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Freiwilligen T u r n e r f e u e r w e h r e n nor, die püntrlicb zur festgesetzte» Zeit im Schulgarten ihren Anfang fand Die Schulübungen hier, die von jedem einzelnen Löschzuge gesondert ausgeführt wurden, leg ten Zeugnis von außerordentlichem Uebungsfleiß ab; oenn exalter und schneidiger wird kaum eine Wehr exerzieren und mit ihren Geräten umgehen können. Für 3 Uhr war dann auf dem Neumarkle eine Gesamtübung mit folgendem Sturmangriff vorgesehen. Für letzteren war angenommen, daß in dem 2. Stock werke des Uhlmannschen Hauses Feuer ausgebrochen. Beim Eintreffen der Wehren hat dieses bereits den Dachstuhl ergriffen. Bewohner sind gefährdet, da das Treppenhaus und die oberen Räume vollständig ver- qualmt sind. Der 1. Löschung hatte einen Leiter-gang her^ustellen und mittels Rettungsschlauches die gefähr deten Personen zu retten, gleichzeitig aber mittels der mechanischen Leiter mit einer Schlauchleitung den Brand anzngreifen und das Köhler'sche Haus zu decken. De: 2. Löschzug hatte seine mechanische Leiter gleich falls anfzustellen und Wasser aus der Spritze zu ge ben, um den Brand zu beengen. Der 3. Löschzug hat te sich auf der östlichen Seite des Uhlmannschen Hau ses zu vlazieren mit der ähnlichen Bestimmung, die der 2 Löschzug hatte. Inzwischen sollten dann die günstig sten Druckverhältnisse der städtischen Wasserleitung her gestellt sein und jeder Löschzug noch mit je einer Schlauchleitung den Brand angreifen, mit dem Er folg, daß „der Brand in kurzer Zeit gelöscht ist." Run, das Manöver gelang auch sehr gut und programmge mäß, von einem kleinen unprogrämmgemäßen Zwi- scbenfall abgesehen, der indessen nicht als Verschul- den der Wehr zu betrachten ist. In ganz kurzer "Zeit waren die Löschzüge zur Stelle, die mechanischen Schie beleitern aufgestellt, bestiegen und gleich darauf quol len auch schon die Wasserstrahlen aus den Rohren. Auch der Rettungsschlauch war schon in Aktion getreten und gestattete den zahlreichen Nettungsbedürftigen eine ko stenlose Rutschpart-e. Noch immer ungeteilter Bewun derung erfreute sich auch die historische „Kaffeemühle", die Spritze en miniature aus der guten alten Zeit, die als eine der ersten Wasser gab. Nach Beendigung der Ucbung und Löschung des Feuers galt es der Löschung des Durstes in den gastlichen Räumen der Centralhalle. Hier teilte auch Herr Branddirektor Berger-Schön heide die Zensur mit. Jeder der drei Löschzüge hat die gemeinschaftliche Note 1 b erhalten. Besonders wies Herr Berger in einer kurzen Ansprache darauf hin, daß der Hauptangriff in jeder Beziehung korrekt ourch- gcführt sei. Herr Brandmeister Müller drückte da rauf seine Befriedigung über die erhaltene gute Zen sur aus, dankte dem Stadtrut und den anwesenden Vertretern der Stadt, Herren Stadträte Meichßuer, Kommerzienrat Eugen Dörffel und Männel für das Interesse der Stadt für das hiesige Feuerlöschwesen unk ließ hierauf die Herren Prüfer Berger-Schönheide, Klötzer-Schönheiderhammer und Hecker-Schwarzenberg hochleben. Als Vertreter des Stadtverordnetenkollegi ums wohnte Herr Rechtsanwalt Haßfurther und als Vertreter des Feuerlöschausschusses Herr Oberforstmei sterciassistcut Ott der Prüfung bei. Die folgenden Stun den verliefen dann in ungezwungener Gemütlichkeit. — Dresden. 19. Juli. Der König genehmigte, daß aus den Königl. Schlössern geeignete Kun st gegen stände, die neben ihrem künstlerischen Werte einen kostba ren Erinnerungswert für die große Jahrhundertfeier der Be freiungskriege besitzen, der Ausstellung in Breslau zur Verfügung gestellt werden. — Dresden, 19. Juli. Der mehrfach erwähnte Studentenunfug vor dem Bismarckdenkmal wird dem nächst, wie amtlich mitgeteilt wird, sein gerichtliches Nachspiel haben. Die Namen von 20 Teilnehmern sind ermittelt worden und das beschämendste dabei ist, daß lei der auch deutsche Studenten sich unter ihnen be finden. Am schwersten belastet ist allerdings ein Engländer, welcher das Denkmal erstiegen hat. — Leipzig, 19. Juli. Nach längeren vergeblichen Verhandlungen über die tarifliche Regelung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse haben die Leipziger Fassaden putzer am Donnerstag in einer starkbesuchten Versamm lung beschlossen, am Freitag in den Streik zu treten. Der Beschluß wurde ausnahmslos auf allen Bauten, wo der Fassadenputz von Spezialgeschäften ausgeführt wurde, durch Arbeitsniederlegung befolgt. — Liebertwolkwig, 19. Juli. Eine hier wohn hafte 20 Jahre alte stellenlose Kellnerin versuchte sich zu vergiften, indem sie Pfund bittere Man- dein auf einmal aß. Sie erreichte ihren Zweck nicht, mußte aber infolge Vergiftungserscheinungen ins Leipziger Kranken haus gebracht werden. — Sehlis, 19. Juli. In Sehlis sind die Spuren der Sturmoerwüstungen jetzt wieder beseitigt. Der Ort hat ein ganz anderes Aussehen bekommen: lauter neue Gebäude sind entstanden, und die Handwerker sind da bei, die letzte Hand anzulegen. — Meißen, 19. Juli. Einen Oberbürgermeister wird Meißen künftig nach einem Beschlusse der gestrigen Stadtverordnetensitzung haben. In einer dazu beschlossenen Erklärung wird der Beschluß mit dem Vorgehen anderer sächsischer Städte begründet. Der bisherige erste Stadtrat soll den Titel Bürgermeister führen. — Radebeul, 20. Juli. Am Donnerstag vormittag ereignete sich in der Nähe der Radebeul—Kötzschenbrodaer Ortsgrenze ein Automobilunglück. Der Maler Otto Peschke aus Niederlößnitz fuhr auf seinem Rade den Körnerweg nach der Staatsstraße. Als er nach der letzteren einbiegen wollte, fuhr im gleichen Moment ein von Dresden kommendes Au tomobil vorüber, erfaßte das Rad mit dem Fahrer und schleifte beide etwa 30 Meter weiter. Hierdurch trug der Genannte erhebliche Verletzungen, besonders an den Bemen, davon, sodaß er nach der nächsten Unfallstation in Radebeul gebracht werden mußte. — Gottleuba, 19. Juli. Der seit mehreren Tagen vermißte junge landwirtschaftliche Arbeiter Helbig ist auf gesunden worden. Er hatte sich in der Scheune seines Herrn m frisches Heu gelegt und mit Heu zugedeckt. Jedenfalls hat er infolge des betäubenden Duftes des HeueS so fest geschlafen, daß er das weitere Abladen nicht bemerkt hat. Die stark in Verwesung übergegangene Leiche wurde zur sofortigen Beerdigung gerichtlich frrigegeben. — Zwickau, 19. Juli. Der Bau einer Talsperre für Zwickau ist geplant. Gegen die Mutung der Gru benwasser des EinigkeilS- und St. Georgs-Stollen» in Jo hanngeorgenstadt durch die Stadt Zwickau ist jedoch seitens der Stadt Johanngeorgenstadt, der Amtshauptmannsckaft Schwarzenberg, sowie des Schwarzwafseroereins der Trieb werksbesitzer Einspruch erhoben worden. Da» Königl. Bergamt wird hierüber entscheiden. — Zwickau, 20. Juli. Der Prozeßagent Tauten hahn aus Hartenstein wurde wegen Urkundenfälschung in 5 Fällen, Betrugs in 2 Fällen, Unterschlagung in 1 Fall zu 1 Jahr 6 Mon. Gefängnis verurteilt; 8 Monate wurden auf die Untersuchungshaft angerechnet. Rochlitzer wurde wegen Begünstigung zu 50 Mark Geldstrafe event. 10 Ta gen Gefängnis verurteilt. — Lichtenstein, 20. Juli. Aus dem Leben geschie den ist gestern vormittag, nachdem er sich früh gegen 8 Uhr eine Schußverletzung in seiner Wohnung beigebracht hatte, der etwa 23jährige Polizeiregistrator Richard Knöfler. Die Ursache zur Tat, die begreifliche Aufregung in der Stadt hervorruft, ist anscheinend unglückliche Liebe. — Hetzdorf, 19. Juli. Eine schmerzliche Ueberra- schung erlebte ein hiesiger Einwohner. Um den Erlös eines Kuhhandels ganz besonders gut aufzuheben, versteckte ihn der Besitzer im Ofenloche. Wenige Tage darauf zündete die Frau den vollgepfropften Ofen an und verbrannte das Geld bis auf 100 M. in Gold. — Plauen, 19. Juli. Der Großindustrielle Gardi nenfabrikant Bernhard Wolf, Jurymitglied der Brüs seler Weltausstellung, ist plötzlich an Herzschlag gestorben. Der Ritter mit der eisernen Hand. Zuin 3M. Todestage Götz v. Berlichingen». 1562 — 23. Juli — 1912. Von Dr. Erwin Penz. Zu Beginn der „neuen Zeit" lagen die Verhältnisse in Europa, besonders aber in Deutschland, ganz ei genartig. Auf allen Gebieten revoltierte es. Die Feu erwaffe und die Buchdruckerkünst ward erfunden. Ame rika und der Seeweg nach Ostindien entdeckt; alle po litischen Begriffe begannen sich zu verschieben, mich wirtschaftlich gärte es allenthalben. Da bedurfte es starker Charaktere, um obenauf zu bleiben. Diese Stär ke aber besaß der Mann, dem uiisere heutigen Zeilen gelten. Götz von Berlichingen wurde tm Jahre 1480 — Tag und Monat sind nicht genau bekannt — zu Jagsthausen im heutigen Württemberg geboren. Götz, eigentlich Gottfried, erhielt oie übliche Rittererziehung, wie sie in seiner Zeit damals die Mode gewesen ist. Sein Oheim Konrad bildete ihn in allen ritterlichen Künsten uns Tugenden aus. Was irgendwie damals Mode war, damit wurde der junge Götz in jeder nur denkbaren Wei se vollauf vertraut gemacht. Unter demselben Oheim wurde er auch in die sogenannte „große" Welt ^einge führt; so zog er mit ihm 1495 auf den Reichstag zu Worms und 1496 auf den zu Lindau. Der Drang nach Selbständigkeit machte sich mehr und mehr geltend. Im Jahre 1497 trqt Götz in die Dienste, des Brandenburger Markgrafen Friedrich IV. Unte^ dessen Fahnen, die sich der kaiserlichen Standarte nntervrdneten, durchzog er Burgund, Lothringen, Bra bant und die Schweiz. Ueberall opfert er dem iGvtte Mars nach ritterlichem Brauch. Als Zwanzigjähriger tritt Götz zum ersten Male selbständig auf, indem er dem Ritter Thalacker in ei ner Fehde mit dein Herzog von Württemberg mit eini gen selbstgeworbenen Reitern bcispringt. Immer mehr findet der junge, wagemutige Haudegen das Gefallen seiner Klassengenossen und ritterliche Beschäftigung. Im Jahre 1502 finden wir Götz vor den Mauern Nürnbergs, gegen das er im Auftrage des Brandenburger Mark grafen Kasimir zu Felde gezogen ist. Hier tat er sich in überaus rühmlicher Weise hervor; seine Verdienste wurden denn auch vollauf gewürdigt und anerkannt. Im Lanoshuier Erbfolgekrieg — 1504 — steht unser Götz auf ser Seite des Bayernherzogs Albrecht. Partei nähme bringt aber immer Feinde. So auch hier Da rum aber kümmert sich Götz nicht groß. Dieser Krieg war es auch, der ihm zum Namen des Ritters mit der eisernen Hand verhelfen sollte. Durch den Schuß aus einer Feldschlange war er nämlich der rechten Hand verlustig gegangen, die er sich durch eine künstliche, aus Eisen gearbeitete, ersetzen ließ, die damals als ein Weltwunder seiner Zeit wohl überall galt. Die Fehoen gingen dem edlen Ritter trotz seines körperli chen Gebrechens nicht aus. Beute und Lösegeld wa ren die beiden Dinge, die er im Schilde führte, wo er cs nur konnte. Balo mußte Köln, bald Bamberg, bald Nürnberg an seine Eisenhand glauben. Immer kecker und ungebundener trieb Götz sein Handwerk. Im Mai 1512 hatte er bei Forchheim 95 Nürnberger Kaufleute überfallen und ausgeplündert. Das wollten und konnten sich die Städter natürlich! nicht gefallen lassen, schon des Schadens halber nicht Das brachte ihm die Acht Kaiser Maximilians ein, bei dem die Nürnberger Klage erhoben hatten und die Bestrafung durchgesetzt hatten. Erst im Jahre 1514 vermochte sich Götz durch das Versprechen, 14000 Gul den Strafe zu zahlen, aus der Acht zu befreien. Ein echter Raubvogel läßt jedoch vom Würgen nicht. So auch unser Götz. Schon im Jahre 1516 geriet er durch freundschaftliche Beziehungen zu Franz von Sickingen in Konflikt mit dem Stift Mainz. Bei dieser Gelegenheit überfiel er auf hessischem Gebiet den Grafen Philipp von Waldeck und gab ihn erst wie der nach Zahlung von 8900 Dukaten Lösegeld frei. Nun war nicht nur die Welt der Städter verletzt, son dern auch die des Adels, der Ritter und der Fürsten. Das brachte ihn 1518 zum zweiten Male in die Retchs- acht, an der er schwer zu tragen hatte. ' - Im Kriege des Schwäbischen Bundes — 1519 - focht Götz auf Seiten des Herzogs Ulrich von Würt temberg, zu dem er sich persönlich in Freundschaft hin Oftpreußijche Sauerkirschen. Erzählung von Käthe von Beeker. (1. Fortsetzung) Er. der sich höchstens einmal im Jahre so weit aufraffte, um nach Königsberg zum Pferdemarkte zu fahren, bei welcher Gelegenheit er auch seine bgiden Jungen dort in Pension gebracht hatte, vergaß dies mal sein steifes Humpelbein, vergaß seine Bequemlich keit, seine Unentbehrlichkeit im häuslichen Betriebe, sei ne Abneigung gegen Eifenbahnfahrten und das Ge wirr der großen Welt, packte seinen Koffer, empfahl Frau Luise die Wacht über alles, was sein war, und damvkte nach Königsberg. Dort machte er kurze Rast, lud, blind und taub gegen den Protest der Lehrer, seine beiden Jungen auf und fuhr zur Grabfahrt seines erhabenen Herrschers und geliebten großen Preußenhelden. Vas von Grabenthiens-Zollnikow lebte und atmete - N« Kraner NeprS« sie Gl über ei preußei was se Un und S Trauer umwob trugen, sahen, liebten „T marck, kein Bc denser „I und UN Heinrici schon p sterung Un verwan te, echo Deutsch He: ja, neb dingt g vergrätz an der sagen d hervovg Mann zuerst, riu lieg ich euch Uni einer n unter, i Auseim Vater n Es solchen tischer waren, über De ren dar jungen, gen im jede Ue Boden Dai Jahr zu miliener heimlich schäften nähme f terkunstj bensbed den, uni mählich ahnende Familiei wesenen beim Si beziehen Der aus ihn eing umstieß te, und den Fan tiefentrii Vater zr Es < thien. 6 längst al »nterstüs tem Läck Beleucht, der Wel Geleise i ses sich i progLam Die tige Dick nebenbei und, wer geraden allerlei j und Wel: Leuchten frischer, greifbare volle Ler Grimbar matsdün oa draus den Den Nun jam gcgc teile an, Klugheit ming, da den Äbwi reaudrens aber er l rich Otto Gewissen der Fami beitspfadl preußischc gezogen fühlte. Und Götz war kein schlechter Ver fechter oieser Sache. Tapfer verteidigte er u. a. dis Stadt Möckmühl. Erst Mangel an Lebensmitteln und Munition zwangen ihn zur Uebergabe, wobei ihm frei- er Abzug bewilligt wurde. Diese Bewilligung war je doch nur Schein. Man nahm Götz gefangen und über» lieferte ihn der Stadt Heilbronn. Das war ein Ur- gcr Schlag, den unser Held nicht so leicht verwand und vergaß. Erst «m Jahre 1522 bewirkten seine Freunde Frundsbevg und Sickingen Götzens Befreiung: jedoch mußte er 2000 Gulden Lösegeld zahlen und Urfehde schwören. Seinen Freunden zu Liebe trug Gotz die ihm auferzwungene Absolvenz von allem Kriegshand- werk. Drei Jahre lang Pflegte Götz auf seiner Burg Hornberg der erzwungenen Ruhe. Dann brach der Bauernkrieg aus, der ihn in seinen Strudel hinein- riß Die gärende Zeit ließ ihm nicht lange Frist zum gründlichen Besinnen. Wer nicht handelte, wurde zer malmt. Im Jahre 1525 war es, daß Götz auf vier Wochen die Führung des sogenannten Odenwalder Hau fens übernahm und mit demselben den Frauenbsr^ bei Würzburg belagerte. Was den Ritter aus die Sei te der rebellischen Bauern trieb, das hat Goethe in seinem weltbekannten Schauspiel „Götz von Berlichin gen" in die folgenden Worte gekleidet: „Warum seid Ihr ausgezogen ? Eure Rechte und Freiheiten wie der zu erlangen'? Was wütet Ihr und verderbt das Land'? Wollt Ihr abstehen von allen Uebeltaten, und handeln als wackere Leute, und die wissen, was sie wollen, so will ich Euch behilflich sein zu Euren Fvr- oerungen!" Behaglich scheint sich der Ritter bei den Bauern nicht gefühlt zu haben. Nach Vcrstreichung der übereingekommenen Frist zog sich Götz wieoer aiH seine Burg zurück. Fast war das Getane völlig in Vergessenheit ge raten. Allein seine Feinde im Schwäbischen Bund waren sehr rege an der Arbeit, ihn unschädlich zu ma chen, ihn zu verderben. Trotz aller Schlauheit und Gegenwehr wurde man Götzens bald habhaft. Man hielt ihn zu Augsburg gefangen. Erst 1540 erlangte er seine volle Freiheit wieder. Seine Feinde sollten ob dieser wiedererlangten Freiheit nicht lachen. Seine Kampfsreudigkeii und sein Kriegsmut waren nämlich auch jetzt noch keineswegs erloschen. Außer einzelnen kleinen Fehden machte mit dem Kaiser die Feldzüge nach Ungarn — 1542 — und Frankreich —1544 — mit, wo er sich in jeder Weise hervorragend auszeichnete. Den Rest seines Lebens verbrachte der fehdelusti ge Ritter auf seiner Hornberger Burg. Er lebte ziem lich verschlossen und unzugänglich; wenigstens Frem den gegenüber, aber nicht den alten Freunden. Heute vcr oreieinhalb Jahrhunderten, am 23. Juli 1562, seg nete der Ritter mit der eisernen Hand das Zeitliche. Sein Tod machte viel Aufsehen rings im deutschen Lande, sowie auch in Frankreich. Seine Leiche ward im Kloster Schöntal beigesetzt. Einer der „letzten Rit ter" war mit ihm ins Grab gestiegen. Seine Lebensbeschreibung, die ein gutes Bild der Sitten seiner Zeit gibt, hat er selbst geschrieben. Sei ne „eiserne Hand" wird noch jetzt in Jagstfels ge zeigt. Götzens freiheitsdurstigen Charakter und die hin- ? rl:stige Art seiner Feinde, seiner heimlichen und offenen, mit denen er unausgesetzt zu kämpfen hat- >e, hat Goethe trefflich charakterisiert in jener Stelle seines Schauspiels, wo er Götz Weislingen gegenüber sie Worte sagen läßt: „Ich bin Euch ein Doru in den Augen, so klein ich bin, und der Sickingen und Selbitz nickst weniger, weil wir fest entschlossen sind zu sterben, eh, als d.e Luft jemanden zu verdanken außer Gott, uns unsere Treu und Dienst zu leisten als dem Kaiser. Da ziehen sie nun um mich herum, verschwärzen Mich bei Jh^ Majestät und ihren Freunden und meinen Nachbarn, und spionieren nach Vorteil über mich. Ans dem Weg wollen sie mich haben, wie's wäre." Und Götz har mit diesen Worten nicht Unrecht, denn sie charakteri- sleren zur Genüge jene wankelmütige Uebergangszeit, der er ««gehörte. Wenn wir Deutschen uns das Bild eines kernigen, wackeren Landsmannes vorstellen wollen, so denken wir unwillkürlich an Götz von Berlichingen. Seine ganze Gestalt, seine mächtige Persönlichkeit hat für uns etwas Regendes und Wuchtiges. Mit Stolz und mit Ehr furcht schauen wir zu ihm auf. Das tun wir nicht seit heute und seit gestern: das tun wir nunmehr schon seit Jahrhunderten! Und wie es gewesen, wie es ist, so soll es in dieser Beziehung auch bleiben. Heute aber, bei der 350. Wiederkehr des Todestages unseres Recken, sino wir doppelt stolz auf ihn. Und so stellen wir ihn denn von neuem hin als Vorbild für "deutsche Art. Namentlich die Jugend nehmen sich an ihm ein Beispiel! Wir aber rufen stolz: ja, er war unser, der Götz von Berlichingen. der Ritter mit der eisernen Hand!