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nicht aufgefturden wyrden ist. Entgegen den urspcüng lichen Meldungen, wonach der „Fleurns" keine Beman nung .in Bord halte, sollen sich an Bord des Dampfers 15 20 Ausgediente aus Brest befunden haben. Die Be Hörden haben mehrere Kreuzer und Torpedoboote zur Hilfeleistung ansgesandt. Spanien. Die letzten Augenblicke des ermorde ten Ministerpräsidenten lieber die legten Stunden des aus seinem Posten gefallenen Ministerpräsiosntsn Ca nalejas werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Ca nalejas hatte sich Dienstag vormittag nm 10 Uhr ins Palais begeben, um dem König einige Dekrete zu un terbreitcn Mit lächelnder Miene verließ er das Kabi nett des Monarchen. In dem Augenblick, als sich die Tür auftat, kam ihm ein heftiger Windstoß entgegen. „Pfui, welch' ein Wind, wir werden einen schlechten Tag haben!" ries der Kabinettschef. Eine Stunde später sollte sich seine Prophezeihung bewahrheiten, als er unter dem Feuer seines Mörders Manuel Pardinas Serrate tot zu Boden sank. Ein Passant eilte ihm zur Hilse mit den Worten: „Don Joss! Don Joss!" Jo se war der Vorname des Ermordeten. Canalejas hatte kaum noch Zeit zu antworten: „Diese Kanaille hat mich getötet!" Darauf gab er seinen Geist auf. - Der De putierte Saint Aubain, ein Schwiegersohn von Cana- lejas, überbrachte nachmittags 12»^ Uhr der Witwe die Nachricht von dem Tode ihres Gatten, was zu einer herzzerreißenden Szene Anlaß gab. Um 5 Uhr nach mittags wurde Frau Canalejas nach dem Ministerium des Innern und in den Saal geleitet, wo der Leichnam, bei dem zwei Sekretäre des Verstorbenen die Toten wache hielten, aufgebahrt war. Als Frau Eanalejas eintrat, verließen die übrigen Anwesenden den Raum. Während ihres Verweilens bei dem Toten wurde Frau Eanalejas zweimal von einer Ohnmacht befallen. So wohl bei ihrem Eintreffen im Ministerium wie auch bei ihrer Abfahrt wurden ihr von der vor dem Ministe rium versammelten Volksmenge lebhafte Snmpathie- bcweisc zuteil. Der Leichnam des Ministerpräsioen- ten Canalejas ist mit der Ministeruniform bekleidet und ruht in einem kostbaren, mit grauer Seide ausge- jchlagenen Sarg. Auf dem Deckel des Sarges liegt ein Elfenbeinkruzifix. Amerika. Zum Attentat auf Roosevelt. In dem Pr.-zcß gegen Schrank, der am 14. Oktober ans Roosevelt ein Attentat verübt hat, wurde der Angeklagte in vol lem Umfange für schuldig befunden. Das Gericht be schloß, den Angeklagten auf seinen Geisteszustand un tersuchen zu lassen. Neuer englischer Botschafter in Washington. Amtlich wird bekanntgsgeben, oaß der englische Gesandte in Stockholm, Sir Spring Rice, an stelle des zurücktretenden Botschafters Bryce zum Bol schuster in Washington ernannt wurde- Oertliche und sächsische Nachricht Eibenstock, 14. November. Der Jngeno- Pflege-Ausschuß im Turnverein Eibenstock hielt gestern abend im Bielhause eine Sitzung ab, in der del Arbeitsplan für den Winter aufgestellt wurde. Zn nächst teilte Hr. Lehrer Töpfer mit, daß der Abteilung für Jugendpflege vom Kgl. Kultusministerium zur Bei hülfe für Jugendpflegeveranstaltungen w. ein Betrag von 200 Mark gewährt sei. Für den Winter sind vor läufig 5 Wanderungen festgesetzt, doch werden wahr scheinlich diesen noch einige angefügt werden. Herr Sanitätsrat Dr. Zschau erklärte sich bereit, an ei nigen Sonnabenden vor geplanten Wanderungen iheo- retiscken Unterricht im Sanitätswejen zu geben, und die Schützengesellschaft will von Fall zu Fall die Fu ge ndnbteilung unter Aufsicht zu Schießübungen zulas- scn. Herr Töpfer regte dann noch an, daß Leseabende eingerichtet würden, die bei schlechtem Wetter als Er satz sür ausgefallene Wanderungen dienen möchten. Bei der Besprechung der einzelnen Angelegenheiten wies Herr Amtsgerichtsrat Papsdorf auf die Notwendig keit eines Jugendheimes in Eibenstock hin, da die vor handenen Lokalitäten einem solchen nicht entsprächen. Die Anregung fand allgemeine Unterstützung. Man muß natürlich damit rechnen, daß die Jugendpflege noch mehr Herzenssache der nationalen Bevölkerung wird, damit auch die Mittel für derartige Einrichtun gen gespendet werden. — Schönheid»rhammer, 14. November. Der bei dem hiesigen Kaiserlichen Pofiamle seither beschäftigte Postgehilfe Hr. Fleischer ist in gleicher Eigenschaft nach Beierfeld v e r s e tz t. An seine Stelle trat der Postgehilfe Hr. Rehfeld vom Kaiserlichen Postamt OelSnitz i. Vgtl. — Dresden, 13. November. StaatSminister Graf Vitzthum v Eckstädt hat dem Kgl. spanischen Ge sandten Polo de Bernabe telegraphisch die aufrichtigste T> ilnahme anläßlich der Ermordung de» Ministerpräsi denten Canalejas übermittelt. — Dresden, 13. November. Die sächsischen Handelskammern werden am 4. und 5. Dezember das Fest ihres 50jährigen Bestehens begehen. Die Feier wird mit einem am 4. Dezember abzuhaltenden Be- grüßungsabend beginnen. Am 5. Dezember wird im Ge bäude der Dresdener Handelskammer ein Festmahl stattfinden, zu dem der König sein Erscheinen in Aussicht gestellt hat. — Leipzig, 12. November. Der Maurer Rothe gibt nicht zu, seine Frau gelötet zu haben. Die Anklage wird aller Wahrscheinlichkeit nach auf Totschlag erhoben werden; die Anklagebehörde sammelt freilich Mate rial, um zu untersuchen, ob nicht doch Mord vorliegt. — Kötzschenbroda, 12. November. DaS erst kürzlich bei einer Herrschaft hier in Dienste getretene 20 jährige Dienst mädchen Helen» Elsa Thieme aus Tauscha bei Königsbrück hat sich am Dienstag früh mittels Leuchtgases vergiftet. Gegen 8 Uhr früh wurden in der Küche die Hähne der Gasleitung offen aufgefunden. Der Tod de» Mädchens war bei Entdeckung der Tat schon eingetreten. In einem Vorgefundenen Briefe verabschiedete sie sich von ihren Angehörigen. — Hainsberg, 12. November. Von einem Auto mobil, das von Hainsberg nach Dresden fuhr, wurde gestern nachmittag gegen 2 Uhr an der Straßenbahn-Haltestelle „Goldene Krone' in Döltzschen das siebenjährige Mädchen Erna Leite über fahren und sofort getötet. DaS Kind rannte plötzlich in das Automobil hinein Von einem Vertreter der Staatsanwaltschaft und der Landeskriminal brigade wurde der Tatbestand ausgenommen. — Lichtenstein, 12. November. In der vergan genen Nacht, kurz nach 12 Uhr, wurde das Wohnhaus nebst Scheunengebäude Christian Hornigs ein Raub der Flammen. Das Feuer griff so rasch um sich, daß die Bewohner des Obergeschosses sich nur mit Mühe zu retten vermochten. Aus dem Parterre ist einiges Mobiliar gerettet worden: auch das Vieh konnte rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. — Plauen, 13. November. Ein bedauerlicher Unfall hat sich gestern nachmittag im hiesigen Stadtbad zugetragen. Der Soldat der 9. Kompagnie Garten au» Lugau scheint beim Sprung ins Wasser von einem Herz schlag befallen worden zu sein, denn als er beim Abrücken vermißt worden war, wurde er tot auS dem Bade gezogen. Dies ist der erste tödliche Unfall im neuen Stadtbad. Eingesandt. Nm falschen Auslegungen zu begegnen, gebe ich zur Aufklärung der geehrten Einwohnerschaft von Eiben stock Folgendes bekannt: Dir für Montag, den 11. November nach dem Feld schlößchen einberufene Versammlung der hiesigen Bäk- kergehilfen war von den meisten derselben besucht; au ßerdem waren verschiedene Mitglieder der hiesigen Bäk- kerinnung erschienen. Schon die Einleitungsworte des Referenten zeigten, daß es sich nicht hauptsächlich um Lie Abschaffung der Nachtarbeit handelte, sondern es war lediglich eins Auf forderung, einer politischen Organisation der Bäcker gehilfen beizutreten. Nach welcher Seite hin dies ge schehen sollte, erfährt man am besten, wenn man sich die durch den Referenten vorgebrachte Entschuldigung des Herrn Reichstagsabgeordneten Grenz, der sein Erschei nen für diese Versammlung zugesagt hatte,- als Richt schnur dienen läßt. Ter verfolgte Zweck ist allerdings nicht erreicht worden, denn es ist keinem Gehilfen eingefallen, das verlangte Eintrittsgeld von 1 Mark zu bezahlen, noch viel weniger aber konnte der wöchentliche Beitrag von 50 Psg. zum Beitritt zu dieser Organisation veranlas sen. Ter unbekannte Referent, ebenso wie der noch ip, bekanntere Einberufer, traten deshalb auch schleunigst den Rückzug ohne Leute an. Ob die außer den Gehilfen und Bäckermeistern noch anwesenden Herren dein Rück zug decken sollten, ist dem Einsender unbekannt. Nachdem die Versammlung geschlossen war, ver einigten sich Gehilfen und Meister zu einem gemütlichen Beisammensein, wobei ein engerer Zusammenschluß der Gehilfen durch eine Vereinigung begründet wurde. Aus dem vorstehend Aufgeführten wolle die ge ehrte Einwohnerschaft von Eibenstock ersehen, daß nicht die Bäckerinnung ihren Abnehmern gegenüber ei>ne Neuerung einsühren wollte, sondern daß es sich nur um eine Hetze auswärtiger Agitatoren gehandelt hat. Die Bäckerinnung wird vielmehr nach! wie vor die In teressen der geehrten Einwohnerschaft zu wahren suchen X. Lächsischer Landtag. Dresden, 14. November. 2. Kammer. Auf der z Tagesordnung steht zunächst die Schlußberatung über f die Petition des Verbandes der Sächsischen Hausbesitzer- " vereine in Chemnitz, sowie des Verbandes Dresdner ) Vorort-, Grund u. Hausbesitzervereine Raoebeul, Aen- ) errungen des allgemeinen Äaugesetzes betc. Bericht erstattet Abg. Schreiber (Hospitant der Konserva tiven) beantragt im Namen der Beschwerde- und Pe- titionsdeputation, die Petition, insoweit sie verlangt, daß Vergünstigungen in baupolizeilicher Hinsicht nicht nur den Baugenossenschaften, sondern auch den klein- wchnungsbauenden Privatunternehmern gewährt und die Beschaffung zweiter Hypotheken erleichtert werden solle, auf sich beruhen zu lassen, und soweit die Petition der Dresdner Vereine fordert, Dresden möge das Woh nen in den Vororten nicht erschweren und deshalb den Straßenbahntarif herabsetzen, als unzulässig zu erklä ren. Ter Deputationsantrag sand einstimmig An nahme. Nächste Sitzung morgen vormittag halb 11 Uhr: Schlußberatung über den Gemeindesteuergesep- entwurf. Schule und Fremdenlegion. Ter Schule fällt vor allem die Ausgabe zu, die Jugend vor der Fremdenlegion und deren Schrecknis sen ernstlich zu warnen. Diese so überaus wichtige Auf gabe in vollem Umfange anerkennend, hat das Kö nigliche Ministerium des Innern, als oberste Verwal tungsbehörde des sächsischen Fachschulwesens, den Lei tern dieser Schulen in einer Verordnung dringend zur Pflicht gemachl, oie Schüler vor der Fremdenlegion za warnen. Um diese Warnung recht eindringlich zu ge stalten, hat die angeführte Oberbehörde schon un Sep tember dieses Jahres den Abdruck einer Schrift zur Verfügung gestellt, betitelt „Die Schrecknisse der fran zösischen Fremdenlegion, Sonderabdruck von Rosen, Fremdenlegion". Dieses Büchlein ist bereits in der 9. u 10. Auflage im Verlage von Hermann u. Friedrich Schafsstein in Köln am Rhein erschienen und kartoniert für 30 Pfg., in Leinwand für 60 Pfg. zu erhalten. Erwin Rosen, der Verfasser dieses Büchleins, der selbst Fremdenlegionär gewesen und sich dem grausa men Dienst in der Fremdenlegion durch eine glückliche Flucht entzogen hat, gehört den gebildeten Ständen an Er war, nachdem er die Welt nach den verschieden sten Richtungen hin durchquert und an dem Aufstand auf der Insel Kuba mit teilgenommen hatte, als Jour nalist, Redakteur und Schriftsteller in Hamburg tätig satiouelle Moment meidend. Tarin beruht vor allem sein geliebtes Mäd Und ung des an ein goldenes Herz und chen. Und Nim Dru Und ein l durch schnei! gewesen. Reine Abenteuerlust trieb ihn, oer sein Glück verloren durch eigene Schuld, aus der sichersten Le bensstellung in die Fremdenlegion. Tos oben erwähnte Büchlein, das nur ein Auszug aus Rosens größerem Buche ist, betitelt „In oer Frem denlegion" (Verlag von Rob. Lutz, Stuttgart), dürfte in seiner ganzen stilistischen und inhaltlichen Eigenart als klassijck' bezeichnet werden. Tie Sprache ist eine vornehme; und die anregende Schilderung vermag der Jugend die Schrecknisse der Fremdenlegion in höchst anschaulicher Weise darzustellen, oabei aber jedes jen er tiefgerührt und Teuer erlauft! Roma» von Han« Bleymüller. (33. Fortsetzung) Bald aber suchte er seine Freude nicht mehr in so weiter Ferne- Ein glückseliges Lächeln überstrahlte das Antlitz des Einsamen. Zum letzten Mal einsame Weihnacht! Er schlug sein Gesangbuch auf und las das Lied: Nun danket alle Gott, und dachte dabei xie Tür „achten e Wenz von der Sem Gru ihm hart eine geh gegen zef tig- Aber hatte die wfblankei gewürgt .'.zuerst" , so schwer. Tas einem nie und versck haß man Endli noch ein eigenes L Wenzel Filzhut ai spiegel. Wenz« rcjpettablk und des i Daß lang über matte bei locks über seine stolz Ehe a rerließ, sck und faltet kurzen S sich nun z Als e sich hin. war, so w tagsstaate Er sck Vor den ! Sonnensch> Himmel b draußen, § Hüttich eri jemals so Je nä sanier nun doch nicht auch das H de Worte . das er ein te singen ! es lernte auf seiner beschleunig; Als er Ziele setzte und sein 4 an sich hir gleich die Vater „Guten M Wenzel die Verlege Zurückhaltr Im Gl Freudenstiv vertraulich mehr zu ft« zug zu un; „Weiß der Glückli« „Geher ausweichen Freier apck ihn anzusek zu begleitet griff und < Anzug: He dem feierlie Wenzel von dieser l ihn vovwär leise und h« „Wird ohne aufzuj gerichtet, di klopfte an. Ein fehl Weihna Tannenwed, ickwarze Ge In ein« sie einst dei stand Marti Beide warer Wenzel den Anblick, er noch eine den dunklen stand sie i Hand schwel bleich, fast g Ihm gl Beide r der klassische Wert der erwähnten Schrift. Ter Auszug der Rosen'schen Schrift ist den Schü lern der hiesigen Fachschulen auf Grund der genannten ministeriellen. Verordnung zum größten Teile in seinem Wortlaute bekannt gegeben worden. Wie bedeutungsvoll die Rojen'sche Schrift ist, geht daraus hervor, daß der ehemalige Fremdenlegionär, Herr Ernst Hähnlein, bei seinem am lO. November im Jüuglingsverein gehaltenen Vortrag, der außerordent lich instr uktiv für die Jugend war, sich des öfteren die ser Schrift als Grundlage bsdiente. Sogar verschie den«' seiner vorgeführten Bilder waren den Federzeich nungen entnommen, mit denen Haus vo,« Hayek dir Rosen'sche Schrift in so anschaulicher Weise schmückt. Diese Tatsache spricht eine beredte Sprache von oer Be deutung der Rosen'schen Schrift, die jeder Schulmann, sei es nun in vollständiger Form oder im Nuszuge, den Eltern als Weihnachtsgeschenk sür ihre Heranwachsen den Söhne warm empfehlen kann. Der Auszug eignet sich ganz besonders zur Volkslektüre. Mögen die vorstehenden Worte eines Schulmannes, der es immer für seine Pflicht gehalten hat, für Auf klärung im Dienste des Vaterlandes einzutreten und unter jung und alt dafür zu wirken, auch in den brei testen Kreisen mit zur Aufklärung beitragen! I. Und morgen! morgen wollte er selber gehen und diese weiche, kleine Hand fassen und nimmermehr wieder loslassen! Ta lag schon der schwarze Abendmahlsanzug. Tort standen die glänzend gewichsten Stiefel. Mit spitzen Fingern trug er den steifen Krqgen hinüber zum blendenden Vorhemde. Kosend strich er über oie Schultern des Rockes: darauf würde sie ihr Köpf chen legen! Uno nun überstrahlte ein glückseliges Lächeln das Antlitz des Einsamen. Jetzt zog er aus einer Schublade ein kleines Photographiealbum hervor. Gleich aus deu beiden ersten Seiten schauten ihn die ehrwürdigen, ge liebten Gesichter seiner Eltern an. „Wenn ihr mein Glück erlebt hättet!" flüsterte versant in langes Anschauen. Tann aber zündete er sich eine Zigarre an aus der Kiste, oie er sich, selbst heute abend geschenkt hatte, setzte sich an seinen Schreibtisch und setzte auf einen sauberen Bogen die Verlobungsanzcige auf: Als Verlobte empfehlen sich: Wenzel Hüttich, Landwirt. Martha Wedemann. Hornbach, Weihnachten 19 . . . Und schließlich bemalte er, was er an Papier erlangen konnte, mit den Versuchen, oie Buchstaben W und M möglichst innig zu verschlingen. Damit brachte Wenzel Hüttich den Rest des heiligen Abends zu - Am Morgen des ersten Weihnachtstages hoben in aller Herrgottsfrühe, es hatte eben sechs Uhr geschlagen, die Glocken an zu läuten. Noch war es ganz finstere Nacht, aber Während des Läutens blinkten aus einzelnen Häusern Lichter auf. Niemand war über das frühe Läuten erschrocken. Einige Frühaufsteher hatten vielmehr schon darauf gewartet, denn um 7 Uhr begann die Christmerts. Beim zweiten Läuten erschien in der Türe des Schulhauses der Herr Lehrep, um nach den« Wetter Ausschau zu halten. Biel zu schauen war freilich in der Dunkelheit nicht. Nach obenhinaus war olles stockfinster „Hui!" rief er ins Haus zurück, „es ist ja kalt geworden!" Indem flog ihin etwas ganz Leichtes sanft auf die Nase. Er fuhr mit den kalt gewordenen Fingern darnach, es war aber nichts zu spüren. Schon wieder kam etwas geflogen uno ließ sich aus der Wange nieder. Jetzt ahnte er etwas. „Helene, bring mal die Lumpe heraus!" Frau Lehrer erschien im Flur, und ein breiter Lichtstrom ergoß sich auf den freien Platz Ta wars, als wenn aus dem Dunkel der Nacht Hunderte von Nachtmotten dem Lichte zuströmten und tänzelnd sich niederließen. „Es schneit doch gar!" rief Frau Lehrer. Anf das Wort kamen die Kinder freudig herausgestürzt: „Ach sieh, Papa, die Mützchen auf den Zaunlatten!" „Otto, wirst du hiueingehen, du wirst mit deinen Filzpantoffeln stecken bleiben!" befahl der Vater. Frau Lehrer fand es rührend, daß der erste Schure gerade am ersten Weihnachtsfeiertage gefallen sei, während der Herr Lhrer seine Besorgnis äußerste wegen des Weges, den der Herr Pfarrer nrbmen müsse Ter Lichtschein wich, sich verengend zur Seite und verschwand als ein schmaler Lichtstrsifen.