Volltext Seite (XML)
15 Iah. : jedes !m höch- rde der n unter > 271,40 Vi<> Kin. rzuschüj. cnde In ein ge- statt: m e I, II, III, IV, V. rr Lohn- e Durch- 200 Bei scheiden niedrig- t e. statt: >er Stei- die der es bezo- bezogen ndbetra- > dem 1. swochen en nach etze ent- keicht die cht aus, chnklaffe Ind nur für die ,r 1912 statt: weitere ne Wit- itzen er- er Stei- h vier- Vjähri- chaftig- werbs- Jah- rmmen eit vom bis 30. — Ein- ankheit. t2 ent- tet. beiträge ng sich >,20 M. 7,60 , 5,40 . 5,28 , 3,48 h dem e nach den. enrente ährlich. iO Mk. alt: c Wit- schuß.) e das und 8 (76) Zur Waise naus st euer zahlen das Reich: die Versicherungsanstalt: 16' , Mark den 8 fachen MonalSbeirag der bezo- genen Waisenrente (auSschlteßl. Reichs zuschuß) Das letzte Beispiel zugrunde gelegt, würde die Waisenaussteuer für die erste Waise 16Vz Mark Reichs zuschuß und (8X1,08 Markj monatliche Waisenrente 8,64 (8,65) Mark), zusammen also 25,35 Mark aus machen. Die Renten der Hinterbliebenen dürfen zusammen nicht mehr betragen, als das 1'/» fache der Invaliden rente, die der Verstorbene zur Zeit seines Todes be zogen hat oder bei Invalidität bezogen hätte. Waisenrenten dürfen zusammen nicht mehr betra gen, als diese Invalidenrente. Ergeben die Renten einen höheren Betrag, so wer den sie im Verhältnisse ihrer Höhe gekürzt. Enkel haben nur soweit einen Anspruch, als nicht der zu lässige Höchstbetrag den Kindern zusließt. Beim Ausscheiden eines Hinterbliebenen erhö hen sich die Renten oer übrigen bis zum zulässigen Höchstbetrage. Länger als auf ein Jahr zurück wird in der Re gel keine Rente gezahlt. (Schluß folgt.) Teuer erlauft! Roman von Han» Bl« ymül 1 er. <5. Fortsetzung.) „Du lieber Gott!" jammerte erschrocken seine Mutter, „sowie man in sein eigenes Haus tritt, be grüßt einen gleich das liebe Elend. Wie kannst du denn nur solche Reden führen, Ernst? Von mir hörst du doch so was nicht! Gerade wie dein Vater! Ge rade wie dein Vater! Denk doch nur an sein Ende, Junge!" Ernst hatte unterdessen seinen Rock hastig un gezogen, war mit finsterem Gesicht ans Fenster ge treten und trommelte ausgeregt mit den Fingern an die Scheiben. Seine Augen zuckten unstet hin und her, Röte und Blässe wechselten auf den langen, tief eingefallenen Backen. Während seine Mutter das abgegriffene Ge sangbuch sorgfältig im Kommodenkasten verbarg, klagte sie weiter: „Wenn man denkt, man hat sich von der Wochenarbeit und den Sorgen im Gottes haus e,in bißchen erholt — es ist gerade, als wenn du es einem ansähest — allemal mußt du einem das bißchen Gottessreude verderben. Als könntest du so etwas nicht mehr ansehen! .... Was für ein Geist in dich gefahren ist? Kein guter! .... Kein guter! Und du warst doch sonst anders. Wie du kaum aus der Schule warst, bist du immer in die Kirche gegan gen. Der Herr Pfarrer hat dich wohl bemerkt; er hat mir's selber gesagt, daß er seine Freude an deiner Treue hätte". Ernst machte eine unwillige, fast ge ringschätzige Bewegung mit Hand und Kops- „Ja wohl", fuhr seine Mutter fort, als habe er das letz tere bezweifelt, „jawohl, so hat der Herr Pfarrer ge sagt: „Ich habe meine Freude an der Treue Ih res Jungen! Ach, du lieber Gott, wie hat sich das geändert!" Ernst lief jetzt ungeduldig auf und ab. „Was hast du denn schon wieder vor? Willst ou denn nun jetzt schon in die Kneipe laufan? .... Die Verführer! Tie Verführer lauern auf dich!" Und feierlich mit erhobener Hand rief die kleine Frau mit leuchtenden Augen und mit zitternder Stimme: „Wachet und betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet!" Dem Burschen wurde der Austritt peinlich, es zuckte ihm um den Mund, und er wandte sich seiner, Mutter zu, als wollte er sie unterbrechen. Aber die se fuhr unbeirrt mit erhobener, fast angstvoller Stimme fort: „Gelt, es ist, wie ich's sage? Junge, Junge! Denk an deinen Vater! Wie könnten wir jetzt daste- hen, wenn er nicht immer, zuletzt den ganzen Tag, im Wirtshause gesessen hätte! .... Und wie haben sie ihn gefunden ! ! Nun heißt's, dein Vater wäre ein Süffel gewesen!" „Na, Mutter, 's wird aber doch nicht jeder ein Süffel, der mal ein Glas Bier trinkt!" „Aber nur nicht so oft! Bist erst die Nacht um eins heim, und jetzt willst du schon wieder fort. War te doch zum wenigsten bis Abend! Müßt ihr denn niln den ganzen Sonntag i,n der Kneipe versitze»." Ernst schwankte sichtlich. Die Erinnerung an sei nen Vater hatte ihren Eindruck nicht verfehlt. „Ach, ich habe es aber doch nun einmal versprochen!" „Wem denn?" „Nun, Kreischens Wilhelm und Kunzens Sandern und den andern." „Ja, nach denen kannst du dich doch nicht rich ten?! Das sind große Herrensöhne. Bei uns — das weißt du doch so gut wie ich — reicht's gerade hin, daß wir leben können. Sei froh, daß du gesund bist und verdienen kannst. Du bist noch jung, du kannst dein Leben schon noch genießen. Und den>- ke nur immer daran, daß du im Herbst unter das Mi litär mußt Spar dir ein paar Pfennige: denn ich kann dir mal nichts schicken!" Ernst biß sich aus die Lippe: „Nun, wenn man sich die ganze Woche geschunden hat. . ." „Ja doch! Ich sage nur, du brauchst nicht chei Tage schon zu lausen." „Was soll man denn auch den ganzen lieben Tag ansangen?" „Ja, das ist es ja eben. Wie du erst aus der Schu le warst, da wußtest du immer, was du Sonntags nach der Kirche machen solltest. Da gingst du hin zum Herrn Lehrer und holtest eine Zeitung und lasest dei ner alten Mutter etwas vor. Jetzt ist das auch nicht mehr. Und wenn man so allein ist und hat niemand mehr aus der Welt. . ." Ernst war jetzt dunkelrot geworden, das Herz schlug ihm bis zum Halse, und seine Stirn wurde feucht. „Na, sei ruhig, Mutter," sagte er weich, „heute will ich noch mal gehen, weil ich es einmal versprochen habe. Großen Durst habe ich ja nicht, ich bin bald wieder da." Damit hob er eine Zigarrenkiste vom Eckbrett, entnahm ihr ein Pappkästchen, öffnete es und zählte fich einige Groschen in die Hand. Indem er diese in die Westentasche entleerte, stellte er mit der andern Hand das Kästchen wieder an seinen Ort und wandte sich zur Türe. „Also, ich bin bald wieder da!" „Gott begleite dich, mein Junge!" Er ging, und seine Mutter weinte leise. Einige Minuten hatte sie so gesessen, da stand sie Plötzlich mit unerwarteter Entschlossenheit auf und blickte durchs Fenster. Sie murmelte etwas und nickte wie befriedigt schnell einige Male, als sie Ernst unten nicht geradewegs in die Schenke, sondern nach dem Dorfe zugehen sah. Hastig zog sie die Schublade auf, entnahm ihr eine saubere dunkle Schürze und band sie mit stark zitternden Händen um. Dies Zittern stand in ausfälligem Gegensätze zu der festen Entschlossen heit in ihren verwitterten Zügen. Das war etwas Schweres, was Mutter Hagedorn in diesem Augenblicke zu tun entschlossen war. Einen Gang wollte sie tun, den sie einst verschworen hatte. Einen Gang wollte sie tun, den sie schon ostmals er wogen, auch sich schon vorgenommen hatte, ohne die Kraft zur Ausführung zu finden. Hinunter ins Wirtshaus wollte sie gehen. Das Wirtshaus! Gott verzeih ihr die Sünde; aber sie hatte es verflucht mit allen, die dort aus- und ein gehen. Das Wirtshaus war ihr Unglück gewesen! Aber man soll nichts verreden. Hinunter ins Wirts haus wollte sie gehen. Sie wußte, was sie dort wollte. Sie wußte das schon lange. Bitten wollte sie, flehen wollte sie. Die Leute konnten doch keine Unmenschen sein und eine Mutter in ihrer Angst Hinausweisen. Das Marthchen und ihre Mutter waren ja auch immer abwechselnd in der Kirche. Und sie ging, sie lies den Berg hinab und schritt die Steinstusen hinan. In dem mit weißen Platten belegten Flur stand sie still, die Hand aufs klopfende Herz gedrückt. Rechts war eine Tür, da war auf einem Porzellanschilo zu lesen: Gaststube. Sie lauschte. Man hörte drin nur das Pendel einer großen Uhr ticken. Da wurde weiter im Hintergrund eine Tür aufgestoßen, ein Mädchen von ^c twa zehn Jahren stutzte und rief dann zurück, „'s ist jemand da!"!" dann sprang es an Mutter Hage dorn vorüber auf die Straße. In jener Tür erschien ein beleibter Graukopf mit langem Barte. Ohne näherzutreten, ries er von dort geschäftsmäßig: „Die Fran Hagedorn? Was wird denn gewünscht?" Tas Mütterchen wankte ein wenig und brachte dann zögernd heraus: „Ach, ich möchte mal was mit Herrn Wedemann reden, wenn's erlaubt ist!" „Jawohl, warum denn nicht? Kommen Sie mit da herein!" Er winkte ihr freundlich. Sie folgte langsam und kam in die Küche. Bei ihrem Eintreten erhob sich die Tochter des Hauses, Marthchen im ganzen Torfe ge nannt, die Freundin Hedwig Hartmanns. Sie wollte augenscheinlich die Küche verlassen, aber Mutter Ha gedorn bat: „Ach, Sie können immer da bleiben Tie Mutter ist wohl nicht daheim?" Sie fragte das, da sie Herrn Wedemann gerade weniger kannte und bei ihrem Vorhaben gern ein weiches Frauenherz zum Trost und Beistand dabei gewußt hätte. „Meine Mutter ist nach der Stadt heute," sagte Marthchen. „Kommen Sie, trinken Sie eine Tasse mit!" (Fortsetzung folgt.) Usuptilipiit b«i Hzstik.lugslt, Wm>kr!Wsrttkkbk. in tidiortoek i. t. Zwickauer «iehmarkttzreise vom 7. Oktober l.912. Lulgetrieben Warrn: 31 Ochsen, 29 Bullen, U3 Halben unb küh- — Fresser, 48 kälb«r, 412 Schaf« und Hammel, I 81 Schwein«. Du Preise verstehen sich für k> kg.: Ochsen: 1. vollfleischige, auSgemLstete. höchsten Schlachtwert«« bi« zu 8 Jahren Lebendgewicht 54—L«, Schlachtge wicht 98—98. 2. jung« fleischige, nicht auigemüstet« und älter« autgemästet« 47—bl r«sp. KL »4 3. mäßig genährte junge und gut genährte älter« «2— 44 refp. 87—89, 4. geling genährte jeden Liter« r«sp. AN. Bullen: i. vollfleischige, ausgewachsen«, höchsten Schlachtw«rt«< 82-83 res». 92-9« 2. vollfleischige jüngere 48—4 resp 88—90, 3. mäßig genährte jünger« und gut genährt« ältere «0-4- resp. 81—8«, 4 gering genährt« resp. M. Halben und Kühe: I. vollfleischige, ausgemäste:, kalben höchsten Schlachtwertr« 86 resp. 95 , 2. vollfleischige, au«, gemästete Kühe höchsten Schlachtwerles bis zu 7 Jahren bl—b3 resp. 92—84. 3. älter« ausg«mäst«t« küh« und gut entwich«»« jüng«r« küh« und kalben 48—45 r«lp. 88—90, 4. gut grnährte Kühe und mäßig g«nährt« kalb«n 88—4» r«sp. 8 —84 5. mäßig und gtring genährt« küh« und g«ring ,«- nährt« kalben »t—86 rrsp 7 —77 Mk Kr«fs«r: Gering genährtr« King. Vieh im Alter von 3 Monaten bis zu einem Jahre resp. Mk. Kälber : 1. Doppellender Lebendgewicht 2) beste Mast- und Saug, kälber 8 t- 8-, 8) mittler« Mast- und Saugkälbrr bi—6V. 4. g«ring« Käl- b«r bk—K Rk. Schaf«: 1. Mastlämm«» und jüngkre Masthamm«! Lebend» gewicht 46—48, 2, älter« »atzhammkl 41—44. 8 mäßig gknährtr Hamm«! und Schaf« (Merzschaf«) 88- 40 Mk Schwein«: 1. vollflnschtg« d«r f«in«r«n Naff«n und drr«n krruzungrn im Alter bi« l'j Jahr Led«ndg«wicht 87-8», 2. F«Nschwein« 88—90, 3. fleischig« 83— 6, 4. g«ring «ntwickelt« 78—80, b Sau«n und Eb«r Mk U«b«rstand: 12 Linder, davon 1 Ochsen, 4 Bullen, 4 küh« und Kal. b«n, — Fr«ff«r, - kälb«r, 25 Schal« «0 Schwein«. T«nd«nz: Langsam, Schwein« milt«l. S«tteAG»Ah*»sai« für den 10. Oktober ISIS Keine WitterungSveränderung, örtlicher Nachtfrost. Niederschlag in Eibenstock, aem. am 9. Oktober früh 7 Uhr mm - I auf 1 gw Bodenfläche. Ur»»V«UtRe. Uebernachtet halwn im Rathaus: W- Auerswald u. Frau, Konsul, Frl. Bhrenbeek, sämtl. Durban. E. Hesdorf, Kfm., Frankfurt a. M. E. Pfau, Kfm., N. Kulz, Kfm., beide Dresden. Reichshof: B. S- Ayr«, Einkäufer, Manchester. Heinrich Schoen, Baurat, Köln a. Rh. Johann Arnold, Kfm., Chemnitz. Albert Schroeter, Kfm., Oederan i. Sa., Willi Härtling, Kfm., Meerane. Ernst Pohlert, Kfm., Chemnitz. W. Gebhardt, Kfm-, Leipzig. Rudolf Zachau, Kfm., Albert Fabian, Kfm., beide Plauen. Fernor Lehmann, Einkäufer, Brüssel. Earl Hoffmann, Kfm., Berlin. Hermann Glätzer u. Frau, Techniker, Dresden. Stadt Leipzig: Herniann Frienen, Kfm., Oskar Schulz, Kfm-, beide Berlin. Georg Kurth, Kfm., Herm. Bruhn, Kfm., beide Chemnitz. Artur Körner, Kfm., Zwickau. Gustav Jacobi, Kfm., Anna berg. Georg Max Pestel, Kfm., Dresden. Stadt Dresden: Th. Blaser u. Frau, Ksm., Lyon. Albert Bernhard, Kfm., Meerane. Mitteilungen »es Agl. Standesamtes Eibenstock auf die Zeit vom 2. bi» mit 8. Oktober 1912. Aufgebote: u) hiesige: keine. 6) auswärtige . Der Buchbinder Karl Georg Labauvr in Schnee berg mit der Haustochter Sibylla Olga Edelmann in Neudorf. Eheschließungen: (Nr. 51—b2). Der Leutnant Friedrich Adolf Rühlemann in Zwickau mit der Marianne Henriette Irene Bretschneider in Wolfsgrün. Der Realoymnasialturnlehrer Wilhelm Emil Viehweg m Dresden mit der Elise Clara Flemmig. Geburten: (Nr. 26V- 274). Dem Maurer Adalbert Frcek hler 1 T. Dem Maschinensticker Hermann Gustav Unger hier 1 T. Dem Stick- meister Johann Ströhle hier 1 S. Dem Metallarbeiter Gustav Robert Weigel hier 1 S. Dem Glasermeister Gustav Armin Mehnert hier 1 S. Hierüber eine unehel. Geburt. SterbesSlIe: (Nr. 137—188). Emilie Alinde Baumann geb. Reuter hier, eine Ehefrau, 40 I. 11 T- Elsa Frieda Unger, Tochter det Tisch lergehilfen Max Hugo Unger hier, 11 T. Kirchl. Rachrichte« a«s »er Warschie Eibenstock Mittwoch abends V,9 Uhr: Bwelstunde. Diakonats- vikar Wagner. Neueste Nachrichten. — Berlin, 9. Oktober. Der 57 Jahre alte Rechnungsrat Heinrich Schuppli ist nach großen Defraudationen aus Berlin geflüchtet. Schuppli hat, wie sich herausstellte, zum Schaden der Königlichen Akademie der Künste nach und nach 30000 Marl unterschlagen. — Berlin, 9. Oktober. Der russische Minister deS Auswärtigen, Sasonow, ist gestern abend um 12 Uhr vom Bahnhof Friedrichstraße hier ab gereist. — Schwerin, 9. Oktober. Der Landtag der beiden Mecklenburg wird am 12. November in Mal chin eröffnet. — Ne w - H or k, 9. Oktober. In Tampicho (Mexiko) ereignete sich eine Explosion. Es entstand ein Riesen feuer, wobei 100 Menschen umammen und zahl reiche Gebäude ein Raub der Flammen wurden. Alle» drängt zum Kriege. — Rom, 9. Oktober. In hiesigen diplomati schen Kreisen hat die Kriegserklärung Montenegros an die Türkei kein großes Erstaunen hervorgerufen. Man weiß, daß das Land augenblicklich eine finan zielle Krisis durchmacht, die es zum Aeußer- sten treibt. Italien hat keineswegs Montenegro bewogen, der Türkei den Krieg zu erkläre«. London, 9. Oktober. Wie der „Lloyd" mitteilt, hat die türkische Regierung in Kon stantinopel und in den Dardanellen alle verfüg baren Kohlenvorräte beschlagnahmt. — Budapest, 9. Oktober. Eine Nachricht aus Sem- lin, woselbst die Kriegserklärung Montenegros abends 7 Uhr bekannt wurde, besagt, daß Serbien heute dem Bei spiele Montenegros folgen wird. — Sofia, 9. Oktober. Hier herrschtBrot- mangel, da die Behörden alle verfügba ren Mehlvorräte an gekauft haben. Die Bäckerläden sind von der Bevölkerung umlagert. Die Lebensmittel sind durchschnittlich nm 5 Prozent im Preise gestiegen. Die Mehrzahl der Zeitungen er scheint unregelmäßig und meist nur auf einer Seite bedruckt. Auch herrscht großer Aevztemangel, da die Mehrzahl der Aerzte als Freiwillige abgerückt sind. Sofia, 9. Oktober. Man versichert, die bulgarische Regierung ist von der Kriegs erklärung Montenegros vollständig überrascht worden. Es wird versichert, daß Montenegro selbständig vorgegangen ist. Die Vorschlä ge der Großmächte wird Bulgarien gewissenhast prü fen, um den Wünschen so weit als möglich nachzukom men. Trotzdem sind die Friedensaussichten sehr ge ring. Ein Abends abgehaltener Ministerrat hat auch keine endgültigen Beschlüsse gefaßt. - Sofia, 9. Oktober. Um 5 Uhr begann ge stern der Minister rat, an dem auch der Sobrau- je-Präsident Danew teilnahm, um über die Antwort ans die Mitteilung der Mächte zu beraten. Er fand nicht unter dem Borfitz des Königs statt. Der Mi nisterrat beschloß nach 4 stündiger Beratung, die Antwort auf den Kvllektivschritt der Mächte auszusetzen, offenbar um sich zunächst mit den verbündeten Balkanstaaten zu verständigen. — Konstantinopel, 9. Oktober. Die La ge gestaltet sich sehr verzweifelt, ins besondere infolge der innern Entwicklung. Die Be völkerung sympathisiert mit den jungen Elementen im Offizierskorps, die gegen jede Konzession Stellung neh men. Die Pforte, welche sich unter dem Druck der Großmächte vielleicht zu weit vorgewagt hat, sieht sich zu einem gewissen Rückzug genötigt. Die Komi- teepartei gewinnt damit einen bedeutenden Zuzug. Sie vertritt den Standpunkt der Ablehnung aller Konzes sionen und Ausnahme des von den Balkanbündler» der Türkei hingeworfenen Fehdehandschuhs. - Konstantinopel, 9. Oktober. Die Be völkerung hat die Kriegserklärung Montenegros ruhig