit so wenig als möglich öffentlich sehen zu lassen, bi» ich mit dem Ausdruck des größte» Bedauerns und uitter vielen Ent schuldigungen «nit kollegialischein Gruße Ihr Jack Sharpe." Die von unS augestellten Nachforschungen ergaben die Bestätigung von Glenns Erzählung; Sharpe, dieser Halluiike, war in Reading ausgestiegen und mit seinem Raube entkvinmen. Von letzterem hat mm« keine Spur entdecke« können, und ich glaube auch nicht, daß man je wieder in seinen Besitz kommen wird." „Und ivas ist aus Glenn geworden?" fragte ick, als Cor seine Erzählung beendet hatte. „Der Kerl hat Pech gehabt, die Geschworenen haben ibn zu zehn Jahren Zuchthaus verdonnert. Verdient hatte er sie übrigens, meinen Sie nickt auch?" „Freilich", erwiderte ick, „und ein wahres Glück ist es, daß die menschliche Gesellschaft wenigstens auf fünfzehn Jahre vor diesem Sharpe sicher ist." Vermischte Nachrichten. Ein Ehemann gesucht -- auf 6 M sna- te ! Es ist wohl noch nie dagewesen, das«, eine Frau einen Ehemann sucht und von vornherein eingesteht, daß er nach sechs Monaten verabschiedet werden soll. Die in Newyork tätige polnische Schauspielerin Olga Pctrvva hat aber gute Gründe hierzu, und in den Vereinigten Staaten sieht das natürlich auch jeder mann ein, und, was mehr ist, es habe«« sich bereits Hunderte von Männern gemeldet, die an Olga Petro vas Sette das Glück einer halbjährigen Ehe genießen mochten. Genau sind es 487, die längere vder kürzere Bewerbungsschreiben eingereichi haben. Die Lösung des merkwürdig scheinenden Problems ist ganz cin- einfach. Fräulein Olga Petrova ist eine geschworene Männcrfeindi.i, aber sie braucht trotzdem einen Matt«. Eigentlich kommt es ihr weniger auf den Mann an, als daraus, daß sie gesetzlich eine Ehe schließt, denn sonst - - tostet ihr die Ehelosigkeit das runde Sümm chen von 50000 Dollars, also 200000 Mark, und sie ist schon soweit amerikanisiert, daß ihr 200000 Mk. den Schmerz, Ehefrau geworden zu sein, reichlich auf wiegen. Fräulein Petrova war in London tätig Und bezog ein Einkommen von 1000 Mark wöchentlich. Wäh rend ihrer Urlaubszeit ging sie in die Vereinigten Staaten und hier bot man ihr das Dreifache dieser Sum me. Das war ihr zunächst angenehm, aber - das ist der Haken - gilt nur für die Zeit jihres Urlaubs, der noch nicht abgelaufen ist, während sie für die fol gende Zett noch auf drei Jahre nach London oder anderen europäischen Städten für 1000 Mark wö chentlich verpflichtet ist. In dieser unangenehmen La ge hat sie sich natürlich an einen Rechtsanwalt ge wendet. Dieser, ein pfiffiger Amerikaner, ließ sich ih ren europäischen Vertrag vorlegen und fand sofort des sen wunocn Punkt: die Heiratsklausel. Wenn Olga Petrova sich verheiratet, erlischt der Vertrag uno kann sie in den Vereinigten Staaten für 8000 Wark wöchent lich auftreten. Die Heirat ist also die einzige Ret tung für ihre 501)00 Dollars, und darum hat sie, die Männerfeindin, sich entschlossen, ip diesen sauren Apfel zu beißen. Ihr künftiger Gatte muß sich jedoch vor der Eheschließung vertraglich verpflichten, sich bis zum 1. August des nächsten Jahres von ihr wieder« scheiden zu lassen. Dafür soll er gut bezahlt werden. Diese Bezahlung ist aber der einzige Vorteil, den ihm die Verheiratung mit Olga Petrova einbringen wird. Große Männer im „Nebenamt." Es ist ein eigenartiges Zusammentreffen, daß die hervor ragendsten Leistungen auf vielen Gebieten des Lebens, die die Welt um ein gutes Stück vorwärts brachten, nicht von sogenannten Fach oder Berufsleuten, son dern von „Außensettern" hervorgebracht wurden, die eigentlich einen anderen Lebensberuf hatten. An er ster Stelle mag König Nikita von Montenegro erwähnt sein, der ein hervorragender Dichter ist und mit sei nem Drama „Die Kaiserin des Balkan" sich in oie erste Reihe der balkanischen Dichter gestellt hat Biel cha rakteristischer ist aber Graf Zeppelin. Er ist bekannt lich von Beruf Offizier uno hat gerade gegen die sv genannten Fachleute uno ihre«« Spott seine techni schc Riesenleistung vollbracht. Das gleiche gilt von Parseval, der auch Offizier und zugleich der geniale Schöpfer seines Luftschiffes ist. Theodor Mommsen ist berühmt geworden durch seine römische Geschich te, die zum ersten Male des reale Leben im alten Rom anschaulich erstehen und die inneren sozialen Zusam menhänge, sowie das organische Werden dieses Welt reiches erkennen ließ Mommsen war aber nicht etwa Geschichtsforscher, sondern Rechtslehrer an der Berli ner Universität. Friedrich Nietzsche, der trotz allen Philosophie Professoren der bemerkenswerteste Philo soph am Ausgange des vorigen Jahrhunderts «vor, der nicht wie die amtlich bestellte» Philosophen an den Hochschulen reproduktiv tätig war, sondern neue Wer te schaffte, war von Beruf Philologe und als solcher auch an einer schweizerischen Universität tätig. Auf politischem Gebiet hat sich August Bebel einen Namen als Parteiführer gemacht, der von Hause aus einen ganz unpolitischen Beruf hat, nämlich den Drechsler beruf. Felix Dah««, der an der Breslauer Universität die Jurisprudenz lehrt, verdankt seine Berühmtheit auch nicht der Rechtswissenschaft, sondern seiner dichterischen Tätigkeit. Der Erfinder des Kehlkopfspiegels war kein Physiker, sondern ein Sänger, und das Pulver soll ein Mönch erfunden haben. Der größte dramatische Dichter Shakespeare war nach einigen Berichten Kauf mann, nach anderen Schauspieler, letzteren Beruf hatte auch Moliöre, bei« die Welt als einen der bedeutendsten Komödiendichter kennt. Es wären noch gar manche Beispiele zu nennen, um die Liste derer zu vervoll ständigen, die einen« Gebiet, das außerhalb ihres Be rufes liegt, ihre Berühmtheit verdanken. - Brautnot auf den Philippinen. Auf den Philippinen herrscht eine schlimme Not an Frauen. Auf den Jn^ln ist eine große Anzahl von juingenBeE- ten angestellt, die über ein stattliches Einkommen ver fügen, gern einen eigenen Hausstand begründe^, wür den, aber vergeblick nach weißen Frauen ausschauen, denn in de« Philippinen gibt es heute kaum eime unver heiratete weibliche Bevölkerung. Die einzigen weißen Frauen des Landes sind die Gattinnen von Beamten und Offizieren In ihrer Not habe«« sich eine Reihe von Herren, die natürlich ihre Namen verschwiegen se hen wolle«;, an der« Staatskommissar von Missouri, Dr. Cutler, gewandt und ihn gefragt, ob es kein Mit tel gebe, «>.m junge Damen zur Uebersiedelung nach de«: Philippinen zu bewegen. „Hier leben wenigstens 5000 junge Männer", so heißt es in diesem Notschrei der ehelustigen amerikanischen Philippinos, „die im Staatsdienst stehen und Gehälter von nicht unter 8- bis 10000 Mark im Jahre beziehen. Aber es gibt hier keine weißen Frauen, die unverheiratet Därxn. Ich möchte meinen Namen nicht veröffentlicht sehen, aber sie können meine Adresse jeder Mngen Dame mitieiletzr, die geneigt ist, im Hinblick auf eine Ehe mit mir in Briefwechsel zu treten." Der Staatskommissar von Missouri hat die Berichte über diese Brautnot auf de«: Philippinen der Oeffentlichkeit übergeben, damit junge heiratslustige Damen, die sich daheim vielleicht schwer um ihr Leben plagen müssen, wenigstens davon erfahren, daß gegenwärtig auf den Philippinen die beste Gelegenheit ist, mühelos und bequem unter die Haube zu kommen. Zeitgemütze Betrach tunge». Nachdruck verboten Dezember! Nu« schläft oie Flur, es schweigt der Wald - das letzte Blatt fiel längst vom Baume, — keil« Va ge! singt, kein Echo hallt, — es liegt Natur im Win- tertpaume — ein grau Gewölk, von Sturm zerfetzt, - verdunkelt uns den Himmel jetzt, — nur hier und dort an's Fenster locken - die Jugend froh die wei ßen Flocken! — — Dam« wird das düstre Bild erhellt, — dann sieht man neue Sterne blinken, — ein kurzes nur, dann wird die Welt — Zurück ins alte Grau versinken, — und ob sich auch ein Licht strahl zeigt, — ein Tag doch stets dem andern gleicht — er kommt nicht mehr zu seinem Rechte, — kurz sind die Tage, lang die Nächte! — — In Hangen «rnd in Rangen lag — die Welt, erfüllt von Sturm und Schrecken — man wußte nicht was kommen mag, »— es kriselte an allen Ecker«! - Die Kunde kam von wilder Schlacht, — und Flammen glühten durch die Nacht, — was Fleiß und Frieden aufgerichtet, ' — ward jäh zertrümmert und vernichtet! — — Zum Erntefest schritt Schnitter Tod, — manch junges Blut zog ins Verderben, — und zwischen Früh- und Abend rot — auf blut'ger Au, welch grausig Sterben! — Bon wilder Leidenschaft entfacht — stieß Heer auf Heer in heißer Schlacht — und über hufzerstampfte Auen — zog mit dem Tode Schreck und.Grauen! — — Und Wetter flammte grell der Brand — sllnd alle Völker in der Runde, — sie legten auf bas Schwert die Hand, — Europa stand vor schwerer Stunde - als Austria gefährdet schien — da hallte von Ber lin nach Wien — der alte Bruderschwur auss Neue: — „Wir halten Treue dir um Treue! — — So harrte man erwartungsbang — schon rüstete«« viel tausend Krieger, — da blieb in seinem bessern Drang — der Friedensengel doch noch Sieger — und alle Völker sagen froh: — Es ist natürlich besser so «— der Not gehorchend wird wohl künftig — der Bal kan ganz allein vernünftig! — — Man wird wohl bald am Ende sein, — es schweigt der Schlachtenlärm, der grause — schon trat ein Waffenstillstand ein, - die müden Heere haben Pause — Ob schon das nahe Weihnachtsfest — die Friedensstimmung walten läßt? — Man sitzt ja fest, — man kann nicht weiter - drum ist's am besten so! Ernst Heiter