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Amts- vn- Anzeigeblatt Ur den KmtsgerichtsvrMK Eibenstock -mü dessen Umgebung § ZezugsprrisvierteljLhrl.M.1.50einichlIeßl. : der .Jllustr.UnterhalMngsblattr" und der >umorislischen Beilage „Seifenblasen" in der > r Expedition, bei unseren Loten sowie bei allen : : Reichspostanstalten. Tel^Kdr.: Kmtrblatt Drucker M Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, ^UUkvMt) Neuheide, Vberstützengrün, Schönheide, SchönheiderhK»«er,Sosa,Unterstützengrün,wlldenchal usw. Fernsprecher Nr 210 und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. —»9. Iah,--»,. ' Soünabevd, de» 17. AuM L»LL Der Plan über die Errichtung einer oberirdischen Telegraphenlinie an der Dorfstraße in Nnterstützengrün liegt bei dem Postamt in Stützengrün auf die Dauer von 4 Wochen öffentlich aus. Chemnitz, 13. August 191 s. Kaiserliche Ober Postdirektion. Versteigerung. Sonnabend, den 17. August 1912, nachmittags 2 Uhr sollen in der Restau ration „Zentra'halle* hier folgende daselbst eingestellte Sachen, als: 1 Glaofchrank und 1 Sofa an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, den 16. August 1912. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Warum die Marokkaner die Franzosen hassen. Keinem, der in Marokko lebt und die Marokkaner zu beobachten Gelegenheit hat, kann der erbitterte, ge radezu furchtbare Haß entgehen, den sie gegen die Franzosen hegen, und der sich selbst hinter der orientalischen Zurückhaltung und Unbeweglichkeit nur mühsam ver birgt. Das ist nicht etwa der gewöhnliche Haß ei nes unterworfenen Volkes gegen seine Besieger, son dern es ist eine viel leidenschaftlichere und dämoni schere Empfindung. Die Marokkaner sind nicht dumm noch blind; sie sehen oder wissen sehr wohl, daß, wo die Franzosen regieren, also etwa in Algier oder jetzt in Marokko in der Shawia, Ruhe und Ordnung herr schen, und daß die Bewohner dieser Gebiete friedlich und sicher ihrer Arbeit nachgehen können. Das sind Vorteile, die sie wohl zu schätzen wissen: wenn sie sie trotzdem in ihrem wilden Hasse gegen die Franzosen gering anschlagen, so ist oer Grund hierfür in der Eingeborenenpolitik der Franzosen zu suchen. Das in Tanger erscheinende englische Blatt „Al Moghreb al-Aksa" hat über oiese Frage vor wenigen Tagen einen sehr einsichtigen und zutreffenden Arti kel gebracht. Es hebt darin hervor, daß sowohl die Deutschen wie die Engländer bei weitem mehr Ver ständnis und Achtung für die eingeborenen Rassen be sitzen und betätigen als die Franzosen. Die Englän der halten ja streng auf Rassensonderung; trotzdem verweigern sie der Eigenart und auch der Begabung der eingeborenen Völker weder ihre Anerkennung noch ihre Achtung. Die Franzosen hingegen haben in der Frage der Reinhaltung der Rasse leine strengen An sichten, gestatten vielmehr in .dieser Hinsicht große Freiheit und geben den Eingeborenen die Chance, sich mit dem Eroberervolk zu vermischen. Aber sie sind von einem geradezu unheilbaren Zivilisationsdünkel er füllt. Sie kommen in ein Kolvnialland mit der gan zen Naivität der Anschauung, daß die Kultur, die sie bringen, unbedingt und in jeder Hinsicht die überlege ne und allein respektable ist, und von per Höhe dieser Kultur blicken sie auf die Eingeborenen mit einer un säglichen Verachtung herab. Nimmt man nun dazu, daß diese französischen Anschauungen durch die Kolonial armee und durch den Schwarm von Abenteurern, der sich der französischen Kolonisation überall an die Fer sen heftet, in sehr massiver und abstoßender Weise ver treten und zum Ausdrucke gebracht wird, so wird man etwa den ungeheuren Haß verstehen können, der sich bei einem selbstbewußten und durchaus begabten Bol le, wie die Marokkaner es sino, gegen die Franzosen angesammelt hat. Die Franzosen selbst aber scheinen unfähig, sich in dieser Beziehung zu ändern oder zu bessern. Einen Beweis davon gab jüngst wieder der Einzug Mulav Hafids in Rabat. Er erfolgte unter französischer Es korte. Die französische Flagge wehte neben — zu fällig oder nicht: sogar über — der marokkanischen Der Sultan wurde wie ein Gefangener von den fran zösischen Truppen umringt, in oic Stabt geleitet, und es verriet sich ein großer Mangel an Takt darin, mit wie wenig Würde man den Einzug des Mannes in Rabat gestaltete, der doch nun einmal wenigstens dem Namen nach der Sultan, vas geistliche und weltliche Oberhaupt dieses Lanoes ist. Man glaube nur ja nicht, daß die Mauren für solche Taktfehler kein Auge und keinen Sinn haben. All das trägt nur dazu bei, den giftigen Frauzoscnhaß in ihrem Herzen zu schüren, und niemand lan„ sagen, zu welchen Ausbrü chen dieser Haß dereinst noch führen mag Tagesgeschichte. Teutsch!««». Englandreise des Kronprinzenpaa- res. Das Koonprinzenpaar wiro, wie verlautet, im September, nach Schluß der Kaisermanöver, nach Eng land und Schottland gehen, nm einige Tage als Gä ste des englischen Königshauses in Balmoral Castle im schottischen Hochgebirge zu verbringen- Der Kron prinz dürfte dann als Vertreter des Kaisers auch der Beisetzung des im Frühjahr in Aegypten einer Lun genentzündung erlegenen Herzogs von Fife in dem neuerbauten Mausoleum des herzoglichen Landsitzes Max Lodge beiwohnen. — Ein Gutachten des Reichsjustizamls zur Jesuitenfrage. Einer Zeüungsnachncht zufolge Hal der Justizausschuß des Bundesrats das Reichsjustizamt ersucht, eine Denkschrift über das Jesuitengesetz auszuarbeilen. Das Gutachten des Reichsjustizamls wird die Grundlage für die Entscheidung des Bundesrats bilden. In der Denkschrift soll die Jesuitcngesetzgebung und ihre Auslegung einer ge nauen Prüfung unterzogen und festgestellt werden, ob der bayerische Erlaß mit der bisherigen Auslegung des Jesuiten gesetzes vereinbar ist. Die Entscheidung des Bundesrats wird bald nach seinem Wiederzusammentrilt erfolgen. Wie bekannt, wird die Zentrumsfraklion nach dem Wiederzusammentritt des Reichstags den Antrag auf völlige Aufhebung des Je suitengesetzes stellen. Dazu erfährt dasselbe Blatt, daß auch Bayern im Bundesrat beantragen wird, die völlige Aufhebung des Jesuitengesetzes zu beschließen. Araukreich — Entsendung eines französischen Kriegsschiffes in die türkischen Gewässer. Der Kommandant der französischen Flotte hat vom Marineminister den Befehl erhalten, einen Panzerkreu zer von dem leichten Geschwader bereit zu halten, der sich nach den türkischen Gewässern begeben soll. Man erwartet jeden Augenblick die Abreise dieses Kriegsschiffes, dessen Namen noch unbekannt ist. England. — Zur Vermehru ng des Mannschaftsbe - st an des auf den englischen Kriegsschiffen. Londoner Meldungen zufolge stellte die britische Ad miralität der Regierung ein Memorandum zu, wel ches die Vermehrung des Mannschaftsbestandes der englischen Kriegsschiffe um ein Viertel des bisheri gen Bestandes als notwendig bezeichnet. Bulgarien. — Zum Regierungsjubiläum des Kö nigs von Bulgarien. Zar Ferdinand von Bul garien beging am Donnerstag sein 25. Re gierungsjubiläum. Anläßlich des Jubiläums bringt die „Norddeutsche Allgem. Zeitung" eine« Glückwunsch- artikel, der die hohen Verdienste des Königs um sein Land rühmend hervorhebt, um dann fortzufahren : An Schwierigkeiten hat es gewiß nicht gefehlt, sie sind aber immer noch ohne Erschütterung des Frie dens überwunden worden. Eben jetzt gehen die Wo gen der Erregung in Bulgarien ziemlich hoch. Wir möchten vertrauen, daß Bulgarien auch aus diesen Schwierigkeiten durch die Weisheit König Ferdinands, ohne sich in Abenteuer zu stürzen, in Ehren hervor gehen wird. In dieser Zuversicht bringen mir König Ferdinand und seinen, Lande zum heutigen Tage herz liche Glückwünsche dar. Türkei. — Interview mit Hussein Hilmi. Hus sein Hilmi, augenblicklich eigentlich der führende Mi nister des Kabinetts, entwickelte einen: Reoakteur des „Jeune Ture" den Regierungsstandpunlt. Er pro klamierte die Neutralität der Regierung gegenüber den Parteien. Die Neuwahlen würden au einem Tage, und zwar am l. Oktober stuttfinben. Albanien soll kei ne Vorrechte, die den Charakter der Autonomie hätten, erhalten. Die Albanesen verlangten auch nichts, was der Einigkeit des Reiches, für welche stets zu täm- Psen sie sich bereit erklärten, Abbruch tun könnte. In bezug auf den Krieg weist Hussein Hilmi darauf hin, daß dieser nur mit Wahrung der Rechte und des Prestiges des Autonomierechtes abgeschlossen werden könne. Wichtig ist seine Erklärung über die Meeren- genfrage. Hussein Hilmi sagte, die Pforte erhielt se ste Zusicherungen von Rußland mrd Frankreich, daß die Meerengenfrage nicht zu den Gegenstände der Aus sprache zwischen Poincare und Sasonow zählen solle. — Der neue türkische Innenminister. Der ArPeitsminister Damad Scherif ist zum Mini ster des Innern ernannt worden. Es verlautet, Staatsrat Tewfik Bei werde zum Arbeitsminister er nannt werden. (Demnach ist die Meldung, daß Ibra him Pascha zum Minister des Innern ernannt wor den sei, falsch. D. R) — Kriegsgefahr? Ein Ministerrat beriet nachts die türkisch-montenegrinische Frage ans Grund eines Berichtes des türkischen Grenzkommissars, wo nach König Nikolaus bezüglich der montenegrinischen Mobilisierung erklärte, Montenegro müsse seine Rech te verteidigen. Afrika. Mulay Hafids Nachfolger. Aus Rabat wird unter dem l3. dieses Monats gemeldet: Elmo- kri, der Machsen und die Notabeln erschienen um vier Uhr nachmittags bei dem Generalresidenten Lyautey, um ihm die Ernennung des neuen Sultans anzukün digen. Lyautey antwortete, der neue Sultan könne auf die Mitarbeit Frankreichs zählen, um in Marokko einen bisher nicht erreichten Aufschwung zu schaffen Die Bevölkerung von Rabat nahm die Proklamation Mulay Jussufs zum Sultan mit Gleichgültigkeit aus. Die Läden der Eingeborenen im arabischen Viertel blieben indessen geschlossen. — Eine Ehrung Bothas. Der Premiermi nister der südafrikanischen Union, Botha, ist zum Eh- rengcneral der britischen Armee ernannt worden. ««erika. Zwei Weiße in Haiti ermordet wor den. Wie aus Port-au-Prince (Haiti: gemeldet wird, ist der Schlosser Johannes Hertling uns Weiden nebst einem anderen Weißen, einem Oesterrcicher, von Negerrebellen ermordet worden. Hertling war vor mehreren Jahren nach Amerika uusgewandert und hatte sich in Haiti niedergelassen , Ein amerikanischer Vizeko ns ul er schossen. In Cartagena in Columbien ist der ameri kanische Vicekonsul erschossen worden u. zwar, wie dem Staatsdepartement gemeldet wird, durch einen unglück lichen Zufall. Da aber schon früher Anschläge auf sein Leben gemacht worden ,ind und angesichts der gespannten Beziehungen zwijchen ihm und den kvlnm bischen Behörden zweifelt man an dem Bericht über die Ursache des Todes. Neue Greueltatcn der Zapatisten. 300 Personen ohne Unterschied des Alters und des Ge schlechts sind in Jxtapan von den Zapatisten ermordet worden. Die Zapatisten habe» die Stadt geplündert und dann mehrere Nachbarorte heimgcsucht, wo sie ebenfalls furchtbare Greueltaten begingen. Sie be drohen jetzt Toluca. Die mexikanische Regierung hat ihnen Truppen entgegengesaudt, um ihrem Treiben ein Endr zu bereiten- Es ist jedoch nicht sicher, ob ihre Operationen von Erfolg begleitet sein werden. Oertlichc und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 16. August. Zu Ehren des Herrn Brandmeisters Paul Müller fand gestern abend im Saale des Feldschlößchens aus Anlaß der 30 jährige n Zugehörigkeit des Herrn zur Wehr ein ge mütlicher Bierabend statt, dem ein Fackelzug, verau staltet von der gesamten Wehr, vorausgegangen war. Eingesunden hatten sich zu oem Ehrenabcnd u. a. die Herren Bürgermeister Hesse, Sladtrut und Brand direktor Meich ß n er, Stadtrat Alban Maenvel, vom Stadtverordnetenkollegium die Herren Ott und Wendler und als Mitglieder des Bezirksausschusses die Herren Verbandsvorsitzender Oberlehrer Seifert- Schneeberg, Branddirektor Berger- Schönheide, Gustav Sachadä-Aue und Bernhard Denkeri. Herr Lehrer Töpfer als stellvertretender Brandmei ster hielr die Begrüßungsansprache, in der er die Per