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»7,7, MS »V»I «<« >8-/11 "10^ I»»- 8/-. 2 «71 I 1'04« 1».- !« » !- tterie >«r 1»U kittel. Amts-und Anzeigeblatt für den Slmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, yundrhübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schonheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusw. «el.-Kdr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Trucker und Verleger: Smil Hannebohn, veranlwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstoch Erscheint täglich abend; mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 Pfennige. Dm amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. s Bezugspreis Vierteljahr!. M. 1.50 einschliehl. Z des „JUustr. Unterhaltungsblatts" und der r humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der 4 Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen e Ueichspostanstalten. LULL — »V. Jatz»,««-. — Mittwoch, dco 4. September «z. taus, da- r - Ting- us". »r«t«iich Uag sver- Mg. 13 geeig- 'agkl z zu mie- 4 Jahre te. p. d. Bl. 8 stst. 14. iter ritzscht. litt üt. Der Chiffre- ruer Be> md der > richten, übt, will Oeffeni- deshalb lche un- ingehen, eht denn Namen cht mit- ped. mit zu tun. i Offert, trift," gänzlich unter a unsere «tte« Deutschland und die Schweiz. In diesen Tagen weilt der Kaiser in der Schweiz, um an den dortigen Manöver» teilzunehmen. An und für sich hat der Besuch keinen politischen Charakter, indessen läßt es sich nicht leugnen, daß er in dieser Hinsicht von Bedeutung ist und womöglicherwcise gün stige Erfolge zeitigen werde. Es ist wohl das erste Mal, daß der Kaiser groß angelegten Manöver» eines nicht verbündeten Staates beiwohnt, und seltsamer Weise ist es eine Republik, die den Kaiser von Deutsch land für diesen Zweck als Gast beherbergt. Ob die Einladung auf den Wunsch des Kaisers zurückzufüh ren ist oder ob die schweizerische Regierung aus eige nen« Antriebe den Monarchen ersucht hat, einmal ihre militärischen Leistungen vorsühren zu dürfen, ist ziemlich belanglos, es handelt sich um die Tatsache überhaupt, und man wird diese gern verzeichnen. Weilte doch vor mehreren Monaten der Präsident Frank reichs Herr Fallieres auf kurze Zeit in Bern, um der Nachbarrepublik seine Aufwartung zu machen, und wen» jetzt der deutsche Kaiser auf schweizerischem Bo den weilt, so wird inan dies gewiss er», aßen als ei» Gleichgewicht ansehen, indem die Schweiz damit be kunden will, daß sie auch mit dem'deutschen Nachbar auf dem besten Fuße leben will. Es ist erfreulich zu sehen, wie diese Republik alles tut, um den Em pfang des Monarchen möglichst herzlich und glänzend zu gestalten. Sind doch die wirtschaftlichen Bezieh ungen — ganz abgesehen von dem enorme» Touri stenverkehr, der sich zum größteuteile aus Deutschen rekrutiert — ungemein rege, die Schweiz ist in vie len Erzeugnissen auf Ms angewiesen, und der Ex port der Schweiz nach Deutschland ist auf beiden Sei ten der größte gegenüber der Ausfuhr nach ander?» Ländern. Allerdings gibt es auch in der Schweiz wie anderwärts Elemente, die trotz alledem für Deutsch land nicht allzu viel übrig haben und ihre Blicke nach anderer Richtung hinlenken. Diese Leute sind es auch, die ein engeres wirtschaftliches Verhältnis zwischen Deutschland zu hintertreiben suchen, wie man Bei spielsweise einen Postvertrag energisch ablehnt, wie er zwischen Deutschland und Oesterreichs-Ungarn ab geschlossen worden ist; der Postverkehr würde damit wesentlich steigen und nicht minder der Warenaustausch, und das eben ist es, was »ran verhindern möchte. Bon dieser Seite wird auch das unsinnige Gerücht gcsliisent- lich genährt, daß Deutschland einen schönen Tages über die Schweiz herfalle und sie annektieren werde. Es steht zu hoffen, daß der Einfluß, der sich in dieser Rich tung mehr und mehr bewegt, schwinden wird, und vielleicht wird oer Kaiserbesuch dazu beitragen, diese Stimmung abzuschwächen und erfreulicherweise Ge- suhle bei gewissen Kreisen der schweizerischen Bevöl kerung auszulösen. Es wäre nicht das erste Mal, daß es dem gewinnenden Auftreten Wilhelms II. ge länge, falsche Anschauungen zu beseitigen und eine Sinnesänderung gegenüber Deutschland herbeizufüh ren. Derartige moralische Eroberungen können für uns nur von Vorteil sein, selbst wenn es sich um ei nen neutralen Staat handelt, wie die Schweiz, den» es könnte Fälle geben, wo eine wohlwollende Neutra lität für uns von beträchtlichem Vorteile sein würde. Tagesgeschichte, »-«tschlod. Ein Trinkspruch des Kaisers. Bei der Paradetasel am Montag in Berlin brachte der Kai ser folgenden Trinkspruch aus: „Ich spreche den bei den Armeekorps zu dem heutigen Paradetage meine vollste Anerkennung aus. Es ist das erstemal, Saß ein Linien-Armeekorps gemeinsam mit der Garde vor seinem obersten Kriegsherrn defiliert hat, und ich sage dem braven 3. Korps meine freudige und dankbare Zufriedenheit, daß es in dieser hervorragenden Wei se neben der Garde bestanden hat. Die Märker haben eine gute militärische Geschichte hinter sich und sie sind im Lause der Zeiten mit der Geschichte des Königshau ses und mit ihren Königen zusammengewachsen. Das Leibgrenadierregiment hat durch Tapferkeit deinen Ti- tel und Namen erfochten. So grüßte der eiserne Kork dasselbe durch Entblößen seines Hauptes, als es nach Wartenburg bei ihm vorbeizog. Seit dem 16. August des Jahres 1870 kann vor jedem märkischen Regiment der Helm gezogen werden. Und so wünsche ich dem 3. Armeekorps und meiner Armee stets solche Regimenter und einen solchen Geist, der bei Mars-la-Tour bewährt wurde, und solche Führer, wie Konstantin von Alvens leben es war. Es lebe das 3. Armeekorps, Hurra, hur r«, Hurra!" Die Musik des Leibgrenadierregiments spielte den Hohenfriedberger Marsch. Nach der Tafel hielten die Majestäten in der Bildergalerie Cercle. — Generalfeld marschall von Bock und Polach demissioniert. Generalfeldmarschall von Bock und Polach, der Generalinspekteur der dritten Ar meeinspektion in Hannover, vollendet am 5. Septem ber sein 70. Lebensjahr und wird nach Schluß der Kaisermanöver von seiner jetzigen Dienststellung zurück- treten. Der Generalseldmarschall ist von seinem Stur ze bei der Parade in Zeithain wieder hergestellt. Er reist morgen Mittwoch von Dresden nach Hannover zurück. — Ein deutscher Protest gegen die fran zösisch-spanischen Zollverhandlungen. Der „Temps" spricht davon, daß die deutsche Regierung ge wisse Besorgnisse wegen der zwischen Frankreich und Spanien schwebenden Zollvcrhandlunge» in Marokko geltend gemacht habe. Wie mau der „Neuen Preußi schen Korrespondenz" dazu schreibt, drückt sich der „Temps" etwas zu zart aus. Deutschland hat nämlich nicht nur seine Besorgnisse zum Ausdruck gebracht, son dern einen regelrechten Protest nach Paris bezw. Ma drid gelangen lassen. Offenbar hat man auf deut scher Seite mit Absicht diese Form gewählt, um kei nen Zweifel daran zu lassen, oaß sich die speziellen Vereinbarungen zwischen Frankreich und Spanien mit de» Voraussetzungen, unter denen sich Deutschland zum Abschluß des Marokkoabkommens mit Frankreich her beiließ, nicht in Einklano bringe« lassen. Gedenkfeier für Wallot. Die Vereinig ung Berliner Architekten und die Vereine Berliner Künstler haben beschlossen, in der zweiten Hälfte des Monats Oktober eine Gedenkfeier für Geheimrat Wallot abzuhalten. Oesterreich-Ungarn. DieRealisierungdcsBerchtvld'schen Vorschlages. Wie das „Neue Wiener Abendblatt" erfährt, sind die Instruktionen des Grafen Berchtold, die die detaillierten Anweisungen für die Konversation enthalten, bereits an die österreichisch-ungarischen Bot schafter bei den Mächten abgegangen. Es sei zu er warten, daß diese Erörterungen nunmehr in Fluß kom men. Ueber den Verlaus dürften vorerst nur spärliche oder gar keine Mitteilungen in die Oeffentlichkeit gelan gen, da der streng vertrauliche Charakter der Konver sation naturgemäß jede Publikation ausschließt. Rußland. — Kostevitsch wieder auf Reisen. Der in Deutschland wegen Spionage in Hast genommene, auf Veranlassung der russischen Regierung aber wieder srei- gelassene Hauptmann Kostcvitsch hat vom Kriegsminister' den Auftrag erhalten, seine durch die Haft unterbro chene Mission fortzusetzen. Er wirs sich zunächst nach Frankreich und von Dort nach Belgien begeben, ohne jedoch deutschen Boden zu berühren. Spanien. — EinVersuchsballon. Wie dem Hirsch'schen Tclegraphen-Bureau aus Madrid gemeldet wird, ist eine auch in mehreren deutschen Blättern abgedrnckte Nachricht des „Temps", daß in Spanien sich jetzt eine überaus franzosenfreundliche Stimmung bemerkbar ma che und der Beitritt zur Tripleentente nach dem Pariser Besuche des Königs Alsons erklärt werden würde, nichts weiter als ein Versuchsballon; der ganzen Nachricht sehlt jede Grundlage, und sic charakterisiert sich als tendenziöse Mache. Gerade im Gegenteil zeigt sich ei ne Frankreich wenig geneigte Stimmung, während die freundliche Gesinnung gegenüber Deutschland unver ändert ist. Unter diesen Umständen ist, wie man i» ernsthasten politischen Kreisen versichert, gar nicht da ran zu denken, oaß Spanien sich zu einem Eintritt in die Tripleentente entschließen könnte. «»rt-i. — D ie L a ge i n K o n st a n t i n o p e l. Der Groß- vesir ist an einem Insektenstich erkrankt. Autentischen Meldungen zufolge, sind die Gerüchte über bevorstehen de Aenderungen im Kabinett derzeit unrichtig. In folge Einwirkung der Militärliga hat Kiamil Pascha vorläufig die Absicht zu demissionieren aufgegeben. Afrika. — Die Lage in Marokko. General Lyautey erklärte in einem Gespräch mit einem französischen Journalisten die Situation in Marokko für ernst und sprach die Vermutung aus, sie werde in einigen Tagen nochern st erwerden. Er erwarte jedoch die ihm von der französischen Regierung zugesagte Ver stärkung. Es wäre, sagte er, sehr notwendig, noch zwei Bataillone Alpenjäger zu erhalten, da die Trup pen zwischen Fez und Marrakesch einen sehr anstreugen den Dienst zu machen hätten. Es wäre ihm erwünscht, Streitkräfte zur Ablösung zu haben. «»erika. Die Rebellion in Mexiko. Nach einer Blättermeldung ans Washington erhielt das Staats departement von dem Gesandten der Vereinigten Stoa- ten in Mexiko, Wilson, ein Telegramm, in dem gemel det wird, daß 2000 Amerikaner von den Rebellen ein geschlossen sind. Die Einnahme der Stadt stehe be vor. Es ist ein Gemetzel zu befürchten. Wilson drängt das Staatsdepartement, von der amerikanischen Re gierung die schleunige Entsendung von Truppe» zur Befreiung der Amerikaner zu verlangen. China. Neue Kämpfe zwischen Chinesen und M o n go l e n. Ein Mongolcnheer befindet sich im An marsch auf die Große Maner, um die Chinesen anzu greisen. In beiden Provinzcn der Mongolei, i» wel chen sich chinesische Trnppenabteilungen befinden, ha ben schon mehrere Zusammentreffen zwischen Mongo len und Chinesen stattgesunden Die letztere» sollen in die Flucht geschlagen worden sein. Oertliche und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 3. September. „Welch eine Wen dung durch Gottes Fügung", das waren die beschei denen und demütigen Worte, die der greise Helden- taiser nach oen glorreichen Siegen von den Schlacht feldern von Sedan nach Berlin telegraphierte. Und welch eine Wendung mit diesen Tagen in u»d für Deutschland zum Bessern sich vollzog, daß weiß jr- der Einsichtsvolle, jeder Arbeiter, jeder Geschäftsmann jeder Fabrikant; steht doch jetzt die deutsche Arbeit unter starkem Schutz eines geeinten mächtigen Volkes. Mit Recht konnte unser Kaiser daher in seiner vor gestrigen Rede hervorkehren, daß der, welcher glaub' Grund zur Klage zu haben, möge mit ihm — dem Kaiser - auf seinem Wege Halt machen und zurück schauen aus die Zeiten, ivo cs in unserem Vaterlande nicht so aussah, als jetzt. Daß wir mit diesen bessere» Zeiten rechnen können, habe» wir den großen Tagen von Sedan zu verdanken; pietätlos würde es darum geradezu sein, wollten die Nationalgesinnten, diejeni gen, die ihr Vaterland wirklich lieben, nicht dieser Ta ge eindrucksvoll gedenken. In diesem Jahre aber ist auch hier einmal wieder der Sedantag der Allgemein hcit besonders ins Gedächtnis gerufen. Auf dem Neumarkt wurde der breitensten Oeffentlichkeit das be- geisterungssrohe Jungdeutschland, die Enkel jener Zeit, als Jünger Jahns gezeigt, wie cs sich in vaterländi schein Sinne betätigt. Ueber 500 Kinder, Knaben und Mädchen, marschierten gestern morgen in Festagsklei- dern nnter den Klängen temperamentvoller Marsw weisen vom Schulhaus aus in die Unterstadt, um aus dem Neumarkt ihre übliche Schulfeier in aller Oeffent lichkeit zu begehen. Angekomme» aus dem Platze, wur de zunächst das packende Altniederländische Dankgebet von der großen Kinderzahl gesungen, woraus Herr Oberlehrer Rehnig eine Ansprache an die Kinder Hielt. Redner führte die junge Schar im Geiste zu rück in die Zeit vor nunmehr 42 Jahren, schilderte den grenzenlosen Jubel, der in ganz Dentschland herrschte, als die Nachricht gekommen, Kaiser Napoleon III. sei gcsangen: alles erfreute sich des glorreichen Sieges über die feindlichen Heere. Der nach diesem Siege, dem allerdings noch blutige Kämpfe und Siege folg- tcn, abgeschlossene Friedensschluß, habe den An bruch einrr großen Zeit sür unser Vaterland bedeu tet Statt Ströme von Blut, seien nun Strö me von Gold geflossen, die das wirtschaftliche Leben derart befruchteten, daß es sich zu seiner heutigen Blü te entfalten konnte. Deutschland sei nun groß und reich geworden und nehme heutzutage die zweite Stel le unter den Wclthandelsmächten ein. Bei dem Drän gen nach Erwerb sei aber unsere deutsche Jugend etwas